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Der Göttinger Hain
Gründung und Mitglieder

Patrick Peters
Gottfried August Bürger

 

Gottfried August Bürger (31. Dezember 1747 in Molmerswende im Ostharz bis 8. Juni 1794 in Göttingen) war zwar kein Mitglied des Göttinger Dichterbundes, mit den Bundesbrüdern aber in enger Freundschaft verbunden und stand in einem intensiven literarischen Kontakt zu ihnen. Die erste Verbindung bestand zwischen Bürger und Heinrich Boie, den er als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Göttingen kennengelernt hatte: Boie verschaffte Bürger die Stelle eines Amtsmannes in Altengleichen (ab 1772) nahe der Universitätsstadt und brachte ihn mit anderen Hainbündlern wie Voß, Hölty und den Grafen Stolberg zusammen. Bürger, der ja die Literaturgeschichte nachhaltig wesentlich mehr prägte als die Poeten aus dem Hain, machte schon früh keinen Hehl aus der Bewunderung für die jungen Männer, die sich neben ihren Studien mit Feuer und Leidenschaft auf lyrischen Produktionen stürzten. So schreibt der Pfarrerssohn bereits am 20. September 1772, also kurz nach der Gründung des Bundes, Bürger an den Juristen und Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim, dem Begründer des Literatenzirkels Halberstädter Kreis

Zu Göttingen keimt ein ganz neuer Parnaß und wächst so schnell, als die Weiden am Bache. Wenigstens zehn poetische Pflanzen sprossen dort, wovon zuverlässig vier oder fünf zu Bäumen dereinst werden. Ich erstaune und verzweifle beinahe, wenn mich Boie hier auf meinem Dörfchen besucht und die Produkte dieser Pflanzschule mir vorlegt. Wenn das so fortgeht, so übertreffen wir noch alle Nationen an Reichtum und Vortrefflichkeit der Arten. Ich glaube, wir sind noch in vollem Steigen und noch lange nicht an unserm Ruhepunkte.

(Der Göttinger Hain. Herausgegeben von Alfred Kelletat. Stuttgart 1967, S. 349)

Bürger war sich bewusst, dass die Göttinger, obwohl jünger an Jahren und Erfahrung, bereits eifrig Gedichte verfasst hatten, während er selbst bisher nicht in Erscheinung getreten war. Insofern mag man diesen Brief tatsächlich als Bewunderung und aufrichtiges Lob lesen und als Anempfehlung der poetischen Leistungen der Studenten an Gleim, der seinerzeit schon lange ein bekannter Dichter gewesen war. Auffällig ist auch sein Bezug zur Lage des Landes als solches: Bürger sieht in den Hainbündlern eine Voraussetzung dafür, dass Deutschland, „wir“, einmal „alle Nationen an Reichtum und Vortrefflichkeit der Arten“ übertrumpfen wird. Die jungen Poeten sind damit für ihn Teil eines größeren Gebildes, das nicht allein mit der Dichtkunst zu tun hat, sondern mit der Nation als solches. Als Dichter und Intellektuelle sind sie Aushängeschild des Landes und können ihre Leistungsfähigkeit zu diesem höheren Zweck einsetzen. Durch ihre fruchtbare Arbeit mögen mithin also Deutschlands „Reichtum und Vortrefflichkeit“ sich steigern. Damit bezieht sich Bürger auch auf die kulturpatriotische Debatte, die in der Hoch- und Spätaufklärung virulent war. Freilich: Bürger kokettiert ein wenig, wenn er von seinem „Dörfchen“ spricht und seinem Erstaunen und seiner Beinahe-Verzweiflung, wenn sein Freund Boie ihm die Früchte der Göttinger Arbeit vorlegt – indem Bürger aber direkt sich auf seinen Aufenthaltsort bezieht, macht er sich absichtlich klein und erhöht die Göttinger durch ihren Standortvorteil. Das „Dörfchen“ ist das Kleine, während Göttingen für das Große steht – und das Kokette bekommt den Geschmack des Apologetischen, Entschuldigenden vor Gleim für das Ausbleiben markanter poetischer Leistungen.

