goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Wilhelm Müller-Motive auf Postkarten
Eine Dokumentation

Der Lindenbaum.
Am Brunnen vor dem Tore ...

Stand: Juni 2015
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Am Brunnen vor dem Tore / da. Scherenschnitt. Verso: A. M. Schwindt: "Am Brunnen vor dem Tore …". Bilddruck (Größe 23 : 36 cm) 50 Pfg. und Porto. Hessischer Heimat-Verlag, Darmstadt, Seestraße 3. Postkarte. Nicht gelaufen. – Bei A. M. Schwindt handelt es sich wahrscheinlich um Adolf Metus Schwindt, Maler, Graphiker und Kunstkritiker, geboren 5.3.1891 in Darmstadt, Todesdatum unbekannt. (Vollmer)

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Gliederung

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1. Postkarten 

Die Postkarten sind lose gruppiert. Den Illustrationen mit dem Text des ganzen Gedichtes, einzelner Strophen oder Zeilen treten textliche und bildliche Variationen sowie Parodien zur Seite. – Die Karten zur Vertonung durch Schubert sind einer eigenen Seite vorbehalten.

Zur Beachtung:
Um sie zu vergrößern, klicken Sie auf die Abbildungen.

Links: Am Brunnen vor dem Tore. Mit Text des Liedes. Signatur im Bild unleserlich. Verso: WSSB (= Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin) Nr. 5076. Nicht gelaufen. | Rechts: Der Lindenbaum. Mit Text des Liedes. A. Broch, auch im Bild signiert. Nachdruck verboten. Verso: Signet: K&H im Kreis. "Bunte Reihe" Nr. 18. Nicht gelaufen. – Alois Broch, Illustrator, biographische Daten unbekannt. (Ries)

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Oben: Am Brunnen vor dem Thore (mit der ersten u. zweiten Strophe). Im Bild monogrammiert: SG Leipzig. Verlag: Fr. Schardt, Nürnberg. Gesetzlich geschützt. Verso: Postkarte. Nicht gelaufen. | Mitte: Am Brunnen vor dem Thore. Ich musste heute wandern (mit der dritten u. vierten Strophe). Im Bild signiert: G. Orth. Verso: Postkarte. Nicht gelaufen. – G. Orth: nicht ermittelt. | Unten: Am Brunnen vor dem Thore (mit der fünften u. sechsten Strophe). Im Bild signiert: G. Orth. Verso: Postkarte. Nicht gelaufen. – G. Orth: nicht ermittelt.

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Oben: Am Brunnen vor dem Thore, / Da steht ein Lindenbaum, / Ich träumt' in seinem Schatten / So manchen süssen Traum. Serie Volkslieder No. 995. Postkarte. Gelaufen. Poststempel 1902. | Unten: Ohne Titel, mit erster Strophe im Bildrahmen. Signiert im Bild: J. Durst. Verso: Beschrieben, aber nicht gelaufen. – Josef Julius Durst, geb. 1878 in Wien, gest. 1950 in Brixen a.E., Maler und Illustrator. Bildnisse, Landschaften, Stillleben. Während des Ersten Weltkrieges als Kriegsmaler an der Südfront, später in Innsbruck, Meran und Brixen tätig. (Vollmer)

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Oben links: Am Brunnen vor dem Thore. Am Brunnen vor dem Thore, da steht ein Lindenbaum; / Ich träumt in seinem Schatten so manchen süssen Traum. 927, 1. Verso: Postkarte. Gelaufen. Poststempel unleserlich. | Oben rechts: Am Brunnen vor dem Tore. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, / Es zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort. 927, 2. Verso: Postkarte. Gelaufen. Poststempel unleserlich. | Unten links: Ohne Titel. Im Bild signiert: Kurt v. Rozynski. Verso: Am Brunnen vor dem Tore. K. v. Rozynski. Amag Kunst, mit Schmuckrahmen. Beschrieben, datiert 1920. Nicht gelaufen. – Amag = Kollektion von Postkarten der Firma Albrecht & Meister, Aktiengesellschaft Berlin-Reinickendorf. – Kurt von Rozynski (auch Rozinsky), geb. 1864 Schippenbeil / Ostpreußen, Todesjahr unbekannt, Bildhauer, Genremaler und Illustrator in Berlin. (Ries) | Unten rechts: Am Brunnen vor dem Tore. Verso: S. V. D. Serie 6161/3. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1917.

