Deutsche Weihnachtslieder. Eine Festgabe von Karl Simrock. Leipzig, T. O. Weigel 1859 (Digitalisierung durch Google), S. 259f. Rechtschreibung und Zeichensetzung nach der Vorlage. - Anonym in: Geistlicher Blumenstrauss aus christlichen Dichter-Gärten den Freunden heiliger Poesie dargeboten von Melchior v. Diepenbrock. Vierte, vermehrte Auflage. Sulzbach, Verlag der J. E. v. Seidel'schen Buchhandlung 1862 (Digitalisierung durch Google), S. 431f. - Anonym und gekürzt auf sechs Strophen auch in: Geistlicher Krippenbau. Nach einem alten Büchlein. München, J. G. Weiß, Universitätsbuchdrucker 1863 (Digitalisierung durch Google), S. 3f. ***** 3. Die Weihnachtskrippe im Brauchtum
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild Papierkrippe zum Falten. Anbetung im Stall. Farbdruck auf Gold. ***** Christoph von Schmid: ErinnerungenDieser Bruder unserer Mutter besuchte uns, besonders im Winter, alle Abende zwischen Licht. Er war immer heiter, im rosenfarbenen Humor, und voll witziger Einfälle. Wir Kinder alle waren immer hocherfreut, wenn der Herr Vetter Joseph kam, wie wir ihn nannten. Christoph von Schmid: Erinnerungen und Briefe. Hrsg. von Hans Pörnbacher. München: Kösel-Verlag 1068, S. 46-48. "Der Weihnachtsabend. Eine Erzählung zum Weihnachtsgeschenke für Kinder" erschien erstmals 1825 in der Krüll'schen Buchhandlung in Landshut. Sie wurde bis in die Gegenwart vielfach neu aufgelegt und fand auch Aufnahme in "Reclams Universal-Bibliothek". Das erste Kapitel "Das Weihnachtslied" enthält die Beschreibung einer Weihnachtskrippe. ***** Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild Weihnachts-Abend. Im Bild signiert: A[ugust] [Kreling]. In: Alte und neue Kinderlieder, Fabeln, Sprüche und Räthsel. Hrsg. von Georg Scherer. Leipzig, Verlag von Gustav Mayer 1849 (Digitalisierung durch Google), S. 85. Mit folgendem Text:
Kreling, August von, Bildhauer, Maler, Kunstgewerbler, Illustrator und Radierer, geboren 23.5.1819 in Osnabrück, gestorben 23.4.1876 in Nürnberg, wo er seit 1853 als Direktor der Kunstschule wirkte. Ausgebildet als Bildhauer seit 1836 im Atelier Schwanthalers in München. Einige Jahre darauf wandte er sich unter Cornelius‘ Leitung der Malerei zu, schuf auch mannigfache Entwürfe für plastische und kunstgewerbliche Arbeiten. Als Direktor der Nürnberger Kunstschule hat Kreling eine ebenso reiche wie vielseitige künstlerische Produktion entfaltet; er malte Bildnisse, Genregemälde und Historienbilder, zeichnete Kartons für Glasgemälde, lieferte Entwürfe für Schmuck, Metallgeräte, Möbel, illustrierte eine Prachtausgabe des Goetheschen Faust u.v.m. (Thieme-Becker, Auszug). Seine Faust-Illustrationen finden Sie im Goethezeitportal, URL: ***** Christoph von Schmid |
Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all’! Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall, Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht Der Vater im Himmel für Freude uns macht. O seht in der Krippe, im nächtlichen Stall, Seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl, In reinlichen Windeln das himmlische Kind, Viel schöner und holder als Engel es sind. Da liegt es – ach, Kinder! auf Heu und auf Stroh; Maria und Joseph betrachten es froh; Die redlichen Hirten knien betend davor, Hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor. Manch Hirtenkind trägt wohl mit freudigem Sinn, Milch, Butter und Honig nach Bethlehem hin, Ein Körblein voll Früchte, das purpurroth glänzt, Ein schneeweißes Lämmlein, mit Blumen bekränzt. | O beugt wie die Hirten anbetend die Knie, Erhebet die Händlein und danket wie sie! Stimmt freudig, ihr Kinder, wer soll sich nicht freu'n? Stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein! O betet: "Du liebes, Du göttliches Kind, Was leidest Du Alles für unsere Sünd'! Ach, hier in der Krippe schon Armuth und Noth, Am Kreuze dort gar noch den bitteren Tod. Was geben wir Kinder, was schenken wir Dir, Du Bestes und Liebstes der Kinder dafür? Nichts willst Du von Schätzen und Freuden der Welt – Ein Herz nur voll Unschuld allein Dir gefällt. So nimm unsre Herzen zum Opfer denn hin; Wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn – Und mache sie heilig und selig wie Dein’s, Und mach' sie auf ewig mit Deinem nur Eins." |
---|
Text nach: Gesammelte Schriften des Verfassers der Ostereier, Christoph von Schmid. Originalausgabe von letzter Hand. Bd. 17. Augsburg, Verlag der J. Wolffischen Buchhandlung 1844 (Digitalisierung durch Google), S. 15-17.
