Goethes Italienische Reise, Rom
Jutta Assel | Georg Jäger
Rom in alten Ansichten
Via Appia Antica
Grabmal der Cecilia Metella
Stand: Dezember 2018
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Via Appia - Tomba di Cedilia Metella
Oben. Alte Postkarte, Verso: Roma - Via Appia - Tomba di Cedilia Metella. Signet. A. Scrocchi - Milano - Roma (eingeschrieben in stilisierten Baumstamm). Nr. 4348-15. Nicht gelaufen.
Unten: Giovanni Volpato (1738-1803), Das Grabmal der Cecilia Metella bei Rom. Aquarell, schwarze Tusche und Gouache.
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Heut' hab' ich die Nymphe Egeria besucht, dann die Rennbahn des Caracalla, die zerstörten Grabstätten längs der Via Appia und das Grab der Metella, das einem erst einen Begriff von solidem Mauerwerk gibt. Diese Menschen arbeiteten für die Ewigkeit, es war auf alles kalkuliert, nur auf den Unsinn der Verwüster nicht, dem alles weichen mußte.
(Goethe: Italienische Reise, 11. November 1786)
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Gliederung
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Die Postkarten werden bibliographisch erfasst und durch Textzeugnisse ergänzt, die beispielhaft literarische Verarbeitungen der Motive dokumentieren.
Zur Beachtung:
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Oben links: V. Appia da S. Sebastiano. 176 E. Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Oben rechts: Roma – Sepolcro di Cecilia Metella. Verso: Signet (Brunnen mit Mädchenkopf). 6044. Edit. Brunner & C., Como e Zürich. Stab. eliografico. Nicht gelaufen. | Unten links: ROMA – Tomba di Cecilia Metella. Verso: Made in Italy. Cartolina Postale. Nicht gelaufen. | Unten rechts: Sepolcro di Cecilia Metella. Meissner & Buch, Lipsia. "Roma" 12 Cartoline postali artistiche Serie 1018. Propr. Riservata. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.
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Die Grabmäler der alten Römer aber übertrafen an Pracht ihre Bäder, Theater, ja selbst ihre Tempel. Von den drei außerordentlichsten, die Rom aufzuweisen hatte, sind noch die Ruinen vorhanden. Diese waren: das Mausoleum des Augustus, des Hadrian und der Cäcilia Metella, Gemahlin des Crassus. Vom ersten sind nichts als einige schlechte Mauern übrig [...]
Das Mausoleum der Cäcilia, das an der Appischen Heerstraße lag, hat weit größere Trümmern, die man in einer Entfernung von vielen italienischen Meilen sehen kann. Es ist nicht von Ziegeln erbaut wie das Colosseum und andere Denkmäler, sondern von großen Steinen, welche den höchsten Begriff von der alten Bauart geben. Diese Ruinen führen den Namen Capo di bove und sind einem dicken runden Turme ähnlich; auch dienten sie im mittleren Zeitalter den kleinen Tyrannen, welche das römische Gebiet verwüsteten, zum Befestigungsort. Einige Antiquare behaupten, daß sich ehemals in diesem Grabmal ein künstliches Echo befand, welches einen ganzen Vers Virgils sechsmal wiederholen konnte. Man hatte es so angelegt, damit das Geschrei der Leidtragenden, die man gewöhnlich zu diesem Geschäft dung, sich vervielfältigen möchte. Die große und sehr kostbare Urne, worin sich die Asche der Cäcilia befand, sieht man jetzt in dem Hofe des Farnesischen Palastes.
(Johann Wilhelm von Archenholz: Rom und Neapel 1787. Hg. von Frank Maier-Solgk. Heidelberg: Manutius 1990, S. 73-75.)
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Oben links: ROMA – Tomba di Cecilia Metella. Verso: Signet Cecami. 1933 - "Fotogravure" Cesare Capello - Milano. Imprimé en Italie. Nicht gelaufen. | Oben rechts: Via Appia e Sepolcro di Cecilia Metella. 12 – Ernesto Richter - Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Unten links: ROMA – Tomba di Cecilia Metella. Verso: No. 12. Ernesto Richter, Via Serpenti 170. Roma. Stempel. Cartolina Postale. Nicht gelaufen. | Unten rechts: 58 – Roma – Tomba di Cecilia Metella. Verso: Ediz. E. Verdesi. Signet (ERD im Kreis). Vera Fotografia. FOTOCELERE. Nicht gelaufen.
