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Mignon-Illustrationen


 Jutta Assel und Georg Jäger: »Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien Folge IV

(München August 2016)

Aus seinem Fundus an Mignon-Karten publiziert das Goethezeitportal eine sechsteilige Serie aus dem Verlag P. Hagelberg in Berlin aus der Zeit um 1905. Die im Fotoatelier "Moreau Paris" entstandenen Aufnahmen zeigen Mignon,  das junge aus Italien geraubte Mädchen aus Goethes Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre", mit den gängigen Attributen: Kleiderbündel und Mandoline, ihr einziger Besitz, barfuß und mittellos im fremden Land, voll Sehnsucht nach ihrer Heimat. Das Atelier arbeitet mit einem für die Mignon-Darstellerinnen typischen Modell mit langem, dunklem Haar (Perücke?), das in verschiedenen Posen (darunter auf dem Boden kniend, Mandoline spielend) an die Empathie des Beschauers appelliert. Ob die etwas schlampige Kleidung (besonders das weiße Untergewand) Zeichen der Armut sein soll oder dem billigen Kostümfundus des Ateliers geschuldet ist, muss offen bleiben. Der Prospekt im Hintergrund variiert die Baumlandschaft durch verschiedene Ausleuchtung. Da das dritte Bild in drei unterschiedlichen Kolorierungen vorliegt, wird der Gestaltungsspielraum der Koloristen deutlich. Insgesamt haben wir es mit einem Beispiel für die Massenproduktion der Fotopostkartenindustrie unter Verwendung populären Kulturgutes zu tun.

 

  Zur Mignon-Serie Folge IV

  Zur Mignon-Serie Folge III

  Zur Mignon-Serie Folge II

  Zur Mignon-Serie Folge I

  Zur Mignon-Serie: Reta Walter als Mignon



 Jutta Assel und Georg Jäger: »Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien Folge III. Eine Art-déco Mignon-Fotoserie. Versuch einer Beschreibung

(München Juni 2015)

Die Bromsilber-Abzüge zu diese Serie von "Mignon"-Fotopostkarten aus den späten 1920er Jahren wurden als sog. "Kilometerfotografien" auf zyklamtonig gefärbtem Papier industriell hergestellt. Sie wurden mittels Schablonen sowie von Hand koloriert, wobei bei gleichbleibender Kulisse, Requisit und Kostüm des "Mignon"-Modells Farbe und Musterung des letzteren stark variieren. Dadurch geht der einheitliche Rollencharakter dieser berühmten literarischen Gestalt aus Goethes "Wilhelm Meister" verloren, d.h. die Serie löst sich in unterschiedlich gefärbte Einzeldarstellungen auf. Hierauf zielt auch das sehr schlichte, fantasielose Atelierarrangement des fotografierenden "Regisseurs" der Szenenfolge: Als Hintergrund wählte er eine beliebige gemalte Naturkulisse mit Bäumen und Wasser aus dem Atelier-Fundus, davor stellte er als Requisit ein Stück der beliebten Atelier-Balustrade, umrankt mit Kunstblumen, sowie einige Blüten, die zu Füßen des Modells liegen. Der "Mignon"-Darstellerin wurde nur äußerst wenig Bewegungsspielraum zugestanden - wahrscheinlich der hierdurch schneller (und damit billiger) zu bedienenden "festen" Kamera auf dem Stativ und der gleichfalls statischen Beleuchtungskörper wegen. Das Modell posiert quasi als lebendes Standbild, es bewegt sich sanft auf der Stelle, dreht Kopf und Oberkörper, blickt träumerisch-wehmütig, variiert seine Beinstellung - immer auf stilvolle Wirkung bedacht. Goethes Fantasiegestalt, das zauberhafte wilde Kind Mignon, das von Zigeunern aufgezogen, koboldhaft beweglich, von südländischem Temperament ist, kann als Gegentyp dieser zeittypisch puppenhaft geschminkten, statischen Art-déco-Schönen mit Bubikopf unter dem Tuch statt dunkler Mähne und gepflegt zigeunerischem Hüfttuch-Outfit gesehen werden.

  Zur Mignon-Serie Folge III

  Zur Mignon-Serie Folge II

  Zur Mignon-Serie Folge I

  Zur Mignon-Serie: Reta Walter als Mignon



 Jutta Assel und Georg Jäger: »Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien

(München Februar 2011)