Das zuerst 1811 erschienene Lied wurde mehrfach vertont und in das "Evangelische Gesangbuch" aufgenommen. Vgl. den Eintrag "Ihr Kinderlein kommet" in Wikipedia, URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ihr_Kinderlein,_kommet
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
"'s Kripperl". Nach einer Original-Aquarelle von J. R. Wehle. Druck und Papier der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart. Kunstbeilage zu "Ueber Land und Meer".
Wehle, Johannes Raphael, Maler und Illustrator, geboren 4. 6. 1848 Radeburg in Sachsen, gestorben 16. 9. 1936 Helfenberg bei Dresden. Erhielt den ersten Zeichenunterricht bei seinem Vater, dem Dresdner Genremaler, Zeichner und Illustrator Robert Wehle. Dann Besuch der Zeichenschule der Porzellanmanufaktur Meißen, der Dresdner Akademie und der Kunstschule Weimar. 1869 nach Dresden zurück. 1872 nach München, bald darauf nach Wien und längere Zeit wohnhaft in Brunn bei Wien. Viel Erfolg mit Illustrationen, deren er in den Jahren 1873/88 etwa 1500-1600 schuf. Reisen durch Bayern und nach Italien. Unterrichtete 1894-1919 an der Dresdner Akademie. Landsitz auf der Stallberghöhe über dem Helfenberger Grund bei Pillnitz. (Thieme-Becker, gekürzt; Ries)
*****
Viele Wochen vor Weihnachten sind die Knaben in emsiger Tätigkeit, denn als ein Hauptschmuck des Festes wird nach Landesbrauch das Krippel aufgestellt, Bilder der Krippe, in der das Kindlein liegt, mit Maria und Joseph, den heiligen drei Königen, den anbetenden Hirten mit ihren Schafen und darüber der glitzernde Stern und Engel, welche auf einem Papierstreifen die Worte halten: »Gloria in excelsis«. Die Figuren kauften die Kleinen auf Bilderbogen, schnitten sie mit der Schere aus und klebten ein flaches Hölzlein mit Spitze dahinter, damit die Bilder in weicher Unterlage hafteten. Der heiligen Familie aber, dem Ochsen und Eselein wurde ein Papphaus mit offener Vorderseite verfertigt, auf dem Dach Strohhalme in Reihen befestigt, der Stern war von Flittergold. Das Waldmoos zu dem Teppiche, in welchen die Figuren gesteckt wurden, durften wir aus dem Stadtwald holen, dorthin zog an einem hellen Wintertage die Mutter mit den Kindern, begleitet von einem Manne, der auf einer Radeber den Korb für das Moos fuhr. Es war zuweilen kalt und die Schneekristalle hingen am Moose, aber mit heißem Sammeleifer wurden die Polster an den Waldrändern abgelöst und im Korbe geschichtet, daheim auf einem großen Tisch zusammengefügt und an zwei Ecken zu kleinen Bergen erhöht. In der Mitte des Hintergrundes stand die Hütte, über ihr schwebte an seinem Drahte der Stern, auf den beiden Seiten hatten die Hirten und Herden mit den Engeln zu verweilen. Die ganze Figurenpracht wurde durch kleine Wachslichter erleuchtet, welche am Weihnachtsabend zum erstenmal angesteckt wurden.
