***** Simon Dach /
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Ännchen von Tharau ists, die mir gefällt, Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz Auf mich gerichtet in Liebe und Schmerz. Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, Wir sind gesinnt, beieinander zu stahn. Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein Soll unsrer Liebe Verknotigung sein. Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. So wie ein Palmenbaum über sich steigt, Hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt, So wird die Lieb' in uns mächtig und groß Nach manchem Leiden und traurigem Los. Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. Würdest du gleich einmal von mir getrennt, Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt: Ich will dir folgen durch Wälder und Meer, Eisen und Kerker und feindliches Heer. Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn', Mein Leben schließ' ich um deines herum. |
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Simon Dach zugeschrieben. Aus dem Samländischen ins Hochdeutsche übertragen von Johann Gottfried Herder. Deutsche Volkslieder. Texte und Melodien. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2006, S. 116f.
Vgl. den Artikel im Historisch-Kritischen Liederlexikon des Deutschen Volksliedarchivs,
URL: http://www.liederlexikon.de/lieder/aennchen_von_tharau
Vgl. auch den Artikel über dieses Gedicht in Wikipedia, der freien Enzyklopädie.
URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Ännchen_von_Tharau
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Da drunten in der Mühle sass ich in süsser Ruh' / Und sah dem Räderspiele u. sah den Wassern zu. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 68. Signet: UW ligiert im Kreis. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Wirtschaftsunternehmen G.m.b.H., Dresden. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-129.
Dort unten in der Mühle Saß ich in süßer Ruh Und sah dem Räderspiele Und sah den Wassern zu. Sah zu der blanken Säge, Es war mir wie ein Traum, Die bahnte lange Wege In einen Tannenbaum. Die Tanne war wie lebend, In Trauermelodie Durch alle Fasern bebend, Sang diese Worte sie: "Du trittst zur rechten Stunde, O Wanderer! hier ein, Du bist´s, für den die Wunde Mir dringt ins Herz hinein! Du bist´s, für den wird werden, Wenn kurz gewandert du, Dies Holz, im Schoß der Erden, Ein Schrein zur langen Ruh." Vier Bretter sah ich fallen Mir ward's ums Herze schwer, Ein Wörtlein wollt' ich lallen, Da ging das Rad nicht mehr. |
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Ein Sträusschen am Hute den Stab in der Hand geht rastlos ein Wandrer von Land zu Land. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 52. Signet: N im sechseckigen Stern im Kreis [Verlag Novitas, Berlin] 20772. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-140.
Ein Sträußchen am Hute, den Stab in der Hand Zieht rastlos der Wandrer von Land zu Land. Er sieht so manch Städtchen, er sieht manchen Ort: Doch fort muss er wieder, muss weiter fort. Da sieht er am Wege viel Blumen da stehn: Der Wandrer muss eilend vorübergehn; Sie blühen so herrlich, sie duften so schön: Doch fort muss er wieder, muss weiter zieh'n. Dort winkt ihm ein Häuschen, am Berge gebaut Von Rosen umgeben, von Trauben umlaubt: Da könnt's ihm gefallen, da sehnt' er sich hin; Doch fort muss er wieder, muss weiter zieh'n. Ein freundiches Mädchen, das redet ihn an: "Sei herzlich willkommen, du wandernder Mann!" Sie sieht ihm in's Auge, er drückt ihr die Hand: Doch fort muss er wieder, muss weiter zu Land. Es bietet das Leben ihm manchen Genuss, Das Schicksal gebietet dem strauchelnden Fuß. Da steht er am Grabe und schauet zurück: Hat wenig genossen vom irdischen Glück. |
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Franz Magnus Böhme: Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Leipzig: Breitkopf und Härtel 1895, S. 490f. "Ein durch ganz Deutschland gekanntes und beliebtes Lied, das sich das Volk in Schwaben und im Elsaß, in Thüringen und Sachsen, in dem Brandenburgischen und Nassauischen etc. zurecht gesungen hat und darum in vielen Varianten vorliegt. Der ursprüngliche Text heißt: 'Ein Reislein am Hute, den Stab in der Hand' und stammt nebst Melodie von Conrad Rotter 1825. Der Verfasser starb als Oberlehrer am Matthiasgymnasium in Breslau 1851. [...] Durch Silchers Ausgabe 1835, die zugleich den ersten Druck bildet, kam das Lied zur weiteren Umbildung unter das singende Volk. [...] Auch in Volksschulen wird seit 1850 das Lied gern gesungen, und darum der Text durch Lehrer etwas umgeändert wurde."
