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What Lord Byron Saw, eine Seite von Roberto Piperno und Rosamie Moor. "George Gordon, Lord Byron lived in Italy (mainly in Venice and Pisa) between 1817 and 1823, when he decided to join the Greek fight for independence. The fourth canto (the term used for the three parts of Dante's Commedia) of his poem Childe Harold's Pilgrimage is a sort of poetical guide of Italy. This page contains excerpts of Childe Harold's Pilgrimage – Canto IV related to Rome and its monuments." "Childe Harold's Pilgrimage" ist online verfügbar. URL: http://www.geocities.com/~bblair/chpindex.htm Die Übertragung folgt folgender Ausgabe: Lord Byrons Sämtliche Werke in zwölf Büchern ... Hg. von Walter Heichen. Bd. 1. Berlin: A. Weichert o.J. Hier: Viertes Buch. Junker Harolds Pilgerfahrt, S. 173. Der Herausgeber vereinigt und bearbeitet die Übersetzungen von Adolf Böttger und J. F. Freiherrn von Zedlitz. Vgl. "Geschichtlicher Anhang zum vierten Gesang", Nr. 27. Egeria. *********************************
3. Fanny Lewald: Italienisches BilderbuchFanny Lewald Es gibt Gestalten der Mythe, Züge in der Geschichte, die so lieblich, so schön sind, daß das Herz daran zu glauben begehrt, wenn auch alle gelehrten Forscher gegen ihre Wahrheit streiten. Die innere, notwendige Wahrheit hat auch ein heiliges Recht; und oft meine ich, man leiste uns eigentlich einen recht schlechten Dienst, wenn man uns den Glauben an Gestalten zerstört, welche für uns die Träger erhebender Ideen geworden sind. Mich betrübte es, als ein Archäologe mir in Rom weitläufig beweisen wollte, die Grotte der Egeria könne nicht echt, nicht jene Grotte sein, in der die Nymphe wohnte, weil das netzförmige Mauerwerk aus der Kaiserzeit, nicht aus den Tagen der Könige herrühre. Solche Erläuterungen muß man bald wieder zu vergessen suchen, um sich den Zauber nicht zu zerstören, der in unserer Phantasie gewisse Gestalten und Orte umschwebt und der oft mehr Belebendes und Anregendes besitzt als die trockne, kalte Wahrheit des eigentlichen Wissens. Die Nymphe Egeria war mir von je ein schönes Bild weiblicher, hingebender Liebe gewesen, die untergeht in dem Geliebten, keinen Ruhm, keinen Ehrgeiz kennt als den, ihn groß und gut zu sehen; und selbst Tadel und Verkennung nicht achtet, weil ihr das Glück des Geliebten der höchste Lohn ist. Es zog mich zu ihrer Grotte, zu dem stillen Asyl der Liebe, wie es den Gläubigen zieht zu einem Gnadenbilde. Liebe ist ja die höchste Gnade für den, der sie empfängt, wie für den, der gewürdigt wird, sie spenden zu können! [...] Vorüber an den Gräbern der Scipionen, vorüber an dem prächtigen Denkmal, das in seinen Marmorquadern den Namen der Cäcilia Metella auf die Nachwelt trägt, gelangt man mitten in der öden, baumleeren Campagna in ein liebliches Tal zwischen mäßigen Hügeln, dessen kräftige Baumvegetation hier doppelt erquicklich, doppelt schattenkühl erscheint. Es ist das Tal der Egeria. Ein kleines Gewässer fließt langsam hindurch, fast verborgen von den großen Stengeln und Blättern der Canna und anderer Rohrgewächse. Wogende Getreidefelder und frisches Wiesengrün, aus dem Tausende von Anemonen und Maßlieb hervorsprießen, geben dem einsamen Tale ein üppiges Gepräge. Unter dem Baumesschatten auf den Hügeln weidete, als ich die Grotte besuchte, eine