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Jutta Assel | Georg Jäger

Heidelberg im Mondschein

Eingestellt: Juli 2017

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Heidelberg mit seiner Schlossruine ist das wohl am häufigsten wiedergegebene deutsche Mondschein-Postkarten-Motiv. Darum fasst das Goethezeitportal Mondbilder, von denen sich einige schon auf den älteren Heidelberg-Seiten finden, auf einer eigenen Seite zusammen. Die normalen Ansichten bei Tage auf den weit verbreiteten Foto- bzw. Fototypie-Postkarten wurden oft erst im Atelier des Fotografen in Nachtbilder umgewandelt durch neue Belichtungen, Retuschen, ausgesparte, ausgestanzte oder eingezeichnete Mondformen, Gewölke, Spiegelungen im Wasser etc. oder durch blau getönte Papiere als Bildgrund. Auch benutzten die Verlage Mondschein-Gemäldevorlagen von Künstlern wie Heinrich Hoffmann, Franz Huth, Albert Emil Kirchner u.a. Auf Heidelberg – und besonders auf Mondscheinkarten – spezialisiert hatte sich der Kunstverlag von Edmund von König in Heidelberg. Die Motivkarten von Liebespaaren, Heidelberg und Mondschein, genauer die Liebe in „lauer Sommernacht“ beim Schloss waren spätestens mit dem Schlager „Ich hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren“ in Mode gekommen und wurden als dekorative Fotoserien vermarktet in schwarz/weiß, in Hand- oder Schablonenkolorierung, besonders in den 1920er Jahren (siehe Modefrisuren etc.). Der Mond erscheint dabei als Stimmungsmacher, Beförderer und Beschützer der Liebe (letzteres besonders, wenn er sich hinter Wolken verbirgt und den Liebenden damit bei der zeitweisen Dunkelheit Heimlichkeiten ermöglicht). Mit dem Mond verbunden ist auch die Ruinenromantik des Schlosses mit den Ausblicken auf die Stadt, den schimmernden Neckar und die Rheinebene. Die im 19. Jahrhundert obligate Rheinreise der Touristen umfasste in der Regel auch Heidelberg, und all die romantischen Aspekte der Studentenstadt dürften zu ihrer Bekanntheit und Beliebtheit beigetragen haben.

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Gruss aus Heidelberg bei Nacht. Adressseite, Verlag: Edm[und] v. König, Heidelberg. Nicht gelaufen.

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1. Bild von oben: Heidelberg v. d. Terrasse bei Mondschein gesehen. Verlag von Edm[und] von König, Heidelberg. Ges. gesch. 1910. Königkarte No. 3296. Gelaufen. Poststempel 1910.

2. Bild von oben: Heidelberg vom Wolfsbrunnen gesehen bei Mondschein. Signet. Kunstverlag Edm[und] v. König, Heidelberg, Nr. 2476 b. Gelaufen. Poststempel unleserlich.

3. Bild von oben: H. Hoffmann: Heidelberg vom Wolfsbrunnen gesehen, bei Mondschein. Signet. Kunstverlag Edm[und] v. König, Heidelberg. Stempel: Hospiz "Wartburg". Nicht gelaufen.

Hoffmann, Heinrich, geb. 1859 in Kassel, gest. 1933 in Heidelberg. Maler und Bildhauer in Heidelberg (Thieme / Becker). Einschlägig Hartmut Bär: Heinrich Hoffmann (1859-1933). Kunstmaler - bekannt als Postkartenhoffmann. In: Ak Express, Nr. 125, 2007, S. 4-10.
Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hoffmann_(Kunstmaler)

4. Bild von oben: Heidelberg im Mondschein. No. 30364. Verlag von Jul. Wettstein Nachfolger, Heidelberg. Nach einem Originalgemälde von F. Huth. Nicht gelaufen.

Huth, Franz (geb. 1876 in Poßneck, gest. 1970 in Weimar), Aquarellmaler, tätig in Heidelberg, Darmstadt und Bensheim. Malte außer Landschaften vor allem Kirchen- und Schlossinterieurs. (Thieme / Becker) 
Eintrag in Wikipeda:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Huth_(Maler)

5. Bild von oben: Heidelberg von der Ziegelhäuser Landstraße gesehen bei Mondschein. Kunstverlag Edm[und] v. König, Heidelberg. 3437b. Gelaufen. Datiert und Poststempel 1924.

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Oben: Heidelberg. Das Schloß v. d. Hirschgasse gesehen. Kirchner pinx. Verlag von Edm[und] König, Heidelberg. Nr. 4068. Stempel: Heidelberg Schloss. Nicht gelaufen. Handschriftlich: 28.4.16.

Kirchner, Albert Emil, geb. 1813 in Leipzig, gest. 1885 in München, Architektur- und Landschaftsmaler, Graphiker und Illustrator. Seine Bilder zeigen "eine Mischung von realistischer Beobachtung und gefühlvoller Romantik." (Thieme / Becker)
Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Emil_Kirchner

Mitte: Oben: Heidelberger Schloss im Mondschein. Verlag v. Edm[und] von König, Heidelberg. 134. Adressseite: Stempel: Heidelberg Schloss. Gelaufen. Poststempel 1898. Adressseite ungeteilt.