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Ohne Titel. Verso: Volksliederkarten von Paul Hey. Nr. 29: "Am Brunnen vor dem Tore". Verlag des Vereins für das Deutschtum im Ausland, Berlin W 62. Signet, 29741. Vierfarben-Buchdruck B. G. Teubner, Leipzig. Nicht gelaufen. – Paul Hey, geb. 1867 in München, gest. 1952 in Gauting bei München, Maler und beliebter Illustrator von Kinder- und Jugendliteratur, Märchen sowie Postkarten. (Thieme/Becker, Ries)

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Am Brunnen vor dem Tore, Humorpostkarte. Verlag Wilhelm S. Schröder Nachf., BerlinAm Brunnen vor dem Tore, Humorpostkarte. Verlag Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin

Zwei Humorpostkarten

Links: Am Brunnen vor dem Tore. Verso: WSSB (= Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin) 80. Gelaufen. Poststempel 1917.
Rechts: Signatur im Bild unleserlich. Verso: Am Brunnen vor dem Tore ... WSSB (= Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin) 5059. Nicht gelaufen. 

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Oben: Am Brunnen vor dem Tore. Ich schnitt in seine Rinde / So manches liebe Wort, / Es zog in Freud' und Leide / Zu ihm mich immerfort. Signet: PH im Dreieck. 4478-2. Nicht gelaufen. | Unten: Am Brunnen vor dem Tore. Im Abendwinde rauschte / Der Lindenbaum so leis, / Als sich die Lippen fanden / Im Kusse innig heiß. Signet: HB im Herz. 7635/4. Rechts oben Mund eingezeichnet. Verso: Signet im Briefmarkenfeld. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1917.

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Links: Hans Zatzka. Am Brunnen vor dem Tore. Verso: W. R. B. & Co., Wien III. Serie Nr. 627. Nicht gelaufen. – Hans Zatzka (Zabateri), 1859-1945, Maler in Wien im Umkreis der Makart-Nachfolge. Kirchliche Altar- und Wandbilder; christliche und mythologische Stoffe; Wandschmuck, bahnbrechend im profanen Schlafzimmerbild ("Elfenreigen", "Blumenreigen"). (Die Bilderfabrik. Historisches Museum Frankfurt am Main 1973). | Mitte: Am Brunnen vor dem Tore. O. Herrfurth, auch im Bild signiert. Verso: Signet: Uvachrom. Serie 374. Nr. 5214. Nicht gelaufen. – Oskar Herrfurth, geb. 1862 in Merseburg, gest. 1934. Illustrator und Genremaler in Weimar. Illustrierte Kinder- und Jugendbücher, Märchen und Postkarten. | Rechts: Am Brunnen vor dem Tore –. O. Peter, auch im Bild signiert. Verso: Signet: Uvachrom. Nr. 3946. Serie 166. Im Briefmarkenfeld Signet: F Ph G (= Farbenphotographische Gesellschaft). Nicht gelaufen. – Otto Peter, geb. 1864 in Glauchau, Todesjahr unbekannt, Illustrator und Bildhauer in Dresden. Illustrierte Märchen und Postkarten. (Ries)

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Volkslieder in Bildern: Nr. 7 "Am Brunnen vor dem Tore" (1822). Nach Originalen von Hans Baluschek. Im Bild signiert: HBaluschek. Verso: Wohlfahrtskarte der Deutschen Kolonial-Kriegerspende für Krieger, Kriegsgefangene, Kriegswitwen u. Waisen. Berlin W. 8, Mauerstraße 45/46. Verkaufspreis 10 Pfennig – Abgabe 3 Pfennig. Signet. Hugo Bermühler Verlag (Verlag von "Das deutsche Volkslied"), Berlin-Lichterfelde. Postkarte. Gelaufen. Poststempel 1917. – Hans Baluschek, Maler, Zeichner und Graphiker, geb. 1870 in Breslau, gest. 1935 in Berlin. Er schilderte das Leben der Arbeiter und des kleinen Mannes.

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Der Lindenbaum. Und seine Zweige rauschten / Als riefen sie mir zu: / Komm' her zu mir, Geselle, / Hier findst Du deine Ruh'! Signet: K JUNO B. (= Kunstverlag Juno GmbH Berlin) 150/4. Verso: Gelaufen. Poststempel unleserlich.

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Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
   
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immerfort.
   
Ich mußt auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
   
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst du deine Ruh!
   
Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht, 
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht. 
   
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör ich's rauschen:
Du fändest Ruhe dort! 

