 |  Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde |
Kurzbiografie
Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde (*24. Oktober 1776 in Ansbach – †5. Dezember 1835 in Syrakus, Sizilien) entstammte der kinderreichen Familie eines Oberforstmeisters, deren einzig überlebendes Kind er blieb. Noch nicht zehnjährig wurde der sensible Knabe in die königlich-bayerische Kadettenanstalt verbracht, 1810 der königlichen Pagenschule unterstellt und 1814 zum Dienst beim Ersten Infanterie-Regiment verpflichtet. Platens Teilnahme am Frankreichfeldzug (1814-1815) verlief ohne Verstrickungen in Scharmützel. 1818 nahm Platen, vom Militärdienst beurlaubt und mit einem königlichen Stipendium versehen, ein kurzzeitiges Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg und Erlangen auf, das ihn nicht erfüllte: Seine Neigung galt der Poesie und der persischen Literatur, der er sich intensiv zuwandte. Die Frucht dieser Studien war die nach persischen Vorbildern metrisch und motivisch inspirierte Anthologie „Ghaselen“ (1821), der die Gedichtsammlung „Neue Ghaselen“ (1823) folgte. Im Herbst 1824 unternahm Platen seine erste Reise nach Venedig, wo ein Jahr später die „Sonette aus Venedig“ entstanden, in denen der homoerotisch veranlagte Platen, dem seine Rolle als gesellschaftlicher Außenseiter immer schmerzlicher bewusst wurde, seinen depressiven und suizidal gefährdeten Gemütszustand in der Morbidität der Lagunenstadt widerspiegelt. Die Symbolik dieser poetischen Reisebilder, die privaten Weltschmerz sublimiert, wurde vorbildlich für den sich in biedermeierlicher Italiendichtung herausbildenden melancholisch-dekadenten Venedig-Mythos, der um 1900 in Thomas Manns „Tod in Venedig“ kulminiert. Zu der Italienreise wurde Platen, im Unterschied zu vielen seiner Künstlerkollegen, nicht durch Goethes „Italienische Reise“ ermuntert, sondern durch die Lektüre des „Titan“ von Jean Paul (1763-1825), der die italienische Atmosphäre dieses Bildungsromans wiederum älteren Reisebüchern entnommen hatte. Auch zog es Platen, dessen aufdringliches und wahlloses Liebeswerben in Deutschland nicht von Erfolg gekrönt war, wegen der traditionsreichen männlichen Prostitution nach Italien. Nach dem eskalierenden Dichterstreit mit Heinrich Heine (1797-1856) wandte Platen – bis auf sporadische Besuche – Deutschland den Rücken zu: Heine hatte sich über Platens „Der romantische Ödipus“ lustig gemacht, der eitle und dünnhäutige Platen reagierte mit bösartiger antijüdischer Polemik, Heine eröffnete eine bissige Kampagne über die Homosexualität des Grafen („Die Bäder von Lucca“), obwohl diese in der Literaturszene schon längst ein offenes Geheimnis war. Die sogenannte „Platen-Affaire“ bestand letztendlich aus einem unwürdigen Gekeife auf beiden Seiten, von dem sich allerdings der überempfindliche und nachtragende Platen nicht mehr erholte. Von seiner Flucht nach Italien im September 1826, von der bayerischen Armee dauerhaft beurlaubt und mit einer knappen Pension des bayerischen Königs Ludwig I. (1786-1868) versehen, erhoffte sich der Getriebene das Ausleben persönlicher Freiheit und den poetischen Durchbruch sub specie aeternitatis. Doch der Alltag des Landstreichers bestand aus einem rastlosen Wechsel der Aufenthaltsorte, der Gastgeber und der Strichjungen. Frustriert, depressiv und immer abgebrannt machte Platen Stationen in Verona, Venedig, Florenz oder Rom; nur Neapel zog ihn bedingungslos in den Bann, wo der nunmehr ausschließlich Italienisch sprechende, aber in deutscher Sprache dichtende Künstler sich insgesamt acht Jahre aufhielt und Gedichte, Oden in antiken Versformen, Balladen und Romanzen verfasste. 1835 floh Platen vor der in Neapel grassierenden Cholera nach Syrakus und verstarb an einer typhösen Darmerkrankung im Hause eines Gastfreundes. Das Grab Platens im Garten der Villa Landolina wurde 1925 auf Mussolinis Veranlassung erneuert.
Yvonne-Patricia Alefeld
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XI. Flucht nach Toskana.
Wie flog der Wagen leicht dahin, Seit hinter mir der Apennin, Seit jeder Pfad, auf dem er flog, Ins Arnotal hinunterbog! [126] Olivenhaine rings herum, Wo manches schöne Tuskulum, Umgeben von Zypressen, stand, Verhießen mir ein mildres Land, Ein Volk, das immer fröhlich singt, Und dessen Sprache süßer klingt.
Nie laßt mich wiedersehn, o nie Die nebelreiche Lombardie, Wo winterlich der Flüsse Qualm Umdampft den dürren Stoppelhalm, Und über ebne Flächen weit Sich legt die dicke Feuchtigkeit! Wie prächtig Mailand auch, wie groß, Es liegt der Finsternis im Schoß, Und seiner breiten Straßen Glanz, Was frommt er ihm? Der Skala Tanz, Den alten, marmorblanken Dom Beneiden ihm Florenz und Rom; Doch wo’s so finster ist und kalt, Welch quälerischer Aufenthalt! Wer wollte nicht, um ihn zu fliehn, [127] Hoch über die Gebürge ziehn, Hinab zur schönen Stadt gekehrt, Die einst der Welt so viel gelehrt? Du bist mir im Dezember Lenz, Du milder Himmel von Florenz! Paläste, grüne Haine ziert Der Arno, welcher nie gefriert, Und über ihm, so schön und breit, Die Brücke der Dreifaltigkeit. (10. Dezember 1828.)
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XIV. (24.) Italien im Frühling 1831.
Wenn Bösewichter flechten sich den blutbefleckten Kranz, Das bricht den süßen Schlummer nie der heiligen Allianz; Nie wird ein schnöder Wüterich in seiner Wut gestört, Es mordet jener Dom Miguel seit Jahren unerhört:
Doch wenn ein Volk empor sich rafft für Vaterland und Recht, Wenn wieder sich nach Taten sehnt ein tatenlos Geschlecht, Wenn je der Freiheit Ruf erschallt, von Mord und Schande rein, Da bricht ein Unterdrücker gleich mit Feu’r und Schwert herein.
[210] Italien, war es nicht genug, daß deiner Jugend Flor In Burgverließen modert längst, die Hoffnung längst verlor? Es kommt der Würger noch einmal, der Opfer sich erspäht, Der noch einmal mit Schergenfaust Italiens Blüte mäht.
Ach, besser wär’s, wenn über dir des Himmels ehrnes Zelt Einbräche, dieses Land der Schmach zu tilgen aus der Welt; Es wäre besser, wenn das Meer zugleich von Ost und West Wegschwemmte deines Männervolks unselig letzten Rest!
Was frommt es, daß so liebevoll dich ausgeschmückt Natur? Du bist für deine Söhne selbst ein dumpfer Kerker nur! Begeisterung und Wissenschaft bedrückt der schwerste Bann, Und wer noch nicht in Ketten liegt, der ist ein feiger Mann!
Was frommt dir nun dein Genius, so lodernd und so hell? Was Raffael und Dante dir, Colomb und Macchiavell? Dein größter, letzter Held sogar erkämpfte fremden Thron, Du hast zu eignem Jammer dir erzeugt Napoleon.
Nichts frommt es, was du je gewannst und was der Welt du gabst, Du hegst an eigner Brust den Krebs, den Antichrist, den Papst. Als Luthers Stimme tönte, ward von dir sie nicht begrüßt, Du wandtest weg dein taubes Ohr und hast es schwer gebüßt! (11. April 1831.)
Quelle: August Graf von Platens sämtliche Werke in zwölf Bänden. Hrsg. v. Max Koch und Erich Petzet. Zweiter Band. Gedichte. Erster Teil. Leipzig 1910.
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XVIII. (20. = g. XIX.)
Mein Auge ließ das hohe Meer zurücke, Als aus der Flut Palladios Tempel stiegen, An deren Staffeln sich die Wellen schmiegen, Die uns getragen ohne Falsch und Tücke.
Wir landen an, wir danken es dem Glücke, Und die Lagune scheint zurück zu fliegen, Der Dogen alte Säulengänge liegen Vor uns gigantisch mit der Seufzerbrücke.
Venedigs Löwen, sonst Venedigs Wonne, Mit ehrnen Flügeln sehen wir ihn ragen Auf seiner kolossalischen Kolonne.
Ich steig’ an’s Land, nicht ohne Furcht und Zagen, Da Glänzt der Markusplatz im Licht der Sonne: Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?
[176]
XVIIIa. (20a).
(Erste Fassung in H.)
Der Morgen lächelte zu meinem Glücke, Als aus der Flut Palladios Tempel stiegen: Die Säulengänge sah ich vor mir liegen Die Signoria mit der Seufzerbrücke.
Geflügelt steht, doch ohne Falsch und Tücke, Venedigs Löwe, sonst gewohnt zu siegen, Entgegen scheint er unserm Schiff zu fliegen, Und die Lagune weicht im Flug zurücke.
Ich steig’ an’s Land, wo zwo Kolonnen ragen Wie Riesen an des Markusplatzes Schwellen: Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?
