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Lieder der Goethezeit für Gesang und Harfe

Einleitende Informationen zum Musikinstrument Harfe

The harp in the Goethezeit

 

Doppelpedalharfe – The double-action harp

 

The double-action harp was invented by the French luthier Sébastian Erard in 1811. It is called nowadays Doppelpedalharfe, Konzertharfe or "concert harp" and is our modern harp. This instrument has 47 strings and 7 pedals. There are three positions for each pedal: flat, natural and sharp. It is therefore possible to get three different sounds per string (see pictures). This is of course one of the most remarkable advantages of Erard’s invention as it allows the performer to play in all keys. Another advantage of the double-action harp is that it makes two different strings synonymous in sound (unison) thanks to the pedal mechanism. For example, the note C flat may be repeated by employing the B flat string below. However, there are no synonymes for D natural, G natural and A natural. But this is a small disadvantage in comparison to the great possibilities that double-action harps do offer!

The double-action harp was introduced in the German-speaking countries very slowly, as the hook-harp was still preferred by many professional and amateur musicians. However, the influence of foreigner concertists like F. Joseph Dizi or Elias Parish-Alvars contributed to the establishment of this instrument in Germany around 1850. German harpists like Therese aus  dem Winkel or Wilhelm Posse also played an important role in this hard task, as the double-action harp had to compete with the hook-harp and with the French single-action ones. Miss aus dem Winkel, who studied single-action harp with François Naderman himself, warmly defended the advantages of the double-action harp. In her article “Einige Worte über die Harfe mit doppelter Bewegung, in Erwiederung auf den Aufsatz in No. 34 über die neueste Harfenschule von Nadermann”, published in the Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung of 29th January 1834, she points out:

Bey der Pedalharfe à simple movement hat man auf jeder Saite nur zwey Töne, statt dass man auf der neuerfundenen doppelten alle drey Töne (nämlich Ces, C, Cis) durch die ganze Scala mit gleicher Leichtigkeit und Reinheit angeben kann. Dort musste man, sobald ein viertes B oder fünftes Kreuz gebraucht wurden, zu den geborgten Noten auf der Saite daneben seine Zuflucht nehmen; wie mühselig und sinnverwirrend war diess, die Hand kam aus ihrer Lage, Passagen und Laufer in einer solchen Tonart waren ganz unmöglich, man vermied sie daher lieber und entsagte dadurch den schönsten Ausweichungen, den wirkungsvollen Modulationen; nothwendige Monotonie und Lähmung eines jeden freyern Ideenschwunges verleitete es den phantasievollern Compositeurs, für das schöne Instrument zu schreiben. Jetzt bedarf er seines leisen Spiels mit der Fuss-spitze, um die gewünschte Modulation hervorzubringen. Hr. Nadermann nennt die Behandlung der Pedale à double movement eine derbe Fussarbeit, ich sage dagegen: sonst trat man die Pedale, jetzt spielt man darauf, weil unstreitig die Bewegung jetzt viel leiser und unmerklicher ist. Kunstvoller ist ist es jetzt unstreitig für die Füsse, wer würde aber diese nicht gern einüben, wo der Gewinn so überwiegend ist? Ueberdem bleibt es doch stets der Kopf, der Alles regiert, hat dieser klare Kenntnisse der Harmonieweiss er, was er mit jedem Accorde will, so werden die Füsse schon gehorchen.

 

Aware of the fact that the double-action harp was very successful in other countries, Therese aus dem Winckel gave up the single-action harp and learnt how to play the new instrument. She soon discovered the many sound effects and possibilities that Erard’s harp offered. When the British virtuoso Elias Parish-Alvars (1808-1849) gave a concert in Germany, she sent an enthusiastic article to the Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung in which she explained his abilities on the double-action harp: 

Die Art, eine Melodie in den Mittelstimmen mit vollen Glockentönen erklingen zu lassen, und ihr nicht allein die reichsten vollgriffigsten Harmonien unterzulegen, sondern sie zugleich mit leichten, glänzenden Passagen zu durchflechten, welche wie farbige Arabesken sie schmückend umschlingen, wurde nur durch Alvars der Harfe angeeignet, und ist von zauberischer Schönheit. Seine Terzen-, Sexten- und Octavenläufe, seine Martellato’s auf einem Ton, seine im Brillantfeuer sprühenden Passagen und Triller, seine Glissanden mit doppeltem Anschlag derselben Note, welche nur durch kunstvolle Stellung und Benutzung der Pedale zu bewirken sind, seine lieblichen “Sons harmoniques” sind reicher Schmuck Bravourspieles, sie dienen ihm aber nur als Mittel zu höhern Zwecken, denn gehaltreich und phantasievoll sind seine Compositionen, originell in der Erfindung, sinnig und klar durchgeführt, sie vereinen die moderne Bravour mit classischer Gediegenheit, tiefempfundene Melodieen mit überraschenden Modulationen. Es ist von sehr guter Wirkung, dass er die ungewöhnlichen Tonarten mit sechs und sieben Been so oft benutzt, sie haben einen ganz eigenen frischen Reiz und die jetzt so hochvervollkommnete Pedalharfe à double movement passt ganz dazu.[1]

 

Immediately afterwards, she expressed a wish which soon turned into an obvious reality. However, this was to be when the Goethezeit was well over:

Der mehrjährige Aufenthalt in Deutschland hat einen auffallend glücklichen Einfluss auf den Styl dieses Künstlers gehabt, er eröffnet eine neue Epoche für die Harfe. Möchte seine jetzige Reise doch auch dazu beitragen, den Sinn und und die Liebe für dies edle und poetische Instrument in Deutschland zu wecken! (Íbid).

 

[1] Aus dem Winckel, Therese: “Einige Worte über Parish-Alvars, den berühmten Virtuosen”. In: LAMZ 9, March 1843.


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