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Goethes Italienische Reise, Rom

Jutta Assel | Georg Jäger

Franz Reber: Album der Ruinen von Rom

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31. Das flavische Amphitheater
(Colosseum).

Als der weitläufige Complex des Palastes des Nero nach dessen Tod wieder auf den Umfang des Palatin reducirt ward und die übrigen Theile in Volksbesitz übergingen, konnte nichts Passenderes geschehen, als daselbst gemeinnützige Werke zu errichten. So erhoben sich am Esquilin die Thermen des Titus und an der Stelle des neronischen Lustteiches das Colosseum, womit Vespasian den Neigungen des Volkes, welche sich damals neben den öffentlichen Bädern und den Lebensmittelschenkungen hauptsachlich den Gladiatoren- und Thierspielen zugewendet hatten, am meisten entsprach.

Die Dimensionen aber sollten jede Wiederholung einer solchen Anlage für Rom überflüssig machen. 185 Meter im grösseren und 156 im kleineren Durchmesser des elliptischen Planes messend, erhob sich der Bau in der äusseren Umfassung bis zu 48 1/2 Meter Höhe, damit Dimensionen erreichend, zu welchen Bauwerke in allen Zeiten nur selten gelangten.

Von den vier Etagen des äusseren Umfanges waren drei durch Pfeilerarkaden mit toskanischen, ionischen und korinthischen Halbsäulen und entsprechendem Blindgebälke gegliedert, worauf eine geschlossene pilastergeschmückte Oberwand folgte. Die Sitzstufen des Innern sind vollständig verschwunden, doch belehren die radianten, tonnenbogig verbundenen Stützmauern derselben sammt dem Netz der Verbindungsgänge und Treppen über die Anordnung in mehrere Rangabtheilungen, von welchen die oberste in eine Porticus gelegt war, deren Dach zugleich zu den Manipulationen bei der gelegentlichen Zeltüberspannung des Innern diente. Jahrhunderte lang als Steinbruch verwendet, hat das Colosseum die Hälfte seiner Aussenwand verloren; der erhaltene Theil der letzteren ist durch zwei riesige Strebepfeiler vor weiterem Einsturz gesichert.

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