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(München Dezember 2020)
Von dem Historienmaler Alfred Rethel (1818-1859) veröffentlicht das Goethezeitportal die Folge der 6 Holzschnitte "Auch ein Totentanz" sowie die Einzelblätter "Der Tod als Würger" und "Der Tod als Freund". Sie erschienen im Postkartenformat als Reihe 218 in F. A. Ackermanns Kunstverlag zusammen mit dem erklärenden Gedicht des befreundeten Malers und Dichters Robert Reinick (1805-1852). Der Zyklus ist nicht nur vom Dresdner Maiaufstand 1848 inspiriert worden, den Rethel selbst erlebte. Er hatte bereits im Winter dieses Jahres mit der Ausarbeitung der Entwürfe begonnen. Der Kämpfer für die Volksherrschaft , für die Ideale der "Freiheit, Gleichheit und des Brudersinns" ist bei ihm der Tod selbst. "Darin besteht der furchtbare Hohn. Rethels Totentanz ist durch und durch politische Tendenz, und er stellte sich damit völlig auf die Seite der Reaktion." (Eduard Fuchs) Insbesondere wandte sich Rethel, der sich einen bürgerlichen Nationalstaat erhoffte ("Herstellung eines großen edlen Deutschlands"), gegen die radikale Linke ("rote Republik, Kommunismus mit allen seinen Konsequenzen", heißt es in einem seiner Briefe).
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(München Dezember 2020)
Die Seite ist Charlotte von Stein (1742-1827) gewidmet, wichtigster Bezugsperson und engster Vertrauten Goethes in den Weimarer Jahren bis zur italienischen Reise. Von seiner Liebe und ihrer emotionalen Beziehung zu ihm ─ die nur aus Goethes wechselnder Einschätzung erschlossen werden kann, da ihre Briefe nicht mehr existieren ─ zeugen seine an Umfang, Intensität und Varietät einzigartigen Briefe mit teilweise mehreren Schreiben pro Tag (ca. 1600 Schreiben aus dem ersten Weimarer Jahrzehnt von 1776 bis September 1786, nach Richter). Das Goethezeitportal zeigt das immer wieder gezeichnete und fotografierte "Haus der Frau von Stein" in Weimar mit der Dienstwohnung Ihres Gatten, des (Ober)Stallmeisters Freiherr von Stein (1735-1793) sowie ausführlich, aus verschiedenen Blickwinkeln und in Details Schloss Kochberg, Sitz der Familie Stein unweit Rudolstadt, mit den historischen Gebäuden, einschließlich des Liebhabertheaters, den Innenräumen (mit Goethe-Gedenkraum), dem Park und der landschaftlichen Umgebung, gezeichnet und mehrfarbig lithografiert um 1935 von Editha Drawert (1887-1947). Zu Fuß oder zu Pferd war Goethe oder waren durch Boten seine Briefe und Zettelchen sowie mancherlei Gaben ständig zwischen Weimar und Kochberg unterwegs. Auf diesen Wegen zeichnete Goethe häufig und wurde darin von Frau von Stein bestärkt. Vorgestellt wird auch Fritz von Stein (1772-1844), jüngster Sohn Charlottes, den Goethe zeitweilig ganz bei sich erzog und unterrichtete. Später spricht Fritz von Stein von der glücklichsten Zeit seines Lebens.
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(München November 2020)
Die Weihnachtsseite für 2020 bringt als Einstieg die "lustige Geschichte" vom Pelzmärtel in 4 Bildern. Sie hat ihren Schwerpunkt jedoch in Rätseln, die bei literarischen Geselligkeiten des 19. Jahrhunderts beliebt waren. Auch von Goethe bringen wir einige Beispiele. Ferner orientieren wir über die verschiedenen Arten des Rätsels und die damalige Rätselbegeisterung, konzentrieren uns aber auf die Rätsel für Kinder, die Friedrich Güll (1812-1879), der seinerzeit beliebteste Autor von Kinderliedern, gedichtet und gesammelt hat. Zwei Texte enthalten je 33 Rätsel, so das "Nußsäcklein", das 33 Nüsse (Rätsel) zu knacken gibt: "Beißt nur, daß die Schale kracht, / Doch nehmt auch den Kern in acht!" Gülls gesammelte "Neckrätsel" beschließen den Beitrag. Das bis heute zitierte und gesungene Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde" von Hoffmann von Fallersleben geben wir in der Vertonung als Volkslied wieder. Die Rätsel werden ergänzt durch merkwürdige und rätselhafte Texte, so "Das Männlein in der Gans", ein "Weihnachts-Spaß" von Friedrich Rückert. Dies Gedicht wie auch von Güll "Wenn das Kind nicht schlafen will" aus über 100 Zweizeilern nach dem Muster "Ein Schwanz ist kein Zopf, / Ein Zopf ist kein Schwanz" weisen mit ihren Sprachspielen voraus auf die Avantgarde.
