goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Still ruht der See
Ein Volkslied von Heinrich Pfeil

Text und Illustrationen

Eingestellt: Juli 2017

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Text und Melodie des Liedes "Still ruht der See" stammen von Heinrich Pfeil (1835-1899), der als Redakteur für mehrere Zeitungen arbeitete und von 1862 bis 1887 die "Sängerhalle", das Organ des "Deutschen Sängerbundes" redigierte. Pfeil interessierten vor allem Volkslieder und volksnahes Singen in Laienchören. Das Lied "Still ruht der See" setzte diese Intentionen um; es wurde ein Volkslied und war besonders in Laienchören beliebt. Das Lied zählt zu den am häufigsten auf Postkarten illustrierten Liedtexten. Wie bekannt es war, geht auch aus Adaptionen, z.B. als Streiklied von Arbeitern, und Parodien hervor, von denen zwei hier zitiert werden. 
     Unsere Bildstrecke zeigt neben zahlreichen szenischen Einzeldarstellungen auf sog. 'Kunstpostkarten' Beispiele aus Fotopostkarten-Serien, welche die schlichten Strophen durch stimmungsvolle Atelier-Arrangements zu illustrieren versuchen. Häufig sitzen ein junges Paar bzw. ein Mädchen in einem kühn konstruierten Kahn-Requisit – bzw. am Ufer – still sinnend, in nachdenklicher Pose oder verliebt die Einsamkeit nutzend. Der Hintergrund-Prospekt zeigt eine Wasserlandschaft, oft unter nächtlichem Himmel, gerne mit Mond. Vor dem Kahn sind Trockenpflanzen (Binsen, Seerosen), Steine etc. dekorativ angeordnet bzw. auch mal nur aufs Foto gezeichnet, um die Illusion von Wasser zu erhöhen. Unfreiwillige Komik? Durchaus; aber auch viel 'Gemüt'.

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Gliederung

1. Text und Illustrationen
2. Adaptionen und Parodien
3. Notizen zu Heinrich Pfeil
4. Literaturhinweise und Weblinks
5. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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1. Text und Illustrationen

Heinrich Pfeil
Still ruht der See

1. Still ruht der See, die Vöglein schlafen,
Ein Flüstern nur, du hörst es kaum.
Der Abend naht, nun senkt sich nieder
|: Auf die Natur ein süßer Traum.:|

2. Still ruht der See, durch das Gezweige
Der heilge Odem Gottes weht.
Die Blümlein an dem Seegestade,
|: Sie sprechen fromm ihr Nachtgebet. :|

3. Still ruht der See, vom Himmelsdome
Die Sterne friedsam niedersehn.
O Menschenherz, gib dich zufrieden,
|: Auch du, auch du wirst schlafen gehn. :|

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1. Bild von oben: Still ruht der See. Signiert: T. Welzl. Adressseite: Bund der Deutschen in Böhmen. Prag, II. Krakauergasse 11. 950 Ortsgruppen mit über 100.000 Mitgliedern. Bundeskarte Z1.71. Entwurf von T. Welzl. Nicht gelaufen. Anderes Exemplar mit Poststempel 1911. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Theodor Welzl: nicht ermittelt.

2. Bild von oben: Still ruht der See! Die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern nur, Du hörst es kaum, / Der Abend naht, nun senkt sich nieder / Auf die Natur ein süsser Traum. Signet: M.S.i.B. [Martin Schlesinger GmbH, Berlin] 13619. Adressseite, Signet: Boot mit Segel, eingeschrieben: E. Darüber strahlende Sonne. Gelaufen. Poststempel 1909. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

3. Bild von oben. Im Bild monogrammiert: E F. Broncierte Farblithografie - Prägedruck. Adressseite: E. Frank: Still ruht der See / Lac calme / Quiet see. Moderne Meister. Arthur Kehn & Co., Berlin. Links unten: A.R.& C.i.B. [Arthur Rehn & Co., Berlin] Nr. 565. Mitte: V.XII.19. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

E. Frank: nicht ermittelt

4. Bild von oben: Komposition in blütenverzierter Rahmung mit Textstrophe. Still ruht der See. Still ruht der See, Die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern nur, du hörst es kaum. / Der Abend naht, nun senkt sich nieder / Auf die Natur ein süßer Traum. Adressseite, Signet: L & P im Dreieck [Lederer & Popper, Prag] Lepochrom. 6115/VI. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

