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Quellen und Studien zur Bildungs- und Kulturgeschichte


 Jutta Assel und Georg Jäger:
Pfingsten als religiöses Fest

(München April 2021)

Wir begreifen die folgenden Bilder und Texte mit christlichen Motiven als kulturgeschichtliche, nicht nur als religionsgeschichtliche Dokumente einer christlich geprägten Kultur. Die Seite umfasst Auszüge aus zwei Zyklen. Aus den 200 "Biblischen Bildern" von Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) werden 9 Bilder, von der Auferstehung Jesu bis zur Ausgießung des Heiligen Geistes, mit den Bezugstexten aus der Heiligen Schrift publiziert. Aus dem Textzyklus "Das geistliche Jahr" von Droste-Hülshoff (1797-1848) werden drei Gedichte, darunter "Pfingstsonntag" und "Pfingstmontag" wiedergegeben. Es folgt ein Pfingstgedicht zur Bildung der "christlichen Gemeine" von Julius Sturm (1816-1896). Literaturhinweise zu Bilderbibeln und zu Schnorr von Carolsfeld schließen die Seite ab. ─ Schnorr von Carolsfeld war an mehreren Projekten einer Bilderbibel beteiligt, machte sie jedoch schließlich zur eigenen Sache. Bereits Mitte der 1820er Jahre verfügte er über ein Programm für die Themen und die Anzahl der Darstellungen einer nur aus Bildern bestehenden  Bibel für die breiteren Kreise des Volkes. Zugrunde lag die Überzeugung, "daß das Bild eines Gegenstandes grundsätzlich eine lebendigere Anschaulichkeit und eine stärkere Einprägsamkeit besitzt" (Feldhaus). Ausgeführt sind die Darstellungen als Holzschnitte im Format 22x26 cm.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Lustige Geschichten vom Storch und vom Osterhas'

(München März 2021)

Zu Ostern 2021 publiziert das Goethezeitportal drei "lustige Geschichten in Bildern" vom Storch und dem Osterhasen. Die 12, jeweils von einigen Versen begleiteten Bilder wurden als 30."Münchener Bilderbuch" im Verlag von Braun & Schneider publiziert. Dieser führende Verlag populärer Druckgrafik für Kinder und alle Volksschichten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwertete die überaus erfolgreichen "Münchener Bilderbogen" ein weiteres Mal für seine preiswerten Bilderbücher. Die eingängigen, leicht verständlichen, oft humorvollen und witzigen Bilder und Verse eignen sich zum gemeinsamen Beschauen und Vorlesen mit Kindern.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Moritz von Schwind: Liebeslieder der Völker. Nationalcharaktere in Bild und Wort

(München Dezember 2020)

Zu Neujahr 2021 publiziert das Goethezeitportal 12 "Liebeslieder der Völker" in Text und Bild. Jede Nation oder jedes Volk wird auf humorvolle, karikierende oder satirische Weise durch ein Bild mit darauf bezogenen Versen charakterisiert. Die Zeichnungen für die Holzschnittserie stammen von Moritz von Schwind (1804-1871), einem führenden Künstler der Spätromantik. Sie erschienen 1848 in den "Fliegenden Blättern" (1844-1944), einem "Kompendium humoristischer Zeitkritik". "Als gleichermaßen künstlerisch wie drucktechnisch bedeutend gelten die "Fliegenden Blätter" durch die hohe Qualität ihrer Bebilderung unter Beteiligung namhafter Künstler wie Wilhelm Busch, Franz Graf von Pocci, Carl Spitzweg u.a.m. (Zitate aus der Einführung in diese Edition).

Am Beispiel von Liebe und Ehe wird der Charakter einer Nation oder eines Volkes dargestellt. Das fängt an bei körperlichen Schönheitsidealen, Sprache bzw. Dialekt und Kleidung bzw. Trachten und setzt sich fort mit der Verwendung typischer Szenen einer Kultur. Um den Volkscharakter herauszuarbeiten, wird auf das jeweilige Brauchtum und herrschende Sitten zurückgegriffen. Besonders deutlich werden Nationalcharaktere bei Vergleichen, wie sie diese Seite ermöglicht.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Rätselhafte Weihnacht: Weihnachtsrätsel

(München November 2020)

Die Weihnachtsseite für 2020 bringt als Einstieg die "lustige Geschichte" vom Pelzmärtel in 4 Bildern. Sie hat ihren Schwerpunkt jedoch in Rätseln, die bei literarischen Geselligkeiten des 19. Jahrhunderts beliebt waren. Auch von Goethe bringen wir einige Beispiele. Ferner orientieren wir über die verschiedenen Arten des Rätsels und die damalige Rätselbegeisterung, konzentrieren uns aber auf die Rätsel für Kinder, die Friedrich Güll (1812-1879), der seinerzeit beliebteste Autor von Kinderliedern, gedichtet und gesammelt hat. Zwei Texte enthalten je 33 Rätsel, so das "Nußsäcklein", das 33 Nüsse (Rätsel) zu knacken gibt: "Beißt nur, daß die Schale kracht, / Doch nehmt auch den Kern in acht!" Gülls gesammelte "Neckrätsel" beschließen den Beitrag. Das bis heute zitierte und gesungene Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde" von Hoffmann von Fallersleben geben wir in der Vertonung als Volkslied wieder. Die Rätsel werden ergänzt durch merkwürdige und rätselhafte Texte, so "Das Männlein in der Gans", ein "Weihnachts-Spaß" von Friedrich Rückert. Dies Gedicht wie auch von Güll "Wenn das Kind nicht schlafen will" aus über 100 Zweizeilern nach dem Muster "Ein Schwanz ist kein Zopf, / Ein Zopf ist kein Schwanz" weisen mit ihren Sprachspielen voraus auf die Avantgarde.

Seit 2006 bringt das Goethezeitportal jedes Jahr eine eigene Seite zu Weihnachten. Bilder und Texte bilden einen reichhaltigen Fundus an Weihnachtsmotiven. Stöbern Sie darin mit Hilfe der Links am Ende der Weihnachtsseiten.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Hasterose und fehlende(s) Ei(er). Texte von Schwitters und Ringelnatz sowie Hasen- und Eierkarten von Mynona zu Ostern 2020

(München März 2020)

Unsere Osterseite 2020 enthält zwei kleine Texte: "Der Hasterose" des Avantgardekünstlers Kurt Schwitters (1887-1948) und "Rätselhaftes Ostermärchen" aus dem "Kinder-Verwirr-Buch" von Joachim Ringelnatz (1883-1934). Die zumeist photographischen Bildpostkarten zeigen skurrile und komische Bildmotive und -arrangements mit Osterhasen und Ostereiern: Hasen aus Pappmaché und in natura; Hase und Küken auf Schaukel; Mädchen im Ei und mit Riesenei; Liebhaber mit Blumenstrauß im Ei; Mädchen mit Osterglocken als Reiterin auf einem Ei; Hase als Reitpferd; Kinder im Eiernest unterm Schirm u.a.m. Besuchen Sie auch die früheren Osterseiten mit vielfältigen Texten und Bildern, die wir alljährlich ─ wie an Weihnachten und Neujahr ─ für die User des Goethezeitportals als abwechslungsreiche Unterhaltung einstellen..

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Goethe spricht in den Phonographen. Eine Liebesgeschichte. Groteske von Mynona zu Neujahr 2020

(München Dezember 2019)

Salomo Friedländer alias Mynona (1871-1946) war ein Literat und Philosoph, der als freier Schriftsteller im Berliner Kreis avantgardistischer Künstler und Gesellschaftskritiker lebte. Für seine literarischen Werke wählte er als Pseudonym "Mynona", das rückwärts gelesene Wort "anonym". Bekannt geworden sind seine Grotesken, die Heterogenes verbinden und "kalkuliert auf Irritation angelegt" sind (so Reto Sorg über die Groteske). Die hier ausgewählte, 1916 erstmals publizierte Groteske verbindet die etwas mühevolle Liebesgeschichte der Studentin Anna Pomke, die  schwärmend gern Goethes Stimme hören möchte, mit ihrem in sie verliebten Prof. Dr. Abnossah Pschorr, der – um sie für sich zu gewinnen – einen Spezial-Phonographen erfindet,  um einst gesprochene Sätze dieses berühmten Toten mit Hilfe ihrer andauernden "Tonschwingungen" wieder vernehmbar zu machen. Um Goethes Stimme möglichst authetisch einzufangen, bildet Prof. Pschorr dessen Luftwege und Kehlkopf nach. Dies gelingt ihm durch Studien an Goethes Leichnam in der Weimarer Fürstengruft, in die er einbricht und die dortige "Bewachungsgilde" hypnotisiert. Nach der Konstruktion seines kleinen Apparates mit Anna Pomke wieder in Weimar, erhält er Zutritt zu Goethes Arbeitszimmer, stellt seinen Phonographen dort auf und es gelingt ihm zur Ver- und Bewunderung aller Anwesenden "die wirkliche Wiederholung wirklich von ihm gesprochener Worte". Sie sind ans "Eckermännlein" gerichtet, polemisieren gegen Newton und handeln über die Philosophie Schopenhauers, über den Mynona promoviert hat, und die Rolle des Willens, "den wahrhaften Urheber aller großen und kleinen Dinge". Auf mehrere historische Personen und Ereignisse in Weimar nimmt die Groteske spöttisch Bezug, so auf Elisabeth Förster-Nietzsche, die Schwester Nietzsches und Nachlassverwalterin ihres Bruders, die das Weimarer "Nietzsche-Archiv" begründete. Nach mancherlei Wirren findet die Liebesgeschichte im Weimarer "Elephanten" ihr happy end.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Frank Wedekind: Der Hänseken. Ein Kinderepos. Eine Gabe des Goethezeitportals zu Weihnachten 2019

(München Dezember 2019)