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Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiss / Als heimliche Liebe von der Niemand nichts weiss. Verein für das Deutschtum im Ausland. Volksliederkarte Nr. 42 von Paul Hey. Signet: N im sechseckigen Stern im Kreis [Verlag Novitas, Berlin] 20763. Geschäftsstelle: Berlin W 62. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-164.
Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß, Als heimliche Liebe, von der Niemand nichts weiß. Keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön, Als wenn zwei verliebte Seelen so bei einander stehn. Setze du mir einen Spiegel ins Herze hinein, Damit du kannst sehn, wie treu ich es mein. |
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Anonym. Hier nach der Volksliedersammlung der Bibliotheca Augustana, URL:
http://www.hs-augsburg.de/
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Der Mond ist aufgegangen - die gold'nen Sternlein prangen am Himmel hell u. klar. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 63. 784. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Herstellung: Faber Magdeburg. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-133.
Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar. Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt. Seht ihr den Mond dort stehen? - Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn. Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel. Gott, lass uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Lass uns einfältig werden Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein! *** Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und, wenn du uns genommen, Lass uns in Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott! So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott! mit Strafen, Und lass uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch! |
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Vgl. den Artikel über dieses Gedicht in Wikipedia, der freien Enzyklopädie. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abendlied_(Matthias_Claudius)
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Kuckuck - Kuckuck rufts aus dem Wald - Lasset uns singen und tanzen und springen - Frühling, Frühling wird es nun bald. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 73. Signet: N im sechseckigen Stern im Kreis [Verlag Novitas, Berlin] 728a. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Beschrieben, aber nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-165.
Kuckuck, Kuckuck ruft's aus dem Wald. Lasset uns singen, tanzen und springen. Frühling, Frühling wird es nun bald. Kuckuck, Kuckuck lässt nicht sein Schrei'n: Komm in die Felder, Wiesen und Wälder. Frühling, Frühling, stelle dich ein. Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held. Was du gesungen, ist dir gelungen. Winter, Winter räumet das Feld. |
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Vgl. den Artikel im Historisch-Kritischen Liederlexikon des Deutschen Volksliedarchivs.
URL: http://www.liederlexikon.de/lieder/kuckuck_kuckuck_ruft_aus_dem_wald
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Hab' oft im Kreise der Lieben im duftigen Grase geruht / Und mir ein Liedlein gesungen und Alles war wieder gut. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 82. Signet: UW ligiert im Kreis. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Wirtschaftsunternehmen G.m.b.H., Dresden. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-150.
Hab' oft im Kreise der Lieben In duftigem Grase geruht, Und mir ein Liedlein gesungen, Und alles war hübsch und gut. Hab' einsam auch mich gehärmet In bangem, düsterem Mut, Und habe wieder gesungen, Und alles war wieder gut. Und manches, was ich erfahren, Verkocht' ich in stiller Wut, Und kam ich wieder zu singen, War alles auch wieder gut. Sollst nicht uns lange klagen, Was alles dir wehe tut, Nur frisch, nur frisch gesungen! Und alles wird wieder gut. |
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Dort wo der alte Rhein mit seinen Wellen so mancher Burg bemooste Trümmer grüsst - bei dir du Vater Rhein an Deinen Ufern möcht' ich sein. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 97. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-137.
