Jutta Assel und Georg Jäger:
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(München Dezember 2014)
Das Böhmerwaldlied, gedichtet und komponiert von dem Glasbläser und Glasmaler Andreas Hartauer (1839-1915), ist eines der bekanntesten Lieder des Heimwehs und der Erinnerung an die verklärte Kindheit. "Die wandernden Glasmacher nahmen es überall hin mit. In den Hüttenwirtshäusern, wo es oft hoch herging, wurde nach Hartauers Melodie auch getanzt" (Rudolf Hartauer) Da Harthauers Melodie zum Tanzen wenig geeignet war, wurde dem Lied die Melodie des steirischen Schützenlieds "Dort ist die Heimat mein" unterlegt; in dieser Fassung wird es auch heute noch gesungen. Bei den vertriebenen Böhmerwäldlern ist das Lied "emotional tief verwurzelt". Das Goethezeitportal bringt den Text, beide Melodien in Noten sowie über 30 Illustrationen auf Postkarten. Den Notizen zu Hartauer und dem Böhmerwaldlied folgen Literaturhinweise und zahlreiche Weblinks.
(München April 2012)
Die Folge von Volksliedern und deren Illustrationen setzt das Goethezeitportal fort mit dem populären Gedicht "Wenn ich ein Vöglein wär ...". Das Lied wurde von Herder in die Sammlung "Stimmen der Völker in Liedern" und von Arnim und Brentano in "Des Knaben Wunderhorn" aufgenommen. In der Rezension von "Des Knaben Wunderhorn" fasst Goethe sein Urteil über das Gedicht in den Worten zusammen: "Einzig schön und wahr." Der gleichsam 'kanonische' Text dieser Sammlungen wird von überaus zahlreichen Bearbeitungen, Um- und Weiterdichtungen begleitet, bei denen es auch zu einer Vermengung mit anderen populären Gedichten wie "Ach, wie ist's möglich dann" von Helmine von Chézy kommt. Die beigegebenen Illustrationen umfassen drei Postkartenserien von je sechs Stück und über zehn Bilder auf Einzelpostkarten. An den Illustrationen lässt sich die Umsetzung des Sehnsuchtsmotivs in Szenen und Gesten studieren, an den begleitenden Texten der freie Umgang mit der Vorlage. Beigegeben sind Heines Spott im "Buch der Lieder" auf die allgegenwärtige "Sentimentalität" in der Breitenrezeption dieses Gedichts sowie eine Szene aus den "Reiseschatten" von Justinus Kerner, in der die Distribution von Volksliedern und Volksbüchern auf witzige Weise in Szene gesetzt wird.
(München Mai 2011)
Das "Bucklicht Männlein" ist erstmals in "Des Knaben Wunderhorn" (1808) als Kinderlied belegt, aber auch in mehreren regionalen Varianten als Volkslied überliefert. Gemeinhin handelt es sich um einen koboldhaften Plagegeist, gelegentlich aber auch um einen zudringlichen, manchmal sogar willkommenen Freier. Ein solch begehrter Partner ist das bucklige Männlein in einer Fassung, die Goethe im Elsass für Herder aufgeschrieben hat: "Da wir von dem Weine kamen / Gingen wir auch zu Bette / Ich und auch mein bucklich Männel / Schlupfen unter d' Decke. // Da wir unter der Decke waren / Fing's Bette an zu krache. / Ich und auch mein bucklich Männel / Fingen an zu lachen." Das Goethezeitportal publiziert die Texte zusammen mit den Illustrationen auf einem Münchener Bilderbogen. Ergänzt werden die Lieder durch das Prosastück "Das bucklichte Männlein" aus der "Berliner Kindheit um Neunzehnhundert" von Walter Benjamin. ">Ungeschickt lässt grüßen<, sagte die Mutter, wenn der Junge etwas zerbrochen hatte oder hingefallen war. Sie sprach vom bucklichten Männlein, welches mich angesehen hatte. Wen dieses Männlein ansieht, gibt nicht acht." Da Benjamin das Männlein zum nächtlichen "Lumpengesindel" zählt, fügen wir auch das gleichnamige Märchen der Brüder Grimm an.
(München November 2010)
Die Seite stellt das Lied "An den Mond" von Karl Enslin, bekannt unter dem Gedichtanfang "Guter Mond, du gehst so stille", in Text und Illustrationen vor. Darüber hinaus werden das ältere Volkslied, von dem Enslin die ersten Zeilen übernahm, sowie die "Variationen zum Leierkasten" von Adolf Glaßbrenner wiedergegeben. Während das Lied von Enslin, das den Mond als "Gottesbote", "Menschenhüter" und "Menschentröster" vorstellt, eine christlich-erbauliche Tendenz hat, verspottet der Humorist Glaßbrenner die 'Schlafmützigkeit' Deutschlands und weist auf die Folgen der politischen Repression vor der Märzrevolution von 1848 hin ("Stumm ist jeder Lebenssinn"). An der Postkartenserie aus dem Berliner Verlag Albrecht & Meister (Amag) lassen sich beispielhaft Mimik und Gestik studieren, wie man sie aus der Stummfilmzeit kennt.
