********************************* Otto Heinrich Graf von Loeben |
Da wo der Mondschein blitzet Ums höchste Felsgestein, Das Zauberfräulein sitzet Und schauet auf den Rhein. | Sie schauet wohl nach dem Rheine, Als schaute sie nach dir, Glaub's nicht daß sie dich meine, Sieh nicht, horch nicht nach ihr! |
Es schauet herüber, hinüber, Es schauet hinab, hinauf, Die Schifflein ziehn vorüber, Lieb Knabe, sieh nicht auf! | So blickt sie wohl nach allen Mit ihrer Augen Glanz, Läßt her die Locken wallen Im wilden goldnen Tanz. |
Sie singt dir hold zum Ohre, Sie blickt dich töricht an, Sie ist die schöne Lore, Sie hat dir's angetan. | Doch wogt in ihrem Blicke Nur blauer Wellen Spiel, Drum scheu die Wassertücke, Denn Flut bleibt falsch und kühl! |
Gedichte der Romantik. Hg. von Wolfgang Frühwald. Stuttgart: Reclam 1984, S. 274. Erstdruck: Loreley. Eine Sage vom Rhein. In: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1821. Leipzig 1821, S. 327 f. Rahmenhandlung:
Am Ufer des Rheins bei der Ahle, "wo vor uralter Zeit Goar, der heilige Einsiedler" gelebt, setzt sich ein alter Jäger auf einen Stein und singt die oben stehenden Verse. Ein schöngekleideter Jüngling fährt in seinem Nachen an ihm vorbei. Er hält direkt auf den "Schieferfels" zu, wo Loreley, die "zauberhafte wunderschöne Jungfrau" sitzt und herabblickt. Er hört auf keine Warnungen mehr, gibt auf die "tobenden kochenden Fluten" nicht acht und geht unter. Die Fischer erklären, die Loreley sei an dem Unglück nicht schuld, der Jüngling "hat sich doch selbst sein Grab bereitet!" Ab und zu zeige sich die Loreley am Strand, bevor sie wieder verschwinde.
Die Kunde von der geheimnisvollen Loreley dringt bis nach Stahleck bei Bacharach, wo Hugbert, der Sohn des Pfalzgrafen Ruthard, lebt. Zusammen mit seiner Schwester und Vertrauten hört er sie eines Nachts rufen; er verliebt sich in die Loreley. Ein Ritter erklärt, wenn sie eine Hexe sei, so gehöre sie verbrannt. Hugbert beschließt, dies herauszufinden. Sollte sie eine Hexe sein, werde er sie seinem Vater ausliefern, sollte sie keine Magierin sein, möchte er sie heiraten. Auf der Jagd nach der Loreley verfällt Hugbert der schönen Frau. Er versucht, auf den Felsen aufzuspringen, auf dem sie sitzt, und fällt in die Fluten. Loreley springt hinterher und sie finden sich mitten im Rhein wieder, umgeben von Schilf, Quarzen und Kristallen.
Loreley erklärt sich Hugbert, muß ihn beim ersten Hahnenschrei aber verlassen. Bevor sie in den Rhein taucht, sagt sie: "Wo du mich gefunden, findest du mich wieder um die Abendzeit". In der Zwischenzeit hat Rudhard die Fehlmeldung erreicht, daß Hugbert gestorben sei; er hat seine Truppen mobilisiert, um die Loreley zu töten. Währendessen kehrt Hugbert nach Hause zurück und bemerkt den fehlenden Ring an seinem Finger. Loreley wird der Tode angedroht, obwohl sie ihre Unschuld beteuert und Ruthard auffordert, auf Stahleck nach seinem Sohn zu suchen. Ein Mann wird zurückgesendet und kehrt mit der Forderung an Loreley wieder, den Ring, den Hugbert vermisst, zurückzugeben, so werde sie wieder freigelassen. Die Loreley aber hat den Ring nicht. Ihr wird ein schwerer Stein an den Hals gekettet. Sie stürzt sich freiwillig mit den Worten "mein Liebster hat mich verrathen, mich fängt nun niemand mehr" vom Felsen. Ruthard und seine "zwei Mordgesellen" aber finden den Rückweg nicht mehr und müssen auf dem Felsen sterben. Am nächsten Tag wird in dem Bauch eines frisch gefangenen Fisches Hugberts Ring gefunden – er hatte ihn verloren.
Die Loreley wurde nie wieder gesichtet, aber ihre Stimme kann man als Echo der eigenen Worte noch hören, "als wollte sie sagen, was werft ihr mir eure Worte zu und heißt mich spielen wie sonst, es ist doch Hugberts Stimme nicht, ich habe ihn verloren!" Hugbert wirft den Ring in den Rhein und stirbt "im Liebessehnen dahin."
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Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. |
Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. |
Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. |
Sie kämmt es mit goldenem Kamme, Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. |
Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh'. |
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan. |
Die Illustration ist folgender Ausgabe entnommen: Heinrich Heine, Buch der Lieder. Leipzig: Verlag der Literaturwerke "Minerva" o.J., nach S. 68. – Edmund Brüning, geb. 1865, Maler und Illustrator (Goethe, Faust; Chamisso, Gutzkow, Heine, Körner, Rückert u.a.), lebte in Berlin. Todesdatum unbekannt. (Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, 1992).
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In dunkler Felsenbucht am Rhein, Da pflegt Schön-Lurley zu hausen, Es blüht keine Rebe, es grünet kein Wein, Keine Blume, kein Halm auf dem öden Gestein, Kein Schiffer legt dort den Nachen an, Kein Waidmann suchet die steile Bahn, Sie ziehen und fliehen vorüber. |
Und kommt nun der Mond bei nächtlicher Zeit Herauf an dem Himmel gezogen, Da zeigt sich im Wasser ein schimmerndes Kleid, Mit blendenden Armen die schönste Maid; Sie jammert, sie ruft mit bangem Ton: O rettet! o helft! ich versinke schon, O rettet, sonst bin ich verloren. |
Der Wandrer erblickt die holde Gestalt, Es dringt ihm der Ruf an die Seele, Da wirft er sich kühn in des Stromes Gewalt, In die Flut, die am Felsen widerhallt. Schön-Lurley ergreift ihn, sie hält ihn umfaßt: "Nun bleibst du hier unten mein trautester Gast Und kehrst zu der Heimat nicht wieder." |
Gedichte der Romantik. Hg. von Wolfgang Frühwald. Stuttgart: Reclam 1984, S. 345. Erstdruck: 1838 (?).
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Wo das Stromtal des Rheins unterhalb Caub am engsten sich zusammendrängt, starren hoch und schroff zu beiden Seiten echoreiche Felsenwände von Schiefergestein schwarz und unheimlich hoch empor. Schneller schießt dort die Stromflut, lauter brausen die Wogen, prallen ab am Fels und bilden schäumende Wirbel. Nicht geheuer ist es in dieser Schlucht, über diesen Stromschnellen; die schöne Nixe des Rheins, die gefährliche Lurlei oder Lorelei, ist in den Felsen gebannt, doch erscheint sie oft den Schiffern, strählt mit goldenem Kamme ihr langes flachsenes Haar und singt dazu ein süß betörendes Lied; mancher, der davon sich locken ließ, der den Fels erklimmen wollte, fand seinen Tod in den Wellenwirbeln. Rheinab und -auf ist keine Sage so in aller Mund als die von der Lurlei, aber sie gleicht dem Echo der Uferfelsen, das sich mannigfach rollend bricht und wiederholt. Viele Dichter haben sie ausgeschmückt – bis fast zur Unkenntlichkeit.