Dies sollte nicht lange so bleiben, denn 1773 veröffentliche Bürger seine Ballade Lenore (der Text folgt der Ausgabe Bürgers Gedichte in zwei Teilen. Herausgegeben und mit einem Lebensbilde versehen von E. Consentius. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart o. J., S. 139ff.), die ihm nicht nur (internationalen) Ruhm, sondern auch einen Platz im Kanon der deutschen Literatur bescherte. Erschienen ist der Text im Göttinger Musenalmanach auf das Jahr 1774.  Bei der Niederschrift der Ballade sah Bürger sich im Wettstreit mit Hölty: Der Hainbündler hatte die Ballade unter dem Einfluss folkloristischer Elemente aus England geprägt, deren Grundstruktur Bürger nun, im Rückgriff auf das vor allem durch Herder beeinflusste Verständnis der Volkspoesie, aufzunehmen gedachte. Bürger sagte selbst von seiner Ballade in einem Brief an Boie (18. Juni 1773): „Ich denke, Lenore soll Herders Lehre einiger Maßen entsprechen.“ Während Höltys Balladen oft noch parodistische bzw. ironisch-distanzierte Elemente eigneten, hatte Bürger den Anspruch, sowohl ernst als auch authentisch-rührend zu sein. Aus diesem poetischen Wettstreit ist ein balladeskes Werk bleibender Bedeutung und Eingängigkeit entstanden, das in seiner Intensität und Tiefe sonst kaum in der deutschen Literatur zu finden ist. Nicht zuletzt deshalb gilt Bürger mit seiner Lenore als der Begründer der modernen Kunstballade, und mit ihm setzte sich der „Ernst dieser Gattung“ (Geschichte der deutschen Literatur. Kontinuität und Veränderung. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Band 2: Von der Aufklärung bis zum Vormärz. Herausgegeben von Erhard Bahr. Unter Mitarbeit von Wulf Köpke, Klaus Peter, Hinrich C. Seeba und Wolfgang Wittkowski. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 1998, S. 94) durch. Mit der Lenore und der Interpretation der Ballade, das beweist einmal mehr ihre Bedeutung als literarisches Werk, haben sich über Generationen hinweg bedeutende Germanisten befasst; es ist somit nicht möglich, einen Forschungsüberblick zu liefern. Insofern möchte ich mich bei der folgenden Interpretation des Textes nur auf zwei Texte aus der Sekundärliteratur stützen, i. e. Hans-Georg Kemper: Deutsche Lyrik der frühen Neuzeit. Band 6/III: Sturm und Drang. Göttinger Hain und Grenzgänger. Tübingen 2002, S. 236ff. und Albrecht Schöne: Säkularisation als sprachbildende Kraft. Studien zur Dichtung deutscher Pfarrersöhne. Göttingen 1968, S. 181ff.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Lenores Geliebter Wilhelm ist als Soldat König Friedrichs II. nicht aus dem Siebenjährigen Krieg (1756—1763) zurückgekehrt. Das junge Mädchen sorgt sich um Wilhelm, fürchtet sich um seinen Tod und beginnt, nachdem ihr Geliebter nicht zurückkehrt, mit Gott wegen ihres Schicksals zu hadern. In ihren Klagen wirft Lenore Gott vor, ihr nie Gutes getan zu haben und kein Erbarmen zu kennen (Beispiele sind „Bei Gott ist kein Erbarmen“ (39); „O wär‘ ich nie geboren!“  (68)). Dies erfüllt freilich den Tatbestand der Blasphemie, die in den Augen der Mutter unweigerlich ins Verderben (= Hölle, im Verständnis des protestantischen 18. Jahrhunderts) führen muss, weshalb diese um Vergebung für ihre Tochter bittet, die sich aber nicht von ihren Anklagen gegen Gott abbringen lässt und weiter gegen ihn (und sich selbst) wütet. Schließlich, in der Nacht, taucht der verloren geglaubte Wilhelm auf – als Geist, versteht sich – und überredet seine Braut zu einem Ritt, der sie zum Hochzeitsbett führen soll. Während des mitternächtlichen Ritts begegnet das Paar allerlei Gesindel und Geistern, so dass Lenore immer mehr begreift, dass Wilhelm bereits tot ist. In ihr Hochzeitsbett wird Lenore denn auch gebracht: eines auf dem Friedhof, ein Sarg. Lenore stirbt am Schluss der Ballade für ihre Gotteslästerung, sie wird von Gott gerichtet; der Text endet mit dem frommen Aufruf „Gott sey der Seele gnädig!“ (256). Die Forschung hat oftmals nachweisen können, dass der Stoff der Lenore einem

