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Jutta Assel | Georg Jäger Kinder- und Jugendliteratur Eine Dokumentation
Paul Thumann Für Mutter und Kind
Eingestellt: November 2013
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Vorlage: Für Mutter und Kind. Alte Reime. mit neuen Bildern von Paul Thumann. 2. Auflage. München, Theodor Stroefer's Kunstverlag (1881). Chromo-Zinkographie von Fr. Wolf. In Farben gedruckt von Dr. C. Wolf & Sohn, Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei München. Höhe: 28, Breite: 20,8 cm (Außenmaße).
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Kinderreime und Illustrationen (einschließlich Buchschmuck)
Mein Kindchen ist fein, Könnt feiner nicht sein, Es hat mir versprochen Sein Herzchen sei mein; Blaue Äuglein im Kopf Und ein Grübchen im Kinn, O du herzliebstes Kindchen, Wie gut ich dir bin. |
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Dort hoch auf dem Berge Da wehet der Wind, Da sitzt Frau Maria Und wieget ihr Kind; Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand Und braucht dazu kein Wiegenband. |
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Schlafe Kindchen, bsch, bsch, bsch, Morgen kochen wir Fisch, Fisch, Fisch, Übermorgen Schweinebraten, Woll'n wir das Kind zu Gast einladen. |
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Mein Herz ist klein, mein Herz ist rein, Soll niemand drin wohnen, als Jesus allein; Jesus im Herzen, Jesus im Sinn, In Gottes Namen schlafe ich ein. |
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Schlaf' mein Kindchen schlafe, Da draußen stehn zwei Schafe, Ein schwarzes und ein weißes, Und wenn mein Kind nicht schlafen will, So kommt das schwarze und beißt es. |
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Eia Popeia! Was raschelt ihm Stroh, Es sind die kleinen Gänschen, sie haben keine Schuh, Der Schuster hat Leder, kein Leisten dazu, Drum kann er den Gänslein auch machen keine Schuh.
Eia Popeia! Schlag's Gickelchen todt, Legt' mir keine Eier und frißt mir mein Brod; Rupfen wir ihm die Federn aus, Machen dem Kinde ein Bettchen draus. |
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Fünf Englein haben gesungen, Fünf Englein kommen gesprungen:
Der erste bläst das Feuer an, |
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Der zweite stellt das Pfännlein dran,
Der dritte schütt' das Süppchen nein.
Der Vierte thut brav Zucker drein,
Der fünfte sagt: 's ist angericht', Iß, mein Kindchen, brenn' dich nicht! |
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Backe, backe Kuchen, Der Bäcker hat gerufen, Hat gerufen die ganze Nacht, Daß mein Kind ist aufgewacht. Wer will gute Kuchen backen, Der muß haben sieben Sachen: Eier und Salz, Zucker und Schmalz, Butter und Mehl, Saffran macht den Kuchen geel - |
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Schieb' zu!
Tanze Püppchen tanze, Was Kosten deine Schuh? Laß mich nur immer tanzen, Du giebst mir nichts dazu. |
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Buko von Halberstadt Bring doch meinem Kindchen was! Was soll ich ihm denn bringen? Rothe Schuh mit Ringen, Schöne Schuh mit Gold beschlagen, Die soll unser Kindchen tragen. |
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Erläuterung: Der Sage nach soll Burchard II., Bischof von Halberstadt (* um 1028; † 7. April 1088), sehr kinderlieb gewesen sein und immer Geschenke bei sich gehabt haben. Darauf bezieht sich das ursprünglich niederdeutsche Wiegenlied.