 

Aus dem Zyklus "Die Winterreise". Der erste Teil dieser Gedichte, unter Einschluß dieses Liedes, erschien unter der Überschrift "Wanderlieder von Wilhelm Müller. Die Winterreise" im Taschenbuch "Urania" 1823. Die Hanschrift liegt im Goethe-Museum Düsseldorf. Vgl. Wilhelm Müller: Werke. Tagebücher. Briefe. Hg. Von Maria-Verena Leistner. Bd. 1. Berlin: Mathias Gatza 1994.

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Wilhelm Müller. Zeichnung von Julius Schnorr von Carolsfeld, 1818. Wien, Akademie der Künste. Quelle: Paul Ortwin Rave: Das geistige Deutschland im Bildnis. Das Jahrhundert Goethes. Berlin: Verlag des Druckhauses Tempelhof 1949, S. 356.

 

Müller, Wilhelm, ein reichbegabter und beliebter lyrischer Dichter, geb. 1795 zu Dessau, war der Sohn eines unbemittelten Handwerkers, besuchte mit mehrseitiger Unterstützung erst die Schule und seit 1812 die Universität Berlin, wo er sich hauptsächlich mit alten Sprachen und geschichtlichen Studien beschäftigte, bis er 1813 als freiwilliger Jäger ins preußische Heer eintrat, mit dem er mehren Hauptschlachten des Befreiungskriegs beiwohnte, nach erkämpftem Frieden 1814 aber zu den Wissenschaften zurückkehrte.

Eine Reise nach Italien, Griechenland und Ägypten, die Müller 1817 als Begleiter eines Baron von Sack antrat, blieb nach in Rom erfolgter Trennung von demselben auf Italien beschränkt und gab unter Anderm Veranlassung zu der interessanten Schilderung: "Rom, Römer und Römerinnen" (1820); als Dichter aber bewährte er sich im weitern Kreise zuerst durch seine allgemein ansprechenden, gemüth- und klangvollen, daher auch vielfach in Musik gesetzten "Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten" (1821-24).

Inzwischen hatte Müller 1819 als Lehrer der alten Sprachen an der neu eingerichteten Gelehrtenschule zu Dessau einen amtlichen Wirkungskreis gefunden und wurde später, mit theilweiser Beibehaltung desselben, zum Bibliothekar bei der, aus im Lande vorher zerstreut gewesenen Büchersammlungen dort unter Müller's Mitwirkung gebildeten Bibliothek ernannt.

Seine begeisterte Theilnahme am griechischen Freiheitskampfe sprach sich in seinen "Liedern der Griechen" (1821-25), sowie in der Übersetzung einer Sammlung neugriechischer Volkslieder (1825) aus.

Die letzte Gabe seines dichterischen Talents waren die "Lyrischen Spaziergänge" (1827), denn kaum von einer Erholungsreise aus den Rheingegenden heimgekehrt, erlag er am 1. Oct. einem plötzlichen Tode.

Außer seinen Beiträgen zu den angesehensten kritischen Blättern und encyklopädischen Werken, hat sich Müller noch ein besonderes Verdienst um die deutsche poetische Literatur durch seine "Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts" (1822-27) erworben, in der er die werthvollsten lyrischen Dichtungen jener Zeit zum Theil in angemessener Bearbeitung vereinigte und die von K. Förster in Dresden im Jahr 1838 mit dem 14. Bändchen beendigt ward.

Quelle: Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk. Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung. 4 Bde. Leipzig: F. A. Brockhaus 1837-1841. Hier Bd. 3, S. 210. Digitale Bibliothek 146, Berlin: Directmedia Publishing 2006, S. 9446-47. Redigiert.

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Am Brunnen vor dem Tore ... Verlag Wilhelm S. Schröder Nachf. Berlin

Am Brunnen vor dem Tore ... Adressseite, Signet: WSSB [Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin] No. 5353. Nicht gelaufen.- Humorpostkarte.

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Wilhelm Müllers Werke in Auswahl:
* Projekt Gutenberg-DE, URL: 
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/muellerw.htm

* The Lied and Art Song Texts Page(Vertonungen, Texte mit Übersetzungen)
http://www.recmusic.org/lieder/m/muller

* Artikel "Wilhelm Müller" in Wikipedia, der freien Enzyklopädie, URL: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_M%C3%BCller_(Dichter)

* In Wikipedia auch eine Seite zum Motiv des Brunnens, URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Brunnen_als_Motiv

* Internationale Wilhelm-Müller-Gesellschaft e.V., URL:
http://www.wilhelm-mueller-gesellschaft.de 

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Ludwig-Maximilians-Universität München
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