Mit mir im Haupte trag’ ich aus den Wellen Des Schiffes Schwindel noch und Mißbehagen, Und diese Massen drohn mich zu zerschellen.
XIX. (21. = g. XX.)
Dieß Labyrinth von Brücken und von Gassen, Die tausendfach sich ineinander schlingen, Wie wird hindurchzugehn mir je gelingen? Wie werd’ ich je dies große Rätsel fassen?
Ersteigend erst des Markusturms Terrassen, Vermag ich vorwärts mit dem Blick zu dringen, Und aus den Wundern, welche mich umringen, Entsteht ein Bild, es teilen sich die Massen.
[177] Ich grüße dort den Ozean, den blauen, Und hier die Alpen, die im weiten Bogen Auf die Laguneninseln niederschauen.
Und sieh! da kam ein mut’ges Volk gezogen, Paläste sich und Tempel sich zu bauen Auf Eichenpfähle mitten in die Wogen.
XX. (22. = g. XXI.)
Wie lieblich ist’s, wenn sich der Tag verkühlet, Hinaus zu sehn, wo Schiff und Gondel schweben, Wenn die Lagune, ruhig, spiegeleben, In sich verfließt, Venedig sanft umspühlet!
In’s Innre wieder dann gezogen fühlet Das Auge sich, wo nach den Wolken streben Palast und Kirche, wo ein lautes Leben Auf allen Stufen des Rialto wühlet.
Ein frohes Völkchen lieber Müßiggänger, Es schwärmt umher, es läßt durch nichts sich stören, Und stört auch niemals einen Grillenfänger.
Des Abends sammelt sich’s zu ganzen Chören, Denn auf dem Markusplatze will’s den Sänger Und den Erzähler auf der Riva hören.
[178]
XXI. (29. = g. XXII.)
Nun hab’ ich diesen Taumel überwunden, Und irre nicht mehr hier und dort in’s Weite, Mein Geist gewann ein sicheres Geleite, Seitdem er endlich einen Freund gefunden.
Dir nun, o Freund, gehören meine Stunden, Du gabst ein Ziel mir nun, wonach ich schreite, Nach dieser eil’ ich oder jener Seite, Wo ich, dich anzutreffen, kann erkunden.
Du winkst mir zu von manchem Weihaltare, Dein Geist ist ein harmonisches Bestreben, Und deine sanfte Seele liebt das Wahre.
O welch ein Glück, sich ganz dir hinzugeben, Und, wenn es möglich wäre, Jahr’ um Jahre Mit deinen Engeln, Gian Bellin, zu leben!
[179]
XXII. (24. = g. XXIII.)
Venedig liegt nur noch im Land der Träume, Und wirft nur Schatten her aus alten Tagen, Es liegt der Leu der Republik erschlagen, Und öde feiern seines Kerkers Räume.
Die ehrnen Hengste, die durch salz’ge Schäume Dahergeschleppt, auf jener Kirche ragen, Nicht mehr dieselben sind sie, ach! sie tragen Des korsikan’schen Überwinders Zäume.
Wo ist das Volk von Königen geblieben, Das diese Marmorhäuser durfte bauen, Die nun verfallen und gemach zerstieben?
Nur selten finden auf des Enkels Brauen Der Ahnen große Züge sich geschrieben, An Dogengräbern in den Stein gehauen.
XXIII. (25. = g. XXIV.)
Erst hab’ ich weniger auf dich geachtet, O Tizian, du Mann voll Kraft und Leben! Jetzt siehst du mich vor deiner Größe beben, Seit ich Mariä Himmelfahrt betrachtet!
[180] Von Wolken war mein trüber Sinn umnachtet, Wie deiner Heil’gen sie zu Füßen schweben: Nun seh’ ich selbst dich gegen Himmel streben, Wonach so brünstiglich Maria trachtet!
Dir fast zur Seite zeigt sich Pordenone: Ihr wolltet lebend nicht einander weichen, Im Tode hat nun jeder seine Krone!
Verbrüdert mögt ihr noch die Hände reichen Dem treuen, vaterländischen Giorgione, Und jenem Paul, dem wen’ge Maler gleichen!
26.
Der Canalazzo trägt auf breitem Rücken Die lange Gondel mit dem fremden Gaste, Den vor Grimanis, Pesaros Palaste Die Kraft, das Ebenmaß, der Prunk erzücken.
[181] Doch mehr noch muß er sich den Meisterstücken Der frühern Kunst, die nie ein Spott betaste, Euch muß er sich und eurem alten Glaste, Pisani, Vendramin, Ca Doro bücken.
Die got’schen Bogen, die sich reich verweben, Sind von Rosetten überblüht, gehalten Durch Marmorschäfte, vom Balkon umgeben:
Welch eine reine Fülle von Gestalten, Wo, triefend an des Augenblickes Leben, Tiefsinn und Schönheit im Vereine walten!
XXIV. (27. = g. XXV.)
Es scheint ein langes, ew’ges Ach zu wohnen In diesen Lüften, die sich leise regen, Aus jenen Hallen weht es mir entgegen, Wo Scherz und Jubel sonst gepflegt zu thronen.
[182] Venedig fiel, wiewohl’s getrotzt Äonen, Das Rad des Glücks kann nichts zurückbewegen: Öd’ ist der Hafen, wen’ge Schiffe legen Sich an die schöne Riva der Sklavonen.
Wie hast du sonst, Venetia, geprahlet Als stolzes Weib mit goldenen Gewändern, So wie dich Paolo Veronese malet!
Nun steht ein Dichter an den Prachtgeländern Der Riesentreppe staunend und bezahlet Den Tränenzoll, der nichts vermag zu ändern!
XXV. (28. = g. XXVI.)
Ich fühle Woch’ an Woche mir verstreichen, Und kann mich nicht von dir, Venedig, trennen: Hör’ ich Fusina, hör’ ich Mestre nennen, So scheint ein Frost mir durch die Brust zu schleichen.
[183] Stets mehr empfind’ ich dich als ohne Gleichen, Seit mir’s gelingt, dich mehr und mehr zu kennen: Im Tiefsten fühl’ ich meine Seele brennen, Die Großes sieht und Großes will erreichen.
Welch eine Fülle wohnt von Kraft und Milde Sogar im Marmor hier, im spröden, kalten, Und in so manchem tiefgekühlten Bilde!
Doch um noch mehr zu fesseln mich, zu halten, So mischt sich unter jene Kunstgebilde Die schönste Blüte lebender Gestalten.
XXVI. (29. = g. XXVII.)
Hier wuchs die Kunst wie eine Tulipane, Mit ihrer Farbenpracht dem Meer entstiegen, Hier scheint auf bunten Wolken sie zu fliegen, Gleich einer zauberischen Fee Morgane.
Wie seid ihr groß, ihr hohen Tiziane, Wie zart Bellin, dal Piombo wie gediegen, Und o wie lernt sich ird’scher Schmerz besiegen Vor Paolos heiligem Sebastiane!
[184] Doch was auch Farb’ und Pinsel hier vollbrachte, Der Meißel ist nicht ungebraucht geblieben, Und manchen Stein durchdringt das Schöngedachte:
Ja, wen es je nach San Giulian getrieben, Damit er dort des Heilands Schlaf betrachte, Der muß den göttlichen Campagna lieben!
XXVII. (30. = g. XXVIII.)
Ihr Maler führt mich in das ew’ge Leben, Denn euch zu missen könnt’ ich nicht ertragen, Noch dem Genuß auf ew’ge Zeit entsagen, Nach eurer Herrlichkeit emporzustreben!
Um Gottes eigne Glorie zu schweben Vermag die Kunst allein und darf es wagen, Und wessen Herz Vollendetem geschlagen, Dem hat der Himmel weiter nichts zu geben!
Wer wollte nicht den Glauben aller Zeiten, Durch alle Länder, alle Kirchensprengel Des Schönen Evangelium verbreiten:
[185] Wenn Palmas Heil’ge mit dem Palmenstengel Und Paolos Alexander ihn begleiten, Und Tizians Tobias mit dem Engel?
XXVIII. (31. = g. XXIX.)
Zur Wüste fliehend vor dem Menschenschwarme, Steht hier Johannes, um zu reinern Sphären Durch Einsamkeit die Seele zu verklären, Die hohe, großgestimmte, gotteswarme.
Voll von Begeisterung, von heil’gem Harme Erglänzt sein ew’ger, ernster Blick von Zähren, Nach Jenem, den Maria soll gebären, Scheint er zu deuten mit erhobnem Arme.
[186] Wer kann sich weg von diesem Bilde kehren, Und möchte nicht, mit brünstigen Gebärden, Den Gott im Busen Tizians verehren?
O goldne Zeit, die nicht mehr ist im Werden, Als noch die Kunst vermocht die Welt zu lehren, Und nur das Schöne heilig war auf Erden!
XXIX. (32. = g. XXX.)
Hier seht ihr freilich keine grünen Auen, Und könnt euch nicht im Duft der Rose baden; Doch was ihr saht an blumigern Gestaden, Vergeßt ihr hier und wünscht es kaum zu schauen.
Die stern’ge Nacht beginnt gemach zu tauen, Um auf den Markus Alles einzuladen: Da sitzen unter herrlichen Arkaden, In langen Reih’n, Venedigs schönste Frauen.
[187] Doch auf des Platzes Mitte treibt geschwinde, Wie Canaletto das versucht zu malen, Sich Schar an Schar, Musik verhallt gelinde.
Indessen wehn, auf ehrnen Piedestalen, Die Flaggen dreier Monarchien im Winde, Die von Venedigs altem Ruhme strahlen.