weitverzweigten indogermanischen Sagenbereiche zuzuordnen ist, der auf der Vorstellung beruht, daß das Leben Verbindungen von einer Festigkeit und Innigkeit zu stiften vermag, welche selbst der Tod nicht mehr lösen kann. Eine der besonderen Ausprägungen ist dann die, daß aus der Kraft einer über das Grab hinaus wirkenden Liebe die Toten wiederkehren und den Lebenden, durch die Berührung mit ihnen, selber dem Tode verfallen. […] die bedeutsamere Anregung für Bürger kam [aber] wohl aus einer deutschen Fassung der Lenoren-Sage, von der in seinem Briefwechsel mit den Göttingern als von einer herrlichen „Romanzengeschichte aus einer uralten Ballade“ die Rede ist, an deren vollständigen Text er freilich nicht gelingen konnte. (Schöne, Säkularisation, S. 206)

 

Doch was genau ist nun das Thema von Bürgers Ballade, und worauf hat sich ihr nachhaltiger Ruhm begründet? Es scheint wohl hauptsächlich um die Verfehlung der mehrfachen Gotteslästerung zu gehen: Lenore hadert mit Gott, dass ihr Geliebter nicht aus dem Krieg heimkommt, greift Gott dafür an und entsagt in einer aufwallenden Rede dem Vertrauen und dem Glauben in die himmlischen Mächte: „O Mutter, Mutter! Hin ist hin! / Verloren ist verloren! / Der Tod, der Tod ist mein Gewinn! / O wär‘ ich nie geboren! / Lisch aus, mein Licht, auf ewig aus! / Stirb hin, stirb hin in Macht und Graus! / Bei Gott ist kein Erbarmen. O weh, o weh mir Armen!“ (65—72). Überhaupt ist die (kirchliche) Religion als institutionalisierter Glauben an Gott für sie nichts mehr wert: Lenore lehnt die kraftspendende Wirkung des Sakraments (49—56) ebenso ab wie die Macht des Gebets: „Hilf Gott, hilf! Sieh uns gnädig an! / Kind, bet‘ ein Vaterunser! / Was Gott thut, das ist wohlgetan. / Gott, Gott erbarmt sich Unser!“ (41—44), sagt die Mutter und ruft zum einen Lenore auf, ihre Lästerungen zu beenden und Gott im Gebet um Gnade und Verzeihung dafür zu bitten; zum anderen fleht sie in ihren Versen selbst um Hilfe für sich und ihr Kind, dessen Malaise, die sich ja in der Blasphemie figuriert, sie erkennt und bewerten kann. Die Mutter ist somit als völliger Gegensatz zur Tochter konzipiert, da sie sich völlig in Gottes Hände ergeben hat; für sie besteht kein Zweifel an der Allmacht Gottes, ihr Wesen ist von einer überbordenden Frömmigkeit beseelt und damit fest verankert im simplen religiösen Eifer der Zeit. Wie Herbert Schöffler nachgewiesen hat, besteht „ein lückenloses Geflecht kontrafaktischer Beziehungen zwischen den Reden der Mutter und den lutherischen Kirchenliedern“ (Schöne, Säkularisation, S. 213). Doch die Anweisungen der Mutter, fromm und demütig auf Gott zu vertrauen, bringen Lenore nicht ab von ihrem aggressiven Zaudern, das Schöne als „wilde[s] Auffahren“ (S. 208) identifiziert hat. Ihre Gegenrede „O Mutter, Mutter! Eitler Wahn! / Gott hat an mir nicht wohlgetan! / Was half, was half mein Beten? / Nun ist’s nicht mehr vonnöten.“ (45—48) kehrt die Ermahnungen der Mutter um, indem Lenore ihr die Sinnlosigkeit des Gottvertrauens vor Augen führen will. Der Glaube ist für sie nur noch „Eitler Wahn“, ein schlimmer Ausdruck! Für unnütz, überflüssig, anmaßend und eine Irrung, ja für eine Krankheit hält Lenore das Vertrauen in Gott, der sie in ihren Augen enttäuscht hat. Durch die Hervorhebung des irdischen Individualprinzips (es geht Lenore ja ausschließlich um die Erfüllung ihrer Liebe) als summum bonum und damit der Herabsetzung des Urprinzips, Gott nicht in Frage zu stellen und in der Not das Vertrauen nicht zu verlieren, manövriert sich Lenore in ihre Lage hinein; sie stellt Gottes Entscheidung in Frage, da sie mit dieser nicht einverstanden ist. Wie verirrt Lenore in ihrem religiösen Ungehorsam ist, macht der Schluss der Ballade klar, wenn die „Geister einen Kettentanz“ (251) an Lenores Grab aufführen und ihr zurufen: „Geduld! Geduld! Wenn’s Herz auch bricht! / Mit Gott im Himmel hadre nicht!“ (253—254). Die Blasphemie ist ihre Schuld, weshalb sie in Gestalt des toten Wilhelms, über den sie Anstand und Gottglauben verloren hat und der als eine Art Strafgericht Gottes hier erscheint, ihrer Strafe zugeführt wird: dem Tod.