"Der Hänseken. Ein Kinderepos" ist eine Gabe des Goethezeitportals zu Weihnachten 2019. Der Dramatiker Frank Wedekind (1864-1918) verfasste das "Kinderepos" für seine dreijährige Schwester Emilie (geb. 1876) zu Weihnachten 1879, als er noch zur Schule ging. Illustriert wurde es vom Bruder Armin (1863-1934), Arzt und Stadtverordneter in Zürich. Es erschien 1896 in einer Auflage von 2000 Stück im Verlag von Albert Langen in München. Anregungen für "Das Hänseken" kamen von Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter" (1844) und Theodor Storms Kindermärchen "Der kleine Häwelmann" (1849). In der "Geschichte von den schwarzen Buben" im "Struwwelpeter" wird ein Mohr von drei Knaben verspottet, die zur Strafe in schwarze Tinte getaucht werden. "Nun seht einmal, wie schwarz sie sind, viel schwärzer als das Mohrenkind." Der kleine Häwelmann hat eine unbändige Lust am Rollen des Rollenbetts, die seine Mutter nicht befriedigen kann. Indem der Mond einen Strahl durch das Schlüsselloch fallen lässt, verhilft er dem auf ihn reitenden Jungen beim Verlassen des Hauses. Der "gute alte Mond" leuchtet Häwelmann bei seiner wilden langen Fahrt durch die Straßen der Stadt (mit dem "goldenen Hahn auf dem Glockenturme"), über den Wald hinaus "über die Heide bis ans Ende der Welt, und dann gerade in den Himmel hinein". Die aufgehende Sonne beendet seine Mondstrahl-Reise im Himmelreich, auf der ihm niemand begleiten will: "Und - eins, zwei, drei! nahm sie den kleinen Häwelmann und warf ihn mitten in das große Wasser," d.h. heißt in einen Tintenstrom. Originell ist der Ausgang von Wedekinds "Kinderepos": Hänschen, ob seiner Tintenschwärze von seiner Mama und dem ganzen Städtchen nicht erkannt und verstoßen, wird freundlich aufgenommen von den Mohren. "Doch wenn die Weißen dich mißhandeln, / Dann kannst du zu den Mohren wandeln!" So findet der sich stets zurückgestoßen fühlende, tobende Knabe endlich Spielkameraden, die er auf seinem Ritt auf dem Mond nicht gefunden hatte.

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Sabine Bloch: Clara Möller-Coburg: Ostereier.
Ein Beitrag zum 150. Geburtstag von Clara Möller-Coburg zu Ostern 2019

(München März 2019)

Zu Ostern 2019 stellt das Goethezeitportal zwei Serien farbig gefasster Holz-Ostereier vor, entworfen 1906 von Clara Möller-Coburg für die Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst: eine „bürgerliche“ und eine „königliche“ Familie von ursprünglich jeweils sechs Figuren. Die gedrechselten Hohlkörper aus Lindenholz waren in der Mitte zu öffnen und konnten als Behälter oder Spielzeug benutzt werden. Die noch erhaltenen Figuren werden hier abgebildet.

Vorgestellt wird Clara Möller-Coburg (1896-1918, Signet CMC) und einiges von ihr gestaltete Spielzeug. Sie war seit 1905 verheiratet mit dem Typographen und Buchgestalter F. H. Ehmcke (1878-1965). 1902 wurde sie Mitarbeiterin der Steglitzer Werkstatt in Berlin. Sie baute dort die Abteilung für Kunst-Stickerei auf, entwarf Reformmode und unterrichtete an der von der Werkstatt betriebenen „Schule für Buchgewerbe- und angewandte Kunst“ sowohl Entwurf wie auch Technik der Textilarbeiten. Gebrauchsgraphik gestaltete sie unter anderem für die Firma Syndetikon, dem wichtigsten Auftraggeber und Sponsor der Werkstatt.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Der Maskenball der Thiere. Illustriert von Eduard Ille

(München Januar 2019)

"Der Maskenball der Thiere" erschien 1878 im 36. "Münchener Bilderbuch" des Verlages von Braun & Schneider, bekannt für seine populäre Druckgrafik im Holzstich. Illustriert wurde das Bilderbuch von Eduard Ille (1823-1900), einem führenden Mitarbeiter der "Münchener Bilderbogen" und der "Fliegenden Blätter". Von 1850 bis 1897 hat Ille 71 "Münchener Bilderbogen" illustriert. Die Holzstiche wurden nachträglich mit Hilfe von Schablonen koloriert; die starke Farbigkeit einiger Blätter entspricht dem damaligen und wohl auch heutigen Publikumsgeschmack breiter Schichten, insbesondere von Kindern. Die farbige Wiedergabe im Goethezeitportal bietet Gelegenheit, die einzelnen Szenen dieses Bilderbuches unter Rückgriff auf die beigegebenen Verse zu verstehen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Pierrot lunaire. Gedichte von Albert Giraud in Auswahl. Übertragung von Otto Erich Hartleben. Vertonung von Arnold Schönberg

(München Dezember 2018)

In der dritten Folge von Mondgedichten stellt das Goethezeitportal zu Neujahr 2019 den Zyklus "Pierrot lunaire. Rondels bergamasques " (mondsüchtiger Pierrot) des belgischen Dichters französischer Sprache Albert Giraud (1860-1929) vor. Der Zyklus von 50 Gedichten in der metrischen Form des Rondeau erschien 1884, die kongeniale freie Übertragung ins Deutsche von Otto Erich Hartleben 1911 im Verlag Georg Müller in München. Wiedergegeben wird eine Auswahl der Gedichte Girauds in der Übertragung von Hartleben, welche die thematische Vielfalt und Vielstimmigkeit des Zyklus belegt. Abgedruckt wird auch Verlaines Gedicht "Mondlicht" (1869), auf das die von Giraud aufgegriffene Wendung "bergamasques" (Masken aus Bergamo) zurückzugehen scheint. Dieses Gedicht hat Claude Debussy zur vielgespielten "Suite bergamasque" (3. Satz "Clair de lune", 1890 komponiert, 1905 veröffentlicht) angeregt. Abgedruckt wird zudem der kleine Zyklus "Pierrot marié", den Hartleben in der Art Girauds gedichtet hat. Lebendig geblieben ist der Zyklus "Pierrot lunaire" durch das atonale Melodram Arnold Schönbergs op. 21, einem "Schlüsselwerk der musikalischen Moderne" (Muxeneder), das 1912 in Berlin uraufgeführt wurde. Es besteht aus dreimal sieben von Schönberg selbst ausgewählten Gedichten für Sprechstimme und Kammerensemble in der Übertragung Hartlebens. Wie populär die Figur des Pierrot und die Mond-Motive um 1900 waren, belegen über 30 Bildpostkarten, darunter französische Serien mit Pierrot als Familienvater ("Pierrot père de famille") oder  Advokat ("Pierrot Avocat"). Giraud und Hartleben, beide heute nahezu vergessen, werden vorgestellt. Die Notizen zu Hartleben weisen hin auf dessen Leben als Bohemien und seinen Hang zum Skurrilen und Grotesken, den die 1903 von ihm gegründete „Halkyonische Akademie für unangewandte Wissenschaften“ in Salò am Gardasee belegt.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Aus der Weihnachtszeit und aus dem Kinderleben. Eine Gabe des Goethezeitportals zu Weihnachten 2018

(München November 2018)

Der Münchner Verlag von Braun und Schneider reussierte mit populärer Druckgraphik im Holzschnitt. Zentrales Verlagsprojekt bildeten die Einblattdrucke der "Münchener Bilderbogen", von denen von 1848 bis 1898 insgesamt 1200 Nummern erschienen, die auch gebunden zu 50 Bänden vertrieben wurden. Eine weitere Vermarktung stellten die "Münchener Bilderbücher" dar, bei denen die Holzschnitte und Texte der Bilderbogen im Buchformat neu arrangiert gedruckt wurden, wobei meist zwei oder mehr Bilderbogen zu einem Bilderbuch zusammengefasst sind. Das Goethezeitportal veröffentlicht das 26. Bilderbuch, in dem die "Münchener Bilderbogen" Nr. 577 "Aus der Weihnachtszeit" und Nr. 564 "Aus dem Kinderleben" unter dem Titel "Aus der Weihnachtszeit und aus dem Kinderleben. In Bildern und Reimen" neu herausgegeben wurden. "Weihnachtszeit" und "Kinderleben" geben den Stoff zu 8 bzw. 19 lose miteinander verbundenen Szenen. Entworfen wurden die Illustrationen von der Kasseler Künstlerin Mathilde Coester (1847-1923), die auch als Autorin von Kinderbüchern tätig war. Nach dem Druck wurden die Illustrationen schablonenkoloriert, um in ihrer oft kräftigen Farbigkeit dem Publikumsgeschmack zu genügen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Maikäfer flieg ... Pfingsten Folge 4

(München Mai 2018)

Die vierte Folge von Pfingstbildern und Pfingsttexten ist dem Maikäfer gewidmet, einem festen Bestandteil der  Pfingstikonographie. Im Mittelpunkt der Texte steht das auch heute noch bekannte Maikäferlied: "Maikäfer flieg'!  / Der Vater ist im Krieg, / Die Mutter ist in Pommerland. / Pommerland ist abgebrannt. / Maikäfer flieg'!"

