Aus Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Novalis Werke. Hrsg. u. kommentiert von Gerhard Schulz. München: C.H. Beck 1969, S. 169-171. ***** Joseph von Eichendorff
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Es schienen so golden die Sterne, Am Fenster ich einsam stand Und hörte aus weiter Ferne Ein Posthorn im stillen Land. Das Herz mir im Leib entbrennte, Da hab ich mir heimlich gedacht: Ach, wer da mitreisen könnte In der prächtigen Sommernacht! Zwei junge Gesellen gingen Vorüber am Bergeshang, Ich hörte im Wandern sie singen Die stille Gegend entlang: Von schwindelnden Felsenschlüften, Wo die Wälder rauschen so sacht, Von Quellen, die von den Klüften Sich stürzen in die Waldesnacht. Sie sangen von Marmorbildern, Von Gärten, die überm Gestein In dämmernden Lauben verwildern, Palästen im Mondenschein, Wo die Mädchen am Fenster lauschen, Wann der Lauten Klang erwacht Und die Brunnen verschlafen rauschen In der prächtigen Sommernacht. |
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Erstdruck: Dichter und ihre Gesellen. Novelle von Joseph von Eichendorff, 1834. 3. Buch, 24. Kapitel. "Im Roman ein Lied der Fiametta, die sich nach ihrer Heimat Italien sehnt. Vorbild sind Goethes Gedichte aus Wilhelm Meisters Lehrjahren: 'Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn' und 'Nur wer die Sehnsucht kennt'." Gedichte der Romantik. Hrsg. von Wolfgang Frühwald. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1984, S. 422.
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1 Am Fenster stand die Mutter, Im Bette lag der Sohn »Willst du nicht aufstehn, Wilhelm, Zu schaun die Prozession?« »Ich bin so krank, o Mutter, Daß ich nicht hör und seh; Ich denk an das tote Gretchen, Da tut das Herz mir weh.« - »Steh auf, wir wollen nach Kevlaar, Nimm Buch und Rosenkranz; Die Mutter Gottes heilt dir Dein krankes Herze ganz.« Es flattern die Kirchenfahnen, Es singt im Kirchenton; Das ist zu Köllen am Rheine, Da geht die Prozession. Die Mutter folgt der Menge, Den Sohn, den führet sie, Sie singen beide im Chore: Gelobt seist du, Marie! 2 Die Mutter Gottes zu Kevlaar Trägt heut ihr bestes Kleid; Heut hat sie viel zu schaffen, Es kommen viel kranke Leut. Die kranken Leute bringen Ihr dar, als Opferspend, Aus Wachs gebildete Glieder, Viel wächserne Füß und Händ. Und wer eine Wachshand opfert, Dem heilt an der Hand die Wund; Und wer einen Wachsfuß opfert, Dem wird der Fuß gesund. Nach Kevlaar ging mancher auf Krücken, Der jetzo tanzt auf dem Seil, Gar mancher spielt jetzt die Bratsche, Dem dort kein Finger war heil. Die Mutter nahm ein Wachslicht, Und bildete draus ein Herz. »Bring das der Mutter Gottes, Dann heilt sie deinen Schmerz.« Der Sohn nahm seufzend das Wachsherz, Ging seufzend zum Heiligenbild; Die Träne quillt aus dem Auge, Das Wort aus dem Herzen quillt: »Du Hochgebenedeite, Du reine Gottesmagd, Du Königin des Himmels, Dir sei mein Leid geklagt! Ich wohnte mit meiner Mutter Zu Köllen in der Stadt, Der Stadt, die viele hundert Kapellen und Kirchen hat. Und neben uns wohnte Gretchen, Doch die ist tot jetzund - Marie, dir bring ich ein Wachsherz, Heil du meine Herzenswund. Heil du mein krankes Herze - Ich will auch spät und früh Inbrünstiglich beten und singen: Gelobst seist du, Marie!