Lurlei ist die Rhein-Undine. Wer sie sieht, wer ihr Lied hört, dem wird das Herz aus dem Busen gezogen. Hoch oben auf ihres Felsens höchster Spitze steht sie, im weißen Kleide, mit fliegendem Schleier, mit wehendem Haar, mit winkenden Armen. Keiner aber kommt ihr nahe, wenn auch einer den Felsgipfel erstiege, sie weicht vor ihm – sie schwebt zurück, sie lockt ihn durch ihre zaubervolle Schönheit – bis an des Abgrunds jähen Rand, er sieht nur sie, er glaubt sie vor sich auf festem Boden, schreitet vor und stürzt zerschmetternt in die Tiefe.
Eine Sage von heitrerer Färbung als alle die andern, die, wenn sie sich auch sonst nicht gleichen, doch in der melancholischen Färbung und dem trüben Ausgang einander ähnlich sind, ist diese. Einst schiffte auch der Teufel auf dem Rhein und kam zwischen die Lurleifelsen; der Paß schien ihm zu enge, er wollte ihn weit haben und den gegenüberliegenden Felsenkoloß entweder von der Stelle rücken oder in solche Brocken brechen, daß sie den Strom ganz sperren und unschiffbar machen sollten; da stemmte er nun seinen Rücken an den Lurleifels und hob und schob und rüttelte am Berge gegenüber. Schon begann dieser zu wanken, da sang die Lurlei. Der Teufel hörte den Gesang, und es wurde ihm seltsam zumute. Er hielt inne mit seiner Arbeit und hielt es fast nicht länger aus. Gern hätte er sich selbst die Lurlei zum Liebchen erkoren und geholt, aber er hatte keine Macht über sie, wurde aber von Liebe so heiß, daß er dampfte. Als der Lurlei Lied schwieg, eilte der Teufel von dannen; er hatte schon gedacht, an den Fels gebannt bleiben zu müssen. Aber als er hinweg war, da zeigte sich, o Wunder, seine ganze Gestalt, den Schwanz nicht ausgenommen, in die Felswand schwarz eingebrannt, womit er sein Andenken bei der Lurlei verewigte. Nachher hat sich der Teufel sehr gehütet, der Sirene des Rheins wieder nahe zu kommen, und hat gefürchtet, wenn er von ihr abermals gefesselt werde, in seinen Geschäften große Unordnung und Unterbrechung zu erleiden.
Die Lurlei aber singt immer noch in stillen ruhigen Mondnächten, erscheint immer noch auf dem Felsengipfel, harrt immer noch auf Erlösung. Aber die Liebenden, die sich von ihr betören ließen, sind ausgestorben; die heutige Welt hat keine Zeit, ihren Fels zu besteigen oder im Nachen sich in Mondnächten diesem zu nahen. Der Räderumschwung des raschen Dampfschiffes braust ohne Aufenthalt vorüber, und durch sein Rauschen dringt keine Sang- und Sagenstimme mehr.
Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch, 1853. Zit. n. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 45636-38.
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Was ist dort oben? Vorbei! vorbei! Gott helf uns Allen – die Lorelei! Ihre Sternenaugen werben, Wir fahren ins helle Verderben! |
Vom Felsen flattert ein Dohlenschwarm, Sie winkt mit ihrem weißen Arm, Sie singt mit fester Stimme Das alte Lied das schlimme. |
Ach hört, ach seht, wie schön ist sie! Wie süß fließt ihre Melodie! Im Takte wogen die Wellen, O rudert, rudert Gesellen! |
Sie singt und winkt, das Echo spricht, Durch Wolken flimmert das Neumondlicht. Sie selber wirft ein Scheinen Von Gold und Edelsteinen. |
Ach hört, ach hört! Nein höret sie nicht! Ach seht, nein seht nicht in ihr Gesicht! Ihr könnt das Schauen nicht lassen, Der Strudel wird uns erfassen. |
Ihr lockigen Männer, herauf, herbei! Wer holt sich von euch die Lorelei? Ihr feurigen Jünglingsherzen Ich schmachte nach euch mit Schmerzen. |
Herauf! herbei! Herauf, herbei! Wer holt mich? singet die Lorelei. Hört ihr die Hexe lachen? Im Abgrund wirbelt der Nachen. |
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, 1856. Zit. n. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 113447 f.
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Lurlei ist die Tochter einer Rheinnixe und eines Grafen, mithin "Rheinkönigs Enkelin". Von einer Fischersfamilie wird sie als Kind angenommen und groß gezogen. Sie verliebt sich in Graf Lothar auf Burg Katz, der ihr die Ehe verspricht und Treue schwört, diesen Schwur aber bricht. Lurlei wirft sich in den Rhein, verläßt die Menschenwelt und kehrt, noch Jungfrau, zu den Nixen zurück. Fortan ist sie "mit Jugendreiz gefeit / Und Zauberkraft in Ewigkeit". Lurlei wird zur Rächerin: "Das ganze weibliche Geschlecht, / Verkauft, verraten, ohne Recht, / Will ich in alle Ewigkeit / Am Manne rächen weit und breit!" Vater Rhein verbannt Lurlei auf den Loreleyfelsen: " Sei, so weit die Welt sich spannt, / Auf den Lurlenberg gebannt! / Schweif' umher, schweb' ab und zu, / Doch nur oben finde Ruh; / Einsam lauernd auf der Lei / Sitz' und singe, Lorelei!" Graf Lothar ist "am Herzen krank und wund", seine Tage sind lieb- und freudenlos. Endlich will er Lurlei stellen, wird von ihr auf den Felsen gelockt und stürzt in den Rhein.