Das 1800 zum ersten Mal gedruckte und 1806 in Arnims und Brentanos Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" aufgenommene Lied, dessen Herkunft und Textgestalt in vielen Punkten strittig oder unbekannt ist, wurde in zahlreichen Varianten überliefert. Da das Maikäferlied zur selben Melodie wie das Einschlaflied "Schlaf Kindlein, schlaf!" gesungen wird, kommt es zudem zu einem Widerspruch zwischen der eingängigen wiegenden Melodie und dem Text, der von Krieg und Brand(schatzung) spricht. Heute wird das Maikäferlied meist auf Flucht und Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und auf die aktuellen Kriege, etwa in Afghanistan und Syrien bezogen. Wie widersprüchlich die Diskurse sind, die sich dieses Liedes bedienen, belegt seine Nutzung zu Propagandazwecken: Da wird das eine Mal gegen Heiden bzw. Türken und Juden gehetzt ("D'Judde kumme / D'Heide kumme"), ein anderes Mal ist von den Führern der badischen Revolution von 1848, Hecker und Struve, die eine Republik errichten wollten, die Rede. Die Seite zeigt auch auf, in welch unterschiedlichen Zusammenhängen von Maikäfern die Rede ist: Da sind zum einen die belehrenden Texte über den Käfer, seine Arten und sein Lebenszyklus; die Spiele der Kinder mit den gesammelten bizarren "Krabblern und Fliegern"; die Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, die er als Engerling und als Käfer anrichtet, sowie die Möglichkeiten seiner Vernichtung und Verwertung. Als probates Mittel wird das organisierte Abschütteln und Einsammeln der Käfer, am besten durch Kinder, empfohlen, zugleich aber vor "zwecklosen Quälereien und grausamen Spielereien" unter den "Händen junger Thierquäler" gewarnt. Unter den Möglichkeiten, Maikäfer zu verwerten (Futter für Schweine, Geflügel und Fische; Düngemittel; Arzneimittel; Gewinnung von Öl u.a.m.) wird die Maikäfersuppe als Delikatesse angepriesen. Somit verdeutlicht diese Seite die vielfältige Rede über Maikäfer und deren diskursive Verschränkungen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Fröhliche Ostern 2018

(München März 2018)

Im Mittelpunkt der Osterseite 2018 steht das "Osterbuch" oder "Hasenbuch" für Kinder, das 1908 bei Bruno Cassirer in Berlin erschien und mehrfach wiederaufgelegt wurde. Es besteht aus 17 kolorierten Zeichnungen des Illustrators und Malers Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold (1878-1944). Die Initiative für das Bilderbuch ging vom Verleger aus.  Freyhold lebte ─ unterstützt von dem Winterthurer Großkaufmann Theodor Reinhart und dessen Söhnen sowie von Malerfreunden des Künstlers ─ auf Burg Landeck bei Emmendingen im Breisgau. Für die kurzen Kinderreime gewann der Verleger seinen Lektor, den Lyriker Christian Morgenstern (1871-1914). Es sollte "ein Buch nur für Kinder und für deren Phantasie" werden. Das "Wesen" der aquarellierten Zeichnungen nannte Morgenstern "epigrammatisch": "Jedes Blatt ist ein Farbenepigramm. Just auf seinen freudigen und fein kontrastierten Farben beruht sein Hauptreiz."  Die Seite gibt alle Zeichnungen wieder, orientiert über die Entstehungsgeschichte, aus der sich der Doppeltitel "Osterbuch" und "Hasenbuch" erklärt, und informiert über Freyhold und Morgenstern. Umrahmt wird das Osterbuch von Glückwunsch-Postkarten der Jahrhundertwende, die Montagen mit Ostereiern und geschlüpften Küken zeigen sowie Babys und Kinder, die aus Ostereiern schlüpfen. 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Les Bébés. Fotomontage-Postkarten Folge I. Zum neuen Jahr 2018 die besten Wünsche vom Goethezeitportal-Team

(München Dezember 2017)

Zum neuen Jahr 2018 publiziert das Goethezeitportal eine erste Folge von meist französischen Fotomontagen mit Bébés oder Kleinkindern. Aus der Goethezeit stammt eine bislang unveröffentlichte allegorische Zeichnung des Jahreswechsels mit einem kleinen Jungen und Mädchen, welche die Heraufkunft des neuen Jahres darstellen, und einem abgehenden Greis, der das alte Jahr repräsentiert. Auf Fotopostkarten zum Neuen Jahr, bei denen Kinder als Überbringer von Glückwünschen fungieren, folgen die über 30 Fotomontagen mit Motiven vom Wachsen, "Ernten" und Verteilen bzw. Verkaufen der Babys an Interessenten, d.h. zukünftige Eltern. Die in Frankreich zwischen 1900 und den 1920er Jahren beliebten Darstellungen nehmen Motive aus den volkstümlichen Vorstellungen der Kinderherkunft auf. Als Herkunftsstätten der Kinder gilt hier oft das Wasser; eine andere Vorstellung lässt sie auf Bäumen wachsen oder aus Kohlköpfen, Rosen u.a. Die Fotomontagen zum Thema "Les Bébés" sind witzige, fantasievolle und unkonventionelle Erfindungen in dieser relativ neuen Technik. Hier werden Säuglinge, auf bewusst provozierende, ironische und witzige Art, als Waren gehandelt: Sie werden (gerne z.B. in Kohlfeldern) für den Markt aufgezogen, Käufern angeboten, beworben und per Post, Bahn oder Flugzeug expediert. Zu ihrem Verständnis werden die volkskundliche Herkunft der Motive sowie Geschichte und Technik der Fotomontage skizziert.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten 2017. Allerlei Weihnachtliches in Vers und Prosa
von Victor Blüthgen

(München November 2017)

Das von dem Schriftsteller Victor Blüthgen (1844-1920) zusammengestellte, 1899 publizierte "Weihnachtsbuch" enthält, wie der Titel es verspricht, "Allerlei Weihnachtliches in Vers und Prosa": über 10 Gedichte, mehrere Märchen und Novellen sowie zwei Episteln, die alle auf Weihnachten Bezug nehmen. Als Publikum wird die ganze Familie oder Hausgemeinschaft angesprochen: Vater, Mutter und Kinder wie auch Weihnachtsgäste - Verwandte, Freunde oder Bedienstete. Texte wie Gedichte oder Märchen eignen sich zum Vorlesen. Die ganzseitigen Bilder sowie die zahlreichen in die Texte eingebundenen Illustrationen ("Textbilder") machen das Werk zudem zu einem Bilderbuch, in dem man blättern, lesen und die Bilder betrachten kann. Die ganzseitigen Kompositionen wurden in unterschiedlichen Techniken reproduziert und sind offensichtlich dem Klischee-Fundus des Verlages entnommen oder auf dem Klischeemarkt erworben worden. Einheitlichkeit der Bildwiedergaben wurde nicht angestrebt, wie überhaupt kein Programm für Auswahl und Platzierung der Text- und Bildbeiträge zu erkennen ist. Zusätzliche, auf Leerseiten eingeklebte Bilder verstärken den Eindruck eines Sammelsuriums.

Das unterhaltende, sich an breite Schichten wendende "Weihnachtsbuch" knüpft an die Familienblätter an, vor allem an die "Gartenlaube", an der Blüthgen nach dem Tod Ernst Keils, des Gründers der "Gartenlaube," 1878 zeitweise redaktionell mitgewirkt hat. Von den im "Weihnachtsbuch" vertretenen Künstlern waren mehrere auch für die "Gartenlaube" tätig. Erschienen ist das bescheidene Prachtwerk, das eine kostengünstige maschinelle Herstellung mit einem 'vornehmen' Äußeren verbindet, im Verlag der "Gartenlaube", Ernst Keil's Nachfolger.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Pfingstgrüße Folge III

(München Mai 2017)

Das Goethezeitportal wünscht "Fröhliche Pfingsten" mit einer weiteren Auswahl von Bildpostkarten und Gedichten. Die Bilder zeigen das Wiedererwachen der Natur: blühende Bäume und Birkenzweige, das frische, blumenübersäte Grün der Wiesen; sprudelnde Bäche, Wassermühlen, Hügel mit Kirchen und einsamen Gehöften. Die Menschen genießen die Natur, machen Spaziergänge oder kleine Wanderungen, worauf die Wegebilder hindeuten. Zweimal sind Lesende in freier Natur zu sehen, beim Spazierengehen oder hingelagert auf die Wiese. Die Gedichte thematisieren Frühlingsfeiern mit Fest und Gesang sowie das Erwachen der Liebe. "An Pfingsten jubeln Feld und Wald, / Und Menschenlied dazwischen schallt; / Sing, sing, sing!" Hervorzuheben ist der "Pfingstreihen" des Homer-Übersetzers, Epikers und Lyrikers Johann Heinrich Voß.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Ostern 2017. Ein bunter Strauß

(München März 2017)

Für das Osterfest 2017 bietet das Goethezeitportal einen bunten Strauß von Bildpostkarten und Gedichten. Deutlich werden dabei in den Texten die Versatzstücke, aus denen sich die Vorstellung von Ostern zusammen setzt: Dem christlichen Festanlass, der Auferstehung Christi und dem Sieg über den Tod, wird der Aufbruch der Natur zu neuem Leben parallelisiert: "Ein neues Leben bricht hervor, / Das Alte ist vergangen." Für Kinder und für alle, die sich ein kindliches Gemüt bewahrt haben, bieten Osterhase und Ostereier Anlässe zu Brauchtumspflege und Spiele: Die Ostereier, die der Osterhase versteckt, werden aufwendig gefärbt und dekoriert. Die Suche nach den Eiern ist spannend für Jung und Alt. Wer kann, wandert oder spaziert ins Grüne hinaus, um die wieder erwachende Natur zu genießen. Neben Hasen und Eiern sind es immer wieder Kinder und Blumen, welche zu kreativen Bildfindungen genutzt werden. Die Seite enthält eine Auswahl kleiner Kompositionen und Montagen mit Ostergrüßen in mehreren Sprachen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahr 2017. Ein Lebenslauf in fingierten Inseraten und Zeitungsausschnitten

(München Dezember 2016)

Zu Neujahr 2017 publiziert das Goethezeitportal einen Lebenslauf in fingierten Inseraten und Zeitungsausschnitten. Protagonistin ist eine Frau namens Tilly. Sie ist das 1850 geborene Töchterchen eines Wiener Tischlermeisters. Das Lehrmädchen, ein blonder Backfisch mit blauen Augen und Kirschenmund, wird von einem Studenten aus dem Corps Allemannia verehrt und hat eine Liebesaffaire mit einem Ulanen. Als Sängerin gelingt ihr der soziale Aufstieg, gekrönt durch die Heirat mit einem Baron. Es folgen turbulente Zeiten des sozialen Abstiegs, die Ottilie in die Armut stürzen. Die Geschichte von Aufstieg und Niedergang eines hübschen Mädchens aus einfachen Verhältnissen muss aus den Anzeigen und Nachrichten der Presse rekonstruiert werden. Vieles ist dabei der Fantasie des Lesers und seinen kulturhistorischen Kenntnissen überlassen. Gerahmt wird der Text durch Neujahrspostkarten, auf denen schöne Frauen mit dem als Mann imaginierten Beschauer oder mit dem im Bild präsenten Partner flirten. Offenbar ist der Mann der Garant ihres Wohllebens, auf den sich die Aufmerksamkeit der jungen Frauen richtet. Mit diesen Postkarten wird versucht, die Konstellation des Lebenslaufs nachzuzeichnen, doch fehlen die gesellschaftskritischen Perspektiven auf die Kultur der Jahrhundertwende.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Franz Graf Pocci: Weihnachtslieder

