Jutta Assel und Georg Jäger:
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(München Juni 2015)
In loser Folge legt das Goethezeitportal Auswahlen und Serien von Bildpostkarten mit Rheinmotiven vor. Sie dokumentieren zum einen die populäre Rheinromantik von 'Wein, Weib und Gesang', meist verbunden mit 'Burschenherrlichkeit' (Studentika), und zum anderen den nationalen Rheinpatriotismus. Die erste Folge enthält Illustrationen zu Uhlands Gedicht "Der Wirtin Töchterlein" ("Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein"), zu Mertens Lied "Ein rheinisches Mädchen bei rheinischem Wein" und Schneckenburgers "Wacht am Rhein" ("Es braust ein Ruf wie Donnerhall"). In allen drei Fällen handelt es sich um Fotopostkarten, deren Szenen im Atelier vor gemaltem Hintergrund arrangiert, aufgenommen und ggf. retuschiert wurden. Im Falle von Mertens wurden die Aufnahmen im Stil der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts effektvoll handkoloriert. Da die Gedichte durch Vertonungen sehr populär waren, werden die Autorennamen, wie bei Volksliedern üblich, weggelassen.
(München Oktober 2011)
Um 1800 entwickelt sich die Rheinromantik. Dazu gehören u.a. Clemens Brentano, Friedrich von Schlegel, Lord Byron und William Turner. Diese Dichter und Maler stellen den Rhein mit seinen Baudenkmälern und der besonderen Landschaft in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Vor allem das obere Mittelrheintal hat es ihnen angetan.
(München September 2011)
Die Sage von den feindlichen Brüdern auf Burg Liebenstein und Sterrenberg bei Bornhofen am Rhein handelt von "einer der blutigsten Fehden, so seit dem Morde Abels zwischen Brüdern gefochten wurde" (Niklas Vogt, 1817).Der Konflikt entwickelt sich zwischen zwei Brüdern wegen einer von beiden geliebten Ziehtochter, die "nebst der Schönheit ihrer Gestalt alle die Reize der Sittsamkeit und Sanftmut besaß, welche damals die geschätztern Tugenden des weiblichen Geschlechts waren" (Niklas Vogt, 1811). Sie wurde die Verlobte des Jüngeren, der aber aus dem Kreuzzug eine wollüstige orientalische Schöne als Gattin mitbrachte. Das Goethezeitportal gibt mehrere Varianten des Sagenstoffe wieder und zeigt die beiden Burgruinen mit dem Kloster Bornhofen, in das sich die das brüderliche Duell schlichtende Braut zurück zog, in zahlreichen Ansichten. Wiedergegeben wird auch Heines populäres Gedicht "Zwei Brüder" aus dem "Buch der Lieder", das in die Rheinsagen Aufnahme fand.
(München Juni 2011)
Die Rolandsburg, von der nur noch der Rolandsbogen Kunde gibt, und das Kloster auf der Insel Nonnenwerth sind mit der Sage von Ritter Roland von Angers, Neffe Karl des Großen, und Hildegunde, der Tochter des Burggrafen vom Drachenfels, verbunden. Die tragische Liebesgeschichte gilt als eine der rührendsten Rheinsagen. Das Goethezeitportal stellt unterschiedliche Fassungen der Sage (Ludwig Bechstein, Karl Geib, Alfred Reumont) zusammen und ergänzt sie durch Gedichte (Thomas Campbell, August Kopisch, Wilhelm Smets). Die Landschaft, die zu den schönsten Partien des Rheins gehört, und die Handlungsorte, die zu vielbesuchten Gedächtnisstätten wurden, werden in Schilderungen und vielen Ansichten dokumentiert. Publiziert wird der Bericht Ferdinand Freiligraths über den Einsturz und die Wiedererrichtung des Rolandsbogens 1839/40, ein frühes Beispiel der Denkmalpflege. Besonders durch das populäre Lied von Jörg Ritzel wurde der Rolandsbogen zu einer touristischen Stätte nicht nur der studentischen Rheinromantik. Literaturangaben und zahlreiche Weblinks laden zu weiterer Beschäftigung mit den Orten und ihrer Sage ein.
(München September 2010)
Am Mittelrhein zwischen Mainz und Koblenz liegt Bacharach, das noch heute durch sein mittelalterlich anmutendes Stadtbild für Rheinreisende reizvoll ist. Vom schmalen Ufergelände aus staffelt sich die Stadt, flankiert von Weinbergen, vom Talboden in die Höhe und verdankt ihr romantisches Aussehen besonders vier charakteristischen Architekturanlagen und -monumenten: der Stadtbefestigung, der Burg Stahleck, der St. Peterskirche und der Ruine der Wernerkapelle. Das Goethezeitportal stellt den Ort mit seinen Denkmälern in Wort und Bild vor, führt in die Ortsgeschichte ein und gibt Erinnerungen von Rheinreisenden wieder, darunter Victor Hugo. Eine weitere Seite mit Heines Fragment "Der Rabbi von Bacherach", das den angeblichen Ritualmord am "guten Werner" und die Judenpogrome verarbeitet, ist in Vorbereitung.
