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Goethes Italienische Reise, Rom

Johann Wolfgang Goethe: »Römische Elegien«

Lesung mit Hans-Jürgen Schatz

 

Sechzehnte Elegie

»Warum bist du, Geliebter, nicht heute zur Vigne gekommen?
   Einsam, wie ich versprach, wartet’ ich oben auf dich.« –
Beste, schon war ich hinein, da sah ich zum Glücke den Oheim
   Neben den Stöcken, bemüht, hin sich und her sich zu drehn.
Schleichend eilt ich hinaus! – »O welch ein Irrtum ergriff dich!
   Eine Scheuche nur war’s, was dich vertrieb! Die Gestalt
Flickten wir emsig zusammen aus alten Kleidern und Rohren,
   Emsig half ich daran, selbst mir zu schaden bemüht.«
Nun, des Alten Wunsch ist erfüllt: den losesten Vogel
   Scheucht er heute, der ihm Gärtchen und Nichte bestiehlt.

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