(München November 2016)

Franz Graf Pocci (1807-1876) war unter drei bayerischen Königen in verschiedenen Stellungen (Oberzeremonienmeister, Hofmusikintendant , Oberstkämmerer) in München tätig. Dem altbayerisch-katholischen Milieu zugehörig, war er in der Gesellschaft wie auch in der Künstlerschaft bestens vernetzt. Pocci war als Dichter, Graphiker und Komponist multimedial tätig. Bekannt wurde er durch volkstümliche, oft humoristische und karikierende Illustrationen, Kinder- und Volkslieder, als Autor und Förderer des Puppenspiels ("Kasperl-Graf") sowie durch seine Mitarbeit an den "Fliegenden Blättern" und den "Münchener Bilderbogen" ("Carricaturen-Raffael"). Das Goethezeitportal publiziert den Zyklus von 13 religiösen, von ihm gedichteten, mit Illustrationen und Randzeichnungen geschmückten Weihnachtsliedern, die 1845 erstmals erschienen. Beigefügt sind Notizen zu Leben und Werk Poccis sowie Literaturangaben und Weblinks.

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Der Pfingstausflug. Pfingstgrüße Folge II

(München Mai 2016)

Die diesjährigen Pfingstgrüße haben nur ein Thema: den Pfingstausflug. Familien, kleine und große Gruppen, auch Einzelne sind unterwegs, strömen "in die Natur", hinaus aufs Land - alt und jung, groß und klein. Sie kommen zu Fuß, per Fahrrad, in der Pferdekutsche, im mit Birkenzweigen geschmückten großen Leiterwagen, dem Rösser vorgespannt sind. Die naturhungrigen Städter reisen an auch per Schiff, Eisenbahn und mit dem "Pfingstomnibus." Und die Dörfler schließen sich der bunten, feiertäglich gekleideten Menge an, wollen an diesem Festtag im vertrauten Kreis ebenfalls hinaus ins Freie, in Wiesen, Feld und Wald, in denen sie sonst nur arbeitend tätig sind. Doch alle suchen und genießen sicher auch die Geselligkeit, das lockere, fröhliche Miteinander, das Wiederbegegnen mit Freunden und Verwandten, neue Bekanntschaften. Die Pfingstausflügler wandern eine meist kurze Strecke, lassen sich dann nieder am Seeufer, im Wald oder zwischen dem Eisenbahngeleise und der Straße. Manche trinken und essen, doch die meisten erholen sich beim Gehen, beim Rasten und Ruhen im Gras, beim Plaudern, Schauen und Scherzen in der sonnigen, blühenden Natur. Eingefügt in die Bildstrecke mit alten Postkarten sind wieder Gedichte und Textausschnitte.

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Ostern: Silhouetten-Postkarten und Ostereier im Brauchtum

(München März 2016)

Die Seite zu Ostern 2016 bietet zum einen Silhouettenbildchen des 20. Jahrhunderts nach getuschten bzw. aus schwarzem Papier mit der Schere geschnittenen Vorlagen. Diese zeigen lebhafte Kinderszenen samt Osterhasen, Osterlämmern, Kücken und Ostereiern etc. in Frühlingslandschaften. Handkolorierte Partien lockern den strengen schwarz-weiß Kontrast auf einigen Karten auf. Zum anderen wird das Brauchtum, das sich um die Ostereier rankt, in Texten vorgestellt: Färbung, Verzierung und Beschriftung der Eier, "Eierlesen", Eierverstecken und Eiersuche, "Eierbicken," Eierlauf sowie das Eieressen, "Eier satt", bei dem schier unglaubliche Mengen von Eiern, manchmal im Wettbewerb, verspeist werden konnten, u.a.m.

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Moritz von Schwind: Herr Winter. Münchener Bilderbogen Nro. 5

(München Januar 2016)

Moritz von Schwind illustrierte für die "Fliegenden Blätter" den Gedichtzyklus "Der Winter" des österreichischen Schriftstellers Hermann Rollett. Zweitpubliziert wurden diese Bilder mit neuem Prosatext als "Münchener Bilderbogen" Nro. 5, 1848. Sowohl die humoristische und satirische Zeitschrift wie die Bilderbogen erschienen im Münchner Verlag Braun & Schneider, der den Künstlern die Zeichnungen mit allen Rechten abkaufte und daher mehrfach verwenden konnte. Rollett, im Vormärz ein politischer Dichter mit republikanischer Gesinnung, nannte den Gedichtzyklus im Untertitel "eine Zeitgeschichte" und spielte auf die verbreitete Metaphorik an, wonach der Winter für Unterdrückung und der Frühling für den politischen Aufbruch (Märzrevolution!) steht. Während der Herrschaft des Winters findet der Frühling in der Dichtung ein Refugium. Im Prosatext des Bilderbogens sind diese politischen Anspielungen getilgt worden. Darüber, sowie über die "Fliegenden Blätter" und die "Münchener Bilderbogen" wie auch über Rollett wird der Leser orientiert.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahrsgrüße aus der Ferne. Schweden, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande, Italien, Schweiz, Amerika, Ungarn u.a.

(München Dezember 2015)

Die Neujahrsseite 2016 stellt Bildpostkarten aus fremden Ländern vor; aus Schweden, Frankreich, Holland, Ungarn u.a.m. Schwedische Neujahrskarten schließen in ihrem Kleinformat an die Neujahrsbillette an. Neben den in allen Nationen beliebten Kindermotiven und Schneelandschaften zeigen die schwedischen Karten eine moderne Spielart der nordischen Trolle und des "Julbock" (Weihnachtsbock), der in der nordischen Mythologie als Symbol für die alljährlich sich erneuernde Fruchtbarkeit der Erde stand. Dass in Schweden - und nicht nur im angelsächsischen Bereich - das Küssen unter aufgehängten Mistelzweigen zum Brauchtum gehört, belegt eine andere Karte. Unter den französischen Fotopostkarten vor und nach dem Ersten Weltkrieg fallen besonders die der 1920er Jahre mit den in Nahsicht im Zeitstil des Art déco gezeigten Modellen und der kräftigen Schablonen-Kolorierung auf. Von den niederländischen Karten spielen einige mit einem populären Holland-Motiv: Behäbig breite Gestalten in heimischer Tracht stehen im Atelier breitbeinig vor Prospekten. Unter den übrigen Neujahrsglückwünschen aus der Ferne finden sich auch touristische Werbekarten. Da Bildpostkarten mit Neujahrsgrüßen in verschiedenen Sprachen bedruckt werden konnten, eigneten sie sich für den internationalen Markt, wie Beispiele zeigen. Insgesamt verdeutlicht die Zusammenstellung das weite Spektrum von globalen wie nationalen Motiven auf Glückwunschkarten zum Neuen Jahr.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Leise rieselt der Schnee ... Beste Weihnachtsgrüße!

(München November 2015)

Das Motto der diesjährigen Weihnachtsseite "Leise rieselt der Schnee" ist dem zum Volkslied gewordenen Gedicht von Eduard Engel (1839-1905) entnommen. Ausgewählt wurden 25 Bildpostkarten und 11 Gedichte, die alle in unterschiedlichster Weise Schnee und Schneefall, den Schneewald, die schneebedeckte Landschaft und die verschneiten Gassen zu Advent und Weihnachten thematisieren. Unter den Gedichten nehmen spielerische und an Kinder adressierte Texte (Paula Dehmel, Güll, Morgenstern, Rückert) breiten Raum ein. Die Bildpostkarten verwenden häufig Kinder, gerne junge Mädchen, als Protagonisten und Tannenbäume bzw. Tannengrün als Requisiten. Eigene Abschnitte klären über Schneekristalle und die aus ihnen gebildeten Schneeflocken auf und geben Auskunft darüber, wie die Schneeflocken bei der Herstellung, sprich: herstellungstechnisch, auf die Bildpostkarten kamen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Im wunderschönen Monat Mai ... Pfingstgrüße Folge I

(München April 2015)

Pfingstzeit ist Frühlings- und meist auch Maien-Zeit, ist die Zeit der Ausflüge "ins Grüne", der Volks-, Sänger- und Schützenfeste mit mancherlei Brauchtumspflege und fröhlicher Geselligkeit. Unsere kleine Auswahl an Pfingstgruß-Karten beschränkt sich auf wenige der seit ca. 100 Jahren populären Motive aus dem weiten ikonographischen Spektrum der Pfingstpostkarten wie: auf Frühlingslandschaften mit blühenden Wiesen und Bäumen - besonders natürlich mit den zartgrünen Birken; auf blumenpflückende junge Frauen, Kinderreigentanz und Vogelkonzert; auf ausschwärmende Maikäfer und einen festlich geschmückten Pfingstochsen; auf Blumengrüße mit Maiglöckchen, Pfingstrosen, Veilchen etc. sowie auf einige Fotopostkarten mit Kindern, jungen Mädchen und Liebespaaren, die im Atelier zwischen meist künstlichen Blumen und Blütenbäumen dekorativ und "liebreizend" posieren. Die durchwegs die weltlichen Freuden der (arbeitsfreien) Pfingsttage feiernden Postkarten sind zu einem Kranz gewunden mit Gedichten aus der Goethezeit bis ins 20. Jahrhundert, die von den Gefühlen und Befindlichkeiten der Menschen im Wonnemonat Mai künden. Die beigefügten Texte dienen der Information über das religiös-kirchliche Pfingstfest, das Brauchtum und die Empfindungen des in der Natur und die Natur Feiernden. Pfingsten ist ein christliches Fest, an dem die Ausgießung des Heiligen Geistes an die in Jerusalem versammelten Jünger gefeiert wird, wie es die Apostelgeschichte (2,1-4) berichtet. In der älteren Kunst wird die Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube oder im Bild von Feuerzungen über den Häuptern dargestellt. Mit der Aussendung des Heiligen Geistes, der die Apostel andere Sprachen sprechen und verstehen lässt,  beginnt die Verkündigung der Heilsgeschichte. In den Postkarten findet sich diese christliche Ikonographie nicht, sie gestalten ausschließlich - soweit dies von uns überprüft werden konnte - säkulare Motive, die freilich zuweilen christliche Vorstellungen des Pfingstfestes aufnehmen: Es ist die Natur, die vom Hauch Gottes, vom "Lebensodem" bzw. vom "Pfingstgeist" belebt wird; der Spaziergang in die erblühende Natur, in den "grünen Dom der Wälder," tritt dem Kirchgang an die Seite.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Ei, ei, ei ein Ei. Nummer zwei zu Ostern 2015. Mit historischen Kochrezepten zu Eierspeisen und -getränken