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Penry Williams (1802-1885): Italienische Bauernfamilie auf einem Ochsenkarren an der Via Appia beim Grabmal der Caecilia Metella, 1842. Ül über Bleistift auf Leinwand. Breite: 44,9; Höhe30,7 cm. Quelle: Bassenge, Auktion 110, Dezember 2017. Ausriss.
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Roma. Cecilia Metella. 1032.
Keine weiteren Angaben. Altes Foto.
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Roma – Tomba di Cecilia Metella in via Appia. Verso: ROMA. Cecilia Metella's Tomb. Stab. Grafico Cesare Capello - Milano. Nicht gelaufen.
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Oben links: Roma. Via Appia e Sepolcro di Cecilia Metella con gli avanzi delle costruzioni della Famiglia Gaetani. 25 C.J.V. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Oben rechts: Roma – Via Appia – Tomba di Cecilia Metella con bovi. Verso: 221. Ed. Cordari & Ferrari - Roma - Corso Umberto I, 258. Cartolina Postale. Gelaufen. Stempel unleserlich. | Unten links: ROMA. Via Appia e Sepolcro di Cecilia Metella con gli Avanzi delle Costruzioni della Famiglia Gaetani. Verso: No. 839. Ernesto Richter, Via Serpenti 170, Roma. Cartolina Postale. Stempel. Nicht gelaufen.
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Lord Byron Childe Harold's Pilgrimage Canto the Fourth | Lord Byron Childe Harolds Pilgerfahrt Vierter Gesang |
XCIX There is a stern round tower of other days, Firm as a fortress, with its fence of stone, Such as an army's baffled strength delays, Standing with half its battlements alone, And with two thousand years of ivy grown, The garland of eternity, where wave The green leaves over all by time o'er thrown; -- Where was this tower of strength? within its case What treasure lay, so lock'd, so hid? -- A woman's grave. |
99 Ein ernster runder Turm aus alten Tagen, Fest wie in Schloß mit seinem Zaun von Stein, Vor welchem grollend wohl die Feinde lagen, Steht mit verfallnen Zinnen ganz allein, Und tausendjähr'ger Efeu hüllt ihn ein, Der Kranz der Ewigkeit; denn was der Stab Der Zeit berührt, umwogt sein grüner Schein. Was war der Turm? welch reichen Schatz umgab Des Kellers dicke Wand? – Nur eines Weibes Grab. |
C But who was she, the lady of the dead, Tomb'd in a palace? Was she chaste and fair? Worthy a king's, or more -- a Roman's bed? What race of chiefs and heroes did she bear? What daughter of her beauties was she heir? How lived, how loved, how died she? Was she not So honoured -- and conspicuously there, Where meaner relics must not dare to rot, Placed to commemorate a more than mortal lot? |
100 Wer war die Tote dieser hohen Stätte? War sie so schön und keusch, zu ruhen wert In eines Königs, eines Römers Bette? Hat ihre Brust nur Heldensöhn ernährt Und Töchter, die der Schönheit Glanz verklärt? Wie lebt' und liebt' und starb sie? Stolz und groß Ward ein Palast zum Grabmal ihr gewährt; Verwest gemeiner Staub in solchem Schoß? Verkündet nicht der Bau ein mehr als irdisch Los? |
CI Was she as those who love their lords, or they Who love the lords of others? such have been Even in the olden time, Rome's annals say. Was she a matron of Cornelia's mien, Or the light air of Egypt's graceful queen, Profuse of joy -- or 'gainst it did she war Inveterate in virtue? Did she lean To the soft side of the heart, or wisely bar Love from amongst her griefs? -- for such the affections are. |
101 Glich sie den Fraun, die ihre Gatten lieben, Oder den andern? Solche gab es in Den alten Zeiten Roms, es steht geschrieben. War sie Cornelia gleich an strengem Sinn? Glich sie Ägyptens holder Königin, Üppig in Freuden, oder unbeugsam In Tugend? Gab sie süßer Schuld sich hin? Wie? oder war sie weiser und entkam Dem Schmerz der Liebe? – denn die Liebe auch ist Gram. |
CII Perchance she died in youth: it may be, bow'd With woes far heavier than the ponderous tomb That weigh'd upon her gentle dust, a cloud Might gather o'er her beauty, and a gloom In her dark eye, prophetic of the doom Heaven gives its favourites -- early death; yet shed A sunset charm around her, and illume With hectic light, the Hesperus of the dead, Of her consuming cheek the autumnal leaf-like red. |