Ihm flammt das Herz, er schreitet Glückselig noch weiter hinaus, Sie wartet sein! er breitet Die Arme nach ihr aus Und hält sie fast umwunden, Da ist sie – o Schimpf und Spott! Ihm unter den Händen entschwunden, Und er – barmherziger Gott! Er steht – und sieht's mit Schrecken – Hart an des Abgrunds Rand, Die Flügel der Nacht verdecken Den Sturz der Felsenwand. Was er für Dunkel gewähnet, Ist Leere, bodenlos, Die ihm entgegengähnet Aus schwindelnder Tiefe Schoß. Ein Schritt noch, ... er schaudert und stieret, Gekühlt ist seine Glut, Vor solcher Tücke gefrieret Ihm in den Adern das Blut. "Dreh' dich um!" – aus dem Wesenlosen Ruft's also gebietend, nah; Er tut's, – in Sturmestosen Steht Lurlei vor ihm da. Scharf hebt sich ab vom Dunkeln Die hohe Weibesgestalt, Er sieht das Blitzen und Funkeln In ihrer Augen Gewalt. Sie singt nicht wie noch eben, Sie spricht mit wildem Hohn, Laut durch das Wehn und Weben Schallt ihrer Stimme Ton: "Da bin ich, – des Todes Scherge! Erkennst du dies Gestein? Stehst auf dem Lurlenberge, Dort unten schäumt der Rhein! Hierher wollt' ich dich haben, Kehrst nimmermehr zurück, Der Rhein soll dich begraben, Wie du es schwurst im Glück.* Nun leer' auf die Neige den Becher, Den ich dir lange gemischt, Und trinke dich satt, du Zecher, Dort unten an Strudel und Gischt! Nun küsse dir blutig die Lippen In letzter, zuckender Lust Und fliege den starrenden Klippen Im Schwung an die steinerne Brust! Falsch waren meine Lieder, Falsch wie dein Wort und Sinn; Brichst keiner die Treue wieder, – Verräter, fahre hin!" Ein Kreischen, ein Winseln und Sausen Geht durch der Lüfte Meer, Ein Stoß, ein Donnern und Brausen, – Der Platz am Rand ist leer. Hoch über des Abgrundes Rachen Vom ragenden Felsenturm Fliegt ein frohlockendes Lachen Hinaus in den heulenden Sturm. |
* | "Ich schwöre beim fließenden Rheine, (VIII. Treuschwur) |
Julius Wolff: Sämtliche Werke. Hg. von Joseph Lauff. XII. Bd. Zweite Serie. Lurlei. Till Eulenspiegel redivivus. Leipzig: Paul List 1913, S. 254f. Illustration nach S. 240. Der gesamte Text ist online verfügbar im Projekt Gutenberg.DE. – Fritz Bergen, deutscher Maler und Holzschnittzeichner, geb. 1857 in Dessau, gestorben 1941 in München. Ausgebildet an der Leipziger Akademie, tätig in München als Illustrator und Porträtist. (Thieme / Becker; Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur. Tl. 3, Illustratoren. Meitingen 1988). Vgl. Illustrationen auf der Seite: www.abenteuerroman.info/illu/bergenf/bergenf.htm.
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Heinrich Heine hat sein wohl populärstes Gedicht Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, auch als Lore-Ley bekannt, wahrscheinlich 1823 geschrieben, 1824 zum ersten Mal veröffentlicht. Im Buch der Lieder steht es als zweites Gedicht im Zyklus Heimkehr. Die Rezeption dieses Gedichts ist im Deutschland des 19. Jahrhunderts wahrscheinlich von keinem anderen Gedicht erreicht worden, nicht von Denk ich an Deutschland in der Nacht, auch nicht von einem Goethes. Warum hat das Gedicht diese mythischen Qualitäten erreichen können? Was hat Heines Lore-Ley, das andere mit demselben Motiv nicht haben? Denn: die Rheinromantik ist ja viel älter als Heines Gedicht, und er hat auch die Lorelei nicht erfunden; und Friedrich Silcher, der sein Gedicht vertont hat, hat weit weniger Musikgeschichte geschrieben wie Robert Schumann, der Eichendorffs Waldgespräch komponiert hat. Aber nur Heines Gedicht hat es bis zum Volkslied gebracht, nicht die Versionen von Clemens Brentano, nicht die von Joseph von Eichendorff, sonst ebenfalls ein überaus volksliedträchtiger Dichter.
Die Elementargeister am Rhein gibt es tatsächlich schon in volkstümlichen Überlieferungen aus dem Mittelalter, im Barock ist bei Martin Opitz einmal davon die Rede; die Figur der Loreley ist keine Märchen- oder Sagen-Figur, sondern die höchstpersönliche Erfindung von Clemens Brentano, wenn sie auch auf das antike Echo-Motiv zurückgeht. Auf Brentano wiederum haben – neben vielen mehr oder minder vergessenen Dichtern – Joseph von Eichendorff reagiert, und ein Alois Schreiber, der Verfasser eines Handbuchs für Reisende am Rhein von den Quellen bis Holland (1816), mit seiner Beschreibung des Loreley-Felsens. 2 Heine hat mit Sicherheit die Erfindung Brentanos und Schreibers zum Mythos auserzählte Version gekannt. Brentano hat seine Ballade in dem "verwilderten Roman" Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter (1801/02) veröffentlicht (Text):
Zu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin, Sie war so schön und feine Und riß viel Herzen hin. |
Und brachte viel zu schanden Der Männer rings umher, Aus ihren Liebesbanden War keine Rettung mehr. 3 |
Die Zauberin wird von einem Bischof vor das geistliche Gericht zitiert und will gern von ihm zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt werden, sie ist es müde, alle, die sie ansehen, zum Verderben zu bringen, sie will ihre Erlösung durch den Tod. Der wird ihr nicht zuteil, weil auch der Bischof sich schon in sie verguckt hat; auch ihr Motiv wird hier, bei Brentano, offengelegt: Ihr Schatz hat sie verlassen, und seitdem der geliebte Mann sie betrogen hat, rächt sie sich mit ihrem Zauber, ihrem bösen Blick an allen Männern und auch an sich selbst, sie kann aus ihrem Zauberkreis nicht mehr heraus:
Ich selbst muß drinn verderben, Das Herz thut mir so weh, Vor Schmerzen möchte ich sterben, Wenn ich mein Bildniß seh. 4 |
Ein seltsamer Prozess, sie identifiziert sich offenbar selbst mit dem Geliebten, setzt damit die Liebesbeziehung fort und überträgt gleichzeitig den Hass auf ihn auf sich selbst, das eigene Ich ist zum Liebesersatz geworden, das sie gleichzeitig zerstören will. Und deshalb verlangt sie die eigene Hinrichtung vom Bischof, der ihrem Wunsch nicht nachkommen will und Lore-Ley ins Kloster schickt, geleitet von drei Rittern. Auf dem Weg dorthin steigt sie auf den später so genannten Loreley-Felsen, sie will das Schloss des Geliebten und den tiefen Rhein noch einmal sehen, die Ritter klettern ihr hinterher. Von oben sieht sie ein "Schifflein", der "in dem Schifflein stehet", "Er muß mein Liebster seyn!" Mit diesem Ausruf stürzt sie sich in den Rhein.
Die Ritter mußten sterben, Sie konnten nicht hinab, Sie mußten all verderben, Ohn Priester und ohn Grab. |
Wer hat das Lied gesungen? Ein Schiffer auf dem Rhein, Und immer hats geklungen Von dem drei Ritterstein: |
So reich geschmückt ist Roß und Weib, So wunderschön der junge Leib, "Jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei! Du bist die Hexe Lorelei." |
Lore Lay Lore Lay Lore Lay Als wären es meiner drei. 5 |
Brentano erläutert in einer Fußnote, mit dem Drei-Ritter-Stein sei der Loreley-Felsen bei Bacharach gemeint, der sich durch sein beliebtes Echo auszeichne. Damit und durch den abschließenden Schiffer macht er aus seiner erfundenen Ballade erst eine nachgeahmte Lokalsage, er stellt den lokalen Bezug her. Das dreifache Echo wird nicht mehr eindeutig zugeordnet; man könnte es als das Rufen der drei unerlösten Ritter deuten, die als Wiedergänger noch dort herumspuken, oder als Stimme der Loreley, die aus Trauer über ihre verschmähte Liebe keine Ruhe findet. Brentano vermischt hier einen Regionalismus mit antiker Mythologie, er verbindet Narcissus und die Nymphe Echo, deren Liebe er laut Ovids Metamorphosen verschmäht hat, miteinander; und Brentano siedelt den Stoff in einem erfundenen Mittelalter an einem realen Ort an, nämlich hier:
Joseph von Eichendorff bedient sich bei Brentano, sein Gedicht Waldgespräch (1812) zeigt einen Ritter und die "Hexe" Loreley im Wald, aus dem der Ritter nicht mehr herauskommen wird. Der Dichter hat den Stoff sozusagen vom Flussufer in den Wald verlagert und aus der Zauberin eine Hexe gemacht. Allerdings geht von ihr zunächst keine Gefahr aus, es ist der Ritter, dessen Satz "Ich führ dich heim" sich auch als Drohung lesen ließe, auch hier, wie bei Brentano, handelt es sich um eine reagierende Frau.