Seit 2006 bringt das Goethezeitportal jedes Jahr eine eigene Seite zu Weihnachten. Bilder und Texte bilden einen reichhaltigen Fundus an Weihnachtsmotiven. Stöbern Sie darin mit Hilfe der Links am Ende der Weihnachtsseiten.
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(München September 2020)
"Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826) von Joseph von Eichendorff gehört zu den bekanntesten und meistgelesenen Erzählungen der deutschen Romantik. Das Goethezeitportal publiziert die Illustrationen zu diesem Text von Hans Looschen, von dem wir bereits Illustrationen zu Eichendorffs Gedichten veröffentlicht haben.
Hans Looschen (1859-1923), ein Schüler der Berliner Akademie, schuf ein reiches Oeuvre: Stilleben, Landschaften, Bildnisse und figürliche Kompositionen. "Seinen Namen machte er hauptsächlich durch seine äußerst farbigen Genrebilder und StiIIleben bekannt" (Neues Grazer Tagblatt, 17. Februar 1923). Illustriert hat er Werke Goethes und Schillers, Chamissos "Schlemihl," Märchen und Sagen u.a.m. Die großenteils skizzenhaft angelegten 20 Illustrationen unterschiedlicher Größe zum "Taugenichts" zeigen zum Teil unscharfe, zerfaserte Konturen anstelle eines Bildrahmens. Oder die Rahmenlinie bricht ab und geht überraschend in ein größeres, weich konturiertes Format über. Die Kompositionen erinnern an Probeabzüge eines noch unfertigen gestichelten Holzstocks. Einige der stark verkleinerten Illustrationen haben zwar einen rechteckigen Bildrahmen, den jedoch das dargestellte Motiv sprengt. So zum Beispiel ein Fuß, der über den Rahmen der Illustration hinausragt. Wo Zitate von wenigen Worten unter dem Bild stehen, scheinen sie nicht parallel zum unteren Bildrand und auch nicht genau auf Mitte gesetzt, um eine symmetrische Anordnung von Bild und Text zu vermeiden. Genaues Sehen und Unterscheiden der Bildgründe erfordern auch zwei ungewöhnlich schmale, witzige Kompositionen.
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(München August 2020)
Im ausgehenden 19. Jahrhundert publizierte der Stuttgarter Verlag Greiner & Pfeiffer unter dem Herausgebernamen von Clara Braun eine Reihe von seinerzeit erfolgreichen modischen Lyrikanthologien. Das Goethezeitportal hat drei Anthologien ausgewählt, deren Titel Rosen in den Mittelpunkt stellen. Die geschmückten und reich illustrierten Prachtausgaben wurden mit modernsten, von uns erläuterten Techniken (Heliogravüre bzw. Photogravure, Lichtdruck, Zinkographie) hergestellt. Wie der Verlag die Frauen und insbesondere die "höheren Töchter" als Zielpublikum umwarb, zeigt ein Detail: In einer der ausgesuchten Anthologien ist das Bild einer Rose auf einem Stoffkissen auf dem vorderen Einband befestigt, einst wohl ein sog. Duftkissen mit Rosenduft, gebräuchlich sonst in der Luxuspostkarten-Industrie. Die Vorlagen für die Vollbilder stammen von dem Stuttgarter Maler Richard Ernst Kepler, der vor allem Illustrationen für Stuttgarter Firmen entwarf. Die als Herausgeberin genannte Clara Braun soll ein Pseudonym von Gottlob Maisch (1825-1908), einem Sachbuchautor sein. Infrage kommt jedoch auch Carl August Pfeiffer, zuletzt Teilhaber des Verlages Greiner & Pfeiffer, dem eine Druckerei angeschlossen war. Das Goethezeitportal bildet alle zwanzig Vollbilder mit dem ihnen zugeordneten Gedicht ab. Die Auswahl der Texte berücksichtigt einige ältere Dichter (Chamisso, Heine mit mehreren Gedichten), der Schwerpunkt liegt jedoch auf den heute als epigonal und trivial abqualifizierten Poeten des späteren 19. Jahrhunderts. Insgesamt geben die Anthologien einen Einblick in die literarische, an Frauen gerichtete Buchdruckkultur des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.