Wenn die Lichter brannten und die Engel sich bei leichter Berührung wie lebendig bewegten, dann hatten die Kinder zum erstenmal das selige Gefühl, etwas Schönes verfertigt zu haben. Während des Festes wurden dann ähnliche Arbeiten kleiner und erwachsener Künstler besehen, denn fast in jedem Haushalt stand ein Krippel, und mancher wackere Bürger benutzte seine Werkstatt, um dasselbe durch mechanische Erfindungen zu verschönen; man sah auf den Bergen große Windmühlen, deren Flügel durch rollenden Sand eine Zeitlang getrieben wurden, oder ein Bergwerk mit Grubeneinfahrt, in welchem Eimer auf und ab gingen, und häufig stand ganz im Vordergrund ein schwarz und weiß gestrichenes Schilderhaus mit rotem Dach und davor die preußische Schildwache. Aber diese Zusätze waren dem Knaben niemals nach dem Herzen, er hatte die dunkle Empfindung, dass sie sich mit den Engeln und den heiligen drei Königen nicht recht vertragen wollten.
Gustav Freytag: Erinnerungen aus meinem Leben. Kap. 2: Kinderleben in Kreuzburg. In: Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky. Großbibliothek (Digitale Bibliothek; 125) Berlin: Directmedia 2005, S. 148.879- 148.881.
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Oben: Als die Heiligen Drei Könige sich Jerusalem näherten, "da freuten sie sich und hofften, sie sollten den neuen König in der Hauptstadt finden." Illustration in: Die Legende von den heiligen drei Königen. Volksbuch, der Verehrung der heiligen drei Könige im Dom zu Köln gewidmet. Zum Besten des Dombau's neu herausgegeben von K. Simrock. Frankfurt a.M., Druck und Verlag von H. L. Brönner 1842 (Digitalisierung durch Google), S. 17.
Unten: Die Heiligen Drei Könige vor dem Jesuskind. Illustration in: Die Legende von den heiligen drei Königen. Volksbuch, der Verehrung der heiligen drei Könige im Dom zu Köln gewidmet. Zum Besten des Dombau's neu herausgegeben von K. Simrock. Frankfurt a.M., Druck und Verlag von H. L. Brönner 1842 (Digitalisierung durch Google), S. 21.
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Gesegnete Weihnachten! Verso: S.J.D. Nicht gelaufen. Texte: Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. Ps. 126,3. | Erd' und Himmel nehmt's zu Ohren! Jauchzend ruft alle Luft Christus ist geboren! [Paul Gerhard: Fröhlich soll mein Herze springen, erste Strophe].
*****
(1814)
In der Herberg ist kein Raum! Zu dem Stall Maria gehet, Und ihr naht ein Himmelstraum, Wo das Thier voll Staunen stehet. Den der Himmel selbst kaum faßt, Wird im schlechten Stall geboren; In der Krippe liegt ein Gast, Dem das ew'ge Reich erkoren. Merke das, du Menschenherz, Denke das an jedem Morgen! Auf, die Blicke himmelwärts! Und vergiss die kleinen Sorgen. Herz, im irdischen Gedräng Find'st du nimmermehr Genüge: Wird die Erde dir zu eng, Denke nur an Jesu Wiege. |
---|
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
[Die hl. drei Könige vor Jerusalem] Monogrammiert im Bild: B, eingeschrieben E. Signiert: E. Becker. Radierung. Nicht gelaufen. - E. Becker, nicht ermittelt.