Alois Schreiber macht aus der erfundenen Lokalsage Brentanos eine tatsächliche; in seinem Reiseführer erzählt er, in "alten Zeiten ließ sich manchmal auf dem Lurlei um die Abenddämmerung und bei Mondschein eine Jungfrau sehen, die mit so anmutiger Stimme sang, daß alle, die es hörten, davon bezaubert wurden. Viele, die vorüberschifften, gingen am Felsenriff oder im Strudel zu Grunde, weil sie nicht auf den Lauf des Fahrzeugs achteten, sondern von den himmlischen Tönen der Jungfrau gleichsam vom Leben abgelöst wurden." Ich kürze ab, Schreiber verschiebt die Perspektive von der Loreleys zu der des gebannten Mannes, ein Grafensohn entbrennt in Liebe zu ihr, lässt sich hinfahren, will zu ihr auf den Felsen springen, vom Schiff aus, er sieht sie, wie sie einen Kranz für ihre goldenen Locken bindet und dabei singt. Er springt zu kurz und ersäuft, sein Vater will sich rächen, schickt Männer, die auf den Felsen klettern. Die Loreley lacht sie aus, lässt sich von Vater Rhein ihre weißen Rosse schicken – zwei weißschäumende, mächtige Wellen –, und verschwindet auf ihnen im Fluss, seitdem ist nur noch ihre Stimme zu hören, "mit der sie neckend die Rufe der Schiffer wiederholte." 6
Das ist die Ausgangssituation, in der Heine sich des Stoffes annimmt. Er macht aus all den länglichen Vorgängern ein recht kurzes Gedicht, übernimmt dabei viele Motive von Schreiber, goldenes Haar, Gesang, Abenddämmerung (Text):
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. |
Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. |
Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. |
Sie kämmt mit goldenem Kamme, Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. |
Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh. |
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lore-Ley getan. 7 |
Es gibt unendlich viele Interpretationen dieses Gedichts, der Witz liegt nahe, die Interpreten mit dem Schiffer am Ende zu vergleichen und das Gedicht mit dem Felsen, an dem einer nach dem anderen scheitert. Wahrscheinlich ließe sich eine ganze Vorlesung, ein ganzer Sammelband allein mit diesem Gedicht und seinen Folgen bestreiten. 8 Die Vielzahl der Interpretationen ist zuerst einmal erstaunlich, weil das Gedicht keine Probleme aufzuwerfen scheint, es ist doch alles ganz klar: Ein reisendes Ich denkt an den Loreley-Mythos (der in Wahrheit eine Erfindung von Brentano ist, wie Sie gerade gelesen haben), stellt sich die Loreley als schöne Jungfrau vor, und den tragischen Schiffer dazu; es wird nicht ganz tragisch, weil der Ich-Rahmen des Beginns am Ende wieder geschlossen wird, das Ich rettet sich in das "Ich glaube", macht dadurch wieder die Außenperspektive auf und konstatiert, dass die Loreley eben diese Unglücke anrichtet, angerichtet hat, mit ihrem Gesang.
Aber je weiter Sie fragen, desto unklarer wird die Sache wieder. 9 Ist das nun ein konventionelles Rührstück? Oder gegenüber Brentano und Eichendorff innovativ, und wieso? Ironisch oder sentimental? Talmi oder Erlebnislyrik? Wenn die Schiffer des Gesanges wegen untergehen, was singt die Frau denn eigentlich, was ist überhaupt eine wundersame und gewaltige Melodei? Ist das Gedicht überhaupt zu verstehen ohne die umgebenden Gedichte des Zyklus Heimkehr? Was für ein "wildes Weh" mag denn den Schiffer ergriffen haben, bloße Liebessehnsucht kann es ja kaum sein? Und: Wie haben Sie sich die Loreley eigentlich vorgestellt? Sieht sie so aus wie die eingerückte Karte mit Heines Text? Oder eher so
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– so wie diese überdimensionale Loreley von Edmund Brüning? Sie sehen, der Schiffer kracht schon gegen den Felsen, und Sie sehen, Brüning kann zwar keine Gesichter zeichnen, ist aber doch kein ganz schlechter Illustrator, weil sich viele Details des Gedichts wiederfinden. Oder hier, noch zwei schöne Beispiele für den Schwulst aus dem späteren 19. Jahrhundert:
Gegen Brüning sind diese Damen denkbar weit von dem Gedicht entfernt, pin-ups des vorletzten Jahrhunderts, in denen es – hier – um das deutsche Mädel >an sich< geht, mit dieser etwas klobigen Leier, oder hier
um den wehenden Gürtel, das bloße Bein, die Gute sieht etwas finster drein, das soll wahrscheinlich das Bedrohliche der Loreley imitieren (fast möchte man sagen karikieren), und nicht einmal die Haarfarbe scheint so recht zu stimmen, soweit sich das bei einem Schwarzweiß-Foto sagen lässt. Ich gehe
doch lieber wieder zu einer korrekten Illustration über, korrekt, wenn auch nicht weniger kitschig als die vorausgegangenen. Wieder zum Text zurück: Eine Frage, die wiederholt gestellt worden ist, ist die nach der Bedeutung der Loreley-Figur. Ich will im Geschwindschritt einige der vorhandenen Interpretationen andeuten: Die Loreley wurde als "Figuration des Romantischen überhaupt" bezeichnet, 10 auch als Allegorie für die deutsche Gesellschaft und ihre Ausgrenzung und Verachtung der Juden oder speziell des Juden Heinrich Heine. 11 Das mag überzogen klingen, hat aber eine gewisse Plausibilität für sich, und auch für eine ironische Lesart würden sich viele Indizien finden lassen, wenn Sie an die überhäufige Verwendung des Attributs "golden" denken, an den Superlativ der "schönsten" Jungfrau, an die womöglich gezielten Plumpheiten wie das mehrmalige "das", "Das kommt mir nicht aus dem Sinn", "Das hat eine wundersame Melodei", "das hat mit ihrem Singen / die Lorelei getan", was denn?, möchte man fragen, dazu die alberne, absichtlich altertümlich klingen sollende Verdrehung der "Melodei" statt der Melodie, und der metrische Fehler am Schluß, das überzählige "Und": "Und das hat mit ihrem Singen / Die Lorelei getan". Das sind, wie ich meine, recht schwache Indizien, die ironischen Elemente sind doch von Heine sehr schwach gewichtet, es ist deshalb nicht besonders schwer, die Rezeption des späten 19. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Da wurde diese ironische Seite ignoriert, vor allem durch die unendlich populäre und unendlich sentimentale Vertonung von Friedrich Silcher. 12 Aus dem ganzen Heimkehr-Zyklus sind damals eher die melancholischen Gedichte rezipiert worden, die Vertonung hat die Texte ganz auf diese Seite festgelegt. Die ist ja nicht ganz falsch, es gibt eben auch melancholische Teile des Gedichts, der vom Welt- und vor allem Liebesschmerz zerrissene Dichter ist im Buch der Lieder insgesamt ja keine seltene Figur. Auch Elemente der Romantik sind schon formal deutlich zu erkennen, die Volksliedform, Kreuzreime, wieder motivisch die unglückliche Liebe, die Macht der Musik, Mittelalter und anachronistische Sprachverzerrung, "sitzet" und "blitzet" und wieder die "Melodei", dazu die Anerkennung dieser romantischen Tradition bei gleichzeitiger Distanzierung über das zweimalige "Ich" des Rahmens.
