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Goethe, Schiller und die Goethezeit auf Google+

Goethes Italienische Reise, Rom 

Jutta Assel | Georg Jäger

Tivoli in alten Ansichten

Stand: Mai 2006

 

Bibliographische Angabe: Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste. Hg. von Johann Samuel Ersch u. Johann Georg Gruber. Sect. 1, Tl. 1-99 (A-G), Sect. 2, Tl. 1-43 (H-Ligatur), Sect. 3, Tl. 1-15 (O-Phyxios). Leipzig: Gleditsch, später Brockhaus 1818-1889.

Artikel Adrian, Sect. 1, Tl. 1, 1818, S. 443-446.

 

Vorlage: Digitalisierung durch die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Digitalisierungszentrum. 37070 Göttingen. URL: http://gdz.sub.uni-goettingen.de/de/index.html. Dank für die freundliche Genehmigung.

 

 

Artikel Adrian

S. 443
S. 444
S. 445
S. 446

 

 

Verfasser

Gruber, Johann Gottfried, Lexikograph, geb. 29.11.1774 Naumburg/Saale, gest. 7.8.1851 Halle/Saale.

Nach polyhistorischen Studien an der Univ. Leipzig wurde G. 1793 Magister, verzichtete zunächst auf eine akademische Laufbahn und lebte als Publizist und Schriftsteller. 1803 habilitiert, ging er 1805 nach Weimar und schloß sich insbesondere Christoph Martin Wieland an, dessen Herausgeber (Sämmtliche Werke, 53 Bde., 1818-28), Interpret und Biograph er wurde. Während der Napoleonischen Kriege arbeitete er u.a. für die "Allgemeine Literaturzeitung" und verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Werke. 1811 wurde G. Prof. der historischen Hilfswissenschaften in Wittenberg. Als Unterhändler der preuß. Regierung bewies er taktisches Geschick bei den Verhandlungen zur Zusammenlegung der Universitäten Wittenberg und Halle. Seit 1815 lehrte er an der Univ. Halle/Saale, deren Rektorat er 1817-21 innehatte.

G. war seit 1815 lexikographischer Mitarbeiter an Brockhaus’ Konversationslexikon, seit 1818 neben Johann Samuel Ersch Mitherausgeber, für die Bände 28-54 alleiniger Herausgeber der Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (168 Bde., 1818-50), des zum damaligen Zeitpunkt umfangreichsten, alle Wissensgebiete umfassenden Nachschlagewerkes. G.s Interesse galt insbesondere universalhistorischen Studien (u.a. Geist und Geschichte aller Religionen. Ein Lehrbuch, 1806). Er schrieb auch Romane. (Deutsche Biographische Enzyklopädie. CD-ROM-Edition. München: K. G. Saur)

 

Rotteck, Karl Wenzeslaus Rodecker von, Historiker, Staatswissenschaftler, liberaler Publizist, Politiker, geb. 18.7.1775 Freiburg/Breisgau, gest. 26.11.1840 Freiburg/Breisgau.

Der Sohn eines von Kaiser Joseph II. 1789 geadelten Arztes und Professors der Medizin und einer aus französisch-lothringischem Adelsgeschlecht stammenden Mutter bezog bereits im Alter von 15 Jahren die Universität im vorderösterreichischen, später badischen Freiburg/Breisgau. Nach Abschluß des philosophischen und rechtswissenschaftlichen Studiums und der juristischen Promotion 1797 wurde R. im nachfolgenden Jahr zum Prof. für "Weltgeschichte" an der Freiburger Universität ernannt. Ohne für dieses Lehramt eigentlich qualifiziert zu sein, blieb sein Beitrag zur geschichtswissenschaftlichen Forschung gering. Ungewöhnlich erfolgreich war R. hingegen als Geschichtsdarsteller. Seine im Geist der Aufklärungshistorie [...] geschriebene neunbändige Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntnis bis auf unsere Zeiten (1812-26) und die gekürzte vierbändige Allgemeine Weltgeschichte für alle Stände (1830-34) trafen den zeitgenössischen Geschmack des gebildeten Publikums. Beide Werke, die nach R.s Tod fortgeführt und in andere Sprachen übersetzt wurden, erlebten bis 1875 zahlreiche Auflagen und wurden zu Bestsellern der historischen Literatur im 19. Jh. in Deutschland.