Unten: Heidelberg. Total beim Mondenschein. Adressseite: Josef Vogt, Ansichtskartenverlag, Heidelberg. 27197. Gelaufen. Datiert und Poststempel 1925.

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Mondscheinansicht von Heidelberg vom Ziegelhäuser Ufer.
Dr. Gervinus zu Gast beim Ehepaar Fallenstein, 1851

Bei den dargestellten Personen handelt es sich um den ehemaligen preußischen Regierungssekretär Georg Friedrich von Fallenstein, im Gespräch mit dem befreundeten Heidelberger Universitätsprofessor Georg Gervinus (1805-1871), sowie die Gattin von Fallenstein. Saal war mit Fallenstein bekannt. (Häussermann, S. 25f.)

Saal, Georg Edmund Otto, geb 1817 in Koblenz, gest. 1870 in Baden-Baden, mit über 400 Werken ein überaus produktiver und erfolgreicher Landschaftsmaler. Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Johann Wilhelm Schirmer. 1848 siedelte er über nach Heidelberg, Ende 1852 / Anfang 1853 nach Baden-Baden. Spätestens seit dem Spätsommer 1857 unterhielt er ein Atelier in Paris. "In seiner Kunst bewegte er sich zwischen zwei Polen - der Romantik auf der einen und dem Naturalismus auf der anderen Seite." (Häussermann)

* Gabriele Häussermann: Leben und Werk des badischen Hofmalers Georg Otto Eduard Saal (1817 - 1870). Dissertation Freiburg im Breisgau 2004. Hier Katalog 3.29, dazu Text S.108f. Zahlreiche weitere, zumeist nordische Landschaften im Mondschein. Online:
https://freidok.uni-freiburg.de/data/1776
* Eintrag in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Saal

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Oben: Heidelberg. Römmler & Jonas, Dresden. Adressseite: 1052n. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.

Mitte links: Heidelberg. Der Schloßaltan bei Mondschein. Verlag von Edm[und] von König. Nr. 2538. Verhas fexit. Stempel: Heidelberg Schloss. Handschriftlich: 28.4.16. Nicht gelaufen.

Verhas, Theodor, geb. 1811 in Schwetzingen, gest. 1872 in Heidelberg, Landschaftsmaler und -zeichner. Lernte bei Ernst Fries in Karlsruhe und an der Münchner Akademie. Seit Anfang der 40er Jahre in München, seit 1856 in Heidelberg ansässig. (Thieme / Becker)
Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Verhas

Mitte rechts: Heidelberg, Schlossaltan. Adressseite: Signet. Wiedemann's Künstlerkarte.  "Künstler" Serie "Heidelberg" No. 1932 A. C. F. Wiedemann, Hofl., Roda S.-A. Nicht gelaufen.

Unten links: Heidelberg. Der Aufgang zum Altan des Schlosses. Verlag L. Knoblauch, Heidelberg, Sophienstrasse 15. No. 9. Nicht gelaufen.

Unten rechts: Heidelberg. Der gesprengte Turm b. Mondschein, Verhas fexit. Verlag von Edm[und]  von König, Heidelberg. Nr. 1024. Stempel: Heidelberg Schloss. Handschriftlich: 28.4.16. Nicht gelaufen.

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Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren. Handschriftlich  ergänzt: Du auch? Adressseite: Signet. Kunstverlag Edm[und] v. König, Heidelberg, Nr. 4316. Gelaufen. Poststempel 1926.

Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren

Es war an einem Abend, als ich kaum 20 Jahr'.
Da küßt' ich rote Lippen und gold'nes, blondes Haar.
Die Nacht war blau und selig, der Neckar silberklar,
Da wußte ich, da wußte ich,
Woran, woran ich war:

Refrain:
Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.

Und wieder blüht wie damals am Neckarstrand der Wein,
Die Jahre sind vergangen, und ich bin ganz allein.
Und fragt ihr den Gesellen, warum er keine nahm,
Dann sag ich euch, dann sag ich euch,
Ihr Freunde, wie es kam.

Refrain:
Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.

Was ist aus dir geworden, seitdem ich dich verließ,
Alt-Heidelberg, du Feine, du deutsches Paradies?
Ich bin von dir gezogen, ließ Leichtsinn, Wein und Glück,
Und sehne mich, und sehne mich
Mein Leben lang zurück.

Refrain:
Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.

Der Komponist Friedrich Raimund Vesely (1900-1954), alias Fred Raymond, komponierte 1927 ein Singspiel mit dem Namen "Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren", Text von Fritz Löhner-Beda und Ernst Neubach. Der Refrain des Liedes wurde ein Schlager.

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Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren! Signet: EAS im Herz. Verlag E. A. Schwerdtfeger & Co. AG Berlin. Postkartenserie 7392/1-6. Nicht gelaufen. - Koloriert siehe die Seite " Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren. Ein Schlager auf Bildpostkarten", URL: http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6814

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Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren! Signet: PH im Dreieck. Verlag P. Hagelberg, Berlin. Serie 5634/1-6, verschieden koloriert, teilweise gelaufen.

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Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren! Adressseite: Josef Ignatz Vogt, Ansichtskartenverlag, Heidelberg. Im Briefmarkenfeld: Graphische Kunstanstalten F. Bruckmann A.G. München. Nicht gelaufen.

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Der Heidelberger Denkmalstreit
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