Herde Schafe; der braune Hirtenknabe lag schlummernd neben seinem großen, langhaarigen Wolfshunde, der ihn und die Herde aufmerksam bewachte. Baumwurzeln, Efeuranken und andere Schlinggewächse in der ganzen Fülle südlichen Pflanzenreichtums schmücken und verhüllen den Eingang zur Grotte, die sich in dem Hügel befindet. Netzförmiges Mauerwerk bildet die Wände und die Wölbung. Ein kleiner Quell rieselt aus grünbemooster Marmorfassung durch die Hinterwand in ein Becken nieder, eine weibliche Figur ist ruhend über der Quelle dargestellt. Konsolen an den Wänden, die jetzt der Statuen beraubt sind, zeugen von reicherer Verzierung und von der Verehrung, welche man einst dieser Grotte zollte. Alle Wände, der Eingang, ja selbst der Fußboden sind dicht und weich mit dem feinblättrigen Venushaar überwuchert, das auf seinen leichten, rotbraunen Stengelchen, jeder Luftbewegung folgend, uns zitternd und nickend zu begrüßen scheint. Wie der Pilger an das Grab eines Märtyrers glaubt mit innerer, befriedigter Erhebung, so fühlte ich hier und glaubte an Heiliges und Schönes, an edle, begeisternde, verklärende Liebe. Ich glaubte an den edlen Numa, der von Regierungssorgen, von schweren Pflichten gedrückt, hierher floh in die Arme eines geliebten Weibes, um in seinem Glücke Kraft zu suchen für den schweren Beruf des Herrschers. Und der Geist einer sorglichen Frauennatur scheint noch jetzt die Grotte zu umschweben, pflanzend und jätend, schaffend und sorgend zu freundlichem Empfang des geliebten, des einzigen Gastes. Woher sonst dies grüne, lauschige Plätzchen in der sonnenverbrannten Campagna? Woher dies trauliche Asyl für süßes Beieinandersein? Die Blumen blühen so frisch an der Quelle, die Bäume flüstern so leise, und die schwanken Blätter der Canna wiegen sich so träumerisch müde im warmen Sonnenschein, als gelte es, ein liebend Paar in seligen Schlummer zu wiegen oder es zu verbergen vor dem Auge der Welt in paradiesischer Einsamkeit. Es ist der Geist Egeriens, der das Wunder wirkt. Quelle: Projekt Gutenberg-DE *********************************
4. Die Grotte der Egeria im Rheinsberger Schlosspark
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Schloß Rheinsberg. Die Egeria-Grotte. R.12. Verso: Photographie und Verlag Rudolf Lambeck, Berlin-Grunewald. Gelaufen. Poststempel 1929.
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Der Wörlitzer Park, wie er seit den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts unter Fürst (seit 1807 Herzog) Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gestaltet wurde, ist ein Gesamtkunstwerk nach englischem Vorbild. "Der See der Anlage, durch künstlich angelegte Kanäle mit weiteren Teichen verbunden, windet sich in weitgezogenen Schleifen um Schloß und Pyark. An Uferstreifen und künstlichen Inseln erschließen sich wechselnde Parkbilder, die eine Rezeption der Anlage in fünf Akten mit sieben Szenen ermöglicht. Auf dem gesamten Weg durch den Park wird der Besucher mit Inschriften, Architekturen und Skulpturen von aufklärerischen Topoi begleitet." (Gabriele Uerscheln u. Michaela Kalusok: Wörterbuch der europäischen Gartenkunst. Stuttgart: Reclam 2003, S. 272f.) Zu den Szenarien, die gezielt Empfindungen auslösen, Erinnerungen aufrufen und Betrachtungen anregen wollen, gehört auch die Nachbildung der Grotte der Egeria.