Mit der ironischen Lesart ist es wie mit der sozusagen >jüdischen<: Im Gedicht allein haben wir mit ihr Schwierigkeiten. Das sieht anders aus, wenn Sie die Komposition des Zyklus hinzuziehen: 13 Vor der Loreley steht als erstes Gedicht in der Heimkehr ein Gedicht über das nachtumhüllte lyrische Ich, das sich vornimmt, zu singen wie die Kinder im Dunkeln: "Ich, ein tolles Kind, ich singe / Jetzo in der Dunkelheit; / Klingt das Lied auch nicht ergötzlich, / Hat's mich doch von Angst befreit", 14 und jetzt kommt das Loreley-Gedicht, das nach dieser Nr. I eben schon wie ein ironischer Kontrapunkt wirkt, das Lied, das das Kind im Dunkeln singt gegen die eigene Angst – ein >falsches< Märchen, das nur ein paar Strophen lang Erleichterung bringt. Der Schluss ist dann schon im Märchen selbst wieder düster, und die Nr. III in der Heimkehr ist ebenfalls kein sehr sonniges Gedicht, sondern Mein Herz, mein Herz ist traurig, das mit einem ausdrücklichen Todeswunsch des lyrischen Ichs endet, mit einem rotgeröckten Soldaten, den das Ich sieht und sich wünscht, "er schösse mich tot". 15
Auch die Theorie, Heine habe mit dem Gedicht auf seine Rolle als Jude in Deutschland anspielen wollen, lässt sich über die Struktur des Zyklus nachvollziehen. Das lyrische Ich in der Loreley steht am Rand, wie der Fischer im Binnenteil; der fühlt sich von der Loreley angezogen wie das lyrische Ich von der deutschen Kultur, trotzdem möchte es seine Identität nicht aufgeben. (Auf allen >vollständigen< Illustrationen, die ich gezeigt habe, ist der Fischer eine randständige kleine Figur.) In den Jahren zwischen 1822 und 1825, um die Entstehungszeit des Gedichtes herum, hat Heine sich intensiv mit seinem Judentum auseinandergesetzt bzw. auseinandersetzen müssen; er war während des Studiums den antisemitischen Anfeindungen der Burschenschaften ausgesetzt, war Mitglied des Berliner Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden, und er hat sich mit sehr gemischten Gefühlen 1825 taufen lassen, um vielleicht doch noch als Jurist im Staatsdienst arbeiten zu können. Das sind alles nur plausibilisierende und flankierende biographische Details, die für das Gedicht selbst immer noch nicht besonders plausibel sind. Plausibler ist dann tatsächlich die Komposition des Zyklus: Unter den ersten drei Gedichten der Heimkehr ließe sich mit der letzten Strophe des dritten die erste >erklären< oder doch fortführen, das "nachtumhüllte" Ich, das sich wünscht, totgeschossen zu werden.
Das gleiche Strukturprinzip könnte auf den Zyklus angewandt werden, die letzten Gedichte könnten dann die ersten erläutern; und die letzten sind Die Wallfahrt nach Kevlaar, Almansor und Donna Clara. Alle drei handeln explizit von Religion: von Antisemitismus die Donna Clara, von Konversion und ihren Folgen Almansor, von unglücklicher Liebe, auf die mit einer Verbindung katholischer und erotischer Ikonen reagiert wird, die Wallfahrt nach Kevlaar. Das wird vielleicht immer noch nicht ganz plausibel klingen, es gibt aber eine Studie von Michael Perraudin über das Buch der Lieder von 1989, in dem er detailliert nachweist, dass Heine sein Judentum oft über solche überaus diskrete Anspielungen einbringt, und es handelt sich eben um versteckte Anspielungen, um Echos, die damit aber auch mehr sind als nur spekulativ, denn mit dem Echo sind wir mitten im Loreley-Gedicht.
Dass so sehr verschiedene Lesarten nebeneinander bestehen können und ihre Berechtigung haben, ohne einander auszuschließen, hat mit der Machart von Heines Lyrik und besonders mit der Loreley zu tun. Der Name allein schon, Loreley, ist eine Zusammensetzung aus "Lei", im Mittelhochdeutschen der "Felsen", und "luren", lauern, das kann Beobachten wie Hören meinen, man lauert bei diesem Felsen auf das Echo. Brentano macht eine schöne und gefährliche Frau aus dem Echo, erzählt aber eine schöne balladeske Geschichte im Volkston. Heine macht aus dem Echo und aus dem Echo dieser Frau das Gestaltungsprinzip des ganzen Gedichts, bei ihm schlägt das Thema direkt in die Form um: Der Rahmen bildet in sich ein Echo, das "Ich glaube" am Schluss antwortet auf das "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten". Die Wiederholungen, die Heine oft als falsche, künstliche Einfachheit angekreidet worden sind, sind natürlich auch Echos, goldnes Geschmeide, goldenes Haar, mit goldenem Kamme, auch der Vorgang des Kämmens wiederholt sich wie ein Echo, sie kämmt ihr goldenes Haar, sie kämmt es mit goldenem Kamme. Noch das Volksliedschema, alternierend weibliche und männliche Reime, gibt dieses Echo-Schema wieder. (Und die ersten drei Gedichte des Zyklus haben ihr Echo in den letzten drei Gedichten der Heimkehr.)
Damit ist auch klar, was die wundersame, gewaltige Melodei ist, wir wissen nun, warum es den Schiffer mit wildem Weh ergreift: die grausame Loreley wirft dem jeweiligen Sprecher seine eigenen Worte zurück, sie wiederholt, vielleicht verzerrt sie dabei noch, jedenfalls ergreift den Schiffer sein wildes Weh, weil er auf sich zurückgeworfen ist, auf sein eigenes Elend – mit etwas Lust am Kalauer à la Finnegans Wake ließe sich von Loreleys melodI sprechen –, und da wären wir wieder im Rahmen und auch im Generalthema des ganzen Buchs der Lieder. Die Echo-Metapher, die nun – im Unterschied zu einigen der vorher erwähnten Interpretationen – wirklich im Gedicht selbst mit Händen zu greifen ist, lässt sich auch übertragen verwenden: Das Gedicht antwortet selbst als Echo auf frühere (lyrische und andere) Gestaltungen des Themas, auf Brentano, Eichendorff, Schreiber, vielleicht auch noch auf den Nixen- und Undinen-Stoff, wie er sich bei Fouqué und Goethe (in der Ballade Der Fischer) findet. Und Heines Gedicht hat selbst zahlreiche Echos hervorgerufen, ein Teil ist mit den ersten Karten und Illustrationen schon vorgestellt worden. Hier noch ein Echo, eine weitere Postkarte:
Diesmal mit einer Übersetzung des Heine-Gedichts von Mark Twain, der in seinem zweiten großen Reisebuch, A Tramp Abroad (1880, dt. Bummel durch Europa), die Reiseführergeschichte als Sage nacherzählt und Heines Gedicht im deutschen Original und in englischer Übersetzung einrückt.