(München September 2010)
Nikolai von Astudin (1847-1925) schuf die beliebtesten Rheinansichten im Postkartenformat. Seine farbenfrohen Ansichten von Burgen und Schlössern, Orten und Kapellen von Mainz bis Köln arbeiten den romantischen Stimmungscharakter der Landschaft heraus. Das Goethezeitportal publiziert eine Auswahl dieser Veduten mit Rheingedichten. Die Gedichte beziehen sich auf die Sagen und Legenden, die mit den Örtlichkeiten verbunden sind, belegen das Schauerliche der Rheinromantik, aber auch die populären Motive von "Rhein, Weib und Gesang".
(München Juni 2010)
Der Gasthof von Ännchen Schumacher (1860-1935) in Bad Godesberg war ein beliebter Treffpunkt für Burschenschaftler, wo ihre Kneipen stattfanden. Das 1878 entstandene Lied "Keinen Tropfen im Becher mehr" von Rudolf Baumbach wurde durch eine Zusatzstrophe auf Ännchen bezogen. Sie begleitete es am Klavier und nahm es in ihr rheinromantisches Kommersliederbuch auf. Schnell wurde sie zur berühmten und vielbesungenen "Lindenwirtin". Das Goethezeitportal bringt Auszüge aus ihrer Autobiographie, Gedichte auf Ännchen, Illustrationen auf Postkarten, originelle Adressierungen u.a.m.
(München Juli 2009)
In Fortsetzung des Schwerpunktes "Rheinromantik" publiziert das Goethezeitportal 15 Farblithografien von Karl Christian Koehler mit Ansichten von Rhein und Ahre um 1870. Diese Veduten, Andenken für Bildungstouristen, stehen in der Tradition der Rheinromantik. Die Titelillustration formuliert noch in spätromantischer Manier ein Programm der Rheinromantik, die folgenden Orts- und Landschaftsansichten gehen jedoch über die Spätromantik hinaus, indem sie den zeitgenössischen Arbeitsalltag integrieren. So wird der dokumentarische Wert der Ansichten (Architektur, Landschaft, Flusslauf) ergänzt durch kultur- und alltagsgeschichtliche Zeugnisse auf den Bildern.
(München Dezember 2008)
Unter dem Titel „Rheinischer Sagen-Kreis“ veröffentlichte Adelheid von Stolterfoth (1800-1875), „adeliges Urgestein der Rheinlyrik“ (Gertrude Cepl-Kaufmann), 1835 eine Sammlung von Balladen, Romanzen und Legenden, die sich um Felsen, Burgen, Klöster und Städte des Rheins ranken. Der junge Alfred Rethel (1816-1859), bekannt durch seinen Zyklus „Auch ein Totentanz“, lieferte dazu die Illustrationen. Dieses Werk der Rheinromantik publiziert das Goethezeitportal vollständig in Wort und Bild.
(München Mai 2008)
„Der Rhein bei Schaffhausen tut einen solchen Schuss in die Tiefe, dass er das Laufen vergisst und sich besinnt, ob er Dunst werden oder Wasser bleiben will.“ So schreibt 1780 Wilhelm Heinse, von dem die berühmteste Beschreibung des Rheinfalls stammt. Goethe hat auf allen drei Schweizer Reisen den Rheinfall besucht. Das Tagebuch seines letzten Besuches vom 18. September 1797 gestattet einen Einblick in Goethes Gedankenwerkstatt, indem es zeigt, wie er Eindrücke und Empfindungen zu Betrachtungen und Ideen verarbeitet. Texte Heinses, Goethes und Mörikes kombiniert das Goethezeitportal mit Reproduktionsgrafik, die die Landschaft so zeigt, wie Goethe sie gesehen hat, und alten Ansichtskarten. Denn so oft der Rheinfall beschrieben wurde, so oft wurde das Naturwunder auch bildlich inszeniert.
(München Mai 2008)
Die um 1900 entstandene Reihe "Rheinische Burgen und Sagen" ist in Themen wie im Design ein Dokument der Rheinromantik. Im Stil der Düsseldorfer Schule werden hier in kräftigen Farben Ansichten von Burgen und dem Loreleyfelsen gegeben sowie die dort spielenden Sagen und geschichtlichen Begebenheiten versifiziert und illustriert. Die Postkarten rufen Orte kultureller Erinnerung auf und wollen einen mittelalterlich historisierenden bzw. altdeutschen Gesamteindruck vermitteln.
(München November 2006)
Die Loreley ist von Clemens Brentano in seinem Gedicht „Zu Bacharach am Rheine“ (1801) erfunden worden, aber erst Heines Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ (Erstdruck 1824) ist zum Volkslied und durch ihn die Loreley zur Sagenfigur geworden. Oft vertont und noch öfter illustriert, weitergedichtet und verspottet, hat dieses Gedicht eine schier unglaubliche Breitenwirkung erlangt und den Loreley-Felsen am Rhein zu einem „magischen Ort“ werden lassen. Das Goethezeitportal publiziert das Gedicht mit weiteren Texten zur Loreley, zahlreichen Illustrationen und einem Aufsatz von Sven Hanuschek zur Machart des Heine-Gedichtes und dessen „mythischen Qualitäten“.
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