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Jutta Assel | Georg Jäger
Sagen und Legenden
Adelheid von Stolterfoth: Rheinischer Sagen-Kreis
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Die heilige Adelheid. (Legende) Einst kniet' die heil'ge Adelheid Zu Villich in dem Chor. Und eine Nonne sang ihr falsch Das alte Lied in's Ohr. Sie blickt nach ihr Mit ernstem Blick, Doch Schwester Agnes Schaut nicht zurück. Ihr Auge ruhet halb im Traum Auf einem Edelknecht. - Er stützt sich finster auf sein Schwert, Als wollt' er in's Gefecht. Sechs Jahre schon Hat sie beweint, Den Todtgeglaubten, Der nun erscheint. Er sieht, umstralt vom Abendlicht, Ganz ihrem Robert gleich. Doch trüber ist diess Angesicht, Die Wangen sind zu bleich. Er blickt so wild Zu ihr empor, Dass sie die Stimme Bald ganz verlor. Darob ergrimmt in heil'gem Zorn, Hebt Adelheid die Hand, Und giebt ihr einen Backenstreich, Dass Hör'n und Seh'n ihr schwand. Sie senkt den Blick Und sagt kein Wort, Sie hebt ihn wieder Und - er ist fort. Und, o des Wunders! plötzlich süss Und rein wie Engelslied, Ein sanfter, klagender Gesang Der jungen Brust entflieht. Wie Himmelslust Und ew'ger Schmerz Tönt es ergreifend Von Herz zu Herz. Die Heil'ge braucht die Wunderkraft An allen Nonnen bald, Kein falscher Ton ward mehr gehört Von Jungen oder Alt. Doch keine mehr Wie Agnes sang, Schad', dass ihr Lied So bald verklang.
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Unfern Bonn, auf dem rechten Rheinufer, landeinwärts, liegt die ehemals berühmte adelige Benediktiner-Nonnen-Abtei Villich, welche 983 von Megingoz, Grafen von Geldern, und seiner Gemahlin, Gerberga, gestiftet wurde. Ihre Tochter, die fromme Adelheid, ward des Klosters erste Äbtissin. Die Legende erzählt, daß die Heilige den Nonnen, welche im Chor singen mußten und keine reinen Stimmen hatten, nur einen Backenstreich geben durfte, um sie zu guten Sängerinnen zu machen.
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