Ich habe die Ausgangsfrage noch nicht ganz beantwortet, glaube ich, wenn ich auch schon mit dem "Echo" der Antwort um einiges nähergerückt bin: warum hat das Gedicht mythische Qualitäten erreicht? Die Antwort liegt in Heines Umgang mit dem Mythos; und in seinem Umgang mit der Romantik. Er entstammt ja selbst der romantischen Schule, über die er später in vielen Ambivalenzen geschrieben hat, hingegeben und voller Sottisen gleichermaßen, und er hat sie überwunden: nicht, indem er romantisches Befinden politisch kritisierte, ironisch brach oder stilistisch destruierte. Das alles hat er auch getan; vor allem aber hat er die Romantik erledigt, indem er sie erfüllte. Er hat, wie Paul Peters in seinem grundlegenden Aufsatz eindringlich herausgearbeitet hat, die "tiefsten und tragenden, die geheimnisvollsten und gar esoterischsten Impulse ihrer Poetik" in sich aufgenommen und "auf eine Weise, die über alles das hinausging, was einem romantischen Vorgänger in der Lyrik je beschieden war", als Dichter eingelöst – "um sich dann anderem zuzuwenden." 16 Das ist ihm in der Lorelei gelungen, indem er nicht nur mit dem Archaischen, dem Mythischen spielt wie Eichendorff und Brentano, sondern indem er das Mythische mit dem Modernen in Verbindung setzt. Er will wie die Romantiker die Natur wiederbeleben, die Landschaft wieder beseelen, der Sprache ihre alte Beschwörungsmacht wiedergeben, die ursprüngliche und ersehnte Totalität wiederherstellen – alles Ziele der Romantik, und all das erreicht Heine hier ja wirklich, indem er alle nur nostalgischen, künstlichen Verkleidungen gerade abschüttelt. Heines >modernes< Bewusstsein versperrte ihm die Quellen zu den Ursprüngen, dem >Eigentlichen<, der archaischen Mächtigkeit des Wortes, so kann man es in älteren kritischen Beiträgen lesen. Das ist nach Peters "genau falsch": 17 Heine kann durch seine Modernität das Archaische wiedererwecken, viel glaubhafter als die daneben künstlich wirkenden romantischen Wiederbelebungsversuche, deshalb hat eben gerade Heine den Sprung ins Volkslied, ins Mythische auch geschafft, indem er auf eine weiter zurückliegende Stufe als die Romantiker zurückging und gleichzeitig den Sprung in eine neue Dimension gewagt hat.
Der Reihe nach. Wenn der Mythos ein früher Ordnungsversuch gegenüber dem zuvor undurchdringlichen Chaos der Welt war, stellt Heine das vormythische Chaos wieder her, er ordnet es nicht ein, beruhigt es nicht durch mythische Namen. Brentanos und Eichendorffs Gedichte >gehen< zwar >nicht gut aus<, die Ritter bleiben auf der Strecke. Aber wir wissen, was wir davon zu halten haben, die Loreley ist eine "Zauberin" oder eine "Hexe". Zwar ist sie (bei Brentano) zuerst von den Männern verraten worden, aber das Böse, die Untat, wird der Frau übertragen, sie ist die Sünderin. Brentano und Eichendorff wollen sich vom Weiblichen wie vom Sinnlichen durch das Christentum retten lassen, sie greifen zurück auf die alten Vorstellungen von Hexe und Zauberin, sie ordnen das Geschehen damit ein in die bekannte Ordnung der Dinge. Bei Heine dagegen sitzet die "schönste Jungfrau" auf dem Felsen, eine ganz andere Weiblichkeit als bei seinen vorausgegangenen Dichtern, kein dämonisches oder dämonisiertes Weib. Jungfrau und Mutter – denken Sie an die Gottesmutter Maria – sind die einzigen weiblichen Figuren, von denen im Christentum kein Unheil ausgeht. Und gerade dieses Inbild weiblicher Unschuld löst bei Heine die Katastrophe aus, das Chaos ist wieder da, die Jungfrau bekommt etwas von ihrem Früheren, Unberechenbaren zurück; der Aufklärer Heine ist aus einem antichristlichen, >modernen< Impuls paradoxerweise schon in seiner Namensgebung dem Archaischen damit näher als seine Vorgänger.
Diese völlig neue und originelle Verbindung von Modernem und Archaischem wird im Gedicht immer weiter betrieben und vertieft. Heines Jungfrau ist ja eine Sirene, ein Elementargeist, der aus einem tieferen mythischen Urgrund kommt als die christlichen Dämonisierungen von Weiblichkeit, die Hexen und Zauberinnen, die man ein paar Jahre vor Heines Gedicht noch verbrannt hat. Das ist leider keine Zuspitzung, die letzten Hexenverbrennungen fanden 1782 in Glarus in der Schweiz und 1793 in Posen statt, das sind also nur 30 Jahre Distanz zur Niederschrift des Loreley-Gedichts. Heine überkreuzt mit seinem >Märchen aus alten Zeiten< den rheinischen Volksglauben vor Brentano, die Felsnixe, den Elementargeist, der das Echo erzeugen soll, die "Lurlei", den lauernden Felsen, mit den Sirenen von Homer und damit mit der ältesten literarischen Überlieferung überhaupt. In der Odyssee sind es die Sirenen, die den Odysseus heransingen, mit ihrem magischen Naturlaut locken sie die Schiffer auf den Fels, wo sie auflaufen und versinken sollen. Homers Sirenen haben nichts Erotisches, sie sind Vögel mit Frauenköpfen; die Erotisierung hat Heine von Brentano übernommen, nicht aber die Kostümierung mit Ritter und Hexe. Stattdessen hat er sein Gedicht möglichst nah an den mythischen Grund herangeführt: an die "elementaren Kräfte von Wasser, Klang und Felsen". 18 Heine ist wiederum der einzige der Loreley-Dichter, der zu dieser mythischen Urschicht, zu den Elementen selbst vorgestoßen ist, wie die 2. Strophe zeigt, jeder Vers zeigt ein anderes Element: "Die Luft ist kühl und es dunkelt, / Und ruhig fließt der Rhein; / Der Gipfel des Berges funkelt / Im Abendsonnenschein."
Auf dem Berg sitzt die Jungfrau – nicht nur die Verbindung zum natur-ursprünglichen Chaos, sondern auch zur Gegenwart. Denn die alte Geschichte, die immer neu ist, ist die Geschichte einer unglücklichen Liebe, und sie ist das Hauptthema des Buchs der Lieder. Natürlich erzählen auch die Romantiker von unglücklicher Liebe, aber sie tun das in mittelalterlicher Staffage; das hat Heine nicht nötig, er verknüpft den Stoff mit der unmittelbaren Gegenwart. Die Leserin kann also schon ein bisschen ahnen, warum das lyrische Ich der Anfangs- und Schlusszeilen melancholisch ist, denn sie hat ja schon einige Gedichte vorher gelesen; der Zyklus vor der Heimkehr ist das Lyrische Intermezzo, in dem es vor allem um die verschmähte Liebe des Dichters in der schnöden Bürgerwelt geht – aus dem >Grund< des Mythischen kommt das heutige, zeitgenössische Liebesobjekt, das sich dann auch noch verweigert und das in seiner Weigerung gewaltiger ist als die elementaren Naturgewalten.