5. Bild von oben: Still ruht der See. Signatur unleserlich. Adressseite: B.K.W.I. [Brüder Kohn, Wien, I. Bezirk] 218/6. Datiert 1921. Beschrieben, aber nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

6. Bild von oben: Still ruht der See - Still ruht der See, die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern nur, du hörst es kaum / Der Abend naht, nun senkt sich nieder, / Auf die Natur ein süsser Traum. Adressseite, mit Schmuckrahmen: Kunstkarten-Serie: Volkslieder. Signet: L&P im Dreieck [Lederer & Popper, Prag] 117. Gelaufen. Briefmarke überdruckt: Deutschösterreich. Poststempel unleserlich. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Oben links: Komposition mit Textdruck von allen drei Strophen. Adressseite, Signet: L&P im Dreieck [Lederer & Popper, Prag] 5935/1. Darüber im Bogen: Lepochrom. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Oben rechts: Unter der Bergsee-Landschaft mit Jäger in Farblithografie Liedzeile mit Noten. Verlagsmonogramm: TC ligiert [Trinks & Co.] und unleserliche Signatur. Unten rechts: Karl Stücker's Kunstanstalt München. Unten links: 7156. Gelaufen. Poststempel 1899. Adressseite ungeteilt. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Unten: Drei in einer Seelandschaft wandernde Burschen. Unleserlich signiert im Bild. Adressseite: Still ruht der See, / Die Vöglein schlafen. Im Kyffhäuser-Verlag, Berlin W 50. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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1. Bild von oben. In der Bildleiste oben: Still ruht der See • die Vögel schlafen • ein Flüstern nur • du hörst es kaum. Im Bild signiert: P. Hey. Adressseite: Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 76: "Still ruht der See". Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W. 62. Rechts unten: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G., München. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Zu Paul Hey (1867-1952) siehe Carolin Raffelsbauer: Paul Hey - der Maler heiler Welten. Eine kultur- und literaturgeschichtliche Untersuchung zur illustrativen Gebrauchskunst in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts (Kulturgeschichtliche Forschungen; 30) . 2 Bde. München: Herbert Utz 2007. Hier Bd. 2. Illustration A2a-179. ISBN 978-3-8316-0675-7

2. Bild von oben: "Still ruht der See". Adressseite: Still ruht der See, die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern nur, man hört es kaum, / Der Abend naht, nun senkt sich nieder / Auf die Natur ein süßer Traum. Verlagsmonogramm aus mehreren Buchstaben. Serie 1451. Stempel: Leo Stainer, Innsbruck. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

3. Bild von oben: Neben der Komposition bezeichnet Hans Zatzka: Still ruht der See. Adressseite: W.R.B.& Co.,Wien III. [Wiener Rotophot-Gesellschaft, Blüh & Co., Wien III.]. Nr. 863. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Hans Zatzka (1859-1945) arbeitete als freier akademischer Kunstmaler in Wien. "Um die Jahrhundertwende wurden Zatzkas Bilder vom Bildpostkartenvertrieb in der „Galerie Wiener Künstler“ und von anderen Verlagen verkauft. Um etwa 1906 entdeckte Adolf May in Dresden Zatzka für seine Bilderfabrik, die spätere Kunstanstalten May AG (KAMAG), und erteilte ihm präzise Aufträge, um die Tauglichkeit für die Massenproduktion zu erproben. Ab 1914 wurden Zatzkas Bilder von der KAMAG in großer Zahl als Öldrucke vertrieben, darunter auch die ersten Schlafzimmerbilder". Diese erfolgreichen Öldrucke lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Reigen-, Traum- und Kahnbilder. "Von 1924 an malte Zatzka für die KAMAG-Konkurrenz, vor allem für Felix Freund in Berlin, wo er nach Aussagen seiner Verwandten zwei Bilder pro Woche abzuliefern hatte."