XXX. (33. = g. XXXI.)
Weil da, wo Schönheit waltet, Liebe waltet, So dürfte Keiner sich verwundert zeigen, Wenn ich nicht ganz vermöchte zu verschweigen, Wie deine Liebe mir die Seele spaltet.
Ich weiß, daß nie mir dies Gefühl veraltet, Denn mit Venedig wird sich’s eng verzweigen: Stets wird ein Seufzer meiner Brust entsteigen Nach einem Lenz, der sich nur halb entfaltet.
Wie soll der Fremdling eine Gunst dir danken, Selbst wenn dein Herz ihn zu beglücken dächte, Begegnend ihm in zärtlichen Gedanken?
Kein Mittel gibt’s, das mich dir näher brächte, Und einsam siehst du meine Tritte wanken Den Markus auf und nieder alle Nächte.
[188]
34.
Ich liebe dich, wie jener Formen eine, Die hier in Bildern uns Venedig zeiget: Wie sehr das Herz sich auch nach ihnen neiget, Wir ziehn davon, und wir besitzen keine.
Wohl bist du gleich dem schöngeformten Steine, Der aber nie dem Piedestal entsteiget, Der selbst Pygmalions Begierden schweiget, Doch sei’s darum, ich bleibe stets der Deine.
Dich aber hat Venedig auferzogen, Du bleibst zurück in diesem Himmelreiche, Von allen Engeln Gian Bellins umflogen:
Ich fühle mich, indem ich weiter schleiche, Um eine Welt von Herrlichkeit betrogen, Die ich den Träumen einer Nacht vergleiche.
35.
Was läßt im Leben sich zuletzt gewinnen? Was sichern wir von seinen Schätzen allen? Das goldne Glück, das süße Wohlgefallen, Sie eilen – treu ist nur der Schmerz – von hinnen.
Eh’ mir in’s Nichts die letzten Stunden rinnen, Will noch einmal ich auf und nieder wallen, Venedigs Meer, Venedigs Marmorhallen Beschaun mit sehnsuchtsvoll erstaunten Sinnen.
[189] Das Auge schweift mit emsigem Bestreben, Als ob zurück in seinem Spiegel bliebe, Was länger nicht vor ihm vermag zu schweben:
Zuletzt, entziehend sich dem letzten Triebe, Fällt ach! zum letztenmal im kurzen Leben, Auf jenes Angesicht ein Blick der Liebe.
XXXI. (36. = g. XXXII.)
Wenn tiefe Schwermut meine Seele wieget, Mag’s um die Buden am Rialto flittern: Um nicht den Geist im Tande zu zersplittern, Such’ ich die Stille, die den Tag besieget.
Dann blick’ ich oft, an Brücken angeschmieget, In öde Wellen, die nur leise zittern, Wo über Mauern, welche halb verwittern, Ein wilder Lorbeerbusch die Zweige bieget.
Und wann ich, stehend auf versteinten Pfählen, Den Blick hinaus in’s dunkle Meer verliere, Dem fürder keine Dogen sich vermählen:
Dann stört mich kaum im schweigenden Reviere, Herschallend aus entlegenen Kanälen, Von Zeit zu Zeit ein Ruf der Gondoliere.
Quelle: August Graf von Platens sämtliche Werke in zwölf Bänden. Hrsg. v. Max Koch und Erich Petzet. Dritter Band. Gedichte. Zweiter Teil. Leipzig 1910.
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II. (10.) Florenz.
Dich hat, Florenz, dein altes Etruskervolk Mit wahrem Fug dich blühende Stadt genannt, Nicht weil der Arno nagt an Hügeln, Deren der kahlste von Wein und Öl trieft:
[39] Nicht weil die Saat aus wucherndem Boden keimt, Nicht weil des Lustparks hohe Zypressen und Steineichen, samt Oliv’ und Lorbeer, Neben der Pinie nie verwelken:
Nicht weil Gewerbfleiß oder Verkehr dir blüht, Den andre Städte missen, indes du stolz Freiheit genießest, Ruhm genießest Unter der milden Gesetze Weisheit:
Nicht weil im Prunksaal Schätze der Kunst du häufst, Vor denen jetzt stummgaffende Briten stehn; Wie manches Denkmal ist, Florenz, dir Fremder geworden als selbst dem Fremdling!
Nie wieder tritt die Sonne der Medicis, Was auch geschehen mag, über den Horizont, Längst schläft Da Vinci, Buonaroti, Macchiavell und der alte Dante:
Allein du blühst durch deine Gestalten fort, Und jener Kunst Vorbilder, sie wandeln am Lungarno heut wie sonst, sie füllen Deine Theater noch an, wie vormals.
[40] Kaum hat der Blick, vor zögerndem Unbestand Sich scheuend, freudvoll eine Gestalt erwählt, Als höchste Schönheit kaum gefeiert: Wandelt die schönere schon vorüber!
Und hat das florentinische Mädchen nicht Von frühster Jugend liebend emporgestaunt Zur Venus Tizians, und tausend Reize der Reizenden weggelauschet?
Und deiner Söhne Mütter, o sprich, Florenz! Ob nie die sehnsuchtsvolleren Blicke sie Gesenkt vor Benvenutos Perseus, Oder dem himmlischen Apollino?
Wohl mag der Neid euch zeihen der Üppigkeit, Frei spricht die Lieb’ euch. Liebt und genießt, und stets An seiner Göttin Busen kühle, Kühle die leuchtende Stirn Adonis!
Hier tändle Glück und Jugend, den Dichter nur, Zum strengsten Ernst anfeuert die Zeit nur ihn, Und ihm zerbricht sein frühres Leben Unter den Händen, wie Knabenspielzeug.
Er rafft sich auf, dem reifere Stunden grau’n, Ihm naht der Wahrheit wehender Flügelschlag, Und mehr und mehr Zukunft im Herzen, Lernt er entsagen der kalten Mitwelt.
[41] Du aber blühe, glückliche Stadt, hinfort In solcher Schönheit, solchem Gefühl der Kraft, Wie auf dem Springquell hier der Meergott Jenes unsterblichen Gian Bologna*)! (Oktober 1826.)
*) Der Ozeanus im Garten Boboli. Platen
III. (11.) Die Pyramide des Cestius.
Oder Denkstein, riesig und ernst beschaust du Trümmer bloß, Grabhügel, den Scherbenberg dort, Hier die weltschuttführende, weg von Rom sich Wendende Tiber!
[42] Stolze Prunksucht türmte dich einst, o Grabmal, Als vor zwei’n Jahrtausenden hier Augustus Sich der Welt aufdrang, der erschreckten durch die Leiche des Cäsar.
Rom jedoch, kaum neigte dem Untergang sich’s, Als das Saatkorn neuer Gewalt gesät ward; Denn es schuf hier jener Apostelfürst zum Throne den Altar.
Aber Deutschlands rauhes Geschlecht, das ehmals Deinen Kriegsruhm, herrschendes Rom, zerstörte, Stürmt noch einmal, stürmt, o geweihtes Rom, dein Heiliges Bollwerk!
Allzuschwer fast schwebte der Rachedämon Über Roms Haupt, Rache, daß einst des frechen Priesters Goldsteigbügel an Hohenstaufens Eiserne Hand klang.
Aber Rom trotzt, doppelt besiegt und doppelt Unbesiegbar scheint es, gewöhnt an Hoheit, Seines Dreireichs blitzende Krone wankt zwar, Aber sie bebt nicht.
Wehe, wer nicht spielend, ein Kind der Kirche, Ihr im Schoß ruht! Wehe, denn jeden Tag droht Priestermund ihm, Priestergemüt in Rom ihm Stäte Verdammnis!
[43] Aber huldreich gönnten sie doch des Irrtums Söhnen gern hier eine geheime Ruhstatt, Ja, es kühlt dein Schatten, o Bau des Cestius, Nordische Gräber!
Möchten hier einst meine Gebeine friedlich Ausgestreut ruhn, ferne der kalten Heimat, Wo zu Reif einfriert an der Lippe jeder Glühende Seufzer.
Gern vermißt sei, neben dem Heidengrabstein, Was so streng Rom jedem Verirrten weigert: Jenes Jenseits, das des Apostels goldner Schlüssel nur auftut.
Führt mich dorthin lieber, und sei’s die Hölle, Wo der Vorwelt würdigen Seelen Raum ward, Wo Homer singt oder der lorbeermüde Sophokles ausruht.
Aber schweigt jetzt, Sterbegedanken! Blüht nicht Lebenslust rings unter dem Römervolk noch, Einem Volk, dem zehrendes Feur die Lieb’ ist, Liebe die Freundschaft?
Daure, Herz, ausdulde die Zeit des Schicksals, Wenn auch einsam! Stimme geheim, o stimme Deinen bergstromähnlichen, echoreichen, Starken Gesang an! (Dezember 1826.)
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IV. (12.)
Warm und hell dämmert in Rom die Winternacht: Knabe, komm! wandle mit mir, und Arm in Arm Schmiege die bräunliche Wang’ an deines Busenfreunds blondes Haupt!
Zwar du bist dürftigen Stands; doch dein Gespräch, O wie sehr zieh’ ich es vor dem Stutzervolk! Weiche, melodische Zauberformeln Lispelt dein Römermund.
Keinen Dank flüstere mir, o keinen Dank! Konnt ich sehn, ohne Gefühl, an deines Augs Wimper die schmerzende Träne hangen? Ach, und welch Auge dies!