Hans-Georg Kemper fasst das ‚Faszinosum Lenore‘ folgendermaßen zusammen, bestätigt einiges vom bereits Gesagten und bringt neue Gedanken mit ein:

Die Originalität dieser ersten deutschen Kunst-Ballade, deren Entstehung durch Bürgers Briefwechsel mit seinen Freunden (vor allem Boie und Cramer) gut dokumentiert ist […], resultiert aber trotz weiterer (vielumrätselter) Anleihen bei „einem alten Spinnstubenliede“ […], bei Shakespeares Geisterszenen und Goethes ‚Götz von Berlichingen‘ […] – in Analogie zum ‚historischen Ereignislied‘ […] – in der eindringlichen Gestaltung des Stoffes aus der unmittelbaren Gegenwart, nämlich des Siebenjährigen Krieges, nach dessen Beendigung Lenore ihren Geliebten zurückerwartet, und es macht die Größe dieser vieldiskutierten Ballade aus, daß sie mit Lenores Zweifeln an den althergebrachten christlichen Trostgründen der Mutter, mit ihrer Einforderung des Rechts auf Verwirklichung ihrer Liebe als eines naturgesetzlichen und von Gott gegebenen Rechts im Diesseits, mit der Wunscherfüllung im Gespensterritt und dem tödlichen und gleichwohl im Blick auf ihre Erlösung offenen Ende ein wahrhaft sinnhaftes und herz-rührendes Spektakel entwirft, das zugleich und bruchlos ein Grundproblem der Aufklärung, nämlich die Frage der Theodizee […] aufwirft und mit dem Einklagen des Rechts auf unbedingte Liebe zugleich eine Ballade von der Säkularisierung ist […]. Zugleich enthält sie gattungskonstitutive Merkmale der sog. Kunst-Ballade, die sie nach einer ‚communis opinio‘ der Forschung begründet haben soll. (Kemper, Sturm und Drang: Göttinger Hain und Grenzgänger, S. 237)