(München März 2015)

Unsere Osterseite 2015 präsentiert Eier auf Bildpostkarten, kombiniert mit alten Eierrezepten für Speisen und Getränke. Zu sehen sind Eier aus Papiermaschee, Blech, Holz, Pappe, Gips, gemalt oder fotografiert; buntgefärbte Eier und "naturbelassene", beschrieben, bemalt, dekorativ verziert; einzelne große Eier als repräsentative Geschenke zum Öffnen, die mit Pralinen etc. gefüllt sein können, und "Straußen-Eier"; als Blumenvase, Gefährt oder als Behältnis verwendete Eier, dem z.B. ein kleiner Menschenhase entsteigt. Eier werden im Hühnerstall eingesammelt, in Körben angeboten, dem Betrachter gezeigt und vieles mehr. Neben den traditionellen Bildmotiven finden sich - wie schon in den früheren Osterkarten des Goethezeitportals - überraschende und witzige Bildideen. Die professionell hergestellten Produkte der Grafiker, Atelierfotografen, Koloristen, Drucker und Verleger werden durch wenige handgefertigte Karten ergänzt. Unter den (schablonen-) kolorierten Fotografien und Fototypien finden sich auch Montagen, wie z.B. das Foto des bäuerlichen jungen Eierkorb-Mädchens, das vor einer - sehr laienhaft gemalten - Kulisse mit Zaun, Hühnern und Hahn steht. Die historischen Rezepte zu Eierspeisen und -getränken, die aus Kochbüchern des späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert ausgewählt wurden, zeigen, dass die federführenden Köchinnen nicht weniger Fantasie und Können hatten als die Künstler und Fotografen der Osterpostkarten. Die Rezepte möchten zum (Nach-) Kochen, Backen, Braten, Herstellen einzelner Eierspeisen und -getränke verlocken, wobei die Maß- und Mengenangaben nahelegen, einen großen Familien- und Freundeskreis zur Tafel zu laden, wie es in der Goethezeit und noch später üblich war.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Vexierbilder und Scharaden zu Neujahr 2015

(München Dezember 2014)

Zu Neujahr 2015 gibt Ihnen das Goethezeitportal Bild- und Worträtsel auf. Bei den Vexierbildern gilt es, in ihren verschiedenen Gestaltungsformen wie "Wendekopf", "Anthropomorphe Landschaft" oder "Kippbild", die hier vorgestellt werden, versteckte Köpfe, Menschen oder Tierfiguren etc. zu entdecken und Doppeldeutiges aufzuspüren. Vexierbilder gab es schon in der Antike, und man kann sie bis heute z.B. auf tätowierter Haut finden. Unsere Auswahl aus einer kleinen Sammlung entstand vor 1900 und gehört zum Bereich der populären Graphik. Von den Worträtseln stellen wir die Scharade vor. So nennt man "diejenige Abart des Rätsels, die den Sinn eines Wortes aus dessen einzelnen Silben, deren jede eine für sich bestehende Bedeutung hat, erraten lässt." Dabei ergeben sich oftmals überraschende Beziehungen, so z.B. führen die Worte "Wey" (Raubvogel) und "Nacht" zum Lösungswort "Weihnacht". Mit je 24 Bild- und Worträtseln des 19. Jahrhunderts führt das Goethezeitportal in diesen Bereich unterhaltender Spiele ein. Ein Exkurs behandelt Goethes Scharade an Minchen Herzlieb - Zeugnis der leidenschaftlichen Zuneigung zum 18jährigen Ziehkind im Hause des Jenaer Verlegers Frommann. Goethes Scharade in Form eines Sonetts entstand 1807 zur Zeit der sog. "Sonettenwut", zusammen mit weiteren an Minchen gerichteten Sonetten von Gäste des Frommanschen Hauses.

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Weihnachten und Weihnachtsfreuden mit dem Weihnachtsbaum

 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Der Weihnachtsbaum in Bildern und Texten. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2014

(München November 2014)

Die diesjährige Weihnachtsseite vereinigt historische Bilder, Texte und Fotos mit dem Motiv des Weihnachtsbaums, auch Christbaum, Lichterbaum oder einfach Tannenbaum genannt. Der Weihnachtsbaum ist "das signifikanteste Symbol des deutschen Weihnachtsfestes" und die "Ikone der bürgerlichen Familienweihnacht" (Doris Foitzik). Die hier versammelten Texte entstammen der bürgerlichen Kultur; mehrere wenden sich christlich erbaulich oder moralisch belehrend an Kinder und Jugendliche. Manche Verse enthalten eine verklärende Rückerinnerung an das verlorene Glück der Kindheit, wie es sich im Weihnachtsfest ausdrückt ; für das fremde, obdachlose Kind wird das Firmament mit seinen Sternen zum Lichterbaum, "den der Vater dieser Welt an dem Himmel aufgestellt".

Bilder und Texte sind lose nach dem 'Lebenslauf' des Tannenbaums geordnet: das Wachsen im Wald und der Transport eines Bäumchens nach Hause; der Verkauf am Christbaummarkt; das Aufstellen im Zimmer und Ausschmücken mit Lichtern und Lametta, Äpfeln und allerhand Naschwerk; das Ausbreiten der Weihnachtsgaben unter dem Baum; die von den Kindern sehnsuchtsvoll erwartete Bescherung; Abbau und Entsorgung des Baumes; schließlich Verbrennung des Holzes und Nutzung der Asche als Dünger. Die oft witzig arrangierten Motive auf den Weihnachtspostkarten dokumentieren eine gesellschaftliche Festkultur, die ihrer christlichen Bedeutung weitgehend entkleidet ist. Die privaten Fotos zeigen Weihnachtsfeiern rund um den Tannenbaum, in der Klein- und Großfamilie, doch auch bei von der Heimat fernen Menschen (Dienstmädchen in der Dachkammer).

Einige Bilder und Texte bieten Überraschungen: neben der heute obligaten Tanne begegnet als Christbaum auch die Stechpalme und ein Laubbaum; seltsam nimmt sich der Weihnachtsbaum unter Wasser bei den Nixen aus (Matthisson). Ein Kupferstich von 1831, der einen Engel mit dem Weihnachtsbaum bei Mutter und Kindern darstellt, ist rätselhaft. Er wird hier beschrieben und lädt zu Deutungen ein.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Has, Has, Osterhas, Bring doch meinem Kindle was! Bilder, Texte und Brauchtum. Eine Seite zu Ostern 2014

(München März 2014)

Die Seite zu Ostern 2014 ist den Osterhasen gewidmet. Sie bringt zahlreiche Bilder, Gedichte, Fingerspiele und erinnert an altes Brauchtum. Symbolisch weist der Osterhase zum einen auf das Wiedererwachen der Natur, denn er steht für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft. Zum anderen steht er aber auch für Christus und ist dem Osterlamm (Lamm Christi) verwandt. Die Bilder, alten Motivpostkarten entnommen, wie auch die Ostergedichte zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit dem Osterbrauchtum und witzigen bildlichen und motivischen Erfindungen aus. An einzelnen Fotopostkarten lässt sich beobachten, wie professionelle Fotoateliers vorgingen - wie mit gemalten Szenerien, mit Stofftieren usw. gearbeitet wird, wie montiert wird, indem fotografierte Personen oder Gegenstände in gezeichnete oder aquarellierte Szenerien einkopiert werden u.a.m. Mit Bildern frei gespielt wird auch in den von Kindern und Laien gestalteten Bildern auf Postkarten.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahrsentschuldigungskarten von Joseph Führich. Zu Neujahr 2014

(München Dezember 2013)

Die Neujahrsentschuldigungskarte (auch Neujahrs-Gratulations-Enthebungs oder -Befreiungskarte genannt) befreite von der lästigen Pflicht, allen Verwandten, Bekannten, Kollegen, Vorgesetzten usw. Neujahrsglückwünsche zu übermitteln - was zunächst persönlich durch einen Hausbesuch bzw. die Abgabe der Visitenkarte oder später, nach Aufkommen der Postkarte, durch eine Neujahrskarte geschah. Gegen eine Gebühr, ggf. verbunden mit einer darüber hinausgehenden Spende, kaufte man sich frei von der lästigen persönlichen Gratulationspflicht, denn die Liste der Spender wurde öffentlichkeitswirksam publiziert. Die Enthebungskarte verbreitete sich in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und in Bayern seit 1814 und hielt sich mancherorts bis in die 1930er Jahre. Der Beitrag beschreibt die Karten und skizziert ihre Geschichte und Verbreitung. Publiziert werden die 1831 bis 1838 entstandenen Prager Karten mit religiösen und patriotischen Motiven von Joseph Führich.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten 2013. Eine Weihnachtsgabe

(München November 2013)