Siehe den Eintrag in Wikipedia (aus dem die Zitate stammen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Zatzka

4. Bild von oben: Still ruht der See, die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern leis', man hört es kaum. Serie "Volkslieder" No. 901 [?]. Gelaufen. Poststempel 1903. Adressseite ungeteilt. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Oben: Unter der - mit einer Weißlinie gerahmten - kolorierten Fotografie die veränderte 1. Strophe des Liedes: Still ruht der See. Still ruht der See, die Vöglein schlafen, / Es liegt die Flur im Mondenschein, / Mein Herz das wacht, voll heißem Sehnen / Denkt es in treuer Liebe dein. Signet: HB im Herz [Heliophot Kunstverlag, Berlin] 7663/1. Gelaufen. Briefmarke überdruckt: Freistaat Bayern. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Unten links: Auf dem Atelierfoto Textüberdruck mit veränderter, die 3. Strophe einbeziehender Fassung: Still ruht der See. Still ruht der See! Vom Himmelsdome / Die Sterne friedsam niedersehn', / O Menschenherz, gib dich zufrieden, / Auch du, auch du wirst schlafen gehn. Signet: vierblättriges Kleeblatt, unten: RPH, oben: B, links: S, rechts: W [Rotophot, Berlin SW] 6813/14. Gelaufen. Poststempel unleserlich. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Unten rechts: Teilkolorierte Fotografie mit Illustration zur 2. Strophe: Still ruht der See. Die Blümlein an dem Seegestade, / Sie sprechen fromm ihr Nachtgebet. Signet: PH im Dreieck [P. Hagelberg, Berlin] 2415-4. Gelaufen. Poststempel 1916. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Oben. Auf kolorierter Atelierfotografie Textdruck:  Still ruht der See. Still ruht der See! / Die Vöglein schlafen / Ein Flüstern nur, du hörst es kaum, / Der Abend naht, nun senkt sich nieder / Auf die Natur ein süsser Traum. Signet: Weco 10995/1. Gelaufen. Poststempel 1936. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Mitte links: Hintergrund-Seelandschaft aus übereinander kopierten Versatzstücken; vorn links weiß eingezeichnete Binsen etc. Still ruht der See! Der Abend naht es senkt sich nieder, / Auf die Natur ein süsser Traum. Signet: S, eingeschrieben DK. 1704/2. Beschrieben, aber nicht gelaufen. Datiert 1917. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Mitte rechts: Fotoatelier-Arrangement mit Textüberdruck der 3. Strophe: Still ruht der See. Still ruht der See! Vom Himmelsdome / Die Sterne friedsam niederseh'n, / O Menschenherz, gib dich zufrieden, / Auch du, auch du wirst schlafen geh'n. Signet: RPH im Kreis, mit Ross [Rotophot AG, Berlin] 3876/3. Adressseite, im Briefmarkenfeld Signet: strahlende Sonne mit NBC im Dreieck [Neue Bromsilber Convention]. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Unten links: Schlichte Atelier-Inszenierung mit Verschen: Still ruht der See. Still ruht der See - in stummem Glück / Wir halten uns umschlungen, / Von selig süßer Liebeslust / Die Herzen sind durchdrungen. Signet: GL& [Gustav Liersch & Co., Berlin] 6259/5. Adressseite, im Briefmarkenfeld Signet: strahlende Sonne mit NBC im Dreieck [Neue Bromsilber Convention]. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

Unten rechts: Atelier-Liebesszene mit teilweise beleuchtetem Hintergrund-Prospekt und einkopiertem Halbmond-Gesicht (Vielfältig verwendbares Motiv!) Still ruht der See! Still ruht der See! ------ / Die Vöglein schlafen, / Ein Flüstern nur, du hörst es kaum. Signet nicht zu erkennen. 5253/1. Nicht gelaufen. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Ansichtskarte mit stimmungsleitendem Texteindruck: Georgenthal i. Th. "Still ruht der See ----" Adressseite: B. No. 30. Verlag E. Berthel, Georgenthal i. Th. Gelaufen. Poststempel unleserlich. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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2. Adaptionen und Parodien

Zwei Streiklieder

1. Still ruht der Saal, die Stühle schweigen,
Der Schützen liegt in guter Ruh.
Ihr wolltet eure Macht uns zeigen,
Nun schließet eure Buden zu!

2. Still ruht der Saal und die Maschinen
Sowie die ganze Transmission.
Man darf nicht reden vom Verdienen
(auch: Ich kann nicht reden vom Verdienen)
Denn 's ist ja nur ein Sündenlohn.

3. Still ruht´s Kontor und seine Bücher,
Der Geldschrank steht in guter Ruh'.
Ein ander mal, da macht ihr’s klüger,
Und mutet uns nicht so viel zu.

4. Still ruht der Saal und alles hoffet,
Kann’s kommen, wie es kommen mag,
Denn ließen wir uns unterjochen,
Für 's Deutsche Reich wär's eine Schmach.

