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Goethes Italienische Reise, Rom

Johann Wolfgang Goethe: »Römische Elegien«

Lesung mit Hans-Jürgen Schatz

 

Achtzehnte Elegie

Eines ist mir verdrießlich vor allen Dingen, ein andres
   Bleibt mir abscheulich, empört jegliche Faser in mir,
Nur der bloße Gedanke. Ich will es euch, Freunde, gestehen:
   Gar verdrießlich ist mir einsam das Lager zu Nacht.
Aber ganz abscheulich ists, auf dem Wege der Liebe
   Schlangen zu fürchten, und Gift unter den Rosen der Lust;
Wenn im schönsten Moment der hin sich gebenden Freude
   Deinem sinkenden Haupt lispelnde Sorge sich naht.
Darum macht Faustine mein Glück, sie teilet das Lager
   Gerne mit mir, und bewahrt Treue dem Treuen genau.
Reizendes Hindernis will die rasche Jugend; ich liebe,
   Mich des versicherten Guts lange bequem zu erfreun.
Welche Seligkeit ists! wir wechseln sichere Küsse,
   Atem und Leben getrost saugen und flößen wir ein.
So erfreuen wir uns der langen Nächte, wir lauschen,
   Busen an Busen gedrängt, Stürmen und Regen und Guß.
Und so dämmert der Morgen heran, es bringen die Stunden
   Neue Blumen herbei, schmücken uns festlich den Tag.
Gönnet mir, o Quiriten! das Glück, und jedem gewähre
   Aller Güter der Welt erstes und letztes der Gott!

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