Mignon, das rätselhafte Mädchen aus Goethes "Wilhelm Meister", ist - neben Gretchen - die beliebteste, am häufigsten abgebildete literarische Figur in der Postkartenproduktion zwischen ca. 1900 und 1930. Die für die Postkartenverlage arbeitenden Atelierfotografen inszenieren Mignon meist vor gemalter Naturkulisse. Dabei wurde der Vordergrund, um einen Übergang zu schaffen, ergänzt durch Arrangements aus getrockneten oder künstlichen Gräsern, Blumen, Zweigen, Steinen etc. Daneben gibt es die Rollenporträts vor neutralem Hintergrund. Außer ihren "Erkennungs"-Attributen Saiteninstrument und Wanderbündel kennzeichnen das Mädchen ihr langes offenes Haar und ein lässiges, malerisches Phantasiekostüm, das einen fremd- bzw. südländischen Eindruck vermitteln soll. Die "regieführenden" Fotografen legen Wert auf beseelte, ausdrucksvolle Mimik und Gestik; geforderte Ausdrucksqualitäten für Mignon könnten sein: träumerisches, wehmutsvolles Erinnern; Melancholie; Sehnsucht; Liebeswerben u.a. Doch das Repertoire der Mignon-Modelle erschöpft sich meist in schönen Stellungen und Posen eines hübschen Mädchens, das rühren und verführen möchte. Studieren lässt sich das Gesagte an drei Serien aus den Verlagen Wilhelm S. Schröder Nachf., Gustav Liersch & Co. sowie Amag, d.i. Albrecht & Meister Aktiengesellschaft, alle in Berlin.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: »Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien

(München Oktober 2008)

Mignon, das aus ihrer Heimat Italien entführte Mädchen aus Goethes Bildungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, wurde zu einer Ikone der Italiensehnsucht. Selten ist eine literarische Figur so oft illustriert, sind ihre Lieder so häufig vertont worden. Das Goethezeitportal ergänzt die 100 Postkarten mit Mignon-Motiven um vier Postkartenserien. Das Modell auf einer dieser Serien ist Reta Walter, infolge ihrer erfolgreichen Mignon-Darstellungen auch Reta Walter-Mignon genannt. Die Sängerin an der Komischen Oper in Berlin wurde 1906 mit 21 Jahren „Opfer einer Liebestragödie“.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Goethe-Motive auf Postkarten. Eine Dokumentation. Wilhelm Meisters Lehrjahre - Mignon und der Harfner.

100 Foto- und Kunstpostkarten zur Figur Mignon aus Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und der Oper „Mignon“ von Thomas: ein italienisches Mädchen, von Zigeunern verschleppt, von Wilhelm freigekauft, Gefährtin des wahnsinnigen Harfners, singt das Sehnsuchtslied „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“. Eine einzigartige Sammlung von Dokumenten zur populären Goethe-Rezeption aus der Zeit der Jahrhundertwende und der Weimarer Republik.

(München Februar 2004)

  Zur Dokumentation






Aufruf in eigener Sache

*Mignon-Motive auf Postkarten

 







Lieber Leser des Goethezeitportals,

die Publikation der Mignon-Postkarten hat ein großes Echo gefunden. Darum bauen wir ein digitales Archiv für Postkarten mit Mignon-Motiven aus Sammlungen unserer User auf. Um eine möglichst vollständige und umfassende Dokumentation zu erhalten, rufen wir Sie zur Mitarbeit auf. Stöbern Sie auch in den alten Photoalben Ihrer Familie. Wenn Sie dabei auf Postkarten mit Mignon-Motiven stoßen, freuen wir uns über Ihre Einsendung. Ein kleiner Begleittext zur privaten (Sammel-)Historie und zu den Besitzumständen wäre sehr informativ.

Alle Einsender werden, sofern nicht anders gewünscht, mit Namen und Kontaktadresse (Postanschrift oder E-Mail) genannt. Angenommen werden fertige Scans in einer Auflösung von mindestens 150 dpi sowie Originalvorlagen, die von uns eingescannt und baldmöglichst an Sie zurück gesendet werden.

Wir hoffen auf reiche Ernte und bedanken uns,
Ihr Team Goethezeitportal

E-Mail: info@goethezeitportal.de


2. Einsender: Jakob und Nicole Ruppel Hitz


 

 

 

Sehr geehrter Herr Jäger,

anbei eine besonders schöne Mignon-Karte (ein verwandtes Motiv habe ich bei Ihnen entdeckt).

Mit freundlichen Grüssen,

Jakob Ruppel

***********************

Jakob und Nicole Ruppel Hitz

Zur Kronen, Rathausplatz 5
CH-8260 Stein am Rhein

 


1. Einsender: Dipl.-Ing. Gunter Weikert







Sehr geehrter Herr Prof. Jaeger,
 
mit Interesse habe ich Ihren Artikel im
www.goethezeitportal.de gelesen.

Beiliegend uebersende ich Ihnen als Anlage 6 Karten, deren Originale sich in meinem Besitz befinden. Eine Zeitbestimmung vorzunehmen ist mir nicht moeglich, da diese Karten nie per Post versandt wurden und weder Datumsangaben noch Produktionsnummern besitzen. Alle Karten sind koloriert und die weissen, bzw. blauen Punkte auf der Kleidung der Personen sind handgemalt. Das Firmensignet sowie die Texte sind einkopiert.
 
Diese Karten waren im Besitz meiner Grossmutter, die als junge Frau vor 1914 u.a. auch Postkarten sammelte. Vielleicht sind diese Karten auch aus dieser Periode, zumindest waren sie in den Alben, in denen auch Postkarten von Staedten waren, die eindeutig aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg datieren.   
 
Mit freundlichen Gruessen, 
Gunter Weikert

Mail: gunter.weikert@t-online.de

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