Der Kuckuck hat sich todt gefallen Von einer alten Weiden, Wer soll uns diesen Sommer lang Die Zeit und Weil vertreiben? Ei, das soll thun Frau Nachtigall, Die sitzt auf grünen Zweigen, Sie singet laut mit süßem Schall, Wenn andre Vögel schweigen. |
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Männlein, Männlein geig' einmal, Das Kindchen möcht' gern tanzen, Hat ein buntes Röckchen an, Rings herum mit Fransen. |
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Hopp, Hopp, Hopp! Pferdchen, lauf Galopp, Über Stock und über Steine, Aber brich dir nicht die Beine. Hopp, Hopp, Hopp, Pferdchen lauf Galopp! | | | | | Tripp, Tripp, Trapp, Wirf mich nur nicht ab, Zähme deine wilden Triebe, Pferdchen, thu' es mir zu Liebe. Tripp, Tripp, Trapp, Wirf mich nur nicht ab! |
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Brr Brr he, Steh mein Pferdchen steh! Sollst schon heut noch weiter springen, Muß dir nur erst Futter bringen! Brr brr he, Steh doch Pferdchen steh! |
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Ich hab ein bös Kindle, Wenn's immer so bleibt, So stell ich's in Garten, Daß es die Spatzen vertreibt. |
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Maikäfer flieg, Dein Vater ist im Krieg, Deine Mutter ist im Pommerland, Pommerland ist abgebrannt, Maikäfer flieg. |
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Tra ri ra, der Sommer ist nun da. Wir wollen in den Garten, des Sommers dort zu warten, Der Winter liegt gefangen, wir schlugen ihn mit Stangen. Tra ri ra, nun ist der Sommer da. |
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Schnecke Schnecke Schniere, Zeig' mir deine Viere; Wenn du sie nicht zeigen willst Werf' ich dich in'n Graben, Fressen dich die Raben, Fressen dich die Müllermücken, Die dich hint' und vorne zwicken. |
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Klapperstorch Langbein Bring uns doch ein Kind heim, Leg' es in den Garten, Wollen es fein warten, Leg' es auf die Stiegen, Wollen es fein wiegen. |
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Es regnet, es regnet, die Stäudele werden naß, Es sitzt e Mädle drunter, das Näsle wird ihm naß. Wo stecken denn die Buben, die sitzen alle oben im großen Rumpelfaß. |
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Schacke schacke Reiter, Wenn er fällt, so leit er, Fällt er auf die Erde, Beißen ihn die Pferde; Fällt er in den Graben, Fressen ihn die Raben; Fällt er in den Sumpf, Schrei'n die Frösche: Plumpf! Fällt er in das grüne Gras - Ach was schad't dem Kinde das! |
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Putthühnechen, Putthühnechen, Was thust in unserm Hof? Du pflückst mir alle Blümechen, Du machst es gar zu grob! Die Mutter wird dich schelten, Der Vater wird dich schlahn, Putthühnechen, Putthühnechen, Wie wird es dir ergahn! |
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Es war'n zwei Mühmchen, Die suchten Blümchen In einem Garten, Tralala,
Die eine fand sie, Die andere band sie In einem Garten, Tralala. |
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Mein lieber Bruder Ärgerlich Hat Alles, was er will; Und was er hat, das will er nicht Und was er will, das hat er nicht; Mein lieber Bruder Ärgerlich Hat Alles, was er will. |
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Rosmarin und Suppenkraut Wächst in unserm Garten. Unser Ännchen ist die Braut, Soll nicht lang mehr warten. Rother Wein und weißer Wein, Morgen soll die Hochzeit sein! |
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Gott grüß euch, liebe Kinderlein, Ihr sollt Vater und Mutter gehorsam sein, So soll euch was Schönes bescheeret sein; Wenn ihr aber das nicht thut, So bring ich euch den Stecken und die Ruth'! |
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Spinn Mägdlein spinn, So wachsen dir die Sinn, Wachsen dir die gold'nen Haar' Kommen dir die klugen Jahr. | | | | Sing, Mägdlein sing, Sei fein guter Ding, Fang' dein Spinnen fröhlich an, Mach ein gutes End' daran. |
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Die Engelein haben 's Bett gemacht, Die Federn fliegen 'runter. Alle Tag' da schlafen sie, Zur Nacht, da sind sie munter. Wären sie nicht munter z'Nacht, Wer hätt' denn mein Kind bewacht. |
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Christkindele, Christkindele, Komm doch zu uns herein! Wir haben e Heubündele Und auch e Gläsele Wein; Das Bündele für's Esele, Für's Kindele das Gläsele, Und beten können wir auch. |
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A. B. C. Die Katze lief in'n Schnee; Als wie wieder heraus kam Hat sie weiße Hosen an. A. B. C. Die Katze lief zur Höh, Sie leckt ihr weißes Pfötchen rein Und ging nicht mehr in'n Schnee. |
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Geht ein Männlein über die Brück, Hat ein Säckchen auf dem Rück, Legt es auf den Pfosten. Der Pfosten kracht, Das Männlein lacht Und fällt in's Wasser, plumps! |
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Siehe auch:
Adelbert von Chamisso Lebens-Lieder und Bilder Illustriert von Paul Thumann (mit Bildnis und Kurzbiographie von Thumann)
Zu den Kinderlieder- und Kinderreimbücher vgl. Barbara Boock: Kinderliederbücher 1770-2000. Eine annotierte, illustrierte Bibliografie der deutschsprachigen Kinderliederbücher im Deutschen Volksliedarchiv (Volksliedstudien; 8) Münster: Waxmann 2007 (ohne obige Ausgabe). ISBN 978-3-8309-1819-6
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Prof. Dr. Georg Jäger Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Deutsche Philologie Schellingstr. 3 80799 München
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