« 3 Der kranke Sohn und die Mutter, Die schliefen im Kämmerlein; Da kam die Mutter Gottes Ganz leise geschritten herein. Sie beugte sich über den Kranken, Und legte ihre Hand Ganz leise auf sein Herze, Und lächelte mild und schwand. Die Mutter schaut alles im Traume, Und hat noch mehr geschaut; Sie erwachte aus dem Schlummer, Die Hunde bellten so laut. Da lag dahingestrecket Ihr Sohn, und der war tot; Es spielt auf den bleichen Wangen Das lichte Morgenrot. Die Mutter faltet die Hände, Ihr war, sie wußte nicht wie; Andächtig sang sie leise: Gelobt seist du, Marie! |
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In einem kühlen Grunde |
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Über Bergen, Fluß und Thalen, Stiller Lust und tiefen Qualen Webet heimlich, schillert, Strahlen! Sinnend ruht des Tag's Gewühle In der dunkelblauen Schwüle, Und die ewigen Gefühle, Was dir selber unbewußt, Treten heimlich, groß und leise Aus der Wirrung fester Gleise, Aus der unbewachten Brust, In die stillen, weiten Kreise. |
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Wer hat dich, du schöner Wald, |
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"Durch Felix Mendelssohn-Bartholdys Vertonung des Gedichts als Chorlied ist der Text so berühmt geworden, dass er schon 1848 zum Standardrepertoire der Männer-Gesangsvereine gehörte, wobei der Textdichter völlig hinter dem Komponisten zurücktrat. Die Dilettantenlyriker des 19. Jahrhunderts schwärmten insbesondere von diesen Chören, die seit 1870 in den deutschen Soldatenliederbüchern weit verbreitet wurden." Gedichte der Romantik. Hrsg. von Wolfgang Frühwald. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1984, S. 417.
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Ruhe, Süßliebchen, im Schatten Der grünen dämmernden Nacht, Es säuselt das Gras auf den Matten, Es fächelt und kühlt dich der Schatten, Und treue Liebe wacht. Schlafe, schlaf ein, Leiser rauschet der Hain - Ewig bin ich dein. Schweigt, ihr versteckten Gesänge, Und stört nicht die süßeste Ruh! Es lauschet der Vögel Gedränge, Es ruhen die lauten Gesänge, Schließ, Liebchen, dein Auge zu. Schlafe, schlaf ein, Im dämmernden Schein - Ich will dein Wächter sein. Murmelt fort ihr Melodieen, Rausche nur, du stiller Bach, Schöne Liebesphantasieen Sprechen in den Melodieen, Zarte Träume schwimmen nach, Durch den flüsternden Hain Schwärmen goldene Bienelein, Und summen zum Schlummer dich ein. |
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Aus Tieck: Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence, 1796. Kap. 10: Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh. Ludwig Tieck: Werke in vier Bänden. Hrsg. von Marianne Thalmann. Bd. II. München: Winkler o.J., S.141. - Vertont von Johannes Brams, Ludwig Spohr u.a.