Paul Peters hat darauf hingewiesen, dass das Gedicht einen >filmischen< Blick hat und darin spätere Techniken der Reklamesprache vorwegnimmt: Heine wechselt nämlich rasch im Ein- und Ausblenden von der Totalen der Landschaft zur Nahaufnahme der Jungfrau, damit werden Sonnenuntergang, Dämmerung, Fluß um die Frauengestalt als Gravitationszentrum gruppiert, 19 die Naturgewalten werden von der Naturgewalt Jungfrau deklassiert, sie ist anscheinend noch elementarer als die Elemente. Aber sie ist nicht nur elementar, nicht nur Natur. Das Farbenspiel des Sonnenuntergangs überträgt sich auf die verschiedenen als golden bezeichneten Partien: Das natürliche Gold der Sonne, Inbegriff lebensspendender Macht, überträgt sich auf das Gold der Haare, aber vor denen blitzet noch ihr goldenes Geschmeide. Metall ist ja das >eigentliche< Gold, als Geschmeide ist es aber auch ein gemachtes, bearbeitetes, ein unnatürliches Metall. Nicht die Sonne des Lebens, sondern die Sonne des Reichtums, des gesellschaftlichen Status – eine Chiffre des Unerreichbaren, der Abweisung, die sich nach dem Geschmeide über den goldenen Kamm auch auf die Haare überträgt. Aus diesem Farbenspiel, dem Gefunkel, geht synästhetisch der Gesang hervor, sie singt "ein Lied dabei", beim Kämmen, das Lied, das dann endgültig den Untergang des Schiffers bringt.
Es wird also durch das Gold doch ganz plausibel, dass die räumliche Dimension des Gedichts, das oben / unten, schon auch eine soziale Dimension ist. Der Schiffer schaut nur nach oben und verliert die Kontrolle, wird vom Strom verschlungen; sein erotisches und sein soziales Begehren bringen ihn zu Fall, die Höhe ist so gefährlich wie das Felsenriff. Was Heine von den Romantikern unterscheidet, ist sein Desinteresse an der Schuldfrage: er muss nicht der Loreley oder dem Fischer Schuld, Gut oder Böse, zuweisen, es genügt ihm völlig, von der Macht des Gesanges zu sprechen.
Der Konflikt zwischen Mythos und Moderne, zwischen unvermittelter Aktivierung des Mythos und Ausbremsung durch moderne Einschränkung, wird in der Rahmung des Gedichts besonders deutlich. "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" – der Stoff und die eigene Verfassung wird nicht in ein festes Weltbild eingefügt wie bei Brentano und Eichendorff. Das Verhalten des Schiffers bleibt unerklärlich wie die Trauer des lyrischen Ichs im Rahmen, und hier ist der qualitative Sprung gegenüber den Romantikern: Heine spricht gleichzeitig auf zwei Ebenen. Damit wird die restlose Identifizierung mit dem mythischen Geschehen unmöglich gemacht; Mythos und Moderne werden verbunden, und gleichzeitig getrennt gehalten. Wer das Archaische beschwört, begibt sich in Gefahr, er wird das Beschworene vielleicht nicht wieder los und kommt darin um. Heine beschwört die Ur-Situation, steht sozusagen Aug' in Auge mit dem Mythos, um ihm mit der Schließung des Rahmens zu entkommen, er rettet sich in das "Ich glaube, die Wellen verschlingen / Am Ende Schiffer und Kahn; / Und das hat mit ihrem Singen / Die Lore-Ley getan." Das ist eine schockhafte Auflösung, eine schlagartige Zurücknahme von Illusion. Der Schein war aber Schein, und er war es nicht; er war real – in seinem Scheincharakter. Auch die Poesie ist ja Schein, ist Illusion; Heine benutzt den Scheincharakter der Kunst, um den Scheincharakter des Mythischen – und den mythischen Wiederholungszwang zu treffen. Indem sich das reflektierende Ich wieder einschaltet, bringt es die Dynamik des Mythos, des Unglücks der Loreley, zum Stillstand. Das Ich weiß am Ende zwar nicht, was es bedeuten soll, am Schluss weiß es aber doch, wie es sich entziehen kann – und es weiß, dass es den mythischen Wiederholungszwang nicht mitmachen will. Die >völkischen<, nationalsozialistischen Germanisten haben Heine diesen Gedichtschluss verübelt, ein deutscher Dichter hat gefälligst mit seinem Schiff unterzugehen.
Damit ist die Ausgangsfrage beantwortet: Heines Gedicht konnte so anschlussfähig sein, weil er gleichzeitig dem Archaischen nähergetreten ist als die Romantiker, alles, was nur störendes Kostüm und irreführende Staffage war, weggewischt hat; und weil er gleichzeitig dem zeitgenössischen oder modernen Ich die Möglichkeit der direkten Partizipation geboten hat – wie der Flucht im rechten Moment. Wie Heines Gedicht selbst auch ein Echo auf vergangene Literatur und vergangenen Mythos ist, hat es zahlreiche Echos hervorgerufen, einige sollen noch angeführt werden; es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Loreley den veränderten Zeiten anzupassen.
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Eine Kitschvariante, eine nachkolorierte Karte aus dem Kaiserreich (1906), in der Heines Verse selbst wie ein arg beschädigtes Echo erscheinen, eine harmlose Loreley, die sich neben das Ich setzt, "Und bald begeisterten uns im Verein / Deutscher Sang und deutscher Wein. / O du wunderschöner deutscher Rhein, / Du sollst ewig Deutschlands Zierde sein". Es gibt auch eine militaristische-nationalistische Version von einem Siegbert Meyer, kurz nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 entstanden; hier sitzet die "deutscheste Jungfrau" auf ihrem deutschesten Hintern, nein: "auf hohem felsigen Stein, / ihr leuchtender Harnisch blitzet, – / so hält sie die Wacht am Rhein!" Die Franzosen kommen mit Sturm- und Donnergeschoß, die Dame singt mit ihrer goldenen Leier "Armin, den Befreier" herbei und Deutschlands Helden. Dafür glänzt dann auf Loreleys Haaren die Kaiserkrone, und des Rheines Wellen verschlingen alle künftigen Aggressoren. Eine "nationalistische Perversion" hat Jürgen Kolbe dieses Gedicht genannt, und sich geweigert, es zu kommentieren. 20
Texte dieser Art haben auch Parodien nach sich gezogen, Karl Valentin ist als Loreley aufgetreten, Klabund hat ein Spottgedicht auf diese Helden-Umdichtungen geschrieben. Hier wenigstens noch zwei der >Echos< aus der Weimarer Republik:
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Mit dieser "Jungfer Loreley" zeigt sich eine moderne Loreley, die meint: "Wozu denn heut noch Hängezopf! / Die ganze Welt trägt Bubikopf. / Und weil nun alle drauf verpicht, / Selbst Jungfer Loreley spricht: / >Genug vom grausamen Spiel!/ Was dort herunter fliegt – Ist heut' zu viel!<" Und Erich Kästner hat 1932 die Ballade Der Handstand auf der Loreley veröffentlicht, die sich gegen die patriotischen Turner und Rheinhelden richtet, also gegen die Heine-Rezeption, nicht gegen Heine. Er kann für einen abschließenden neusachlichen und gewissermaßen auch noch ganz heutigen Standpunkt zur Rheinromantik stehen, schnöde wie Ansichtskarten aus den 1950er Jahren oder wie folgendes Foto.