*****
Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern, Sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern; Sie essen gern, sie trinken gern, Sie essen, trinken und bezahlen nicht gern. Die heil'gen drei König' sind gekommen allhier, Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier; Und wenn zu dreien der vierte wär', So wär' ein hei'lger drei König mehr. Ich erster bin der weiß' und auch der schön', Bei Tage solltet ihr erst mich sehn! Doch ach, mit allen Spezerein Werd' ich sein Tag kein Mädchen mir erfrein. Ich aber bin der braun' und bin der lang', Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang. Ich bringe Gold statt Spezerein, Da werd' ich überall willkommen sein. Ich endlich bin der schwarz' und bin der klein' Und mag auch wohl einmal recht lustig sein. Ich esse gern, ich trinke gern, Ich esse, trinke und bedanke mich gern. Die heil'gen drei König' sind wohlgesinnt, Sie suchen die Mutter und das Kind; Der Joseph fromm sitzt auch dabei, Der Ochs und Esel liegen auf der Streu. Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold, Dem Weihrauch sind die Damen hold; Und haben wir Wein von gutem Gewächs, So trinken wir drei so gut als ihrer sechs. Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun, Aber keine Ochsen und Esel schaun; So sind wir nicht am rechten Ort Und ziehen unseres Weges weiter fort. |
---|
"Gedichtet für ein Maskenspiel am Hofe Anna Amalias am 6.1.1781, dem Dreikönigstag und Fest der Erscheinung (Epiphanie) Christi. Das an diesem Tage traditionell übliche 'Sternsingen' verkleideter Knaben war seit einigen Jahren in Weimar verboten." (Goethe: Sämtliche Werke. Münchner Ausgabe. Bd. 2.1, S. 582.)
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
A Peaceful Christmas. Radierung, handkoloriert, mit Schleife und Goldrand. Text:
God's love in your household, His peace in your heart, The gift of His blessings which never depart, With all that they bring of the good und the true - These are the wishes this card brings to you! |
---|
*****
Aus fernen Landen kommen wir gezogen; Nach Weisheit strebten wir seit langen Jahren, Doch wandern wir in unsern Silberhaaren. Ein schöner Stern ist vor uns hergeflogen. Nun steht er winkend still am Himmelsbogen: Den Fürsten Juda's muss dies Haus bewahren. Was hast du, kleines Bethlehem, erfahren? Dir ist der Herr vor allen hochgewogen. Holdselig Kind, lass auf den Knie'n dich grüßen! Womit die Sonne unsre Heimat segnet, Das bringen wir, obschon geringe Gaben. Gold, Weihrauch, Myrrhen, liegen dir zu Füßen; Die Weisheit ist uns sichtbarlich begegnet, Willst du uns nur mit Einem Blicke laben. Aus fernen Landen kommen wir gezogen; Nach Weisheit strebten wir seit langen Jahren, Doch wandern wir in unsern Silberhaaren. Ein schöner Stern ist vor uns hergeflogen. Nun steht er winkend still am Himmelsbogen: Den Fürsten Juda's muss dies Haus bewahren. Was hast du, kleines Bethlehem, erfahren? Dir ist der Herr vor allen hochgewogen. Holdselig Kind, lass auf den Knie'n dich grüßen! Womit die Sonne unsre Heimat segnet, Das bringen wir, obschon geringe Gaben. Gold, Weihrauch, Myrrhen, liegen dir zu Füßen; Die Weisheit ist uns sichtbarlich begegnet, Willst du uns nur mit Einem Blicke laben. |
---|
Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky. Großbibliothek (Digitale Bibliothek; 125) Berlin: Directmedia 2005, S. 478.957.
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Buon Natale. Verso, Signet: STA. Beschrieben, aber nicht gelaufen.