1818 tauschte R. die Professur für Weltgeschichte gegen jene der "Staatswissenschaften, des natürlichen Privat-, Staats- und Völkerrechts". Rasch erwarb er sich den Ruf eines führenden Theoretikers des noch dem aufgeklärten Naturrecht verpflichteten Verfassungskonzepts. In Fortführung desStaatsrechts der konstitutionellen Monarchie (2 Bde., 1824-28) des 1824 verstorbenen Johann Christoph von Aretin, vor allem aber in seinem theoretischen Hauptwerk Lehrbuch des Vernunftrechts und der Staatswissenschaften (4 Bde., 1829-35) legte R. sein vornehmlich in Auseinandersetzung mit Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau, Abbé Siéyès und Benjamin Constant formuliertes Begründungsprogramm des Konstitutionalismus dar. Hauptgedanken dieses noch vorparlamentarischen aufgeklärt-liberalen Konstitutionalismus waren Garantie der Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und politische Repräsentation.

Durch die allgemeine Politisierung der Aufklärung seit dem ausgehenden 18. Jh., vor allem aber durch die Französische Revolution und deren Folgen geriet R. frühzeitig und dauerhaft in den Bann der Politik. Als das Großherzogtum Baden 1818 den Übergang zum Verfassungsstaat vollzog, wurde R. als Abgeordneter der Freiburger Univ. in die Erste Kammer des badischen Landtags gewählt. Bei den Wahlen 1831 erhielt er ein Abgeordnetenmandat für die Zweite Landtagskammer, das er bis zu seinem Tod 1840 ausübte. Seine politische Tätigkeit als Abgeordneter stand ganz im Zeichen der Verteidigung und des Ausbaus der konstitutionellen Verfassung; der Aufhebung aller Frondienste und der gesetzlich garantierten Pressefreiheit galt sein besonderes Engagement. Daneben entfaltete R. eine reichhaltige publizistische Tätigkeit. Seine Ideen über Landstände (1819), die er zur Eröffnung des Badischen Landtags vorlegte, wurden zu einer programmatischen Kampfschrift gegen das altständische System.

Neben der Mitarbeit an zahlreichen Zeitschriften und Enzyklopädien trat R. auch selbst als Herausgeber und Redakteur hervor, u.a. der "Allgemeinen Politischen Annalen" (1830-32) und des "Freisinnigen" (1832). Beide Organe fielen den reaktionären Bundestagsbeschlüssen von 1832 zum Opfer. Im selben Jahr wurde R. selbst, wie auch sein Freiburger Kollege Karl Theodor Welcker, bis 1840 vom akademischen Lehramt suspendiert. Gemeinsam mit Welcker gab R. seit 1834 das Staats-Lexikon oder Encyclopädie der Staatswissenschaften heraus, das zum wichtigsten Kompendium des vormärzlichen Liberalismus wurde.

R.s politische Wirksamkeit beschränkte sich nicht auf Baden. Durch seine überregionale Bedeutung als politischer Publizist und sein weitverzweigtes Korrespondenznetz wurde er zu einer herausragenden Integrationsfigur des aufgeklärten Liberalismus in Deutschland. Wie diese politische Strömung insgesamt, so wurde auch R.s Konstitutionalismus jedoch gegen Ende seines Lebens von den sozialen und nationalen Fragen überholt. Berühmt geworden ist sein gegen den beim Hambacher Fest (1832) sich artikulierenden Reichsnationalismus gerichtetes Diktum: "Lieber Freiheit ohne Einheit, als Einheit ohne Freiheit ... unter den Flügeln des preußischen und österreichischen Adlers." (Reinhard Blänkner. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. CD-ROM-Edition. München: K. G. Saur)

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