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Frisch aus dem Ei geschlüpft sind bei uns die neuen Informationsseiten über die Weimarer Klassik im Jugendprojekt. An dieser Stelle 1000 Dank an die Deutsch-Lehrerin Ruth Mirtes für den lebendigen und informationsreichen Text! Wir finden den Beitrag richtig gut zu lesen und mal nicht so trocken, wie es leider ja oft in Sekundärliteratur der Fall ist. Überzeugt Euch am besten selbst gleich auf den Seiten über "Goethe und die Weimarer Klassik".
Um uns der Weimarer Klassik zu nähern, müssen wir das thüringische Städtchen zunächst einmal verlassen. Zusammen mit Goethe brechen wir nach Italien auf und spazieren zuweilen neben ihm, wenn er dort, unter der Sonne des Südens, zum Klassiker wird....
Der Beitrag behandelt das Spektrum von Goethes vielfältigen Funktionen in der kurzen Zeitspanne von 1945 bis 1949, zwischen Kapitulation und Gründung der beiden deutschen Staaten. Im Umfeld seines 200. Geburtstages wird Goethe in den großen Reden und den teilweise heftigen Debatten (Jaspers, Th. Mann, Beutler u.a.) als wichtiger Haltepunkt bei der Suche nach Neuorientierung beschworen. Dabei zeigen sich bereits gravierende Unterschiede in der Rezeption im Westen und dem Osten Deutschlands. Von großer Bedeutung sind aber auch die indirekten Zeugnisse für seine unbeschädigte und beispielgebend verstandene Autorität, etwa als Bezugspunkt in Darstellungen der Gegenwart oder in Berichten über Lektüreerlebnisse während oder nach dem Krieg oder aber in den zahlreichen Neugründungen von Ortvereinen der Weimarer Goethe-Gesellschaft. Dem entsprechend nehmen seine Werke in der bescheidenen Buchproduktion der Zeit eine große Rolle ein durch die Vielzahl der Titel, besonders der Gedichte, oder „Hermann und Dorothea“ oder des „Faust“. Dabei ist die ungewöhnlich qualitätvolle Ausstattung einiger Ausgaben des „Faust“ in der Zeit des allgemeinen Mangels besonders bemerkenswert, wobei die bedeutendste mit den Illustrationen von Max Beckmann erst 1957 erscheinen konnte.
Gottfried Benn hat sich seit seinem zum Goethejahr 1932 verfassten, Furore machenden Aufsatz „Goethe und die Naturwissenschaften“ kontinuierlich mit Goethe und seinem Werk beschäftigt. Außer Nietzsche begegnet kein Name häufiger in seinen Essays, Reden und Briefen. Goethe galt ihm als historischer Vertreter eines harmonistischen Weltbildes und – trotz gelegentlicher Ironie – als verehrungswürdige Instanz. Benns Annäherung an Goethes literarisches Werk geschah freilich nicht in hermeneutischer oder systematischer Absicht. Leitend war für ihn ein persönliches Interesse, das ihn Goethe einmal als geistigen Kontrahenten, ein andermal als lebensweltliches und dichterisches Vorbild verstehen ließ. Benns Goethe-Rezeption ist mittlerweile umfassend erforscht. Dennoch gibt es einige weniger beachtete Aspekte, von denen drei in den Blick genommen werden: Benns Selbstinszenierung, die Funktion von F. W. Oelze für Benns Goethebild, die verfremdende Umwandlung Goethescher Muster in Benns eigener Lyrik.
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