Hätt’ es je Bacchus erblickt, an Ampelos Stelle dich hätt’ er gewählt, an dich allein Seines ambrosischen Leibs verlornes Gleichgewicht sanft gelehnt!
[45] Heilig sei stets mir der Ort, wo dich zuerst, Freund, ich fand, heilig der Berg Janiculus, Heilig das friedliche, schöne Kloster, Und der stets grüne Platz!
Ja, von dort nanntest du mir die große Stadt, Wiesest mir Kirch’ und Palast, die Trümmer Sankt Pauls, die besegelte, leichte Barke, Die der Strom trieb hinab. (Dezember 1826.)
V. (13.) In der Neujahrsnacht.
Seele der Welt, kommst du als Hauch in die Brust des Menschengeschlechts, und gebierst ewigen Wohllaut? Große Bilder entstehn, und große Worte beklemmen das Herz.
Blende mich nicht, willige Kraft, wie ein Traumbild Blende mich nicht! o und ihr, ziehet umsonst nicht Meine sorgende Stirn vorüber, Wandelnde Strahlen des Lichts!
Liebend bisher leitetet ihr, und ich folgte; Hinter mir ließ ich was nicht euer Geschenk war: Jeden irdischen Glanz und jede Stille des häuslichen Glücks.
Immer nach euch klimmt’ ich empor, und es rollt mir, Was ich errang, wie der Kies, unter den Füßen Weg, ich blicke zurück nicht, Klimme nur weiter empor.
[56]
XII. (20.) Einladung nach Sorrent.
Laß, o laß, Freund, stieben den Staub Neapels, Hinter dir laß jene von tausendstimm’gem Kaufgeschrei lauthallende, hochgetürmte Straße Toledo!
Wo so furchtlos, trotz des Gerolls der Wagen, Auf dem Korb, den voll sie gebracht zu Markte, Nun er leer steht, schlummern die wegesmüden Knaben des Landvolks.
[57] Komm hieher, laß reinere Luft umwehn dich! Sieh, wie farbreich, doppeltes Grün vermischend, Hier vom Ölbaum rankt zu dem andern Ölbaum Schlingen der Weinstock,
Dessen Frucht schon rebengesenkt herabreift: Feige lockt, einhüllend in breitres Laub sich, Ja, bis tief, bergtief in der Schlucht gedeihst du, Schöne Zitrone!
Schatten winkt hier, Schatten und sanfte Labung, Die des Meers Salzwoge dem Kühnen zuhaucht, Der an Felsvorsprüngen erlauscht beschäumter Brandungen Ankunft.
Bäder auch, weichsandiger Wellengrund ist, Wo die Steinwand Lasten erträgt von Efeu, Grotten sind hier, kühler als San Giovannis Höhlenvertiefung,
Wo so oft hinruderten uns die Schiffer, Wo die rotblau dunkelnde See wie Purpur Glänzte. Dort, Freund, gönntest dem Freund du manche Lehre der Schwimmkunst.
Komm, und sieh, hochoben vom Dach, den Spiegel Dieses Golfs, weiteben und segelreich an! Sieh von fern herwehen den Rauch Neapels Sieh des Vesuvs Rauch!
Inseln auch, komm! schmücken das Meer: Es streckt sich Ischia turmgleich, Procida langgedehnt aus, Kap Misen ragt mitten im Abendlicht als Nackende Felsbrust,
[58] Die im Kahn sonst schaukelgewiegt umschifft wir, Als begrüßt wir jenes zerstörte zwar, doch Stets in Lenzglut schimmernde, stets mit Zephirn Buhlende Bajä.
Unser Bund, kein Bund wie die meisten, ist er: Zeugen sind, holdlachende, Meer und Erdkreis, Zeugen sind ehrwürdige Trümmer, welche Römergewalt schuf.
Deines Bilds Bild ruhte mir längst im Innern, Seit der Freundschaft Seelenberuf erwacht war, Der so gern schau’n möchte des eignen Wesens Edlere Selbstheit.
Hohe Tatkraft! Adel der Form! Die Zeit hat Tief in Roms brachliegenden Schutt versenkt euch, Hat als Bruchstück nieder in’s Gras die schöne Säule geschleudert!
Liebe blieb, Freund! Busen an Busen laß uns Dienen ihr! Einst wieder vielleicht vermählt sich Ihr des Hochsinns Genius, dann erbaut auch Wieder ein Rom sie. (August oder September 1827.)
XIII. (21.) Serenate.
Schönheitszauber erwirbt Keiner so leicht ohne der Sprödigkeit Mitgift. Dieses erfuhr Jeder und ich, Klagender, weiß es auch! Zwar mir lächelte manch freundlicher Blick süße Verständigung Zu; bald wär’ ich erhört, brächte mir, ach! blinder Genuß Genuß; Doch ich seufze ja nur Liebe zu dir, Liebe zu dir ja nur! Ach, und während ich hier klage, vielleicht dient ein Gestirn indes Als Wegweiser für Ihn, welcher den Arm über die Schulter dir Legt, und Küsse vielleicht, freudeberauscht, griechischen Lippen stiehlt. (September 1827?)
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XVI. (24.)
Liebe, Liebreiz, Winke der Gunst und Alles, Was ein Herz darbeut und ein Herz erwidert, Wenig frommt’s, leiht nicht die Gelegenheit ihm Atem und Dasein.
Dich zu sehn schien Fülle des Glücks, und bebend Staunt’ ich dir, traumähnliches Bild der Schönheit! Nie an Wuchs, Antlitz und Gestalt erblickt’ ich Diese Vollendung!
Deiner Form wollüstige Reize könnten Heißern Wunsch aufregen; allein zur Erde Senkt sogleich anbetenden Sinn des Auges Ewige Hoheit.
Ach, es hat dein brennendes Auge mir sich Zugewandt, huldvolle Gespräche sprach es, Ja, ich sah’s anfüllen sich sanft, vergehn im Taue der Sehnsucht!
[63] Alter Zeit Eindrücke bestürmten neu mich, Euch an Kraft gleich, Schmerzen der ersten Liebe! Tief im Ohr nachtönend erklang verschollner Knabengesang mir.
Wehe mir, mir, welcher ein einzig Mal dich Durfte sehn! Nie leuchtet ein Wiedersehn uns! Deiner Spur nachforscht’ ich das große Rom durch, Ewig erfolglos:
Auf und ab stets irrend, so weit die Tiber, Hadrians Grabveste vorüber, endlich Jenen Kranz schlankstämmiger Säulen netzt am Tempel der Vesta. (Januar 1828.)
XVII. (25.) An August Kopisch.
Roms Mauern, Roms Prachtgärten, wo stets Die Zypresse ragt, schwermütig und stolz, Wiederum schließen sie mich friedlich ein, Rollen der Welt Sage mir auf.
[64] Dich hält mit Recht Parthenope fest, Wo die heitre See Glanz streut, wo indes Aloen, mächtig an Wuchs, überblühn Jede den Fels spiegelnde Bucht.
[65] Dorthin, o Freund, bald kehr’ ich zurück; Es ersehnt das Herz manch ländlichen Ort, Während oft schaffender Trieb dichterisch Meines Gemüts Saite beschwingt.
Auf Wogen trägt Unruhe den Geist, Sie erhebt und senkt fernschiffenden Wunsch; Sei es nun liebender Drang, oder sei’s Künftiger Tat heiße Begier.
Mein Leben mag Frucht bringen, es mag Wie die Knospe herb’ abfallen im Lenz: Er verhängt’s, welcher dem Aug’ unbekannt Wirft des Geschicks blutigen Pfeil.
Mag Unverstand mich richten und Haß In dem Land, wo Teuts Ursprache geblüht, Bleiben wird, Jahre hindurch, meines Lieds Echo, bis auch dieses entschwebt.
Jetzt leuchtet Roms Südhimmel mir noch, Und er liegt so rein auf Stadt und Gebürg: Über dein offenes Dach, Pantheon, Führt er entlang Sterne der Nacht.
Hier fesselt bald vorzeitlicher Kunst Unerreichte Kraft mich, Götter in Stein, Oder bald neueren Ruhms Farbenhauch, Wann er verklärt sinnigen Stoff:
Wenn Guidos Eos Rosen verstreut, Und empor sich schwingt Schönheit zum Apoll; Doch Saturn hält sie zurück streng. Es hat’s Dominichins Pinsel gedacht*). (Januar 1828.)
*) Die erwähnte Freske von Dominichino befindet sich im Palaste Costaguti. Platen.
[79]
XXIX. (37.) Der Vesuv im Dezember 1830.
Schön und glanzreich ist des bewegten Meeres Wellenschlag, wann tobenden Lärms es anbraust; Doch dem Feur ist kein Element vergleichbar Weder an Allmacht,
[80] Noch an Reiz für’s Auge. Bezeug’ es Jeder, Der zum Rand abschüssiger Kratertiefe, Während Nacht einhüllt die Natur, mit Vorwitz Staunend emporklimmt,
Wo im Sturmschritt rollender Donner machtvoll Aus dem anwuchsdrohenden, steilen Kegel Fort und fort auffahren in goldner Unzahl Flammige Steine,
Deren Wucht, durch Gluten und Dampf geschleudert, Bald umher auf aschige Höhn Rubine Reichlich sät, bald auch von des Kraters schroffen Wänden hinabrollt:
Während still, aus nächtlichem Grund, die Lava Quillt. – Des Rauchs tiefschattige Wolk’ umdüstert, Holder Mond, dein ruhiges, friedenreiches Silbernes Antlitz. (Dezember 1830.)
