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Goethes Italienische Reise, Rom

Johann Wolfgang Goethe: »Römische Elegien«

Lesung mit Hans-Jürgen Schatz

 

Elfte Elegie

Euch, o Grazien, legt die wenigen Blätter ein Dichter
   Auf den reinen Altar, Knospen der Rose dazu.
Und er tut es getrost. Der Künstler freuet sich seiner
   Werkstatt, wenn sie um ihn immer ein Pantheon scheint.
Jupiter senket die göttliche Stirn und Juno erhebt sie,
   Phöbus schreitet hervor, schüttelt das lockige Haupt;
Trocken schauet Minerva herab und Hermes, der leichte,
   Wendet zur Seite den Blick, schalkisch und zärtlich zugleich.
Aber nach Bacchus, dem weichen, dem träumenden hebet Cythere
   Blicke der süßen Begier, selbst in dem Marmor noch feucht.
Seiner Umarmung gedenket sie gern und scheinet zu fragen:
   Sollte der herrliche Sohn uns an der Seite nicht stehn?

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