Unsere Weihnachtsgabe 2013 handelt von braven und unartigen Kindern. Dem Bilderbuch "Für Mutter und Kind" (1881) von Paul Thumann werden idyllische weihnächtliche Bilder entnommen, darunter der Nikolaus mit der Bescherung für die braven und der Rute für die unartigen Kinder. Zu diesen Motiven ist "Der ungenügsame Fritz" (1877/78), ein Münchner Bilderbogen Adolf Oberländers, ein pointierter Kontrast. Der unersättliche Lümmel wünscht sich die Belebung seiner üppigen Weihnachtsgaben: Schaukelpferd, Schachtelteufel, Militärfiguren, Nussknacker, Bär, Pelzmärtel, die er unwirsch zu Boden wirft. Eine Fee erfüllt Fritzens Wunsch: Die Gaben werden als Riesenfiguren lebendig, bedrohen und attackieren den Knaben. Aus dem Inferno errettet ihn der Pelzmärtel. Schließlich beendet die Fee den Albtraum: Fritz hat seine Lektion gelernt. Er wird ein braver Junge, wie ihn sich auch Hoffmann in seinem "Struwwelpeter" wünscht.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Kinder- und Jugendliteratur. Paul Thumann: Für Mutter und Kind

(München November 2013)

Paul Thumann, ein bekannter und hoch geschätzter Illustrator des späten 19. Jahrhunderts, hat mit dem Werk "Für Mutter und Kind" (1881) eine Sammlung alter und populärer Kinderreime mit neuen Bildern aus seiner Hand vorgelegt. Sie ist geordnet nach dem Jahreslauf mit seinen Festen (vor allem Weihnachten) und Vergnügungen für Kinder. Sie bildet somit ein kulturgeschichtliches Dokument - zum einen für die Geschichte der Kindheit und die der Mutter obliegenden frühkindlichen Erziehung im 19. Jahrhundert, und zum anderen für die idealisierenden, idyllischen Vorstellungen, die man sich im Bildungsbürgertum von der Kindheit machte. Das Goethezeitportal publiziert das gesamte Werk mit allen Illustrationen sowie den eingängigen und oft witzigen Reimen.

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  Jutta Assel und Georg Jäger: 
Ei, ei, ein Ei
. Dokumentation zu Ostern 2013.
Mit der Erzählung von Christoph von Schmid
 "Die Ostereier"

(München März 2013)

Die Seite zum diesjährigen Ostern ist den Ostereiern gewidmet. Das Goethezeitportal publiziert "Die Ostereier" von Christoph von Schmid, die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Kinder- und Volkserzählung über Ostereier. Das 1816 erstmals veröffentlichte, in zahlreiche Sprachen übersetzte Werk versteht sich als Beitrag zur christlichen und sittlichen Erziehung; mit seinen Sittensprüchen enthält es "eine ganze Sittenlehre für Kinder im kleinen". Über den Autor, einen katholischen Geistlichen, orientiert eine Kurzbiographie. Einer anderen, säkularen Welt gehören die Fotopostkarten von der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre an. Mit fantasievollen Arrangements, witzigen Einfällen und kreativen Montagen kreisen sie um das Osterei und verstehen dabei Ostern als Kinderfest.

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  Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahr 2013. Neujahrswünsche auf Grafiken
 von Künstlern der Goethezeit

(München Dezember 2012)

Zu Neujahr 2013 stellt das Goethezeitportal 12 grafische Neujahrswünsche von Malerradierern der Goethezeit vor: von Josef Fischer (1769-1822), Joseph Bergler d. J. (1753-1829) und Johann Adam Klein (1792-1875). Die Seite führt in die Geschichte, die Formenvielfalt und den Gebrauch der graphischen Glückwunschblätter ein, charakterisiert die Künstler und beschreibt die einzelnen Bilder. Die Künstler werden in Kurzbiographien vorgestellt, Literaturhinweise und Weblinks hinzugefügt.

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  Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten 2012. Fotomontagen auf Postkarten 
und Weihnachtslieder

(München November 2012)

Die diesjährige Weihnachtsseite ist den Fotomontagen auf alten Postkarten und Weihnachtsliedern gewidmet. Dokumentiert werden 17 Postkarten und Weihnachtslieder aus dem 18. (M. Denis, "Tauet, Himmel, den Gerechten"; Chr. Fr. D. Schubart, "Der Hirten Lied am Kripplein") und 19. Jahrhundert (Christoph von Schmid, "Ihr Kinderlein kommet"; H. Kletke, "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen") sowie die anonymen Volksgedichte "Es kam die gnadenvolle Nacht" und, in der schwäbischen Variante, "Es hat sich halt eröffnet das himmlische Tor". Erläutert werden Aufkommen und Entwicklung, Erscheinungsweise und Techniken der Fotomontage auf Postkarten; zum genauen Sehen laden Hinweise zu den einzelnen montierten Bildern ein.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Weihnachten 2011. Die Weihnachtskrippe
: Hirten, Drei Könige, Sternsingen

(München November 2011)

Die diesjährige Weihnachtsseite ist der Krippe (mit der Verkündigung an die Hirten, der Anbetung des Christkindes und den drei Weisen aus dem Morgenland) gewidmet. Die Beispiele illustrieren die Breite der Überlieferung - von tief religiösen Bildern und Texten bis zur blasphemischen Provokation. Erstmals werden Bilder aus Bilderbibeln (u.a. von Friedrich Olivier) und Beispiele homiletischer Texte hinzugefügt. Ein eigener Abschnitt gilt dem Brauchtum der Weihnachtskrippe und dem Sternsingen am Festtag Heilige Drei Könige. Autoren der ausgewählten Gedichte sind u.a. Droste-Hülshoff, Goethe, Heine, Klabund, Schenkendorf, A. W. Schlegel und Ludwig Thoma.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Ostern 2011. Schwerpunkt: "Künstlerkarten"
mit historischen Kinderliedern

(München April 2011)

Für das Osterfest 2011 wählen wir "Künstlerkarten" und historische Kinderlieder aus. Die originalen Künstlerkarten (Linolschnitt, Aquarell, Collage, Kolorierung) sind häufig von freischaffenden Grafikern gestaltet, die in der Festgrafik ihren Freiraum für kreative und witzige Bildformulierungen nutzten und diese für ihren Freundeskreis und bescheidenen privaten Verkauf bestimmt hatten. Die gleichfalls nach 1945 gedruckten, meist anonymen Karten, bei denen selten ein Verlag angegeben ist, sind zeitbedingt auf schlechtem Papier und in einfachstem Farbendruck hergestellt - schlichte Produkte des "Neuanfangs" nach dem Krieg. Unter den Kinderliedern, unter anderem von Friedrich Güll, verdient ein "National-Kinderlied für die Zürchersche Jugend" Beachtung, das von der "Gesellschaft ab dem Musiksaal zur deutschen Schule" 1789 gestiftet wurde.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Neujahrsglückwünsche
. Eine Dokumentation zu Neujahr 2011

(München Dezember 2010)

Die diesjährige Neujahrsseite widmet sich den Neujahrsbillets und Schmuckbriefen zu Neujahr im 19. Jahrhundert. Über diese Produkte der Luxuspapierindustrie, ihre Herstellungsverfahren und ihre Verwendung, wird detailliert berichtet. Zu den Bildern gesellen sich Neujahrsgedichte (Wilhelm Busch: Zu Neujahr, Voß: Empfang des Neujahrs, sowie Kinderverse) und Zeugnisse zum Brauchtum der Neujahrswünsche (Moritz, Auerbach, Ganghofer). Ein Schmuckbrief aus dem ländlichen Schweizer Raum, geschrieben vom Lehrer, verweist auf die alte Tradition der Briefmaler oder Briefsteller, die um 1900 ausstirbt.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Weihnachtsgaben. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2010

(München November 2010)

Die diesjährige Weihnachtsseite hat als Motto Weihnachtsgaben. Vom Wunschzettel und dem Einkauf der Gaben bis zur Bescherung unterm Weihnachtsbaum am Christabend. Als Texte wurden ausgewählt u.a. Gedichte aus einer Liederfibel, von Bechstein, Fontane, Hoffmann von Fallersleben, Hebel, Holz, Liliencron, Schmidt von Werneuchen sowie Prosatexte von Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg u.a.m. Graphiken, Motivpostkarten und Glanzbildchen belegen die Entwicklung vom religiösen Familienfest zur Kommerzialisierung und Profanisierung.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Spruchkarten des Wiener Historismus

(München Juli 2010)

Ein Jahreszeitenzyklus im Stil des Wiener Historismus zeigt Dichtersprüche von Lessing, Lichtenberg, Jean Paul, Goethe, Schiller und Anderen. Vor jahreszeitlichen Landschaftskompositionen agieren Putti, Genien und Engel. Die Kompositionen überraschen durch phantasievolle und komplexe Montagen.

 

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Ostern in Bildern und Texten. Eine Dokumentation
 zu Ostern 2010: »Osterlämmer«

(München März 2010)

Auch dieses Jahr stellt das Goethezeitportal Bilder und Texte zu Ostern bereit. Ostern wird in ihnen durchweg als Aufbruch der Natur gefeiert. Das religiöse Verständnis des Osterfestes, auf das häufig in Texten, seltener in den Postkartenbildern angespielt wird, bleibt im Hintergrund. Als Motive dienen u.a. Kinder, Lämmer, Küken und Eier, Frühlingslandschaft und Frühlingsblumen, besonders auch Palmkätzchen. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Motiven mit Lämmern. So wie das Lamm traditionell als Zeichen des Lebens und der Unschuld verstanden wird und sein weißes Fell die innere Reinheit und Frömmigkeit symbolisiert, verweist das Osterlamm (Agnus Dei) in christlicher Sicht auf den Gottessohn, der unschuldig für die Menschen gestorben ist.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Prosit Neujahr! Eine Dokumentation zu Neujahr 2010

(München Dezember 2009)

Das Goethezeitportal hat eine Zeichnung „Sylvester-Abend“ (nach 1835), alte Postkarten und Texte zusammengestellt, um all seinen Freunden und Lesern damit ein glückliches Neues Jahr zu wünschen. Thematischer Schwerpunkt ist diesmal das Zuprosten zu Beginn des neuen Jahres.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
"O du fröhliche Weihnachtszeit". Die Bescherung

(München Dezember 2009)

Wussten Sie, dass die Melodie zum Weihnachtslied „O du fröhliche“ von einem sizilianischen Schifferlied stammt, das Herder aufzeichnete? Dass der Text für ein Weimarer Rettungshaus für verwaiste und verwahrloste Kinder geschrieben wurde? Dass der Weihnachtsbaum im späten 18. Jahrhundert aufkam und erst im Laufe des 19. Jahrhunderts weite Verbreitung fand? Die diesjährige Weihnachtsseite stellt mit Bildern und Texten die Bescherung in den Mittelpunkt. Dokumentiert werden Weihnachtsfeiern der Fürstin Metternich in Wien, im preußischen Herrscherhaus und bürgerlichen Kreisen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Ostereier in Bildern und Texten.
Eine Dokumentation zu Ostern 2008 

(München März 2008)

Hei, juchhei! Kommt herbei! 
Suchen wir das Osterei!