[139]
I. Die Fischer auf Capri.
Hast du Capri gesehn und des felsenumgürteten Eilands Schroffes Gestad als Pilger besucht, dann weißt du, wie selten Dorten ein Landungsplatz für nahende Schiffe zu spähn ist: Nur zwei Stellen erscheinen bequem. Manch mächtiges Fahrzeug Mag der geräumige Hafen empfahn, der gegen Neapels Lieblichen Golf hindeutet und gegen Salerns Meerbusen. Aber die andere Stelle – sie nennen den kleineren Strand sie – Kehrt sich gegen das ödere Meer, in die wogende Wildnis, Wo kein Ufer du siehst, als das, auf welchem du selbst stehst. Nur ein geringeres Boot mag hier anlanden, es liegen Felsige Trümmer umher, und es braust die beständige Brandung. Auf dem erhöhteren Felsen erscheint ein zerfallenes Vorwerk, Mit Schießscharten versehn; sei’s, daß hier immer ein Wachtturm Ragte, den offenen Strand vor Algiers Flagge zu hüten, Die von dem Eiland oft Jungfrauen und Jünglinge wegstahl; Sei’s, daß gegen den Stolz Englands und erfahrene Seekunst Erst in der jüngeren Zeit es erbaut der Napoleonide, Dem Parthenope sonst ausspannte die Pferde des Wagens, Ihn dann aber verjagte, verriet, ja tötete, seit er An’s treulose Gestad durch schmeichelnde Briefe gelockt ward. Steigst du herab in den sandigen Kies, so gewahrst du ein Felsstück Niedrig und platt in die Wogen hinaus Trotz bieten der Brandung; Dort anlehnt sich mit rundlichem Dach die bescheidene Wohnung Dürftiger Fischer, es ist die entlegenste Hütte der Insel, [140] Bloß durch riesige Steine geschützt vor stürmischem Andrang, Der oft über den Sand wegspült und die Schwelle benetzt ihr. Kaum hegt, irgend umher, einfachere Menschen die Erde; Ja kaum hegt sie sie noch, es ernährt sie die schäumende Woge. Nicht die Gefilde der Insel bewohnt dies arme Geschlecht, nie Pflückt es des Ölbaums Frucht, nie schlummert es unter dem Palmbaum: Nur die verwilderte Myrte noch blüht und der wuchernde Kaktus Aus unwirtlichem Stein, nur wenige Blumen und Meergras; Eher verwandt ist hier dem gewaltigen Schaumelemente Als der beackerten Scholle der Mensch und dem üppigen Saatfeld. Gleiches Geschäft erbt stets von dem heutigen Tage der nächste: Immer das Netz auswerfen, es einziehn; wieder es trocknen Über dem sonnigen Kies, dann wieder es werfen und einziehn. Hier hat frühe der Knabe versucht in der Welle zu plätschern, Frühe das Steuer zu drehen gelernt und die Ruder zu schlagen, Hat als Kind mutwillig gestreichelt den rollenden Delphin, Der, durch Töne gelockt, an die Barke heran sich wälzte. Mög’ euch Segen verleihen ein Gott, samt jeglichem Tagwerk, Friedliche Menschen, so nah der Natur und dem Spiegel des Weltalls! Möge, da größeren Wunsch euch nie die Begierde gelispelt, Möge der Thunfisch oft, euch Beute zu sein, und der Schwertfisch Hier anschwimmen! Es liebt sie der Esser im reichen Neapel.
Glückliche Fischer! wie auch Kriegsstürme verwandelt den Erdkreis, Freie zu Sklaven gestempelt und Reiche zu Dürftigen, ihr nur Saht hier Spanier, saht hier Briten und Gallier herrschen, Ruhig und fern dem Getöse der Welt, an den Grenzen der Menschheit, Zwischen dem schroffen Geklüft und des Meers anschwellender Salzflut. [141] Lebet! Es lebten wie ihr des Geschlechts urälteste Väter, Seit dies Eiland einst vom Sitz der Sirene sich losriß, Oder die Tochter Augusts hier süße Verbrechen beweinte. (Oktober 1827.)
II. Bilder Neapels.
Fremdling, komm in das große Neapel, und sieh’s, und stirb! Schlürfe Liebe, geneuß des beweglichen Augenblicks [142] Reichsten Traum, des Gemütes vereitelten Wunsch vergiß, Und was Quälendes sonst in das Leben ein Dämon wob: Ja, hier lerne genießen, und dann, o Beglückter, stirb! – Im Halbzirkel umher, an dem lachenden Golf entlang, Unabsehlich benetzt von dem laulichen Wogenschwall, Liegt von Schiffen und hohen Gebäuden ein weiter Kreis; Wo sich zwischen die Felsengeklüfte des Bacchus Laub Drängt, und stolz sich erhebt in die Winde der Palmenschaft. – Stattlich ziehn von den Hügeln herab sich die Wohnungen Nach dem Ufer, und flach, wie ein Garten, erscheint das Dach: Dort nun magst du die See von der Höh’ und den Berg besehn, Der sein aschiges Haupt in den eigenen Dampf verbirgt, Dort auch Rosen und Reben erziehn und der Aloe Starken Wuchs, und genießen die Kühle des Morgenwinds. – Fünf Kastelle beschirmen und bändigen keck die Stadt: Dort Sanct Elmo, wie droht’s von dem grünenden Berg herab! Jenes andere, rings von Gewässer umplätschert, einst War’s der Garten Lukulls, des entthronten Augustulus Schönes Inselasyl, in die Welle hinausgestreckt. – Wo du gehst, es ergießen in Strömen die Menschen sich: Willst zum Strande du folgen vielleicht und die Fischer sehn, Wie mit nerviger Kraft an das Ufer sie ziehn das Netz, Singend, fröhlichen Muts, in beglückender Dürftigkeit? Und schon lauert der bettelnde Mönch an dem Ufersand, Heischt sein Teil von dem Fang, und die Milderen reichen’s ihm. [143] Ihre Weiber indes, in beständiger Plauderlust, Sitzen unter den Türen, die Spindel zur Hand, umher. Sieh, da zeigt sich ein heiteres Paar, und es zieht im Nu Kastagnetten hervor und beginnt die bacchantische Tarantella, den üppigen Tanz, und es bildet sich Um die beiden ein Kreis von Beschauenden flugs umher; Mädchen kommen sogleich und erregen das Tamburin, Dem einfacheren Ohr der Zufriedenen ist’s Musik: Zierlich wendet die Schöne sich nun, und der blühende Jüngling auch. Wie er springt! wie er leicht und behend sich dreht, Stampfend, Feuer im Blick! Und er wirft ihr die Rose zu. Anmut aber verläßt den Begehrenden nie, sie zähmt Sein wollüstiges Auge mit reizender Allgewalt: Wohl dem Volke, dem glücklichen, dem die Natur verliehn Angeborenes Maß, dem entfesselten Norden fremd! – Durch’s Gewühle mit Müh’, ein Ermattender, drängst du dich Andre Gassen hindurch; der Verkäufer und Käufer Lärm Ringsum. Horch, wie sie preisen die Ware mit lautem Ruf! Käuflich alles, die Sache, der Mensch, und die Seele selbst. Aus Karossen und sonstigem Pferdegespann, wie schrei’n Wagenlenker um dich, und der dürftige Knabe, der Auf die Kutsche sogleich, dir ein Diener zu sein, sich stellt. Sieh, hier zügelt das Kabriolett ein beleibter Mönch, Und sein Eselchen geißelt ein anderer wohlgemut. Kuppler lispeln indes, und es winselt ein Bettler dir Manches Ave, verschämt das Gesicht mit dem Tuch bedeckt. Dort steht müßiges Volk um den hölzernen Pulcinell, Der vom Marionettengebälke possierlich glotzt; Hier Wahrsager mit ihrer gesprenkelten Schlangenbrut. – Alles tummelt im Freien sich hier: der geschäftige Garkoch siedet, er fürchtet den seltenen Regen nicht; Ihn umgibt ein Matrosengeschwader, die heiße Kost Schlingend gieriges Muts. An die Ecke der Straße dort Setzt ihr Tischchen mit Kupfermoneten die Wechslerin, [144] Hier den Stuhl der gewandte Barbier, und er schabt, nachdem Erst entgegen dem sonnigen Strahl er ein Tuch gespannt. Dort im Schatten die Tische des fertigen Schreibervolks, Stets bereit zu Bericht und Suppliken und Liebesbrief: Ob ein Knabe diktiere der fernen Ersehnten sein Seufzen, oder ein leidendes Weib den verwiesenen Gatten tröste, verbannt nach entlegener Insel, ihn, Der sein freies Gemüt in dem untersten Kerker quält Hoffnungslos, und den Lohn, der erhabenen Tugend Lohn Erntet. – Aber entferne die schattende Wolke, Schmerz! – Auch zum Molo bewegt sich die Menge, wo hingestreckt Sonnt die nackenden Glieder der bräunliche Lazzaron. Capri siehst du von fern in dem ruhigen Wellenspiel; Schiffe kommen und gehn, es erklettern den höchsten Mast Flugs Matrosen, es ladet die Barke dich ein zur Fahrt. Den Erzähler indessen umwimmelt es, Jung und Alt, Stehend, sitzend, zur Erde gelagert und über’s Knie Beide Hände gefaltet, in horchender Wißbegier: Roland singt er, er singt das gefabelte Schwert Rinalds; Oft durch Glossen erklärt er die schwierigen Stanzen, oft Unterbrechen die Hörer mit mutigem Ruf den Mann. Aufersteh’ o Homer! Wenn im Norden vielleicht man dich Kalt wegwiese von Türe zu Tür’, o so fändst du hier Ein halbgriechisches Volk und ein griechisches Firmament! – Mancher Dichter vielleicht, in der Öde des Nords erzeugt, Schleicht hier unter dem Himmel des Glücks, und dem Heimatland Stimmt er süßen Gesang und gediegenen Redeton, Den es heute vermag zu genießen und morgen noch, Der zunimmt an Geschmack mit den Jahren, wie deutscher Wein: Freiheit singt er und männliche Würde der feigen Zeit, Schmach dem Heuchler und Fluch dem Bedrücker und Jedem, der Knechtschaft prediget, welche des Menschengeschlechts Verderb. Ach, nicht wähnt er den Neid zu besiegen und weilt entfernt, Taub den Feinden und hoffend, es werde die spätre Welt Spreu von Weizen zu scheiden verstehn. – Wie erhaben sinkt [145] Schon die Sonne! Du ruhst in der Barke, wie süß gewiegt! Weit im Zirkel umher, an dem busigen Rand des Golfs, Zünden Lichter und Flämmchen sich an in Unzähligkeit, Und mit Fackeln befahren die Fischer das goldne Meer. O balsamische Nächte Neapels! Erläßlich scheint’s, Wenn auf kurze Minuten das schwelgende Herz um euch Selbst Sankt Peter vergißt und das göttliche Pantheon, Monte Mario selbst, und o Villa Pamfili, dich, Deiner Brunnen und Lorberumschattungen kühlsten Sitz! – Doch der Morgen erscheint, und der Gipfel des Tags nach ihm: Traust du schon dem Gelispel der Welle dich an? Wohin? Führt ein Wind die Orangengerüche Sorrents heran? Ja, schon schimmert von fern an dem Strande, mit Tassos Haus, Jene felsige Stadt, die berauschende, voll von Duft. (September – Oktober 1827.)