 

Zeitgenössisch ist Bürgers Ballade mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Die Göttinger haben den Text, den Emil Staiger als „deutsche Urballade“ (Stilwandel. Studien zur Vorgeschichte der Goethezeit. Zürich und Freiburg i. Br. 1963, S. 76) preist, natürlich mit viel Beifall bedacht. Davon zeugen Äußerungen aus dem Briefverkehr zwischen Bürger und den Bundesbrüdern, in denen die Lenore kritisch diskutiert und Verbesserungen unterzogen wurde (vgl. dazu vor allem den Abschnitt zur Verbesserungsästhetik): Carl Friedrich Cramer spricht am 12. September 1773 von „superiör[en]“ Strophen, Boie beurteilt die Ballade am 18. September 1773 durchaus geniezeitlich als „so originale[s] Stück[..]“. Solch Lob ist Bürger freilich nicht von der kritischen Öffentlichkeit zuteil geworden. Wie Albrecht Schöne schreibt, nahm schon

Bürgers Freund Cramer […] in einem Brief an den Lenoren-Dichter vom September 1773 mit einer scherzhaften Parodie die erwartete Kritik vorweg. Manche Mutter, so schrieb er, würde ihr Töchterlein mit den Versen warnen: „Laß fahren Kind sein Lied dahin. Deß hat er nimmermehr Gewinn; Wenn Seel und Leib sich trennen, Wird die Ballad‘ ihn brennen.“ (Schöne, Säkularisation, S. 213)

 

Dieser freundschaftliche Spott, der sich auf das gotteslästerliche Konzept der Ballade bezieht, nimmt in der Tat vorweg, was Bürger nach der Veröffentlichung zu erwarten hatte. Der Ton seiner Kritiker war keineswegs freundlich, sondern scharf und anklagend. Ein Beispiel ist der Angriff des Consistorialrats Professor Reinhard, in dem er nicht nur die Ballade aufs Korn nimmt, sondern auch eine gefällige Rezension des Göttinger Musenalmanachs in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen, in denen, in den Augen des Consistorialrats, die Lenore zu gut weggekommen war:

Die ungeachtet mancher poetischen Schönheiten doch wirklich verabscheuenswürdige Romanze Lenore von Hat. Bürger kritisiert der Recensent zwar in etwas, allein er verstellt den ganzen Gesichtspunkt und das ärgerliche und gottlose darin übergeht er mit Stillschweigen, oder sucht es zu beschönigen. Er sagt: Die Mutter stelle in diesem Liede der Tochter den erhabensten Trost der Religion vor. […] Die Strophen, worin dieses vorkommen soll, sind ein so unerträgliches Gespötte mit den ehrwürdigsten Dingen der christlichen Religion, so ein unverzeihlicher Missbrauch biblischer Ausdrücke und Lehren, daß man sich wundern muß, nicht daß Leute sind, die schlecht genug denken, um dergleichen zu schreiben und solchen Dingen Beyfall zu geben, sondern daß eine so ärgerliche Lieder-Sammlung entweder die Censur passiert ist, oder doch nicht öffentlich gerügt und verboten wird. (zit. nach Schöne, Säkularisation, S. 213)

Damit soll zur Lenore und Gottfried August in unserem eingeschränkten Rahmen genügend gesagt worden sein. Nur eines bleibt festzuhalten: Keineswegs darf man den Fehler begehen und Gottfried August Bürger auf diese eine Ballade zu reduzieren! Der Dichter hat zahlreiche weitere Werke von bleibendem literarischen und kanonischen Wert geschaffen, darunter den Geschichtenzyklus um den Lügenbaron Münchhausen, das leidenschaftlich-zeitkritische Gedicht Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen sowie wichtige ästhetische und dichtungstheoretische Schriften.

 

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