5. Still ruh'n die Ausgesperrten alle,
Sie wünschen den Zehnstundentag,
Sie geben sich auf keinem Falle,
Wenn man sie nicht erhören mag.

6. Still ruhen all' die wollnen Ketten,
(auch: Ade, lebt wohl, ihr wollnen Ketten)
Die ihr nun erst bekommen habt.
(auch: Die wir noch jetzt bekommen haben.)
Der Schuss, er modert auf den Brettern,
Die Mäuse fressen sich dran satt.
(auch: Die Mäuse laben sich daran.)

7. Bald wird nun unser Kampf beginnen,
O, seid darüber nicht verzagt.
Den Sieg, den werden wir erringen.
- Es lebe der Zehnstundentag!

8. Am großen Zahltag in der Woche
War laut Beschluss die Kündigung;
Siebentausend Mann in unserm Orte,
O, welche schöne Erinnerung!

Text: anonym, Crimmitschau 1904.
Musik nach der Melodie: "Still ruht der See"

Das Streiklied vom Textilarbeiterstreik in Crimmitschau ist in drei handgeschriebenen Fassungen von 1903/04 erhalten. Das 1938 aufgezeichnete Streiklied der Maurer “Still ruht der Bau” (siehe unten) ist vermutlich nach diesem Crimmitschauer Streiklied entstanden: Als nach Abbruch des Streiks 600 Textilarbeiter gemaßregelt und nicht mehr eingestellt wurden, wanderten sie in die Thüringer, Lausitzer und rheinländischen Industriegebiete. (Steinitz)

Quelle:
Steinitz: Deutsche Volkslieder, Bd. 2, Nr. 240, S.284f.
https://www.volksliederarchiv.de/still-ruht-der-saal/

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Still ruht der Bau, die Maurer streiken,
Die Kelle liegt in guter Ruh,
Der Kalk vertrocknet in dem Kasten,
Weil man ihm gießt kein Wasser zu.

Still ruht der See, die Maurer schlafen,
Das Kalkfass steht in guter Ruh,
Da kommt der Meester und setzt sich nieder
Und sieht den faulen Maurern zu.

Musik auf die Melodie von "Still ruht der See".
Strophen getrennt aufgezeichnet.

Quelle:
Steinitz: Deutsche Volkslieder, Bd. 1, Nr. 127, S.307f.
https://www.volksliederarchiv.de/still-ruht-der-bau-die-maurer-streiken/

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Still ruht der See
Parodie von Hönle und Gebhart

1. Still ruht der See, die Bauern schimpfen
Und fressen Schweinernes mit Kraut
Jedoch wir Stadtleut könna lacha
Wir kriagn Kartoffel z'samt der Haut
Drum sau ma aa so schön gebaut.

2. Still ruht der See, das gute Dünnbier
Das is a Trankl wunderbar
Wenn Du davon an Schluck tuast nehma
Dann stehn zu Berg Dir alle Haar
A Spritzkruag is koa Dromedar.

3. Still ruht der See und auch das Schlachthaus
Fleischlose Wochen is koa Spaß
Jedoch fleischlose Flitterwochen
Mei' liaber Freund, dös is scho kraß
Und d' Hochzeitsroas no' vierter Klaß!

4. Still ruht der See, es thuat scho herbsteln
Die Summerfrischen is bald aus
Die Herrn Berliner ziehen heimwärts
Drum därfa mir aus's Land erst naus
Jetzt san wir wieder Herr im Haus.

5. Still ruht der See, der See ruht stille
Der See ruht still, still ruht der See
Still ruht der See, der See ruht stille
Der See ruht still, still ruht der See
Zwanzig Mark kost jetzt a halbs Pfund Tee

Quelle:
Postkarte. Druck v. A. Hafner, Ditsch Nachf., München, Westendstr. 22. Gelaufen. Poststempel 14.9.18. - Text auf Bildseite. Rechtschreibung und Zeichensetzung nach der Quelle. Die Parodie thematisiert Hungersnot und Inflation bei Kriegsende.