III. Amalfi.
Festtag ist’s und belebt sind Zellen und Gänge des Klosters, Welches am Felsabhang in der Nähe des schönen Amalfi, Flut und Gebürge beherrscht, und dem Auge behaglichen Spielraum Gönnt, zu den Füßen das Meer und hinaufwärts kantige Gipfel, Steile Terrassen umher, wo in Lauben die Rebe sich aufrankt. Doch nicht Mönche bewohnen es mehr, nicht alte Choräle [146] Hallen im Kirchengewölb’ und erwecken das Echo des Kreuzgangs: Leer steht Saal und Gemach, in den Kalktuffgrotten der Felswand Knien, der Gebete beraubt, eingehende Heiligenbilder. Sonntags aber entschallt den verödeten, langen Gebäuden Frohe Musik, es besucht sie die luftige Jugend Amalfis: Kinder beschwingen im Hof, blitzäugige Knaben, den Kreisel Rasch an der Schnur, und sie fangen den taumelnden dann in der Hand auf; Ältere werfen die Kugel indes, die Entfernungen messend, Zählen, im Spiele der Morra, die Finger mit hurtigem Scharfblick, Oder sie stimmen zu rauhem Gesang einfache Gitarren, Freudebewegt. Teilnehmend erscheint ein gesitteter Jüngling Unter der Schar, doch nicht in die Spiele sich selbst einmengend; Hoch vom steilen Gebürge, das Fest zu begehn in Amalfi, Schön wie ein Engel des Herrn, in die Tiefe heruntergestiegen: Reizend in Ringen umkräuselt die Brau’n schwarzlockigen Haubthaars Schimmernde Nacht, rein leuchtet die blühende Flamme des Auges, Nie von Begierde getrübt und dem Blick zweideutiger Freundschaft, Welche dem kochenden Blut in der südlichen Sonne gemein ist. Doch wer kann, da die Zeit hinrollt, festhalten die Schönheit?
Schweige davon! Rings gähnt, wie ein Schlund, die gewisse Zerstörung: Tritt auf jene Balkone hinaus, und in duftiger Ferne Siehst du das Ufer entlegener Bucht und am Ufer erblickst du Herrlicher Säulen in Reih’n aufstrebendes, dorisches Bildwerk. Nur Eidechsen umklettern es jetzt, nur flatternde Raben Ziehen geschart jetzt über das offene Dach lautkreischend; Brombeern decken die Stufen, und viel giftsamiges Unkraut Kleidet den riesigen Sturz abfallender Trümmer in Grün ein. Seit Jahrtausenden ruht, sich selbst hinreichend und einsam, Voll trotzbietender Kraft, dein fallender Tempel, Poseidon, Mitten im Heidegefild und zunächst an des Meers Einöde. Völker und Reiche zerstoben indes, und es welkte für ewig Jene dem Lenz nie wieder gelungene Rose von Pästum! Aber ich lasse den Geist abirren. O komm nach Amalfi, [147] Komm nach Amalfi zurück! Hier führt ein lebendiges Tagwerk Menschen vorüber. Wenn auch einstürzen die Burgen der Väter Auf des Gebürgs Vorsprüngen, wenn auch kein Massaniello,*) Der die Gemüter des Volks durch siegende Suada dahinriß, Willkür haßt, noch branden die Wellen, es rudert der Enkel, Wie es der Ahnherr tat in den blühenden Tagen des Freistaats, Noch aus heimischer Bucht, aufziehend die Segel, das Fahrzeug.
Sprich, was reizender ist? Nach Süden die Fläche der Salzflut, Wenn sie smaragdgrün liegt um zackige Klippen, und anwogt, Oder der plätschernde Bach nach Norden im schattigen Mühltal? Sei mir, werde gegrüßt dreimal mir, schönes Amalfi, Dreimal werde gegrüßt! Die Natur lacht Segen, es wandeln Liebliche Mädchen umher und gefällige Knabengestalten, Wo du den Blick ruhn lässest in diesem Asyle der Anmut. Ja, hier könnte die Tage des irdischen Seins ausleben, Ruhig wie schwimmendes Silbergewölk durch Nächte des Vollmonds, Irgend ein Herz, nach Stille begierig und süßer Beschränkung.
Aber es läßt ehrgeiziger Brust unstäte Begier mich Wieder verlassen den Sitz preiswürdiger Erdebewohner, Bannt am Ende vielleicht in des Nords Schneewüste zurück mich, Wo mein lautendes Wort gleichlautendem Worte begegnet. (Oktober 1827.)
*) Massaniello war in Amalfi zu Hause. Platen.
[150]
V. Einladung nach der Insel Palmaria.
An den Freiherrn von Rumohr.
Wo Spezias siebenbusiger Golf nach Westen hin Sich öffnet gegen Korsika, Stand ehedem ein Venustempel, jetzo ragt Am Ufer eine kleine Stadt. [151] Ihr dehnt ein Eiland gegenüber lang sich aus, Der Schiffer nennt’s Palmaria: Nur wenige Hütten zählt es, hier und dort verstreut, Bewohner zählt es wenige; Ölbäume stehn am minderschroffen Bergeshang, Die meergewohnte Myrte blüht Nach allen Seiten, Rebe gedeiht und Feigenbaum, Den Gipfel krönen Pinien. In einer Bucht am Ufer aber locke dich Die kleine Villa halbversteckt. Für diesen Sommer ist sie mein, und jeden Tag Erquicken hier des Morgenwinds, Der reinen Luft, des salzigen Bades Kühlungen, Und ungestörte Muße mich. [152] Carraras Marmorberge steigen fern empor, Zu ihren Füßen Lerici, – Wo jenes Dichters Freund*) ertrank, und dann von ihm Bestattet ward im Aschenkrug. – Mit kahler Stirne ragen dort des Apennins Bergrücken, während wohlgemut Vorüber leichte Schiffe ziehn, um hier und dort Kaufmännisch aufzustapeln, was An Pomeranzen senden mag Sizilien, An fremden Weinen Genua. Doch, wenn du dich einbürgern wolltest hier vielleicht, So sollst du wissen, was gebricht: Nichts fehlt zu dieses Aufenthalts Behaglichkeit Als folgerechtere Küchenkunst; Ein rauher Seemann waltet mir am Herde jetzt, Der stets von Porto Venere Des Morgens holt zu Schiffe meinen Hausbedarf, Als Koch und als Matrose dient. Da dies Bekenntnis im voraus ich abgelegt, So darf ich immer sagen: Komm! Wofern die Schatten deines florentinischen Landhauses je du missen kannst, Das oft als Gastfreund liebend mich und gern empfing, Zu wohlbestelltem Tische lud; Wofern in einem Himmelsstrich du leben magst, Der keinen Raffael gebar; – Doch zeugten diese Küsten auch Unsterbliche, Kolumbus und Napoleon! – Wofern du, dem so teuer ist toskanischer, Vibrierter Konsonantenhauch, An Genuesersprache dich, an gallische Verweichlichung gewöhnen kannst: So komm! Wo nicht, so lebe wohl! An jedem Ort Bleibt stets ja doch dein Eigentum [153] Der edle Scharfblick, welcher mißt der Künste Reich, Und eine Seele voll von Huld! Doch eilst du dieser Insel zu, so male dir Nicht Capri vor und nicht Sorrent, Wo ewige Wollust flötet, als Sirene lauscht, Und flötet ihren Klageton! Torheit und Unruh’ waren’s, deren falsche Hast Mich nach dem Norden angespornt; Doch folgte baldige Reue nach, und leise tritt Sehnsucht in ihr poetisch Recht. Sobald ich Mailands alten Dom und jene Stadt, Die auf dem Meere steht, gesehn, Sobald Ariosts und Dantes Grab ich fromm besucht, Um deren edle Schläfe nie Lorbeern genug aufhäufen kann Bewunderung: Verdoppelt eile dann der Schritt Dem Süden wieder zugewendet pfeilgeschwind, Anconas hohen Strand vorbei, Und Rom sogar und Konradins Schlachtfeld vorbei, Zurück in mein gelobtes Land, Bis mich zuletzt absondere vom Gewühl des Tags Der stillste Pomeranzenhain. (Juni 1828.)