(München April 2010)
Paul Hey (1867-1952) war ein vielbeschäftigter Illustrator von Liedern, Märchen und Kinderbüchern. Seine Illustrationen in Büchern, auf Postkarten, Sammelbildern und Wandbildern fanden weiteste Verbreitung. Die poetische Darstellung und die Auswahl 'heiler Welten', die seine Gebrauchskunst auszeichnet, galten vielfach als typisch 'deutsch'. Von den besonders erfolgreichen "Volksliederkarten", die Hey für den "Verein für das Deutschtum im Ausland" - den ehemaligen "Allgemeinen Deutschen Schulverein" - gestaltete, publiziert das Goethezeitportal eine repräsentative Auswahl. Den Illustrationen sind die Liedtexte und Erläuterungen beigegeben.
(München April 2010)
Friedrich Kaskeline (geboren 1863) ist nach dem Ersten Weltkrieg mit gefälligen, teils witzigen, teils frivolen Künstlerpostkarten, aber auch mit Silhouetten und Illustrationen literarischer Texte wie dem Goetheschen „Faust“ bekannt geworden. Die hier wiedergegebenen, im malerischen Stil gehaltenen Illustrationen zeigen stark posierende Figuren in effekt- und gefühlvollen Szenen. Der Reihentitel „Deutsche Lieder“ weist darauf hin, dass diese populären Lieder als typisch ‚deutsch‘ empfunden wurden. Die Art der Illustration in Figurendarstellung, Gestik und Körperausdruck, Kleidung und Tracht, Landschaftsdarstellung (mit Burgen, Schlössern, Städtchen und Bauernhöfen, Kirchturm, Mühle etc.) unterstützt diesen Eindruck.
(München März 2010)
Die Adaption der Ballade „Sally in Our Alley” von Henry Carvey, die Heinrich Christian Boie 1798 veröffentlichte, wurde zum Ausgangspunkt einer Erfolgsgeschichte. Mit der Melodie von Friedrich Silcher wurde „Die Lore am Tore“ zum beliebten Volks- und Studentenlied. Das Goethezeitportal publiziert die Texte mit zahlreichen Illustrationen auf Fotopostkarten und gemalten Postkarten.
(München März 2009)
Das Weserlied (“Hier hab' ich so manches liebe Mal / mit meiner Laute gesessen …") von Franz Dingelstedt, vertont durch Gustav Pressel, erlangte volkstümliche Berühmtheit. Die schmerzliche Rückerinnerung an die unerfüllte Jugendliebe, Lautenklang und Talblick, oben die rauschenden Bäume und unten die glitzernde Welle und das brausende Wehr – all dies entspricht literarischen Gemeinplätzen bürgerlicher Empfindung. Die Seite bringt 34 Illustrationen, darunter mehrere Postkartenserien, orientiert über den Dichter und Dramaturgen Franz von Dingelstedt (1814-1881) und stellt weiterführende Weblinks bereit. Die Reihe von Volksliedern wird fortgesetzt.
(München Juli 2008)
„Muss i denn, muss i denn zum Staedtele naus ...“ ist eines der bekanntesten schwäbischen Volkslieder. Es wurde oft illustriert und hatte in der Vertonung durch Friedrich Silcher seinen Ort im Alltagsleben, wurde es doch immer gesungen, wenn es um einen Abschied mit der Hoffnung auf Wiedersehen ging. Das Goethezeitportal publiziert den Text mit den Noten und über 30 Illustrationen auf Postkarten, von denen zahlreiche 100 Jahre alt sind. Einen eigenen Abschnitt bilden die Adaptionen auf den Feldpostkarten im Ersten Weltkrieg – Abschied von seiner Liebsten nimmt hier der in den Krieg ziehende Soldat.
(München Februar 2008)
Das Volkslied aus Thüringen „Ach, wie ist’s möglich dann, / dass ich dich lassen kann“ (auch zitiert nach der zweiten Strophe: „Blau blüht ein Blümelein, / Das heißt Vergissnichtmein“) ist in der Fassung von Helmine von Chézy (1783-1856) zu einem bekannten, mehrfach vertonten und häufig illustrierten Volkslied geworden. Mit dem Text publiziert das Goethezeitportal eine Auswahl von Illustrationen auf Postkarten. Ausschnitte verdeutlichen Gestik und Körperhaltung der Liebenden. Eine Vorstellung, wie mit diesem Lied im Alltag umgegangen wurde (von seinem „Sitz im Leben“), geben literarische Rezeptionszeugnisse von Eugenie Marlitt und Ludwig Thoma.
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