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Jutta Assel | Georg Jäger

Friedrich Schillers Don Carlos

Kostümbilderbogen

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Stand: Dezember 2009

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Gliederung

1. Hinweise zum "Papiertheater" für Kinder
2. Kostümbilder zu Schillers Don Carlos
3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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1. Hinweise zum „Papiertheater“ für Kinder

Die populäre Druckgraphik des 19. Jahrhunderts reproduzierte Theater-Kostüme der Figuren bekannter Schauspiele, Opern und Operetten als Bilderbogen zum Anschauen und als Ausschneidebogen für das Papiertheater. Für das Papiertheater gab es auch gedruckte, typisierte und darum für mehrere Stücke verwendbare Bühnen-Dekorationen mit verschiedenen Kulissen und Hintergründen, Proszenien und Vorhängen sowie Zubehör. „Für das Kindertheater bestimmte Theaterdekorationen und Figurenbogen zeigen meist zehn der in einem Theaterstück agierenden Darsteller in charakteristischen Kostümen und Gesten.“ (Die große Welt in kleinen Bildern, s.u., S. 58.) Das Repertoire des Sprech- und Musiktheaters wurde vom Kindertheater adaptiert, allein der Freischütz brachte es auf 25 Figurenbogen von 16 Verlagen; beliebt waren auch Schillers Dramen. Da sich die Druckgraphik am zeitgenössischen Theater orientierte, vermitteln die Bilderbogen einen Einblick in die Theatergeschichte, vor allem in die Kostüme und Gestik der Figuren, Bühnenbilder und Kulissen. Es handelt sich jedoch nicht um Porträts von Schauspielern in ihren Rollen. In kleinen Textheften, wie sie die Verlage Gustav Kühn und Oehmigke & Riemschneider herausgaben, erfuhren die Texte eine vereinfachende, oft auch entstellende, Bearbeitung. (Vogel: Bilderbogen, s.u., S. 200; Texthefte S. 224.)

„Die technischen Voraussetzungen des Kindertheaters waren denkbar einfach. Die Figuren erhielten […] mit einem am unteren Rand der Rückseite angeklebten kleinen Holzblock ihre Standfestigkeit, die sich auch nach der seitlichen oder vertikalen Anbringung eines Drahtes zu ihrer Führung auf der Bühne bewähren musste.“ Praktische Einrichtungen für eine Spielfläche, „die eine haltbare Aufstellung der ausgeschnittenen und mit Pappe verstärkten Proszenien, Kulissen und Hintergründe gewährleistete“, waren auf dem Markt erhältlich. (Vogel: Bilderbogen, S. 225)

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Literatur:
* Georg Garde: Theatergeschichte im Spiegel der Kindertheater. Eine Studie in populärer Graphik. København: Borgens 1971.Kap. VII: Schiller.
* Bilderbogen. Deutsche populäre Druckgraphik des 19. Jahrhunderts. Hrsg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Karlsruhe 1973. Darin: Die Welt des Theaters, S. 93-97. Vgl. Katalog Nr. 310 „Theater Kostüme – Aus dem Trauerspiel Don Carlos“, kolorierte Lithographie, Nürnberg, Verlag von G. N. Renners Kunsthandlung, No 186, um 1827-28.
* Die kleine Welt des Bilderbogens. Der Wiener Verlag Trentsensky. 50. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1977. Darin: Theater aus Papier, S. 26-28.
* Heiner Vogel: Bilderbogen, Papiersoldat, Würfelspiel und Lebensrad. Leipzig: Edition Leipzig 1981. Hier S. 200-226 mit zahlreichen Abbildungen.
* "Schiller en miniature": Papiertheater. Ausstellung Nationaltheater Mannheim, Schillertage 1992. Katalog: Helmut Herbst. Mannheim: Nationaltheater 1992.
* Die große Welt in kleinen Bildern. Berliner Bilderbogen aus zwei Jahrhunderten. Berlin: Stiftung Stadtmuseum Berlin 1999. Darin: Papiertheaterbogen, S. 58. Abbildung des Bilderbogens „Don Carlos“, handkolorierte Lithographie, Eduard Stange, No. 36, um 1850. In der Berliner Kunstverlagshandlung von Eduard Stange (S. 125-128) erschienen Theaterfiguren auch zu Schillers Räuber, Kabale und Liebe, Die Jungfrau von Orleans und Wilhelm Tell.
* Wolfgang Brückner: Massenbilderforschung. Eine Bibliographie bis 1991/1995. (Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte; 96) Würzburg 2003. – Grundlegende Bibliographie, vgl. besonders 6.6.2: Kindertheater.

Vgl. auch den Artikel „Papiertheater“ in Wikipedia, der freien Enzyklopädie, mit zahlreichen Links.
<http://de.wikipedia.org/wiki/Papiertheater

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2. Kostümbilder zu Schillers Don Carlos

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Der hier wiedergegebene Bilderbogen enthält keine Verlagsangabe. Kolorierte Lithographie um 1820 (?). – Mit Ausnahme der Figuren von Domingo und des Großinquisitors gehen die Kostüme auf Brühls Kostüm-Serie (Neue Kostüme auf den beiden Königlichen Theatern in Berlin unter der General-Intendantur des Herrn Grafen von Brühl, Berlin 1819-1830) zurück, die von Kostümbogen mehrerer Verlage direkt oder indirekt genutzt wurden. Als Intendant führte Graf Karl von Brühl (1772-1837) „die historische Richtigkeit der Kleidertracht mit so viel Consequenz, Glanz und Solidität durch, dass das Costümwesen der deutschen Bühne durch ihn in eine neue Phase gehoben wurde.“ (Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 3, 1876, S. 418) Dem Kostümbogen liegt also eine Berliner Aufführung zugrunde.

Die Kindertheaterbogen widmen sich Schiller besonders häufig. Es gibt zahlreiche Ausgaben zu Maria Stuart und der Jungfrau von Orleans, zu Wallenstein, Fiesko, Wilhelm Tell und den Räubern (vgl. die zahlreichen Abbildungen bei Garde: Kindertheater, S. 39-62; der vorgestellte Bilderbogen ist dort nicht aufgeführt).

Die Kostümfiguren stehen, durch Schattengebung in ihrer plastischen Wirkung verstärkt, zwischen zwei als schmale ‚Bühne‘ dienenden Parallelstrichen. Sie tragen ein theatralisches prächtiges Kostüm, was durch die kräftige Kolorierung noch unterstrichen wird (z.B. Schlitztracht und Federkopfputz von Don Carlos). In Gestik und Mimik sind sie eher verhalten.

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Philipp der Zweite, König von Spanien

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Elisabeth von Valois, seine Gemahlin

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Prinzessin von Eboli

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Don Carlos, der Kronprinz

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Marquis von Posa, ein Malteserritter

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Herzog von Alba

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Domingo, Beichtvater des Königs

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Herzogin von Olivarez, Oberhofmeisterin

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Der Großinquisitor des Königreichs

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Ein Page der Königin

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3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

Die Bildvorlage entstammt einer privaten Sammlung. Die private Nutzung und die nichtkommerzielle Nutzung zu bildenden, künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Zwecken ist gestattet, sofern Quelle (Goethezeitportal) und URL (http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=4545) angegeben werden. Die kommerzielle Nutzung oder die Nutzung im Zusammenhang kommerzieller Zwecke (z.B. zur Illustration oder Werbung) ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Verfasser gestattet.

Kontaktanschrift:
Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3
80799 München

E-Mail: georg.jaeger07@googlemail.com

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