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Im Rat der Creek-Indianer ward der Bote Des Präsidenten Jackson vorgelassen; Der Brief, den er verlas, enthielt Gebote. Die Landmark, welche diesseits sie besaßen Des Mississippi, sollten gleich sie räumen, Und der Entschluß blieb ihnen nur zu fassen. Und starr und stumm beharrten, wie in Träumen, Die Oberhäupter, man vernahm noch lange Das Säuseln nur des Windes in den Bäumen. Da hob sich aus der Männer erstem Range Der hundertjährge waffenmüde Greis, Ein Nestor seines Volks, der Bunte-Schlange. Er trat gestützt von Zweien in den Kreis, Und wie gespannt ein jeder auf ihn sah, Begann er seine Rede klug und weis: Ihr, meine Brüder, höret selber ja, Was unsers großen Vaters Meinung ist; Er liebet seine roten Kinder ja. Er ist sehr gut, – ihr, meine Brüder, wißt, Ich habe früher oft sein Wort vernommen – Er ist sehr gut, wohl ohne Falsch und List. Wie erst vom großen Wasser er gekommen, Er war sehr klein, er trug ein rotes Kleid, Es mocht ihm länger nicht im Boote frommen. Der weiße Mann tat unsern Brüdern leid; Er bat um Land, sein Feuer anzuzünden, Und wartete geruhig auf Bescheid. Er wollte, gab er vor, uns bloß verkünden, Was vieles wir zu unserm Glücke brauchten; Wir aber wollten uns mit ihm verbünden. Am Ufer des Savannah-Stromes rauchten Die Muskotshihs mit ihm die Friedenspfeife; Dort wars, wo in den Wind den Rauch sie hauchten. Sie machten ihm ein Feuer an; die Steife Der Glieder wärmte da der weiße Mann; Sie gaben Land ihm, wo nach Wild er schweife. Er war sehr klein; es feindeten ihn an Des Südens blasse Männer, die um Beute Sich wider ihn erhoben; Krieg begann. Für ihn ergriffen unsre jungen Leute Den Tomahawk, und gaben ihn nicht bloß Dem Messer zu skalpieren, das er scheute. Und wie darauf er, seines Feindes los, Sich unter uns erwärmet und genährt, Da wuchs er auf, da ward er riesengroß; Da hat sein Tritt das Jagdrevier verheert, Da hat er überholt die fernsten Horden, Und Wald und Flur und See für sich begehrt. Nach Süden reichte seine Hand und Norden, Und seine Stirne zu des Mondes Schild; Da ist er unser großer Vater worden. Zu seinen roten Kindern sprach er mild, – Er liebt sie ja: geht weiter, weiter! hört! Sonst tret ich euch, so wie im Forst das Wild. Er stieß sie mit dem Fuße, unerhört! Den Oconih hinüber; dann zertrat er Die Gräber ihrer Väter ungestört. Und immer war er unser großer Vater Und liebte seine roten Kinder sehr, Und ihnen wiederum zu wissen tat er: Ihr seid mir noch zu nah, entfernt euch mehr. Eins war, wie jetzt, schon damals zu bedauern: Es fanden Schlechte sich in unserm Heer. Die sah man um der Väter Gräber trauern, Und finstern Sinnes schleichen in die Runde, Und um den Fußtritt unsers Vaters lauern. Und ihre Zähne bissen eine Wunde In seinen Fuß; da liebt' er uns nicht minder, Doch ward er bös auf uns zur selben Stunde. Da trieb er mit Kanonen uns geschwinder, Weil träg er uns und ungelehrig fand: Und dennoch liebt' er seine roten Kinder. - Wie unsern großen Vater ich verstand, Am Tag er zu uns sprach im Zorne sein: Geht weiter abwärts, dort ist schönes Land; So sprach er auch: dies Land soll euer sein, So lang ihm nicht des Himmels Tau gebricht, So lang es grünet in der Sonne Schein. Gehöret hab ich, was er heute spricht; Er spricht: das Land, das ihr zur Zeit bewohnet, Nicht euer ist es, es gehört euch nicht. Durchkreuzt den Missisippi, drüben lohnet Das Wild dem Jäger, euch gehört der Ort; Wohnt dort, so lang die