Italien – das Land deutscher Sehnsucht
In den letzten Jahrhunderten ist Italien von den deutschen Dichtern, Künstlern und Denkern immer wieder mit unterschiedlichen Zielen und Vorstellungen bereist und neu entdeckt worden. Je nach dem, welche Städte der Reisende besuchte, erhielt er eine differenzierte kulturelle Ansicht Italiens, und schuf somit regional bedingt voneinander abweichende Italienbilder. Doch auch jede Epoche hatte die ihr eigenen Wahrnehmungsparadigmen und entwarf eigene Italienbilder, die den jeweils vorhergehenden polemisch, meist kontrovers gegenübergestellt wurden.
Auf den folgenden Seiten laden wir Sie zu einem multimedialen Streifzug durch das Italienbild der Goethezeit ein.
Wir nehmen Sie mit auf Goethes Reiseroute durch Italien und zeigen Ihnen seine Erlebnisse und Eindrücke in den einzelnen Orten. Unser Hauptaugenmerk ist auf Goethes Romaufenthalt gerichtet. In Rom erarbeitet sich Goethe, eingebunden in einen deutsch-römischen Künstlerkreis, die bildende Kunst und entwickelt gemeinschaftlich mit Karl Philipp Moritz die klassische Ästhetik (»Über die bildende Nachahmung des Schönen«, 1788).
Die Erfahrung sowohl der Antike wie des römischen Volkslebens geht ein in die »Römischen Elegien«, die als großes, zeitgenössisch durchaus skandalöses Werk in das Projekt einbezogen werden. Diese Dichtung ist zugleich Zeugnis der persönlichen ‚Befreiung’ Goethes aus der Enge deutscher Verhältnisse. Weitere poetische Formulierungen ihres Italienerlebnisses finden Sie in der Datenbank »Italienlyrik der Goethezeit«. Die verschiedenen Meinungen der Goetheforscher zu Goethes Italienreise haben wir in den Stimmen zur »Italienischen Reise« zusammengefaßt.