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Goethe in Palermo: Sizilianische Karren |
Jutta Assel und Georg Jäger: Palermo Folge IV. Sizilianische Karren
(München Juli 2014)
Die Karren, hohe zweirädrige hölzerne Wagen, bilden eine "charakteristische Staffage des Straßenlebens" in Sizilien, insbesondere in und um Palermo. Der Wagenkasten ist außen - meist dreiseitig - in kräftigen, oft grellen Farben mit Szenen aus der heiligen oder profanen Geschichte, Heldensagen oder Moritaten geschmückt, die in eigenen Werkstätten mittels Schablonen angefertigt wurden. Maupassant nennt die sizilianischen Karren "promenierende Bilderrätsel", ein anderer Reisender spricht vom "illustrierten Geschichtsbuch der Sizilianer". Mit Ornamenten verziert sind die Gabel, in der das Zugtier geht, sowie die Speichen der großen Räder; geschmückt sind die Tiere "mit buntem Gewirk farbiger Schnüre, mit Schellen, Quasten und Riemchen" (Mönius). Reich aufgeputzt ist auch das Riemenzeug und Geschirr des Pferdes, Esels oder Maultiers, besonders auffällig sind die hohen Aufsätze "mit roten oder blauen oder grünen quastenartigen Behängen und bunten Federn" auf dem Kopf und auf dem Rücken des Zugtiers. In die Karren sind häufig Stühle für die Mitfahrer gestellt, und auch auf dem Bock sitzt oft eine zweite Person. Auf den Postkarten ist vom Fotografen fast immer eine Ausflugsszene arrangiert. Diesen volkstümlichen, heute touristisch gepflegten Brauch stellt das Goethezeitportal mit über 20 historischen Bildern und Texten vor.
Folge IV: Palermo. Sizilianische Karren
Beachten Sie bitte auch die vorangegangenen Folgen:
Folge I: Palermo. Land und Leute
Folge II: Palermo. Baudenkmäler
Folge III: Palermo. Monreale