Sonn am Himmel thronet. Wird unser großer Vater nicht auch dort Zu uns hinüberreichen? – Nein, er sagt, Er werde nicht, und Wahrheit ist sein Wort. – Ihr Brüder, unser großer Vater klagt, Daß unsre schlechten Menschen ihn betrübt, Mit Mord an einen Weißen sich gewagt. – Wo sind die roten Kinder, die er liebt? So zahlreich wie im Walde sonst das Laub, Wie kommts, daß ihre Zahl wie Laub zerstiebt? Ach! seinen weißen Kriegern sind zum Raub Gar viele worden, viele sind erschlagen, Und viele trat sein Fuß selbst in den Staub. Ich habe, Brüder, weiter nichts zu sagen. |
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Adelbert von Chamisso: Werke in zwei Bänden. Hrsg. von Werner Feudel u. Christel Laufer. Leipzig: Insel-Verlag Anton Kippenberg 1980. Hier Bd. 1, S. 753. Versmaß: Terzinen. - Zum geschichtlichen Zusammenhang vgl. die Artikel Muskogee (Volk) und Creek-Krieg (1836) in Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wohl dem Mann, der in der Stille Seine kleine Herde führt, Weit von Menschen, in der Hülle Dunkler Bäume sie regiert. Wo er wohnet, sind die Götter, Sitzen bei dem kleinen Mahl, Ewig sonnt ihn Frühlingswetter, Fern von ihm die rege Qual, Die mit ihren schwarzen Flügeln Um den Unzufriednen schwärmt, Daß er sich von Tal zu Hügeln Und von Hügeln talwärts härmt. Aber hier ist Abendröte Widerschein von Morgenrot, Und die kleine Schäferflöte Klinget bis zu unserm Tod. |
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Aus Tieck: Die verkehrte Welt. Ein historisches Schauspiel in fünf Aufzügen, 1798. Zweiter Akt, Erste Szene. Ludwig Tieck: Werke in vier Bänden. Hrsg. von Marianne Thalmann. Bd. II. München: Winkler o.J., S.288.
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Andreae, Karl (Christian), Maler, Zeichner und Radierer, geboren 3. 2. 1823 in Mühlheim a. R. 1839–1844 Schüler von Karl Sohn und Schadow an der Düsseldorfer Akademie. 1845–1849 in Rom, wo er zu Steinle, Overbeck und besonders zu Cornelius in andauernde freundschaftliche Beziehung trat. Nach einem längeren Aufenthalt in Berlin kehrte er für mehrere Jahre wieder nach Italien zurück. 1857–1881 lebte Andreae in Dresden und gründete dort 1859 den Verein für christliche Kunst. Nach dem Tode seiner Eltern 1881 übernahm er den Familienbesitz Helenaberg bei Sinzig a. d. Ahr, und entfaltete von dort aus bis zu seinem Tode am 23. 5. 1904 eine umfangreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der monumentalen kirchlichen Malerei. (Thieme-Becker)
Kauffmann, Hermann, der Ältere, Maler, Radierer u. Lithograph, geb. 7. 11. 1808 in Hamburg, gestorben 24.5.1889 ebenda. Begann seine künstlerische Lehrzeit 1824 bei Gerdt Hardorff d. Ä. Neben dem Zeichnen nach Gips und ersten Malversuchen machte er zusammen mit G. Haeselich Naturstudien im Freien. Schon 1826 stellte er im Kunstverein erstmalig 5 Arbeiten aus. Über Dresden u. Nürnberg, wo er Joh. Ad. Klein kennenlernte, zog Kauffmann 1827 nach München. Hier traf er sich mit seinen Landsleuten G. Haeselich, J. Gensler, Fr. Heesche u. Chr. Morgenstern zu gemeinsamen Arbeit auf der Akademie und im Freien. 1833 musste er häuslicher Verhältnisse wegen heimkehren. In Hamburg schloss sich Kauffmann dem neugegründeten Künstlerverein an und blieb, bis zu seinem Tode unermüdlich tätig, in Hamburg ansässig. 1843 besuchte er auf Anregung des Fürsten Colloredo Norwegen, 1856 den Schwarzwald, seit der Niederlassung seines Sohnes Hugo in München und Prien (1871) auch das oberbayr. Hochland.