Bei Alois Hönle und Josef Gebhart handelt es sich um Münchner Volkssänger. Dazu siehe Claudia Preis: Volkssängerei in München 1870-1930. Phil. Diss. LMU München 2010. Online:
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/12554/1/Preis_Claudia.pdf

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Fred Endrikat
Abendlied am trockenen Kleinhesseloher See

Still ruht der See. Die Enten waten
im Gänsemarsch hin durch den Schlamm.
Am Ufer stehen wie Soldaten
die Weidenbäume stumm und stramm.
Die Enten waten durch den Schlamm

Still ruht der See. Still ruht der Bagger.
Der Himmel ist schon ausgesternt.
Die Schwäne gehn zu Fuß ganz wacker.
Dieweil das Wasser ist entfernt,
ham sie das Schwimmen längst verlernt.

Still ruht der Seel. Still ruht's Café.
Der letzte Gast dort langweilt sich.
Er macht Grimassen wie ein Affe
und gähnt dabei ganz fürchterlich-
Der letzte Gast - und der bin ich.

Quelle:
Reise Textbuch München. Ein literarischer Begleiter auf den Wegen durch die Stadt. Hrsg. von Albert von Schirnding. Mit Fotos von Gert Krautbauer. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1988, S. 222. ISBN 3-423-03907-8 - Der Kleinhesseloher See liegt im Englischen Garten.

Fred Endrikat (1890-1942), Schriftsteller und Kabarettist. Sein Werk steht "in der Tradition Wilhelm Buschs, Christian Morgensterns und Joachim Ringelnatz', es besteht im Wesentlichen aus Texten für das literarische Kabarett." (Wikipedia)

Siehe den Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Endrikat

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Alle Volksliedmotive im Goethezeitportal
finden Sie hier.

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3. Notizen zu Heinrich Pfeil

Heinrich Pfeil, geb. 18.12.1835 in Leipzig, gest. ebenda 17.4.1899, war ein Schriftsteller, Redakteur und Komponist. "Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Buchhändler und arbeitete anschließend als Redakteur des Leipziger Stadt- und Dorfanzeigers, dessen Herausgeber er von 1884 bis 1889 war. Im Jahre 1862 übernahm er die Redaktion der Sängerhalle, des amtlichen Blattes des Deutschen Sängerbundes. Er behielt diese Redaktion bis 1887. Von 1890 bis 1896 lebte er in Glauchau, wo er die Glauchauer Zeitung herausgab. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Leipzig zurück.

Pfeil kam früh mit der Chormusik in Berührung. Ihn interessierten vor allem Volkslieder und volksnahes Singen in Laienchören. Hier engagierte er sich auch als Komponist und Schriftsteller. Zahlreiche Lieder, von denen einige sehr beliebt wurden, stammen mit Musik und Text aus seiner Feder, so z.B. Es stand meine Wiege im niedrigen Haus und Ich bin so gern, so gern daheim. In seinem literarischen Schaffen war sein Ziel, breite Volkskreise anzusprechen." (Wikipedia)

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4. Literaturhinweise und Weblinks

Literaturhinweise:

* Froher Sang und lust'ger Klang: 1115 beliebteste und neueste Liederreime und Schlager. Eine Sammlung der beliebtesten Walzer-, Operetten-, Couplet-, Trink-, Studenten-, Bock-, Volks- und Gesellschaftslieder, sowie einer Anzahl der besten Schnadahüpfln. Reutlingen: Bardtenschlager [1912], S. 89. - Mikrofilm-Ausgabe. Freiburg i. Br.: Deutsches Volksliedarchiv, 1995.

* Wolfgang Steinitz: Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten. Band I und Band II reprinted und zusammengebunden. Erstausgabe Berlin (DDR): Akademie-Verlag 1955 und 1962. Sonderausgabe für Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 1979.

* Otto Holzapfel: Liedverzeichnis. Die ältere deutschsprachige, populäre Liedüberlieferung. Bd. 2. Hildesheim: Georg Olms 2006, S. 1282f. ISBN 3-487-13102-1

Weblinks:

* Eintrag im Volksliederarchiv
https://www.volksliederarchiv.de/still-ruht-der-see-die-voeglein-schlafen/

* Eintrag in: Leader in Lieder mit Midi Melodies
http://ingeb.org/Lieder/stillruh.html

* Eintrag "Heinrich Pfeil" in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Pfeil

* Lieder von Heinrich Pfeil. In: www.Deutsches Lied.com
http://www.deutscheslied.com/de/search.cgi?cmd=composers&name=Pfeil%2C%20Heinrich

Mehrere Vertonungen finden Sie in "youtube":

https://www.youtube.com/results?search_query=still+ruht+der+see

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