Dort, wo der alte Rhein mit seinen Wellen So mancher Burg bemooste Trümmer grüsst, Dort, wo die blauen Trauben saft´ger schwellen Und kühler Most des Winzers Müh´ versüsst, Dort möcht ich sein, bei dir, du Vater Rhein Auf deinen Bergen möcht ich sein! Ach könnt' ich dort in leichter Gondel schaukeln Und hörte dann ein schönes Winzerlied, Viel schön're Träume würden mich umgaukeln Als sie der Pleisse flaches Ufer sieht. Dort möcht' ich sein, wo deine Welle rauscht, Wo's Echo hinterm Felsen lauscht! Dort, wo der grauen Vorzeit schöne Lügen Sich freundlich drängen um die Phantasie, Dort ist, nein, meine Sehnsucht kann nicht trügen, Dort ist das Land der schönen Poesie. Dort möcht' ich sein, bei dir, du Vater Rhein, Wo Sagen sich an Sagen reihn! Wo Burg und Kloster sich aus Nebel heben Und jedes bringt die alten Wunder mit, Den kräft'gen Ritter seh' ich wieder leben, Er sucht das Schwert, mit dem er erstmals stritt; Dort möcht' ich sein, wo Burgen auf den Höh'n Wie alte Leichensteine stehn! Ja, dorthin will ich meinen Schritt beflügeln Wohin sich jetzt auch meine Sehnsucht träumt, Will freudig eilen zu den Rebenhügeln, Wo die Begeistrung aus Pokalen schäumt. Bald bin ich dort, und du, mein Vater Rhein, Stimmst froh in meine Sehnsucht ein! |
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Vgl. Volksliederarchiv: http://www.volksliederarchiv.de/text1787.html
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Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin. Verein für das Deutschtum im Ausland. Schüler-Mitgliedskarte, siehe Rückseite. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-185.
Was frag' ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin! Giebt Gott mir nur gesundes Blut, So hab' ich frohen Sinn Und sing' mit dankbarem Gemüth Mein Morgen- und mein Abendlied. So mancher schwimmt im Überfluß, Hat Haus und Hof, und Geld; Und ist doch immer voll Verdruß Und freut sich nicht der Welt. Je mehr er hat, je mehr er will; Nie schweigen seine Klagen still. Da heißt die Welt ein Jammerthal, Und deucht mir doch so schön; Hat Freuden ohne Maas und Zahl, Läßt keinen leer ausgehn. Das Käferlein, das Vögelein Darf sich ja auch des Maien freun. Und uns zu Liebe schmücken ja Sich Wiese, Berg und Wald; Und Vögel singen fern und nah, Daß alles wiederhallt. Bey'r Arbeit singt die Lerch' uns zu, Die Nachtigall bey'r süssen Ruh. Und wenn die goldne Sonn aufgeht, Und golden wird die Welt; Und alles in der Blüte steht, Und Ähren trägt das Feld; Dann denk' ich: Alle diese Pracht Hat Gott zu meiner Lust gemacht. Dann preis' ich laut, und lobe Gott, Und schweb' in hohem Muth, Und denk': Es ist ein lieber Gott, Der meynt's mit Menschen gut! Drum will ich immer dankbar seyn, Und mich der Güte Gottes freun! |
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Johann Martin Miller: Gedichte. Ulm: Johann Konrad Wohler 1783, S. 389-391 (Digitalisierung durch Google).
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Jetzt geh i ans Brünnele. Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 34. Signet: N im sechseckigen Stern im Kreis [Verlag Novitas GmbH, Berlin] 20746. Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Herstellung: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-162.
Jetzt gang i ans Brünnele, trink aber net, Do such i mein herztausige Schatz, find en aber net. Da lass i meine Äugele um und um gehn. Do sieh'n i mein herztausige Schatz bei 'nem andre stehn. Und bei 'nem andre stehn sehn, ach des tut weh! B'hüt di Gott, herztausige Schatz, di b'sehn i nimme meh! Jetzt kauf' i mir Tinte und Fed'r und Papier, Und schreib mei'm herztausige Schatz einen Abschiedsbrief. Jetzt leg' i mi nieder aufs Heu und aufs Stroh, Do fallen drei Röselein mir in den Schoß. Und diese drei Röselein sind blutigrot, Jetzt weiß i net, lebt mei Schatz oder ist er tot? |
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Schwäbisches Volkslied aus dem 18. Jahrhundert, mit mehreren Varianten im Dialekt.
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Es blies ein Jäger wohl in sein Horn. Verein für das Deutschtum im Ausland. Volksliederkarte Nr. 22 von Paul Hey. Signet: N im sechseckigen Stern [Verlag Novitas, Berlin] 20722. Geschäftsstelle: Berlin W. 62, Kurfürstenstr. 105. Nicht gelaufen. - Raffelsbauer, Werkverzeichnis: A2a-088.