In seinen frühesten Arbeiten reiner Landschafter (wie Haeselich; J. Gensler, Morgenstern), wendet er sich unter dem Einfluss der Münchner Sittenschilderer Bürkel, Hess, Wagenbauer der Darstellung bäuerlicher und ländlicher Volksszenen zu. Die beim Publikum beliebten bayr. Motive verlieren sich auch nicht in seiner späteren Produktion. Vor allem aber wählte er seine Vorwürfe aus Holstein, von der Wasserkante und aus der Heide und wurde der bedeutendste Vertreter dieses Faches in Norddeutschland. Bemerkenswert sind die scharfe Beobachtung, das sichere Können und der echte Stimmungscharakter seiner Bilder. In seinen Radierungen kehren die Motive seiner Bilder wieder. Genannt seien die Blätter: Dorfpartie an einem Teich mit Figuren, und: Mittagsruhe (zu Eichendorffs Liedern und Bildern, Düsseldorf 1843). 1845 entstanden, wohl durch Richter oder O. Speckter angeregt, einige Lithographien mit Darstellungen aus dem Volksleben. (Thieme-Becker)
Rethel, Alfred, Maler, geb. 15. Mai 1816 in Haus Diepenbend bei Aachen, gest. 1. Dez. 1859 in Düsseldorf, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf unter W. Schadow, begab sich aber, weil der auf der Akademie herrschende Geist nicht seiner strengeren Richtung entsprach, 1836 nach Frankfurt a. M., wo er sich an Ph. Veit und Steinle, später an Schwind anschloss.
Nachdem er, aus einer Konkurrenz als Sieger hervorgegangen, vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen den Auftrag erhalten, im Kaisersaal zu Aachen acht Fresken aus dem Leben Karls des Großen auszuführen, und die Entwürfe dazu vollendet hatte, ging er 1844-45 nach Italien, wo er eine Auferstehung Christi für die Nikolaikirche in Frankfurt malte. Von 1847-51 führte er während der Sommermonate vier der Fresken aus (Kaiser Otto in der Gruft Karls des Großen, Sturz der Irminsäule, Maurenschlacht bei Córdova, Einzug in Pavia), kam aber nicht zur Vollendung der übrigen, da ihn eine Nervenkrankheit befiel, von der er 1852-53 vergebens in Italien Heilung suchte. Er starb in völliger Geisteszerrüttung.
Die Fresken in Aachen hat Kehren nach Rethels Entwürfen vollendet. An Größe des Stiles und an Energie des Ausdrucks kommen ihnen gleich die Zyklen: der Hannibalzug (1842-44, in Holzschnitt ausgeführt von H. Bürkner, 1875), und: Auch ein Totentanz, aus dem Jahre 1848, mit erklärendem Text von R. Reinick (zuerst als Bilderbogen herausgegeben, oftmals neu gedruckt).
Meyers Großes Konversations-Lexikon. Sechste Auflage 1905-1909 (Digitale Bibliothek; 100) Berlin: Directmedia 2003, S. 164.422f. Redigiert und gekürzt, Absätze eingefügt.
