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Goethes Italienische Reise, Rom

Jutta Assel | Georg Jäger

Franz Reber: Album der Ruinen von Rom

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1.
Rom in der Kaiserzeit.
Ansicht vom Tabularium herab gegen Südosten.

Der Standpunkt des Beschauers ist genau die Mitte der Bedachungsplatform des Tabularium, des hochragenden Arkadenbaues, welcher die beiden Höhen des Capitolinus mit einander verband. Zu Füssen des Betrachters mussten sich zunächst das Dach des Concordientempels, rechts daneben die Dächer des Vespasian- und des Saturntempels dargeboten haben, von welchen letzteren unsere Tafel nur noch für zwei Ecken (von dem Saturntempel sieht man auch noch etliche ionische Säulen) Raum gewährt. Daran schliesst sich das Areal des Forum Romanum, dessen linke (nordöstliche) Langseite bezüglich der Reihenfolge und Gestalt der Gebäude zur Zeit freilich noch nicht durch Ausgrabungen gesichert ist. In constantinischer Zeit mag da, wo einst die Basilica Porcia, ein Janus in der Axenlinie des Augustusforum und vor demselben gestanden haben. Daneben ist von dem Künstler, Prof. Bühlmann in München, die Curia Julia unter Benutzung der erhaltenen Frontemauer von S. Adriano angenommen. Ein weiteres, ebenfalls tempelartiges Gebäude, in der Planerstreckung durch die Verbindungsstrasse mit den Kaiserforen (Forum Nervae) bedingt, bezeichnet die Stelle der älteren Graecostasis, der Estrade für Gesandte und Würdenträger. Weiterhin folgt, und zwar völlig beglaubigt, die Basilica Aemilia. Die letztere erreicht bereits das Ostende der nordöstlichen Langseite des Forum. In der Mitte der südöstlichen Schmalseite präsentirt sich dem Beschauer gerade gegenüber die Fronte des Tempels und der Rostra Cäsar's. Die rechte (südwestliche) Langseite wird grösstentheils von der Basilica Julia eingenommen, neben welcher einerseits (am Ostende) der Castortempel und anderseits näher am Saturntempel und am Capitol der Triumphbogen des Tiberius sichtbar wird - alles nach Lage und Plan durch die Ausgrabungen unzweifelhaft. Vor der Basilica auf der dem Forum zugekehrten Seite der Sacra Via befindet sich eine Denkmälerreihe, von welcher sich gleichfalls die Massifs der Piedestale erhalten haben.

Den nächsten Umkreis um die Gebäude des Forum bilden an der linken Langseite (das Augustusforum liegt schon ausserhalb des Bildrahmens) das Forum des Nerva, dessen südwestliches Ende in Segmentform sichtbar ist, und weiterhin das Forum des Vespasian mit dem gewaltigen Paxtempel. Hinter der südöstlichen Schmalseite folgt der Faustinentempel mit dem von Palladio aufgenommenen Vorhof, über welchen hin der Kuppelbau des Romulustempels und die gewaltigen Massen der Maxentiusbasilica sichtbar werden, wahrend sich rechts von der Sacra via der Rundbau des Vestatempels zeigt. In weiterer Ferne folgen von der Linken her auf der Höhe des Esquilin die Titusthermen mit den gewaltigen, das Goldene Haus des Nero überbauenden Substructionen und Aufgangstreppen. In der Mitte ragt das Colosseum, von der Schmalseite gesehen, wovon sich der auf der Höhe der Velia befindliche und näherstehende Tempel der Venus und Roma abhebt. Der an der Ecke des letzteren befindliche Titusbogen bezeichnet den Punkt der Summa sacra via. Zur Rechten erstrecken sieh die Gebäude des Palatin, von welchen zunächst das hinter dem Castortempel angenommene Atrium des Caligula, darüber die Hallen des Caligulapalastes, dann der hochragende Bau der Flavia domus hervorzuheben sind. Bei näherer Betrachtung unterscheidet man vor dem letzteren den Tempel des Jupiter Stator und die den Hauptaufgang von der Sacra via vermittelnde Porta Mugonia, hinter beiden aber die um S. Sebastiano angenommenen palatinischen Bauten des Elagabal. In grösserer Ferne hebt sich hinter dem Palatin der von Vespasian auf dem Calius erbaute Tempel des Claudius ab.

Das Gesammtbild wird von den sanften Linien des Albanergebirges abgegrenzt. 

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