*****
Durch die Nacht drei Wandrer ziehn, Um die Stirnen Purpurbinden, Tiefgebräunt von heißen Winden Und der langen Reise Mühn; Durch der Palmen säuselnd Grün Folgt der Diener Schar von Weiten; Von der Dromedare Seiten Goldene Kleinode glühn. Wie sie klirrend vorwärts schreiten, Süße Wohlgerüche fliehn. Finsternis hüllt schwarz und dicht Was die Gegend mag enthalten; Riesig drohen die Gestalten: Wandrer, fürchtet ihr euch nicht? Doch ob tausend Schleier flicht Los' und leicht die Wolkenaue: Siegreich durch das zarte Graue Sich ein funkelnd Sternlein bricht. Langsam wallt es durch das Blaue, Und der Zug folgt seinem Licht. Horch, die Diener flüstern leis: Will noch nicht die Stadt erscheinen, Mit den Tempeln und den Hainen, Sie, der schweren Mühe Preis? Ob die Wüste brannte heiß, Ob die Nattern uns umschlangen, Uns die Tiger nachgegangen, Ob der Glutwind dörrt den Schweiß: Augen an den Gaben hangen Für den König stark und weis (1). Sonder Sorge, sonder Acht, Wie drei stille Monde ziehen Um des Sonnensternes Glühen, Ziehn die Dreie durch die Nacht. Wenn die Staublawine kracht, Wenn mit grausig schönen Flecken Sich der Wüste Blumen (2) strecken, Schaun sie still auf jene Macht, Die sie sicher wird bedecken, Die den Stern hat angefacht. O ihr hohen heilgen Drei! In der Finsternis geboren Hat euch kaum ein Strahl erkoren, Und ihr folgt so fromm und treu! Und du meine Seele, frei Schwelgend in der Gnade Wogen, Mit Gewalt ans Licht gezogen, Suchst die Finsternis auf's Neu! O wie hast du dich betrogen; Tränen blieben dir und Reu! Dennoch, Seele, fasse Mut! Magst du nimmer gleich ergründen, Wie du kannst Vergebung finden: Gott ist über Alles gut! Hast du in der Reue Flut Dich gerettet aus der Menge, Ob sie dir das Mark versenge Siedend in geheimer Glut: Läßt dich nimmer dem Gedränge, Der dich warb mit seinem Blut. Einen Strahl bin ich nicht wert, Nicht den kleinsten Schein von oben. Herr, ich will dich freudig loben, Was dein Wille mir beschert! Sei es Gram, der mich verzehrt, Soll mein Liebstes ich verlieren, Soll ich keine Tröstung spüren, Sei mir kein Gebet erhört: Kann es nur zu dir mich führen, Dann willkommen Flamm' und Schwert! |
---|
Aus dem Liederzyklus "Geistliches Jahr". Das Gedicht "Am Feste der h. drei Könige" erschien erstmals in den "Gedichten" von 1838. Als geschlossener Zyklus wurde das "Geistliche Jahr" nach dem Tod der Autorin 1851 im Cotta-Verlag publiziert.
Erläuterungen:
Evangelienangabe: Mt 2,1-12.
(1) "Die Droste schreibt 'weiß'. Es kann hier nur 'sapiens' gemeint sein, denn Weisheit und Stärke, die dem zukünftigen Messias als Eigenschaften zugesprochen werden, sind biblische Topoi."
(2) "der Wüste Blumen" = Schlangen.
Annette von Droste-Hülshoff: Sämtliche Werke. Hrsg. von Bodo Plachta und Winfried Woesler. Bd. 1. Frankfurt a.M.: Insel 2004, S. 837.
*****
Die Heil'gen Drei Könige aus Morgenland, Sie frugen in jedem Städtchen: »Wo geht der Weg nach Bethlehem, Ihr lieben Buben und Mädchen?« Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht, Die Könige zogen weiter; Sie folgten einem goldenen Stern, Der leuchtete lieblich und heiter. Der Stern blieb stehn über Josephs Haus, Da sind sie hineingegangen; Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die Heil'gen Drei Könige sangen. |
---|
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Links: Fröhliche Weihnachten. Signet: EAS im Herz [E. A. Schwerdtfeger & Co. AG, Berlin]. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - Karte beschnitten.
Rechts: [Ohne Titel] Verso: Dle originálu Ant. Lhoty. Radostné vánoce! [Gesegnete Weihnachten, tschechisch] Vydalo Vincentinum v Břevnovĕ ... .Nicht gelaufen.
Möglicherweise handelt es sich um Lhota, Antonin, Historien- und Kirchenmaler, geboren 2. 1. 1812 Kuttenberg, gestorben 10. 9. 1905 Volyné, seit 1828 Schüler der Prager Akademie, an der Ausführung des Führichschen Kreuzweges am Laurenziberg in Prag beteiligt, 1839 in München, 1842 einige Monate in Wien (im Atelier Joseph Führichs), 1842/53 Korrektor an der Prager Akademie, anschließend Studienreisen in Oberitalien und Deutschland, 1867/87 Professor an der Prager Akademie. (Thieme-Becker)
*****
So wissen wir, dass Jesus Christ In einem Stall geboren ist Zu Bethlehem bei kalter Nacht. Kein Reicher hat nicht aufgemacht. Die lagen all im weichen Bett. Dass auf der harten Liegerstätt' Das Kindlein in der Krippe fror, Kam ihnen nicht betrübsam vor. Sie hielten es für gar gering, Wie dass es kleinen Leuten ging. Was geht sie heut' das Wunder an? Nur Armen ward es kundgetan. |
---|
Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky. Großbibliothek (Digitale Bibliothek; 125) Berlin: Directmedia 2005, S. 536.285.
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Links: Veselé Nánoce! 1421. Verso, Signet: SO ligiert auf Platte [Otto Schloss, Berlin]. "Import". Made in Germany. Nicht gelaufen. - Prägedruck mit Gold.
Rechts: [Anbetung des Jesusknaben im Stall] Kolorierte Fotopostkarte, mit collagiertem Chor der Engel. Verso: 3037. Im Briefmarkenfeld: Eichenkranz. Nicht gelaufen. Keine weiteren Angaben.
*****
Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland, Die Sonne, die hat uns so schwarz gebrannt. Unsere Haut ist schwarz, unsere Seel ist klar, Doch unser Hemd ist besch... ganz und gar. Kyrieeleis. Der erste, der trägt eine lederne Hos', Der zweite ist gar am A... bloß, Der dritte hat einen spitzen Hut, Auf dem ein Stern sich drehen tut. Kyrieeleis. Der erste, der hat den Kopf voll Grind, Der zweite ist ein unehlich' Kind. Der dritte nicht Vater, nicht Mutter preist, Ihn zeugte höchstselbst der heilige Geist. Kyrieeleis. Der erste hat einen Pfennig gespart, Der zweite hat Läuse in seinem Bart, Der dritte hat noch weniger als nichts, Er steht im Strahl des göttlichen Lichts. Kyrieeleis. Wir sind die heiligen drei Könige, Wir haben Wünsche nicht wenige. Den ersten hungert, den zweiten dürst', Der dritte wünscht sich gebratene Würst. Kyrieeleis. Ach, schenkt den armen drei Königen was. Ein Schöpflöffel aus dem Heringsfass – Verschimmelt Brot, verfaulter Fisch, Da setzen sie sich noch fröhlich zu Tisch. Kyrieeleis. Wir singen einen süßen Gesang Den Weibern auf der Ofenbank. Wir lassen an einem jeglichen Ort Einen kleinen heiligen König zum Andenken dort. Kyrieeleis. Wir geben euch unseren Segen drein, Gemischt aus Kuhdreck und Rosmarein. Wir danken für Schnaps, wir danken für Bier. Anders Jahr um die Zeit sind wir wieder hier. Kyrieeleis. |
---|
Aus: Die Harfenjule (1927). Vgl. die illustrierte Ausgabe: Klabund, Die Harfenjule. Gedichte, Lieder und Chansons. Mit Zeichnungen von Werner Klemke. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1978.
***
Gotteslästerung?
Offener Brief an die Nationalsozialistische Freiheitspartei Deutschlands
Meine Herren!
Sie erweisen mir die Ehre, sich in einem Antrag mit meiner bescheidenen Person zu beschäftigen. Ein Gedicht von mir: Die Heiligen Drei Könige hat, so erklären Sie, Ihr religiöses Gefühl verletzt, und Sie rufen gegen dieses Gedicht, Kanonen gegen einen Sperling, den Staatsanwalt auf. Ich bin, so darf ich wohl sagen: entzückt, dass es in dieser stumpfen, dumpfen Zeit noch Menschen gibt, die durch ein Gedicht, ein Kunstwerk also, im tiefsten Herzen erregt und erschüttert werden. Die Aufgabe der Kunst ist ja grade, die Seele zu bewegen und aufzuwühlen. Zu bewegen, wie der Wind die Blüte bewegt. Aufzuwühlen, wie der Sturm das Meer aufwühlt. Während der heutige Mensch allen möglichen mechanischen Reizen wie Radio, Rassenhass, Boxsport, Theosophie, Weltkrieg und Jazz leicht zugänglich ist, verhärtet und verkrustet sich sein Inneres immer mehr, und es muss schon allerlei geschehen, bis er vor einem Kunstwerk, positiv oder negativ eingestellt, sich elektrisch oder explosiv entlädt. Was also, meine Herren von der Reaktion, Ihre Reaktion auf mein Gedicht betrifft, so bin ich durch sie sehr beglückt. Was aber nun die Folgerungen angeht, die Sie aus Ihrem erregten Zustand zu ziehen belieben, so muss ich vor allem meiner höchsten Verwunderung darüber Ausdruck geben, dass Sie, meine Herren vom Hakenkreuz, in deren Reihen dem altgermanischen Wodanskult das Wort geredet wird, für die das Paradies in Mecklenburg liegt und die sich über den schlappen Christusglauben so oft offenkundig lustig gemacht haben – dass Sie, meine Herren Heiden, die allenfalls für Wodanslästerung zuständig wären, dass ausgerechnet Sie für den von Ihnen immer über die Achsel angesehenen Christengott eintreten und über Gotteslästerung wehklagen. Und was ist das für eine »Gotteslästerung«? Ich kann in dem fraglichen, inkriminierten Gedicht weit und breit keine Gotteslästerung finden – dagegen finde ich bei Ihnen, die sich so gern als Deutscheste der Deutschen bezeichnen, ein gradezu hanebüchene Unkenntnis deutscher Volksbräuche. Denn das Gedicht Die Heiligen Drei Könige bezieht sich gar nicht, wie von Ihnen wohl angenommen, auf die drei Weisen aus dem Morgenland, sondern auf einen am Heiligendreikönigstag in vielen Gegenden Deutschlands geübten Brauch: da ziehen nämlich, als Heilige Drei Könige karikaturistisch kostümiert, drei Burschen im Dorf herum, um mit mehr oder weniger ruppigen Versen bei den Bauern Bier und Schnaps zu schnorren. Diese Verse sind derb, frech, witzig – aber gotteslästerlich? Du lieber Gott! Ich glaube, du hast deine rechte, recht göttliche Freude an ihnen. Denn du bist ja kein nationalsozialistischer Abgeordneter. Du hast ja sogar den Teufel geschaffen, weil dir in deiner ewigen Güte gar nicht wohl war und du eine Art Gegengewicht brauchtest. Ja, ohne den Teufel wärst du eigentlich gar nicht denkbar, gar nicht vorstellbar. Gott und Teufel, Tag und Nacht, Mann und Weib – eines wird erst am andern, an seinem Gegensatz recht sichtbar. Wie ja auch die Nationalsozialistische Freiheitspartei notwendig ist, damit man sieht, dass es auch gescheite Leute auf der Welt gibt. Diese, wozu hoffentlich auch der Staatsanwalt gehört, mögen der Partei klarmachen, sofern man den Dunklen etwas klarmachen kann: dass, wenn ein zwar derbes, aber harmloses Gedicht wie Die Heiligen Drei Könige eine Gotteslästerung sein soll (was dem einen sein Gott, ist dem andern sein Teufel), Goethes Faust von Gotteslästerungen nur so strotzt, daß Goethe auch ein Gedicht von den Heiligen Drei Königen geschrieben hat, Epiphanias betitelt, das für den Antrag auf Gotteslästerung vielleicht noch in Betracht kommt.
Neben Goethe auf der Anklagebank zu sitzen, würde sich zu einer besonderen Ehre schätzen
Ihr ergebener Klabund
Nachschrift
Um Weiterungen vorzubeugen: ich bin kein Jude! Ich habe keine jüdische Großmutter! Ich bin auch kein Mischling! Ich heiße nicht Krakauer und bin auch nicht aus Lemberg. Ich heiße schlicht mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke. Und mein Großvater hat als Erzieher des ehemaligen Kaisers sein Bestes dazu beigetragen, daß wir den Krieg verloren, aber statt dessen die Nationalsozialistische Freiheitspartei gewonnen haben. Das nächste Mal wird es uns hoffentlich umgekehrt gehen.
Erläuterung in Wikisource:
Die "Nationalsozialistische Freiheitspartei Deutschlands" war ein Wahlbündnis zwischen der "Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei" (NSDAP) und der "Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung" (NSFB), das nach der Reichstagswahl 1924 eine eigene Fraktion im Deutschen Reichstag stellte.
Für den historischen Zusammenhang vgl.
* Klaus Petersen: Literatur und Justiz in der Weimarer Republik. Stuttgart: Metzler 1988.
* Hintergrund. Mit den Unzüchtigkeits- und Gotteslästerungsparagraphen des Strafgesetzbuches gegen Kunst und Künstler 1900-1933. Hrsg. von Wolfgang Hütt. Berlin: Henschelverlag 1990.
Digital: Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky. Großbibliothek (Digitale Bibliothek; 125) Berlin: Directmedia 2005, S. 314.043-314.044.
Online:
Zeno.org, URL:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Klabund/Politische+Schriften/Gotteslästerung
Wikisource, URL:
http://de.wikisource.org/wiki/Gotteslästerung%3F
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Frohe Weihnacht u. Neujahr. Das Zelt. Handkolorierter Holzstich von Hermann Huffert. In: Das Zelt / Blätter für gestaltendes Schaffen / Zeitschrift des Ehmckekreises. München 1932. 7. Jg. 65.-66. Heft. Gelegeheitsgraphik / Otto Scheiner zum 50. Geburtstag. S. 36.
*****
Besuchen Sie auch unsere weiteren Weihnachtsseiten
Weihnachten 2019
Der Hänseken. Ein Kinderepos
von Frank Wedekind
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6911
Weihnachten 2018
Aus der Weihnachtszeit und aus dem Kinderleben
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6906
Weihnachten 2017
Weihnachtsbuch von Victor Blüthgen
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6893
Weihnachten 2016
Franz Graf Pocci: Weihnachtslieder
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6851
Beste Weihnachtsgrüße 2015
Leise rieselt der Schnee ...
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6815
Weihnachten 2014
Der Weihnachtsbaum
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6755
Weihnachten 2013
Für Mutter und Kind
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6683
Weihnachten 2012
Montagen auf Postkarten und Weihnachtslieder
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6609
Weihnachtsgaben (2010)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6455
"O du fröhliche Weihnachtszeit". Die Bescherung (2009)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6324
Weihnachten. Münchener Bilderbogen und Gedichte (2008)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=4095
Weihnachten in Bildern und Texten (2007)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=3555
"Stille Nacht, heilige Nacht!" und das Weihnachtsfest (2006)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2704
*****
Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Links: Frohe Weinachten [sic!]. Kinderzeichnung: Heilige Familie im Stall von Bethlehem, mit Stern. Nicht gelaufen.
Rechts: Frohe Weinachten [sic!]. Kinderzeichnung mit den heiligen drei Königen und aufgeklebtem Stern. Nicht gelaufen.
Zum Motiv auf Postkarten, Adventskalendern u.a.m. siehe: Krippen. Unterzeichnet: G. L. In: AkExpress. Nummer 173, 2019, S.18-27.
*****
Alle Vorlagen entstammen, sofern nicht anders vermerkt, einer privaten Sammlung. Die private Nutzung und die nichtkommerzielle Nutzung zu bildenden, künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Zwecken ist gestattet, sofern Quelle (Goethezeitportal) und URL (http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6532) angegeben werden. Die kommerzielle Nutzung oder die Nutzung im Zusammenhang kommerzieller Zwecke (z.B. zur Illustration oder Werbung) ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Verfasser gestattet. Einen Rechteinhaber konnte das Goethezeitportal nicht ermitteln, ggf. bitten wir höflichst um Nachricht.
Kontaktanschrift:
Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3
80799 München
E-Mail: georg.jaeger07@googlemail.com
Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit | Copyright © 2002-2024 Goethezeitportal :: KunstundKultur.org - Ihr Portal für Wissenschafts- und Kulturmarketing |