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Schlösser und Gärten. Text von Georg Piltz, Fotos von Klaus Nitsche. Leipzig: E. A. Seemann 1964, Abb. 34. – Vgl. Adolph Hartmann: Der Wörlitzer Park und seine Kunstschätze. Dessau: Anhaltische Verlagsgesellschaft 1991 (Reprint der Ausgabe Berlin 1913), S. 122 mit Abbildung:
[In der südöstlichsten Anlage des Gartens befindet sich] die im Jahre 1795 erbaute Grotte der Egeria, einer Quellnymphe, aus deren Quell vor der Porta Capena zu Rom die Vestalinnen ihren Bedarf an Wasser zu schöpfen pflegten. Umgeben von einem Feigenwäldchen und beschattet von hohen Bäumen, ist sie vor allen Dingen als malerischer Ruhepunkt der Landschaft, namentlich bei der Wasserfahrt vom See aus, gedacht. Die liegende Sandsteinfigur der Egeria, vom Bildhauer Pfeiffer gefertigt, sowie die Grotte selbst, beanspruchen nur den Wert einer Fernwirkung.
Pfeiffer, akad. Bildhauer aus Dresden, 1775/95 in Dessau und Wörlitz nachweisbar. Im Wörlitzer Park drei Kopien nach der Antike: Kauernde Venus, Dornauszieher, Egeria. (Thieme / Becker)
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Egeria. J. H. Poley. A. H. Payne sc. Stahlstich. Höhe 20; Breite 10 cm (Komposition).
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Artikel aus Meyers Konversations-Lexikon
4. Aufl. 19 Bde. Leipzig, Wien: Bibliographisches Institut 1885-1892.
Hier Bd. 5, S. 328.
Egeria, eine Quell- und Geburtsgöttin der alten Latiner, welche auch die Gabe der Weissagung besaß, und aus deren Quell vor der Porta Capena zu Rom die Vestalinnen das Wasser zu den täglichen Reinigungen zu schöpfen pflegten. Nach der römischen Sage war sie die Gemahlin und Beraterin des Königs Numa, der sich in geheimen nächtlichen Zusammenkünften von ihr über Staats- und Religionswesen belehren ließ. Nach Numas Tod floh sie in den Hain am Heiligtum der Diana bei Aricia und beweinte jenen, bis sie von Diana in eine Quelle verwandelt wurde. Die Reste eines antiken Brunnenheiligtums im Thal des Almo bei Rom (mit der verstümmelten Statue des Wassergottes über der frisch sprudelnden Quelle) führen noch jetzt, wiewohl irrtümlich, den Namen "Grotte der E."
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* Fritz Emslander: Unter klassischem Boden. Bilder von Italiens Grotten im späten 18. Jahrhundert. Berlin: Reimer 2007. Kapitel: Romantische Anverwandlungen, S. 153 ff. ISBN 978-3-01348-8
* Das Caffarellatal, Überlieferungen und Legenden
http://www.caffarella.it/SitoMario/caf_tal.htm#%C3%9Cberlieferungen%20und%20Legenden
* La Caffarella e il «Grand Tour»: come poeti e scrittori del sette-ottocento hanno visto la Caffarella
http://www.caffarella.it/SitoMario/artlet/let_GT.htm: come poeti e scrittori del sette-ottocento hanno visto la Caffarella
* Staatliches Museum Schwerin - Schloss Ludwigslust: Korkmodellehttp://www.schloss-ludwigslust.de/ludwigslust/sammlung/sammhome2.htm (mit einem Modell der Grotte der Egeria)
Die Ludwigsluster Korkmodellsammlung umfasst 29 Arbeiten, die in der Werkstatt des deutschen Korkbildners Carl May (1747-1822) gefertigt wurden. Sie ist heute die einzig vollständig erhaltene Sammlung. [...]
Die Idee, Bauwerke der Antike in Kork nachzubilden, war zunächst in Italien entstanden. Antonio Chichi entdeckte ihren kommerziellen Nutzen, da insbesondere ausländische Reisende auf der Ende des 18. Jahrhunderts noch immer üblichen Grand Tour gern ein Souvenir in Gestalt eines Modells antiker Ruinen nach Hause nahmen.
Weitere Bilder im Web:
* Bertel Thorvaldsen: King Numa Pompilius Conversing with the Nymph Egeria in her Grotto. Relief, 1794 (Thorvaldsen Museum, Kopenhagen). Ausschnitt:
* "Numa Pompilio con la ninfa Egeria" aus dem Palazzo Milzetti. Ausschnitt:
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