Die sieben Wächter
Sieben Deutsche, treu und muthig,
Halten Wacht auf Hatto's Thurm
Und drei Schwedenschiffe rudern
Durch den wilden Wogensturm.
Schon ist Rüdesheim gewonnen
Von des Nordland's kühnem Sohn,
Ehrenfels, die stolze Veste,
Trägt ein Schwedenbanner schon.
Aber aus dem alten Thurme
Kracht ein Kugelregen noch,
Und schon sanken viele Schweden
Blutig in das Bingerloch.
"Folgt mir!" ruft der Schwedenführer,
Mit dem Degen in der Hand;
Und sie donnern an die Pforte,
Sprengen Schloss und Eisenband.
Schon erstürmen sie die Treppe,
Eingehüllt in Pulverdampf,
Doch die sieben treuen Wächter
Stehen fest im wilden Kampf.
Und die Feinde stürzen fliehend
Ueber Leichen jetzt zurück,
Doch ihr Hauptmann treibt sie vorwärts,
Mahnt an Schwedens Ruhm und Glück.
Mahnt sie an den Tod der Brüder,
Spottet jener kleinen Schaar;
Ha! - - schon reißt ihm eine Kugel
Das Baret vom lock'gen Haar.
D'rauf entbrennt der Kampf gewalt'ger,
Und sechs Deutsche sinken hin.
Ja, so brechen kühne Herzen,
Junge Eichen, frühlingsgrün! -
Und der Letzte kämpft sich glücklich
Aus dem dunkeln Heldengrab
An das reine Licht des Tages
Durch der Feinde Schaar hinab. -
Aber draussen - blut'ge Schwerter
Kreisen um den Heldensohn,
Und er springt auf einen Felsen,
Doch sein Auge dunkelt schon.
"Nimm Pardon und gieb die Waffen,"
Sagt der Schweden Führer mild.
"Kein Pardon!" ruft stolz der Deutsche,
Stürzt sich in die Fluten wild.