102 Vielleicht entschlief sie jung, von Weh ermattet, Das schwerer lastet' als der mächt'ge Stein, Den Staub nun drückt; vielleicht war längst umschattet Ihr dunkles Aug, und Wolken hüllten ein Das schöne Haupt, das Los zu prophezein, Das stets die Götter den Geliebten boten, Den frühen Tod: ein zauberhafter Schein, Ein Abendglühn, der Hesperus der Toten, Haucht' ihre Wangen an, die Herbstlaub gleichen, roten. |
CIII Perchance she died in age -- surviving all, Charms, kindred, children -- with the silver gray On her long tresses, which might yet recall, It may be, still a something of the day When they were braided, and her proud array And lovely form were envied, praised, and eyed By Rome -- But whither would Conjecture stray? Thus much alone we know -- Metella died, The wealthiest Roman's wife: Behold his love or pride! |
103 Sie starb vielleicht alt, alles überlebend, Schönheit und Freund' und Kinder – silberweiß Ihr Lockenhaar, auch so noch Zeugnis gebend Von jener Zeit, wo es, gestrählt mit Fleiß, Um holde Glieder floß, der Neid und Preis Und Augenweide Roms ... So schweift ins Blau Die Phantasie! Nur eins ist, was man weiß: Metella starb, des reichsten Römers Frau; Lieb oder Stolz des Manns erblick in diesem Bau. |
CIV I know not why -- but standing thus by thee It seems as if I had thine inmate known, Thou Tomb! and other days come back on me With recollected music, though the tone Is changed and solemn, like the cloudy groan Of dying thunder on the distant wind; Yet could I set me by this ivied stone Till I had bodied forth the heated mind, Forms from the floating wreck which Ruin leaves behind; |
104 Seltsam! wie ich so stehe neben dir, Ist mir's, als kennt ich deine Tote schon, Du Grab! Die alte Zeit taucht auf in mir, Wie ein verklungnes Lied – nur ist der Ton Verwandelt, ernster, wie das dumpfe Drohn Der Donner, die im fernen Wind ersterben; Hier könnt ich sitzen vor dem Efeuthron, Um meines Schiffbruchs hinterlaßne Scherben Zu Bildern heißen Grams zu formen und zu färben. |
What Lord Byron Saw, eine Seite von Roberto Piperno und Rosamie Moor. "George Gordon, Lord Byron lived in Italy (mainly in Venice and Pisa) between 1817 and 1823, when he decided to join the Greek fight for independence. The fourth canto (the term used for the three parts of Dante's Commedia) of his poem Childe Harold's Pilgrimage is a sort of poetical guide of Italy. This page contains excerpts of Childe Harold's Pilgrimage – Canto IV related to Rome and its monuments."
"Childe Harold's Pilgrimage" ist online verfügbar. URL: http://www.geocities.com/~bblair/chpindex.htm
Die Übertragung von Otto Gildemeister folgt der Ausgabe: George Gordon Lord Byron: Sämtliche Werke. Bd. 1. 2. Aufl. München: Winkler 2002.
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Grabmal der Caecilia Metella
Das Grabmal der Caecilia Metella gilt als eines der imposantesten Grabmonumente entlang der Via Appia in Rom.
In der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. wurde es für die Tochter des Generals Quintus Metellus Creticus und die Schwiegertochter Crassus' erbaut. Es handelt sich hierbei um einen auf einem 8 m hohen Sockel errichteten travertinverkleideten Rundbau mit einem Durchmesser etwa 20 m und einer Höhe von 11 m, mit einem Bukranionfries, der eigentlich die Basis für einen mit Erde gefüllten kegelförmigen Tumulus bilden sollte.
Caecilia Metellas Grabmal wurde im Mittelalter von römischen Adligen als Festung umgebaut. Hiervon zeugt noch heute die erhaltene Zinnenbekränzung.
(Digitale Bibliothek, Sonderband: Wikipedia 2005/2006, S. 320162)
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* VIA APPIA ANTICA FROM CECILIA METELLA TO TORRE IN SELCI. Eine Seite von Roberto Piperno und Rosamie Moore. URL: http://www.romeartlover.it/Appia2.html.
* Via Appia. Entlang der bedeutendsten Straße der Antike. Hg. von Ivana Della Portella. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag 2003.
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