Richter, Ludwig, Maler, Radierer, Zeichner für Holzschnitt und andere Illustrationsmedien, geboren 28. 9. 1803 Dresden, gestorben 19. 6. 1884 ebda. Empfing Unterricht im Zeichnen und Radieren vom Vater. 1820/21 begleitete er sieben Monate lang den russ. Fürsten Narischkin als Zeichner nach Südfrankreich. Italienreise 1823/26. 1828/35 lebte Richter in Meißen als Zeichenlehrer an der Porzellanmanufaktur, dann bis an sein Ende in Dresden als Professor (Nachfolger seines Vaters) an der Kunstakademie (pensioniert 1876). Richter entwickelte sich zu einem führenden, äußerst beliebten und erfolgreichen Illustrator. (Thieme-Becker)
Ritter, Henry, Genremaler und Lithograph, geboren 24. 5. 1816 in Montreal (Kanada), gestorben 24. 2. 1853 in Düsseldorf, Sohn eines in der englischen Armee als Offizier dienenden Hannoveraners und einer Engländerin. Kam jung nach Hamburg, hier Schüler Grögers, besuchte 1836 ff. die Düsseldorfer Akademie (Karl Friedrich Sohn). Schloss sich Rudolf Jordan an, dessen Stoffgebiet (Szenen aus dem Seemannsleben) er übernahm. – Lithographische Folgen: Schattenseiten Düsseldorfer Maler usw., 1845 (zusammen mit Camphausen); Deutsche Sprichwörter … in Bildern und Gedichten, o. J.; Politischer Struwelpeter, 1849. – Illustrationen für die „Düsseldorfer Monatshefte“. (Thieme-Becker)
Schirmer, Johann Wilhelm, Landschaftsmaler, Radierer und Lithograph, geboren 7. 9. 1807 Jülich, gestorben 11. 9. 1863 Karlsruhe. Seit 1825 Schüler der Akademie Düsseldorf (Kolbe, Schadow). 1827 gemeinsame Landschaftsstudien mit K. F. Lessing. 1839/40 in Italien, 1851 in Südfrankreich. 1840/54 Lehrer an der Akademie Düsseldorf, 1854/63 Leiter der neu gegründeten Kunstschule in Karlsruhe. Bedeutend durch seine Landschaftsbilder. (Thieme-Becker)
Otto Speckter war der Sohn von Johannes Michael Speckter, dessen lithographische Anstalt er 1834 übernahm, und der Bruder von Erwin Speckter. Er machte sich zuerst durch Lithographien (mehr als 1.000 Bildnisse) bekannt. Seine Neigungen gehörten der Schilderung des Tierlebens und der Illustration, vor allem von Kinderbüchern ("der norddeutsche Richter"). So illustrierte er Luthers "Kleinen Katechismus", Adolf Böttgers "Pilgerfahrt der Blumengeister", August G. Eberhards "Hannchen und die Küchlein", Klaus Groths "Quickborn", Fritz Reuters "Hanne Nüte", Theodor Storms Novelle "Abseits", Märchen wie "Brüderchen und Schwesterchen" oder den "Gestiefelten Kater" u.a.m. Die größte Verbreitung fanden seine Bilder zu Wilhelm Heys "50 Fabeln für Kinder". Daneben hat er eine Fülle von Gelegenheitsblättern gezeichnet.
Quellen: Artikel "Otto Speckter" in Wikipedia, der freien Exnzyklopädie; Thieme / Becker; Ries.
Steinbrück, Eduard, Maler, geboren 2. 5. 1802 Magdeburg, gestorben 3. 2. 1882 Landeck i. Schles. Studierte seit 1822 in Berlin, 1829 in Düsseldorf, November 1829/Juli 1830 in Rom. 1830/33 in Berlin, dann in Düsseldorf, vorübergehend in Frankfurt a. M., 1846/76 in Berlin ansässig, seitdem in Landeck. Seit 1841 Mitglied der Berliner Akad., 1854 Professor. 1858 Übertritt zum Katholizismus. (Thieme-Becker)
Stilke, Hermine, geb. Peipers, Zeichnerin und Blumenmalerin, geboren 3. 3. 1804 Eupen, gestorben 23. 5. 1869 Berlin. Leitete in Berlin eine private Zeichenschule für Damen. Zeichnete Buchschmuck: Initialen, Arabesken und Randleisten. – Illustrationswerke: Das Jahr in Blüten und Blättern. Mit Orig.-Gedichten von E. Geibel und Gust. zu Putlitz, 1864; Eine Reise in Bildern. Mit Benutzung von Photographien entworfen und in 15 chromolith. Illustr. ausgeführt, 1866; Die christlichen Feste (mit poet. Texten von Gerok, Rückert, Spitta), 1866; Blumen der Liebe. Lyrische Dichtungen, 1868; Im Frühling. Lenzlieder von verschiedenen Dichtern, 1869 u.a. (Thieme-Becker)
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Randzeichnungen zu Gedichten Ludwig Uhlands aus demselben Werk:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6412
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