*) Shelley, Byron’s Freund. Sein Leichnam ward bekanntlich verbrannt. Platen.
[204]
160. Volkscharakter.
Suchst du ein freundliches Volk und gefällige Milde der Sitten, Bietet Venedig sie dir, bietet sie Genua dir. (1829. W.)
CIX. (161.) Die heißen Aufenthalte.
Willst du verglühn zur Kohle, so rat’ ich im Sommer Florenz dir Oder Bologna, wie auch Pisa, die sonnige Stadt. (1829.)
CX. (162.) Perugia.
Kühle verleiht in den Tagen der Sonne das steile Perugia; Doch in den Tagen des Sturms scheint es des Äolus Herd. (1829.)
CXI. (163.) Neapel.
Schön ist immer Neapel und mild; in der glühenden Jahrszeit Bietest du Zuflucht uns, luftige Küste Sorrents! (1829.)
CXII. (164.) Pozzuoli.
Jenen erfreut Pompeji vor allem, und Ischia Diesen; Portici Den, es behagt Manchem vor allem Sorrent; Aber ich liebe Pozzuol und das Rebengeheg des Falerners, Gebe des bajischen Golfs seliger Ruhe den Preis. (Juni 1832.)
[205]
165. Ciceros Villa bei Castellone.
Hier an dem schönen Orangengestad’ trank selige Muße Cicero, doch hier auch traf den Gerechten der Mord. (1829. W.)
CXIII. (166.) Die Kelter im Grabmal.
Hier im antiken Gewölb, wo rings noch Scherben von Urnen Stehn in den Nischen umher, keltert der Bauer den Wein: Unsere Gräber beleuchtet, o Freund, kein sonniger Strahl einst, Künftigen werden sie nie dienen zu süßem Gebrauch! Modergeruch nur hauchen sie aus, die bloß der Verwesung, Bloß dem Gewürm schmachvoll unter der Erde geweiht. (Oktober 1831.)
CXIV. (167.) Totenverbrennung.
Heilige Flammen, o kehrt, kehrt wieder zurück, und gereinigt Werde des Tods hinfort schnöde verpestende Luft! Möge zu Staub der Bestattende wieder die Leiche des Freundes Sanft auflösen, und sanft sink’ in die Asche der Schmerz! Wieder in reinlicher Urne, zunächst der bevölkerten Wohnung, Ruhe der köstliche Rest aller Geliebten um uns! (Nie mehr poch an den Sarg qualvoll der lebendig Begrabne, Der in der Gruft noch flucht gräßlichem Judengebrauch.) (Oktober 1831.)
[206]
CXV. (168.) Villa Ricciardi.
Rötlich erblüht Oleander in üppigen Hecken, es schlingt sich Duftiges Rosengeflecht hoch an die Bäume hinauf; Pinie ragt auf wiesigem Grund, und es öffnet das Tal sich Lachend, in das du so kühn, hohes Camaldoli, schaust! Doch von der Zinne des Hauses erblick’ ich das große Neapel, Oder des bajischen Golfs ewigen Lenz, und Misen. (15. März 1832.)
CXVI. (169.) Floridiana.
Diese Paläste mit hangenden Gärten, es hat sie ein König, Auf des Gebirgs Felsblock, seiner Geliebten erbaut, Grotten vertieft und Rotunden erhöht in der lachenden Wildnis, Über die Schluchten zugleich magische Brücken gewölbt. Allwärts fesselt die Blicke der rauchende Berg und der Purpur Deines Gewogs allwärts, segelbevölkerter Golf! (24. März 1832.)
[207]
CXVII. (170.) Villa Patrizi.
Einsam ruhst du und ernst und verwildert, o Villa Patrizi; Aber die schönste, wiewohl menschlicher Pflege beraubt, Ruhst wie ein Kranz, mit dem Lorbeerhain und der schlanken Cypressen Mächtigem Gang, stets grün, auf des Posilipo Stirn! Ja, hier wandle der Dichter allein, und im Wandel betracht’ er, Durch die Cypressen hindurch, Küsten und Meer und Vesuv. (März 1832.)
CXVIII. (172.) Villen in Frascati.
Hier in dem ewigen Grün tiefschattiger Wölbungen lerne Dichten ein Dichter, und hier lieben ein liebendes Paar! (1829.)
CXIX. (173.) Wappen der Medici.
Wo nur immer ich euch, medicäische Kugeln, erblicke, Garten und Tempel und Haus zierend in Rom und Florenz, Weckt ihr Haß mir und Furcht, heillose Symbole der Knechtschaft, Denen der edelste Staat, lange sich sträubend, erlag. (1829.)
[208]
CXXI. (175.) Logen im Kloster zu Assisi.
Dieser erhabene Gang und erhabene Blick in die Täler Lockt, durch Würde des Raums, aus dem Gemüt ein Gedicht. (1829.)
CXXII. (176.) Ascoli.
Tief in dem üppigen Tal, vom rauschenden Tronto bewässert, Eichenbeschattet und doch reich an Oliven und Wein, Liegst du, o Stadt, und geschmückt durch stattliche Werke der Baukunst Bietest dem Auge du stets freundlichen Wechselgenuß, Siehst Jahrtausende schon altrömische Brückengewölbe Mächtigen Schwungs dastehn, hemmen der Bäche Gewalt. (31. August 1829.)
[209]
CXXV. (179.) Ankona.
Für schlechtriechende Gassen entschädigt, und für des Sciroccos Drückende Luft der Triumphbogen am Molo Trajans. (1829.)
CXXVI. (180.) Messe von Sinigaglia.
Wenig an deutschen Produkten und bloß Spielwaren von Nürnberg Sah ich: O seid, Deutschlands zarte Symbole, gegrüßt! (1829.)
[210]
CXXVII. (181.) Cecco di Giorgio in Urbino.
Gleich dem erlauchten Geschlecht, für das ich gebaut in Urbino, Schnell, frühzeitig verfiel meiner Paläste Palast*); Aber der Gänge, des Hofs und der Treppen Geschmack und der Säle Nennt im Verfall mich noch Lehrer des zierlichen Stils. (Zwei Jahrhunderte hab’ ich umfasst; gern wirst du gesteh’n mir’s, Wenn du mit diesem vergleichst, was ich in Siena getan.) (17. September 1829.)
*) Diese Behauptung unterliegt einiger Kontroverse, da namentlich mein Freund R u m o h r den C e c c o d i G i o r g i o - d. h. nach unsrer Art zu reden, den F r a n s e s c o M a r t i n i, Sohn des G i o r g i o -- zum bloßen Ingenieur und Festungsbaumeister machen will, und ihm sowohl den herzoglichen Palast in Urbino als auch die ihm in S i e n a, seiner Vaterstadt, zugeschriebenen Paläste abspricht. Er würde jedoch diese Meinung fallen lassen, wenn er das Urbinatische bereist und in den dasigen Städtchen eine Reihe von Gebäuden gesehen hätte, welche die auffallendste Ähnlichkeit mit denjenigen haben, die man dem C e c c o in S i e n a zuschreibt. Daß V a s a r i den Palast in U r b i n o für ein Werk von Cecco erklärt, würde zwar von keinem Gewicht sein, da gerade jene Biographie zu den kahlsten und mangelhaftesten der ganzen Sammlung gehört; auch erhellt aus Urkunden, daß der Herzog von Urbino jenen Palast von einem dalmatinischen Baumeister habe anfangen lassen. Dies mag, was den Beginn anbelangt, ganz richtig sein; gleichwohl bin ich, wegen der obenerwähnten Analogie, überzeugt, daß Cecco bei weitem das Beste an jenem Gebäude getan; ein Gebäude, das B r a m a n t e offenbar in seiner Jungend studiert und zum Muster genommen hat. Sollte ein solches Werk von einem ganz unbekannten Künstler herrühren, von welchem man weder früher noch später etwas gehört hat? Gewiß hatte es zu V a s a r i s Zeit einen großen Ruf und wurde allgemein dem C e c c o d i G i o r g i o zugeschrieben. Was die sanesischen Paläste betrifft, so muß ich auch hierin die Meinung des genannten Freundes bestreiten, der die Bauwerke Ceccos dem B e r n a r d o R o s s e l l i n i zuschreiben will. Daß Bernardo den sogenannten Palazzo delle Papesse gebaut, wo die Schwestern Pius II. wohnten, unterliegt keinem Zweifel; denn dieser Palast verrät durch und durch seinen Stil und wird ihm auch allgemein zuerkannt. Aber dass auch die Paläste Piccolomini, Spanocchi und ähnliche, sowie die Loggia de’ Piccolomini, von seiner Hand sein sollen, scheint mir unglaublich, da ich ihm keinen so großen Sprung in der Kunst, namentlich bei vorgerückten Jahren, zutraue. Platen.