Das Foto ist entnommen der Seite: http://www.jhelbach.de/lorelei/loreley.htm
In Kästners Gedicht finden sich die folgenden Verse:
Die Loreley, bekannt als Fee und Felsen, ist jener Fleck am Rhein, nicht weit von Bingen, wo früher Schiffer mit verdrehten Hälsen, von blonden Haaren schwärmend, untergingen. |
Wir wandeln uns. Die Schiffer inbegriffen. Der Rhein ist reguliert und eingedämmt. Die Zeit vergeht. Man stirbt nicht mehr beim Schiffen, bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt. 21 |
Anmerkungen
1 Dieser Aufsatz ist die überarbeitete Version einer Vorlesung über Heines Lyrik, die im WS 2005/2006 an der Münchner Universität gehalten wurde; dementsprechend beansprucht er den einführenden Charakter, den der Untertitel verheißt. – Die Abbildungen sind oben näher beschrieben. Hinzugekommen sind die Abbildungen 1: Loreleyfelsen, Verso 18 6355, nicht gelaufen. – 11, Verso: Das Felsental an der Lorelei, Ansichtskartenfabrik Schöning & Co., Lübeck, Nr. 2503 - f, datiert 1950. – 12: Burg Katz und die Loreley; Verso: Hoursch & Bechstedt, Köln-Ehrenfeld, Rheingold-Serie Nr. 647. Im Briefmarkenfeld: H+B Echte Photographie. Nicht gelaufen. zurück
2 Vgl. Harald Woerth: Heines Lorelei und ihr Urbild. In: Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache (1956), S. 476f. zurück
3 Clemens Brentano: Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter. Ein verwilderter Roman. Hg. von Ernst Behler. Stuttgart: Reclam 1995 (UB 9394), S. 486f. zurück
5 Ders., S. 489f. 5 Ders., S. 488. zurück
6 Zit. n. Woerth (Anm. 2). zurück
7 Hier zitiert nach Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Hg. von Bernd Kortländer. Stuttgart: Reclam 1997, S. 115f. zurück
8 Ein Seminar nur über Loreley hat es an der LMU vor ein paar Semestern gegeben; wie die Sammelprojekte (vgl. die Links am Ende) ging es dabei aber stets um das Loreley-Motiv, nicht ausschließlich um Interpretationen von Heines Gedicht. zurück
9 Vgl. auch die Einleitung von Jocelyn Kolb: Die Loreley oder die Legende um Heine. In: Bernd Kortländer (Hg.): Interpretationen. Gedichte von Heinrich Heine. Stuttgart: Reclam 1995, S. 52-71, hier S. 52. zurück
10 Heinz Wetzel: Heinrich Heines Lorelei: Stimmungszauber oder Bewusstseinsbildung? In: Germanisch-Romanische Monatsschrift N. F. XX (1970), S. 42-54, hier S. 46. zurück
11 Vgl. auch der Überblick bei Kolb (Anm. 9). zurück
12 Vgl. http://www2.hu-berlin.de/literatur/projekte/loreley/musik/index.htm. zurück
13 Zur Einbettung der Lorelei in den ganzen Zyklus vgl. vor allem Kolb (Anm. 9), S. 60-65., S. 115. zurück
14 Heine: Sämtliche Gedichte (Anm. 7), S. 115. zurück
15 Heine: Sämtliche Gedichte (Anm. 7), S. 117. zurück
16 Paul Peters: Die Frau auf dem Felsen: Besuch bei Heines Loreley. In: Heine-Jahrbuch, 36. Jg. (1997), S. 1-21. Die folgenden Ausführungen sind Peters' Aufsatz verpflichtet. zurück
17 Peters (Anm. 16), S. 4. zurück
18 Peters (Anm. 16), S. 7. zurück
19 Peters (Anm. 16), S. 8. zurück
20 Jürgen Kolbe: Das hat mit ihrem Singen die Loreley getan. Ein sagenhafter Einfall und einige Folgen. In: Walter Müller-Seidel (Hg.): Balladenforschung. Königstein/Ts.: Anton Hain 1980, S. 204-215; Meyers Gedicht auf S. 211f. zurück
21 Erich Kästner: Gesammelte Schriften für Erwachsene. Band 1: Gedichte. Zürich: Atrium 1969, S. 230. zurück
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Melodie von Friedrich Silcher
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"Das überaus beliebte Lied wird nicht vergessen, so lange noch die grünen Fluten des königlichen Rheinstromes den sagenreichen Felsen der Lurley umrauschen. Alt und Jung kennen das Lied und singen es die Deutschen bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit, nicht nur auf der Rheinfahrt, sondern überall wo fröhliche Gesellschaft beisammen sitzt." (S. 103)
Quelle:
Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Hrsg. von Franz Magnus Böhme. Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1895, Nr. 120, S. 102f.
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Besuchen Sie auch die Magazin-Seite mit zahlreichen weiteren Bildern der Loreley und einem Schwerpunkt auf Humorkarten:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6651
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* Artikel "Loreley" aus Wikipedia, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Loreley.
* Loreley Online, URL: http://www.loreley.de/ Darin: "Geschichten und Bilder rund um die Loreley" sowie "Bilder vom Rhein nach Gemälden von Nikolai von Astudin".
* Die Loreley – Geschichte – Mythos und Legende, URL: http://www.jhelbach.de/lorelei/loreley.htm. Darin u.a.: Loreley auf Postkarten, Loreley mit Bubikopf aus den 20er Jahren, Karikaturen.
* Jürgen Kolbe: "Ich weiß nicht was soll es bedeuten". Heinrich Heines Loreley. Bilder und Gedichte. München: Hanser 1976.
* Fritz Franz Vogel: Kitsch per Post. Das süße Leben auf Bromsilberkarten von 1895 bis 1920. Köln: Böhlau Köln 2014. ISBN: 978-3-412-22432-5 - S. 239 mit Loreley-Karten S. 125f.
* Otto May: Der missverstandene Heine. Heines Dichtung als Postkartenmotiv. Begleitheft zur Ausstellung in der Domäne Marienburg. Hildesheim: Dorothea Lax 2006.
* Die Loreley. Ein Fels im Rhein. Ein deutscher Traum. Mit Beiträgen von Rahel Hohlfeld u.a. Mainz: Philipp von Zabern 2004. Mit 50 schwarz-weißen und 124 farbigen Abbildungen.
* Sabine Brenner: Und ewig lockt die Jungfrau auf dem Felsen. Anton Wilhelm von Zuccalmaglios Loreley-Dichtung. In: Kultur und bürgerlicher Lebensstil im 19. Jahrhundert. Die Zuccalmaglios. Hrsg. von Gertrude Cepl-Kaufmann und Hella-Sabrina Lange. Grevenbroich 2004, S. 178-183. ISBN 3-937302-02-6
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