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Goethe und die Musik

»Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt...«

 

Goethe, das Universalgenie - ja. Aber Goethe, ein Kenner und Liebhaber der Musik? - nein, als solches tritt uns der wohl einflußreichste deutsche Dichter der Moderne selten oder nie entgegen. Viele Attribute werden dem Frankfurter Patriziersohn in wissenschaftlichen und feuilletonistischen Porträts nur allzu gerne auf den Leib geschrieben. Als Naturforscher, der 1784 den Zwischenkieferknochen entdeckt und Verfasser der »Metamorphose der Pflanzen« sowie der »Farbenlehre« ist er auch dem nicht-germanistischen Publikum vertraut, daß Goethe aber nicht nur ein passabler Pianist und Cellist war und sogar vom Blatt singen konnte, sondern neben einem ausgefüllten musikalischen Leben auch im Rahmen seiner musiktheoretischen Beschäftigung eine »Tonlehre« verfaßte, wissen die wenigsten.

Wie hoch Goethe die Musik geschätzt hat, belegen viele Zitate aus seinen Briefen, Aufzeichnungen und Gesprächen. So soll Goethe 1822 dem Musiker Joseph Pleyer gegenüber folgende Worte geäußert haben:

 Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, ein Mensch genannt zu werden, wer sie nur liebt, ist erst ein halber Mensch, wer sie aber treibt ist ein ganzer Mensch. [1]

Warum sich aber mit Goethe und der Musik beschäftigen? Dem Vorurteil, »die Musik habe unter den Künsten die geringste Rolle in seiner geistigen Welt gespielt«, hält Dieter Borchmeyer entgegen, »daß die Geschichte der bildenden Kunst ohne Goethe durchaus denkbar wäre [...] Die Geschichte der Musik wäre jedoch ohne Goethe unvorstellbar.« [2] Die damit angesprochene vielfältige Goethe-Rezeption zahlloser Komponisten ist jedoch nicht der einzige Grund für den in diesem Web-Projekt unternommenen Versuch einer Darstellung des Themenkomplexes »Goethe und die Musik«. Auch seine musiktheoretischen Beschäftigungen, die in den Fragment gebliebenen Versuch einer tabellarischen »Tonlehre« münden, geben Einblick in das Denken Goethes, die Untersuchung von Musik in seinen Werken fügt seiner Poetik neue Facetten hinzu.

 

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[1] Goethes Gespräche. [...] Auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Freiherrn von Biedermann ergänzt und herausgegeben von Wolfgang Herwig. Bd. III/1, Zürich 1971, S. 560. zit. nach: Borchmeyer, Dieter: "Eine Art Symbolik fürs Ohr". Goethes Musikästhetik, in: Hinderer, Walter (Hrsg.): Goethe und das Zeitalter der Romantik. Würzburg 2002, S. 413-446.

[2] Borchmeyer, Dieter: "Eine Art Symbolik fürs Ohr". Goethes Musikästhetik, in: Hinderer, Walter (Hrsg.): Goethe und das Zeitalter der Romantik. Würzburg 2002, S. 413/ 414.

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Autor: Martin Schneider: »Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt...« München 2005, Letztes Update: Januar 2008.

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