[211]
CXXVIII. (182.) Lage von Urbino.
Auf daß Sanzio bald den befreundeten Himmel erreiche, Wurde die Wieg’ ihm schon über den Wolken erbaut. (1829.)
CXXIX. (183.) San Marino.
Auf unersteiglichem Felsen und nicht zugänglich der Habsucht, Blieb ich in Einfachheit alten Gesetzen getreu. Weithin über das Meer bis nach den illyrischen Ufern, Über’s Gebirg weithin, wo die Marecchia fließt Durch Eichwälder und lachende Täler und tausenderlei Grün, Magst du von mir wegsehn, stehend im Neste des Aars. (1829.)
[216]
199.
Setze so schief doch nicht, o Geliebter, den schelmischen Hut auf: Diese Gebärde verschönt lockige Haare so sehr. (1829.)
CXL. (200.) Ariostens Grab.
Keinen Gesang, dir weih’ ich die brennende Zähre der Scham bloß, Der ich bis jetzt nichts tat, Asche des zweiten Homers! (1829.)
CXLI. (201.) Petrarkas Katze in Arquata.
Heil dir, kleines Skelett, das einst die unsterblichen Rollen Eines unsterblichen Manns gegen die Mäuse geschützt! (15. November 1829.)
[217]
CXLII. (202.) Venedig.
Plump und zu bunt ist Rom, und Neapel ein Haufe von Häusern; Aber Venedig erscheint eine vollendete Stadt. (1829.)
[218]
CXLIII. (203.) Betrachtung.
Schön ist’s, unter den Brücken hindurch in der länglichen Gondel Schweben, und auch schön ist’s, schweifend am Ufer umher, Deine Geschichte zu lesen in deinen Trophä’n, o Venedig! Jene Geschichte der einst mächtigen Seerepublik, Die, dreizehn Jahrhunderte durch, sich erhält und bereichert, Bis sie zuletzt umstürzt jener titanische Mann. Der, da der Freiheit kurzer Moment den Talenten Entwicklung Gönnte, sich rasch vordrängt als der Talente Talent, Zepter entwindet und Zepter verteilt. Ihm fielst du, Venedig; Aber er fiel bald selbst unter die Räder des Glücks! (1829.)
CXLIV. (204.) Verfall.
Hülflos sinkst du dahin, unerrettbar! Daß du so groß warst, Daß du verdunkeltest einst, Mächtige, Rom und Byzanz, Frommt es dem Enkel? Es mehrt den unendlichen Schmerz und die Wehmut: Alles vergeht; doch wird Schönes allein so beweint. (April 1831.)
CXLV. (205.) Die Venetianer.
Kaufmannsvölker erblickte die Welt oftmals, und erblickt sie Heut noch; aber es sind leidige Sammler des Gelds: Ihr wart Helden und trugt im Gemüt die unsterbliche Großheit, Welche das Leben verklärt durch die Gebilde der Kunst. (April 1831.)
CXLVI. (206.) Urbanität.
Nicht mehr länger beschützt der geflügelte Löwe Venedig, Auch Sankt Markus entwich samt dem geweihten Panier. Aber es blieb doch eine der Schutzgöttinnen, und Tempel, Aus der verwilderten Welt flüchtend, erbaute sie hier: Wißt, U r b a n i t a s heißt die Beseligerin der Gemüter, Die sich hier im Gefolg ewiger Grazien zeigt. Fremdling! Selten vermagst du dem magischen Netz zu entziehn dich, Welches um dich huldreich jene Gefällige spinnt. Sie auch bildete selbst die bezaubernden Klänge der Mundart: Süßeres Wort hat nie menschliche Lippen beseelt. (August 1832.)
[219]
CXLVII. (207.) Ehedem.
Könnt’ ich so schön, wie du warst, o Venedig, und wär’s nur für einen Einzigen Tag, dich schau’n, eine vergängliche Nacht! Wieder von Gondeln belebt, von unzähligen, diese Kanäle Schau’n und des Reichtums Pomp neben des Handels Erwerb! Diese Paläste, verödet und leer und mit Brettern verschlossen, Deren Balkone sich einst füllten mit herrlichen Frau’n, Wären sie wieder beseelt von Gitarren und fröhlichem Echo, Oder von Siegsbotschaft, oder von Liebe zumal! Still, wie das Grab, nun spiegelt und schwermutsvoll in der Flut sich Gotischen Fenstergebälks schlanker und zierlicher Bau. (August 1832.)
CXLVIII. (208.) Doppelte Bestimmung.
Liebendem Paar wohl dient zum Versteck die venetische Gondel, Doch beim Leichengepräng’ dient sie zur Bahre dem Sarg. (August 1832.)
CXLIX. (209.) Vision des heiligen Markus.
Einst, wie die Sage berichtet, beschiffte der heilige Markus Diese Lagunen und ward hier von der Nacht übereilt: Sieh, und es band sein Schiffchen an einen verlassenen Pfahl er Fest und entschlief. Da erschien ihm der Gesandte des Herrn: „Heil dir, o Markus“, begann zu dem Schläfer die Stimme des Engels, „Hier, wo du ruhst, wird einst prächtig ein Tempel erstehn, Deiner gesammelten Asche zum Schutz, und die schönste der Städte Wird sich an ihn anreihn, stolz und von Marmor erbaut: Ihr sei Losungswort dein Name dereinst, es geziemt dir, Jener umfluteten Stadt Gonfaloniere zu sein!“ (August 1832.)
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CL. (210.) Dom von Treviso.
Welch ein Genuß, in der schönen, unsterblichen Halle zu wandeln, Die dein zierlicher Geist, hoher Lombardi, gedacht*)! (1833.)
*) Zu den vorzüglichsten Bauwerken, die Venedig der Familie L o m b a r d i verdankt, gehören der Palast V e n d r a m i n, die Scuola di s. Rocco, die Scuola die S. Marco, die Kirchen S. Felice, Madonna de’ Miracoli, S. Maria Mater Domini und das Innere von San Salvatore. Ein paar ihrer schönsten Kirchen, worunter die berühmte Kartause auf der gleichnamigen Insel, wurden von den Franzosen demoliert. – Die Großkapelle D a n t e in Ravenna ist von P e t e r L o m b a r d i. Platen
CLI. (211.) Pordenones Fresken in Treviso.
Schaut dies Wunder der Kunst! Wie der ewige Vater die Engel, Jene gefallenen, jagt aus dem gestirnten Gefild: Langsam treibt er sie fort mit der Hand, zur Hälfte geschlossen Ist sein Aug’, und er schwebt selig erhaben dahin! (1833.)
CLII. (212.) Himmelfahrtsfest.
Oft mit dem Auge des Geistes erblick’ ich den herrlichen Lenztag, Sehe vom Volk ringsum Meer und Lagune bedeckt; Festlich erscheint der Senat in dem prächtigen Bucentauro, Barken zu tausend umher, voll von Musik und bekränzt: Goldschwer wogt er dahin, ihn rudern die Arsenalotten; Diesem entgegen, zu Schiff, eilst du heran, Patriarch! Gießest in’s Meer Weihwasser und streust lenzduftige Rosen, Dann, in die bräutliche Flut, schleudert der Doge den Ring. (August 1832.)
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CLIII. (213.) Die Tauben von San Marko.
Alles zerstob; doch nisten die Tauben des heiligen Markus, Wie in des Freistaats Zeit, über dem Dogenpalast, Picken vom Platz ihr Futter, wie sonst, um die Stunde des Mittags, Wandeln, wie sonst, furchtlos zwischen den Säulen umher. Zwar es ernährt sie der Staat nicht mehr; doch milde Beschützer Nähren sie jetzt, und es dünkt Ihnen Venedig wie sonst. (August 1832.)
CLIV. (214.) Grab des Andreas Dandolo.
Heil dir, o Doge! Der frühesten Zeit Jahrbücher verdankt dir Jener gewaltige Staat, welchen mit Ruhm du beherrscht; Aber der einzige Sieg, den Genua, lange triumphlos, Endlich erfocht, brach dein männliches Herz, und du starbst. (August 1832.)
CLV. (215.) Viktor Pisani*).
Als vom Kerker heraus, den ihm die Verleumder bereitet, Viktor trat, auf’s neu Führer der Flotte zu sein, Drängte das Volk sich um ihn, und sie riefen: „Es lebe Pisani!“ Aber er wandte sich streng gegen den Pöbel und sprach: „Bürgern geziemt es, zu rufen: Es lebe der heilige Markus! Wann doch duldete je knechtische Rufe der Staat?“ (August 1832.)
*) Das Marmorbild dieses Helden befindet sich gegenwärtig im Arsenal, es ist zugleich als Skulptur aus dem vierzehnten Jahrhundert merkwürdig. Ein Nachkomme des großen Pisani hat es aus der Kirche S. Antonio gerettet, welche Napoleon niederreißen ließ, um die öffentlichen Gärten anzulegen. Platen.
CLVI. (216.) Doge von Venedig.
Nichts als Bürger, sobald ich verließ die Lagune, Senator War ich im greisen Senat, König im festlichen Pomp. (November 1832.)
CLVII. (217.) Inschrift für die Murazzi.
Gegen das Meer aufdämmend die mächtige Mauer verbeut hier Unheilbringender Flut weiter zu gehn der Senat. (13. August 1832.)
Quelle: August Graf von Platens sämtliche Werke in zwölf Bänden. Hrsg. v. Max Koch und Erich Petzet. Vierter Band. Gedichte. Dritter Teil. Leipzig 1910.
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