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn, Wohl in sein Horn, Und alles, was er blies, das war verlorn, Eidihussasa, dirallala, Und alles, was er blies, das war verlorn. "Soll denn mein Blasen verloren sein? Verloren sein? Ich wollte lieber kein Jäger sein. Eidihussasa, dirallala, Ich wollte lieber kein Jäger sein." Er zog sein Netz wohl über den Strauch, Wohl über den Strauch, Sprang ein schwarzbraunes Mädel heraus. Eidihussasa, dirallala, Sprang ein schwarzbraunes Mädel heraus. "Schwarzbraunes Mädel, entspringe mir nicht, Entspringe mir nicht, Hab große Hunde, die holen dich. Eidihussasa, dirallala, Hab große Hunde, die holen dich." "Deine großen Hunde die holen mich nicht, Die holen mich nicht, Sie wissen meine hohe weite Sprünge noch nicht. Eidihussasa, dirallala, Sie wissen meine hohe weite Sprünge noch nicht." "Deine hohe Sprünge die wissen sie wohl, Die wissen sie wohl, Sie wissen, dass du heute noch sterben sollst. Eidihussasa, dirallala, Sie wissen, dass du heute noch sterben sollst." "Sterbe ich nun, so bin ich tot, So bin ich tot, Begräbt man mich unter die Röslein rot. Eidihussasa, dirallala, Begräbt man mich unter die Röslein rot. Wohl unter die Röslein, wohl unter den Klee, Wohl unter den Klee, Darunter verderb ich nimmermehr. Eidihussasa, dirallala, Darunter verderb ich nimmermehr." Es wuchsen drei Lilien auf ihrem Grab, Auf ihrem Grab, Die wollte ein Reuter wohl brechen ab. Eidihussasa, dirallala, Die wollte ein Reuter wohl brechen ab. Ach Reuter, lass die drei Lilien stahn, Die Lilien stahn, Es soll sie ein junger frischer Jäger han. Eidihussasa, dirallala, Es soll sie ein junger frischer Jäger han. |
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Text und Musik anonym , in vielen Varianten verbreitet. Hier nach Friedrich Nicolais "Musenalmanach" von 1777. Deutsche Volkslieder. Texte und Melodien. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2006, S. 58-60.
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Paul Hey, Maler, Graphiker und Illustrator, geboren am 19. Oktober 1867 in München, gestorben am 14. Oktober 1952 in Gauting bei München.
Paul Hey wuchs mit fünf Geschwistern in einer gebildeten Familie mit Kontakten zum Adel wie zur Künstlerschaft auf. Am humanistischen Maximiliansgymnasium, wo Kronprinz Rupprecht von Bayern sein Klassenkamerad war, legte er 1886 die Reifeprüfung ab. Er wurde in die Münchner Akademie der Bildenden Künste aufgenommen, wo unter anderem Karl Raupp, Johann Caspar Herterich, Ludwig von Loefftz und Heinrich Zügel seine Lehrer waren. Die längste Beziehung verband ihn mit Zügel, dessen Malschule in Wörth am Rhein er besuchte. Zahlreiche Studienreisen führten ihn nach Italien, Griechenland, Ägypten, England und Schottland. Ab 1910 lebte er im eigenen Haus in der Gautinger Villenkolonie. Im Ersten Weltkrieg wurde er als "Kriegsmaler" eingesetzt. Vom "Verein für das Deutschtum im Ausland" erhielt er 1916 den Auftrag für eine Serie von 20 Liedpostkarten unter dem Titel "Unsere Feldgrauen". Obschon Paul Hey, gemäß der Nomenklatur der Nationalsozialisten, "Halbjude" war ("arischer" Vater, "jüdische" Mutter), ermöglichte ihm eine "Sondergenehmigung" der Reichskulturkammer die weitere Tätigkeit. "Ihn schützten die schon seit dem Beginn des Ersten Weltkrieges die sehr zahlreichen Auftragsarbeiten für den 'Verein für das Deutschtum im Ausland' und andere als 'typisch deutsch' interpretierbaren Werke, die in ihrer Darstellungsweise der nationalsozialistischen Ideologie entgegenkamen." (Raffelsbauer, Bd.1, S. 134) Im Oktober 1945 gehörte Hey zu den Mitbegründern des Ortsvereins Gauting der SPD.
