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Dichtung in der Goethezeit

Das 18. Jahrhundert gilt als »Sattelzeit« zwischen der frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Welt. Es ist das Jahrhundert, in dem sich Literatur als kulturelle Praxis fundamental verändert. Literatur ist eine zentrale Kunst, an der Prozesse der kulturellen Vergesellschaftung, wie sie die Entwicklung zur bürgerlichen Gesellschaft mit sich bringt, besonders gut sichtbar werden. Literatur ist insbesondere wichtig zur Selbstvergewisserung des bürgerlichen Subjekts und seiner Individualität.

In der deutschsprachigen Literatur dieser Zeit entstehen so ziemlich alle wesentlichen Ideen, Denkmuster und Ausdrucksweisen, die für uns heute noch weitgehend Gültigkeit besitzen: das historische Denken, das anthropologische Interesse und die zentrale Funktion der Kultur für die Vergesellschaftung.

Üblich für die Periodisierung der Goethezeit ist die folgende Aufteilung in:


Bei den geistesgeschichtlichen Entwicklungen der Jahre 1770 bis 1830 handelt es sich keineswegs um einen linearen Prozeß. Vielmehr überschnitten sich die geistigen Bewegungen, bereicherten sich gegenseitig oder setzten sich von zuvor herrschenden Strömungen mit einem entgegengesetzten Programm oder Kunstkonzeption deutlich ab. So beginnt die Goethezeit nach der Überwindung der dem Mittelalter zugrundeliegenden Religiösität mit dem Aufkommen eines subjektivistischen Lebensgefühls, bricht zum Pantheismus durch und endet schließlich als zutiefst religiöse Bewegung.

Die Forschungsbeiträge des Goethezeitportals beschreiben diesen Wandel und bieten eine Einführung in Gattungen und Werke, Autoren und Poetiken der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie informieren über die Bedeutung und den funktionalen Stellenwert der Literatur in der kulturellen und medialen Praxis dieser Zeit.

Der »Schnellkurs Goethe« bietet einen Überblick über die Dichtungen und nichtpoetischen Schriften Goethes vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte.

Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit