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Quellen zur Bildungs- und Kulturgeschichte

Verzierte Briefbogen mit Klassikerzitaten

Stand: Februar 2015
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Die hier wiedergegebenen neun verzierten Briefe mit Klassiker-Zitaten sind von derselben Hand, soweit datiert, zwischen 1892 und 1897 in München geschrieben. Ein Firmenzeichen weist nur der letzte Brief auf: F G M. Die Verzierungen setzen sich jeweils aus Bild – Landschaftsvignette mit passener Blütenranke (z.B. Berglandschaft mit Edelweiß) – und Text zusammen. Wie die mehrfache Verwendung desselben Bildes zeigt, werden Bilder und Zitate willkürlich kombiniert. Die Zitate sind, ohne Rücksicht auf ihren Zusammenhang im literarischen Text, so gewählt, dass sie sich auf die Situation beim Schreiben und Empfangen eines Briefes beziehen lassen: "Verzeih', ich kann nicht hohe Worte machen!"; "Bedenke wohl die erste Zeile ...."; "Hier ist ein Brief ..."; "Ach, was hab ich Euch nicht alles zu erzählen." etc. Wie der letzte Brief besonders deutlich macht, wird mit den Zitaten spielerisch und reflexiv umgegangen ("ausaranjuezt"). Die Texte einiger, von derselben Hand geschriebener, hier nicht wiedergegebener Briefbogen beziehen sich direkt auf den Vorgang des Briefeschreibens:

Das ist ein schlechter Briefabsender,
  Der auch nur frei lässt einen Zoll.
Sag', wozu sind denn da die Ränder,
  Wenn man sie nicht beschreiben soll?!
 
Gilt's auch nur als Schwäche noch,
  Eine Nachschrift mach' ich doch.
Nimmer ist von Ueberfluss
  Solch verbriefter Abschiedskuss.

 

Literatur:
* Christa Pieske, Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860 bis 1930. Berlin: Dietrich Reimer Verlag 1983. Artikel " Briefbogen, verzierte", S. 99.
* Hanna Egger: Herrn Biedermeiers Wunschbillet (Schriften der Bibliothek des Österreichischen Museums für angewandte Kunst; 15) Wien: Österreichisches Museum für angewandte Kunst 1978. Darin Briefpapiere, S, 58-64.

 

Faksimile verzierter Briefbogen

Goethe-Zitate

 Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen!
 Bedenke wohl die erste Zeile
 Dass Deine Feder sich nicht übereile.
 Was muss geschehn, mag's gleich geschehn!
 Hier ist ein Brief,
 dessen Überbringer die Antwort dringend macht.
 Die Zeit fängt an mir unerträglich lang zu werden.
 O könnt ich sagen, wie ich lebhaft fühle!

 

 

Schiller-Zitate

 Ich darf nicht weilen bei den Glücklichen.
 Ach, was hab' ich Euch nicht alles zu erzählen.
 Vorüber sind (Du weisst von Schiller es)
   Die schönen Tage von Aranjuez.
 Ach dass doch leider schliesslich und zuletzt
   Sich alles Ird'sche ausaranjuezt!

 

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