Hey war ein vielbeschäftigter populärer Illustrator von Zeitschriften, Märchen- und Kinderbüchern, Postkarten und Sammelbildern. Er illustrierte u.a. die Märchen der Brüder Grimm, von Musäus, Andersen, Bechstein und Hauff sowie die Heidi-Bücher von Johanna Spyri. "Mehr und mehr wurde Hey in den Jahren unmittelbar vor und nach dem Ersten Weltkrieg als Maler und Zeichner auch für den allgemeinbildenden Unterricht herangezogen" (Ebd., S. 128), illustrierte Schulbücher und übertrug seine Motive auf Schul- und Wandbilder. 1939 erhielt Hey den Auftrag zu "Märchen-Cigarettensammelbildern" der Firma Reemtsma. Ansichtskarten von ihm erschienen in fast allen wichtigen Postkartenverlagen wie dem schon genannten "Verein für das Deutschtum im Ausland", Meissner & Buch Leipzig, Ottmar Zieher und F. A. Ackermann in München. Daneben schuf er eine Reihe von Ölbildern.
Die Kurzbiographie folgt der ausführlichen Darstellung von Carolin Raffelsbauer: Paul Hey - der Maler heiler Welten. Eine kultur- und literaturgeschichtliche Untersuchung zur illustrativen Gebrauchskunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. München: Herbert Utz 2007 (Kulturgeschichtliche Forschungen; 30), Bd. 1.
Bildnis: Paul Hey in seinem Atelier in Gauting. Privates Photo der Familie. Ebd., S. 16.
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Literatur
* Carolin Raffelsbauer: Paul Hey - der Maler heiler Welten. Eine kultur- und literaturgeschichtliche Untersuchung zur illustrativen Gebrauchskunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. München: Herbert Utz 2007 (Kulturgeschichtliche Forschungen; 30). ISBN 978-3-8316-0675-7
* Deutsche Volkslieder. Texte und Melodien. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2006. ISBN 978-3-15-010615-0
* Franz Magnus Böhme: Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Leipzig: Breitkopf und Härtel 1895.
* 125 Jahre Bücher 1858-1983. Verlag und Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann KG. München: Bruckmann 1983. ISBN 3-7654-1912-5
Homepage der Paul-Hey-Gesellschaft
URL: http://www.paul-hey-gesellschaft.com/
Für die Lieder vgl. die einschlägigen Online-Lexika:
* Lieder mit Midi-Melodies.
URL: http://ingeb.org/home.html
* Volksliederarchiv
URL: http://www.volksliederarchiv.de
* Populäre und traditionelle Lieder.
Historisch-kritisches Liederlexikon
URL: http://www.liederlexikon.de/
Siehe auch das Lexikon:
* Otto Holzapfel: Liedverzeichnis. Die ältere deutschsprachige, populäre Liedüberlieferung. Bd. 1-2. Hildesheim: Georg Olms 2006. Bd. 1: ISBN 3-487-13101-3. Bd. 2. ISBN: 3-487-13102-1
Für den 1881 gegründeten "Allgemeinen Deutschen Schulverein", der sich 1908 in "Verein für das Deutschtum im Ausland" umbenannte und heute als "Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland" figuriert, siehe den Artikel in Wikipedia, der freien Enzyklopädie, URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_für_Deutsche_Kulturbeziehungen_im_Ausland
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Zu weiteren Volkslied-Motiven im Goethezeitportal
klicken Sie bitte hier:
http://www.goethezeitportal.de/wissen/illustrationen/volkslied-motive.html
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Das Urheberrecht an den Werken von Paul Hey liegt bei Frau Renate Wachnitz, geb. Hey. Wir danken für die Erlaubnis der Publikation. Bitte kontaktieren Sie Frau Wachnitz-Hey vor jeder Verwendung der Bilder:
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