                                           (Hoffmann von Fallersleben)

Mit einer bunten Reihe von meist altkolorierten Fotomontagen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wünschen wir unseren Usern fröhliche Ostern. Ostergedichte, Texte zum Brauchtum und alte Lexikaartikel umspielen die Bildstrecke.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Gedankenharmonie aus Goethe und Schiller

(München Januar 2007)

Die weitverbreitete „Gedankenharmonie aus Goethe und Schiller. Lebens- und Weisheitssprüche aus deren Werken. Ein Führer durch das Leben und die sittliche Welt“ wollte „dem deutschen Volk und besonders den deutschen Frauen jenen Reichthum allgemeingültiger Wahrheiten aus allen Gebieten des geistigen und sittlichen Lebens, der in den Werken unserer beiden größten Dichter enthalten ist, in übersichtlicher Zusammenstellung vorführen.“ Sie stellt „die Aussprüche beider Dichter über Gott und Natur, Liebe und Ehe, über die Fragen der sittlichen Welt und die Aufgaben des Lebensgenusses, über Vaterland und Freiheit, Kunst und Wissen“ einander gegenüber und möchte auf diese Weise „die Verschiedenheit der Weltanschauung, des innersten Charakters und Strebens“ vor Augen führen. Das Goethezeitportal stellt die Sammlung vor und gibt Beispielseiten sowie die Fardruckbilder wieder.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
"Stille Nacht, heilige Nacht!" und das Weihnachtsfest

(München Dezember 2006)

„Stille Nacht, heilige Nacht!“, das bekannteste deutsche Lied: Wer hat es wann gedichtet und komponiert? Die Ausgestaltung von Weihnachten zum Familien- und Kinderfest im 19. und frühen 20. Jh.: Lichterbaum, Bescherung, Weihnachtsmann etc.

Das Goethezeitportal dokumentiert die Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes in Bildern und alten Postkarten, einer Mischung von Kitsch und Kunst.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Quellen und Studien zur Bildungs- und Kulturgeschichte: Spruchkarten

(München Dezember 2006)

Postkarten mit Sprüchen werden zu religiösen, erbaulichen und propagandistischen Zwecken genutzt. Bei den Sprüchen handelt es sich zumeist um kurze, eingängige Texte, Sinnsprüche und Spruchweisheiten. Den Markt beherrschen die religiösen Karten. In deren Nachfolge traten die Dichter-Spruchkarten, die den Text oft mit einem Porträt des Autors verbinden. Besonderer Beliebtheit erfreute sich Goethe, dessen Sprüche alle Lebenslagen kommentieren. Zu Reihen zusammengefaßt, wurden die Spruchkarten zur weltanschaulichen Propaganda, zur moralischen Erneuerung oder ideologischen Aufrüstung eingesetzt. Das Goethezeitportal bietet eine erste Auswahl.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Quellen und Studien zur Bildungs- und Kulturgeschichte: Maximilian Dasio – Geburtstagsschrift 1920

(München Oktober 2006)

Wiedergegeben wird die privat vervielfältigte Geburtstagsschrift der Schüler der „Klasse Dasio“ der Kunstgewerbeschule in München zum 55. Geburtstag ihres Lehrers Maximilian Dasio (1865-1954). Die Schrift dokumentiert das gesellige und kulturelle Leben an der Kunstgewerbeschule sowie den ironischen und spielerischen Umgang mit Wort- und Bildzitaten, u.a. von Dürer, Goethe, Schiller und Wilhelm Busch.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Verzierte Briefbogen mit Klassikerzitaten

(München Juli 2006)

Verzierte Briefe, einst in Mode, dokumentieren die Klassikerrezeption in der Gebrauchskultur. Die hier wiedergegebenen Briefe mit Klassiker-Zitaten wurden zwischen 1892 und 1897 in München geschrieben. Die Zitate sind, ohne Rücksicht auf ihren Zusammenhang im literarischen Text, so gewählt, dass sie sich auf die Situation beim Schreiben und Empfangen eines Briefes beziehen lassen. Auf diese Weise wird mit den Texten spielerisch und reflexiv umgegangen.

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 Wulf D. und Akka v. Lucius: Anmut und Würde. Bücher und Leben um 1800

(Stuttgart Juli 2006)

Katalog zur Ausstellung in Göttingen und Stuttgart 2005-2006
(mit freundlicher Genehmigung nach Vorlage des Verlages Lucius & Lucius)

Ausgehend von der von klassizistischen Stilelementen geprägten Buchästhetik zwischen 1775 und 1825 zeigt die Ausstellung, wie sich bestimmte Lebensbereiche in den Büchern und Zeitschriften der Zeit spiegeln. Dabei beschränkt sich die Darstellung bewusst auf jene Aspekte des Lebens der Epoche, die "Anmut und Würde" ausstrahlen oder zumindest intendieren.

Inhalt: Ästhetische Leitbilder (Antike, Gotisches und Exotisches), Buchästhetik des Klassizismus (Typographie, Illustration, Livres à vignettes, Einbände), Lebensbereiche (Die glückliche Jugend, Frau und Familie, Freundschaft, Stammbücher, Geselligkeit und Spiel, Musik und Tanz, Theater, Mode), Lebensräume (Die Entdeckung der Stadt, Gartenkunst, Landschaften), Literarisches Leben.

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  • *RETRODIGITALISIERUNG
    Ernst Christian Trapp:
    »Ueber den Unterricht in Sprachen« (1788)

Ernst Christian Trapp (1745-1818), ein führender Vertreter der spätaufklärerischen Pädagogik, des Philanthropismus, übernahm an der Universität Halle 1779 die erste Professur für Philosophie und Pädagogik auf deutschem Boden. Den Sprachunterricht behandelt er im elften Band der „Allgemeinen Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens“ (1788), einem Sammelwerk, in dem die Philanthropen ihre Reformideen entwickelten. Trapp verneint die Frage „Ob das Sprachstudium seinen bisherigen Rang unter den Schulstudien mit Recht habe, und also noch ferner behaupten könne?“, indem er zwischen „Sprach-„ und „Sachgelehrsamkeit“ unterscheidet und einem aufklärenden und nützlichen Sachwissen den Vorzug gibt. Das Goethezeitportal retrodigitalisiert diese programmatische Schrift in Auszügen.

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  • *RETRODIGITALISIERUNG
    Félicité Ducrest de Saint-Aubin, Gräfin von Genlis:
    »Englische und Deutsche Gespräche« (1809)

„Das schwerste“ bei Erlernung der englischen Sprache – so schreibt der Verleger – ist „die Kenntnis und Anwendung der Idiotismen oder eigenthümlichen Redensarten derselben“. Zu deren Einübung sei „dieses kleine Werkchen verfasst; durch dieses wird man mit der Sprache des gemeinen oder bürgerlichen Lebens bekannt, und erwirbt sich die Kenntniß des wahren Charakters, des Geistes, und der Originalität der Englischen Sprache“. Dieses frühe Übungsbuch von 1809 wird im Goethezeitportal im Volltext digitalisiert. Von Interesse ist es für den Alltags- und Kulturhistoriker sowie speziell für die Geschichte des Englischunterrichts in Deutschland.

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  • *RETRODIGITALISIERUNG
    Christian Friedrich Falkmann:
    Einige Bemerkungen über den Unterricht in den neuern Sprachen

Christian Friedrich Falkmann (1782-1844) hatte mehrere Fremdsprachen als Autodidakt gelernt, was ihn im Rahmen seiner Hauslehrerstelle, die auf das Theologie-Studium an der Universität Göttingen folgte, dazu befähigte, seine adligen Zöglinge auf mehreren Auslandsreisen zu begleiten. Ab 1813 war er Lehrer, später Rektor am Gymnasium zu Detmold, wo er überdies jahrelang Privatunterricht in den neueren Sprachen erteilte. Falkmanns besonderes Interesse galt der englischen Sprache und Literatur. Seine methodischen Grundsätze für den Englischunterricht erörterte er in der Schulprogrammschrift "Einige Bemerkungen über den Unterricht in den neueren Sprachen" (Lemgo 1839), die erstaunlich innovative Ideen, etwa über die vier Fertigkeiten, die hier erstmals als Kern der Sprachbeherrschung beschrieben werden, mit traditionellen Elementen vereint.

Falkmanns Schrift stellt somit in mehrfacher Hinsicht den Übergang zwischen der Aufbauphase des Englischunterrichts bis etwa 1840 und der Konsolidierung als Schulfach ab diesem Zeitpunkt dar. Sie wird hier im Original reproduziert.

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Mehr als vierzig Jahre vor der neusprachlichen Reformbewegung, die eine große Anzahl von Schriften hervorbrachte, in denen Fremdsprachenlehrer ihre eigene Unterrichtspraxis reflektiert darstellten, schuf Christian Friedrich Falkmann (1782 bis 1844) als Resultat seines langjährigen Fremdsprachenunterrichts eine fertigkeitsorientierte neusprachliche Methodik. Hauptkennzeichen seines Ansatzes ist die klare Ausrichtung auf das angestrebte Lehrziel: nämlich die rezeptive und produktive Beherrschung einer lebenden Fremdsprache; dazu gehört eine umfassende Unterweisung in Aussprache und Intonation sowie in der Lexik. Als weitere Merkmale stechen Progression und Vielfalt der empfohlenen Unterrichtsverfahren hervor. Der Vergleich mit den methodisch-didaktischen Schriften von Carl W. Mager zeigt, daß Falkmann die modernen Fremdsprachen stärker als nützliche Realfächer unterrichten möchte und sich über die Inhalte und das zu vermittelnde grammatische Wissen, also über den philologischen Aspekt, mit dem Mager sich ausführlich beschäftigt, kaum äußert. Insbesondere Falkmanns Ausführungen zur methodischen Gestaltung des Fremdsprachenlernens zwingen uns dazu, Fehlurteile über das frühe 19. Jahrhundert als einer Zeit der am altsprachlichen Unterricht orientierten monotonen Grammatik-Übersetzungsmethode zu relativieren.

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Bei den um 1800 bereits weitgehend ausgeprägten ideengeschichtlichen Grundlagen, die für die Gestaltung des höheren Mädchenschulwesens in Deutschland im Verlauf des 19. Jahrhundert maßgebend werden sollten, handelt es sich um die dreifache weibliche Bestimmung durch die Philanthropen, die Geschlechterpolarität der deutschen Idealisten sowie radikal-emanzipatorische Ansätze bei Hippel und Wollstonecraft. Der Beitrag erläutert diese drei Leitbilder  und entwickelt auf dieser Grundlage folgende These: Die Verspätung der Institutionalisierung des deutschen höheren Mädchenschulwesens im Vergleich zum höheren Knabenschulwesen um 100 Jahre ist nicht auf mangelnde ideengeschichtliche Grundlagen zurückzuführen. Der Grund dafür ist vielmehr ein auch im internationalen Vergleich überwiegend rückschrittliches Frauenbild. Damit einher ging ein lange vorherrschendes Desinteresse von Seiten des Staates und der Öffentlichkeit an der höheren Mädchenbildung, das erst durch die Bildungsbestrebungen der deutschen Frauenbewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wirksam aufgebrochen werden konnte.

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Für Friedrich Gabriel Resewitz – Abt des Klosters Berge, Repräsentant der aufklärerischen Pädagogik – ist der „gemeine Menschenverstand“ das Fundament der Erziehung des Bürgers. Um ihn auszubilden, stützt er sich auf sinnliche Anschauung, alltägliche Erfahrung und natürliche Empfindung. Die Schrift ist eine hervorragende Quelle für die Anthropologie der Spätaufklärung und deren Umsetzung in eine Erziehungsmethode, die in 37 Regeln entfaltet wird. Die erste Regel lautet: „1) Bringe alles, so viel möglich ist, für die Sinne; laß es oft sehen und genau betrachten. Dieß ist der Weg der Natur, und zugleich das Mittel, das Genie zu erwecken und zu bereichern.“

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Der Entwurf fällt in die Zeit der aufklärerischen Schulreformen im Hochstift Würzburg. Er wurde in der Regierungszeit von Adam Friedrich von Seinsheim erarbeitet, der seit 1755 fast ein Vierteljahrhundert lang dem Würzburger, seit 1759 auch dem Bamberger Hochstift vorstand. Der Text gibt Einblick in das höhere Bildungswesen eines katholischen geistlichen Fürstentums, in eine Welt mithin, die mit der Säkularisation unterging. Die „Schulen“ vereinigen gymnasiale und akademische Bildung und nehmen besondere Rücksicht auf die Ausbildung von Geistlichen.

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Der Philologe Johann Andreas Schmeller - Begründer des „Bayerischen Wörterbuchs“ - rechtfertigt in seiner Antrittsvorlesung an der LMU München 1827 das Studium der alt- und mittelhochdeutschen Literatur und Sprache. Er betont die „subjective und nationale“ Bedeutung dieses Erbes für Deutsche: „Liegt uns doch daran, zu wissen, wie unsre Vorältern sich kleideten, sich bewaffneten, wie sie wohnten, sich unterhielten, kämpften u.s.w. Sollte es uns gleichgültig seyn, zu wissen, wie sie sprachen, wie sie dachten? Und in diesem Sinne darf mit Grunde behauptet werden, daß Derjenige nicht sagen kann, er kenne vollkommen die Geschichte seines Volkes, der nicht zugleich sagen kann, daß er auch die Sprachkunstwerke, durch die in der schönsten Zeit dieses Volkes die Edelsten und Beßten desselben ergetzt und begeistert worden sind, in ihrer Urgestalt gelesen und verstanden habe.“

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Wie sieht eine Realschule (Bürgerschule) um 1800 aus? Friedrich Gedike, Protagonist der Berliner Aufklärung und zentraler Bildungspolitiker Preußens, maßgeblich beteiligt an der Einführung der Reifeprüfung, entwirft ein idealtypisches Modell. Zunächst umreißt er den Aufbau des Schulwesens von der Elementarschule an, geht sodann auf das Verhältnis der Realschule zum Gymnasium ein und skizziert die Lehrinhalte und Lernziele der Bürgerschule. So ergibt sich ein anschauliches Bild von der aufklärerischen Reform des weiterführenden Unterrichts für Handwerker, Kaufleute usw.

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Der bayerische Bildungsreformer Heinrich Braun plädiert für die Vorrangstellung des Denkens vor dem Reden, er verlangt eine sachbezogene Ausdrucksweise im mittleren Stil, eine „ungekünstelte“ und „natürliche“ Schreibart. Damit ist die Rede nicht nur ein frühes Dokument der süddeutschen Aufklärung, sondern auch ein Dokument der deutschen Sprachgeschichte. Auszug:„Man bilde sich einen Redner ein, der anstatt gründlicher Beweise die Theile seiner Rede mit einem großen Vorrathe seltener oder übel angebrachter Gelehrsamkeit anfüllet. Der Ehrgeiz, den man hat, weise und gelehrt zu scheinen, machet, daß er fremde Zeugnisse über Zeugnisse, und Stellen über Stellen, Kernsprüche über Kernsprüche, Gleichnisse über Gleichnisse häufet, wovon sich oft kaum der halbe Theil zur Sache schicket […] Man bilde sich endlich einen Redner ein, der das Hauptwesen der Beredsamkeit in den Aeußerlichen setzet: er will durch Tropen, durch Figuren, durch Redensarten gefallen; das Ohr durch wohlklingende Periode kützeln, in welchen alle Worte gezählet, alle Sylben abgewogen sind: das heißt: man suchet den Mangel der Gedanken durch die Menge und Wahl der Worte zu ersetzen, und warum dieses? Weil es leichter ist, Reden als Denken.“

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Schulreform der Aufklärung:

Das Goethezeitportal publiziert drei Quellenschriften, die exemplarisch für die aufklärerische Schulreform in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts stehen: Seibts Prager Rede über die Notwendigkeit einer guten Erziehung für die „Glückseligkeit“ des Staates und seiner Bürger, Afsprungs Aufruf für die gänzliche Umgestaltung des Schulwesens in der Reichsstadt Ulm und die Mustereinrichtung des Ingolstädter Gymnasiums durch den bayerischen Schulreformer Braun. Zusammen geben sie ein Bild von den Leitlinien aufklärerischer Pädagogik und deren Umsetzung.

 

 

Afsprungs Schrift ist das Dokument eines „Patrioten“, der sich für das Gemeinwohl seiner Heimatstadt, der freien Reichsstadt Ulm engagiert. Er entwirft ein aufklärerisches Konzept für die „bürgerliche“ wie für die „gelehrte Erziehung“ sowie das anschließende Studium. Afsprung, der in einem Wanderleben die verschiedensten Schultypen kennen lernte, faßt die Hauptpunkte der Kritik am hergebrachten lateinischen Schulwesen zusammen. Politisch orientiert er sich an den Landsgemeinden schweizerischer Kantone - eine Einstellung, die ihn zum Anhänger der Französischen Revolution werden ließ.

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Der Entwurf der Einrichtung des Gymnasiums in Ingolstadt von 1776 ist ein Musterfall der aufklärerischen Gymnasialreform im katholischen Raum. Verfasst ist die Broschüre von Heinrich Braun, der die Schulreformen in den 60er und 70er Jahren des 18. Jahrhunderts im Kurfürstentum Bayern leitete. Sie entwickelt die Grundsätze der „gelehrten Erziehung“ und geht vor allem auf den Unterricht in den Sprachen (Deutsch, Latein, Griechisch) und der Geschichte ein. Das in seinen grundsätzlichen pädagogischen und fachdidaktischen Ausführungen noch heute lesenswerte Dokument wird in der zeitgenössischen Rechtschreibung und Zeichensetzung wiedergegeben.

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Das Werk – eine rhetorisch mustergültige Rede – sieht in der sittlichen Erziehung der Jugend bzw. in der „Ausbildung des moralischen Charakters der Bürger zur Tugend und Rechtschaffenheit“ das Fundament jeder Gesellschaft. Sie ist Bedingung „gemeiner Wohlfahrt“ und Voraussetzung für die „Glückseligkeit“ jedes einzelnen und aller Bürger. Dieser Leitgedanke wird in einem Tugendkatalog entfaltet, in dem „Patriotismus“ und Arbeit im Zentrum stehen: „Arbeit ist deine Pflicht, und die sicherste Brustwehr gegen das Laster. Ein müssiger Mensch ist eine unnütze Last der Erde, und ein faules Glied des Staats.“ Die Rede verdeutlicht das spätaufklärerische Programm einer „verhältnismäßigen Erziehung“ - verhältnismäßig je nach Stand und Rolle des Untertanen im absolutistischen Staat. Mit einer Eloge auf die aufgeklärten Herrscher, Kaiserin Maria Theresia und Thronfolger Joseph, endet die Rede.

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Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit