Jutta Assel und Georg Jäger:
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(München September 2006)
Als Geschenk für Frauen hatten Lyrikanthologien im Buchmarkt des späten 19. Jahrhunderts Konjunktur. Die Anthologie "Heidenröslein" (1. Aufl. 1886, 22. Aufl. 1895), nach Goethes zum Volkslied gewordenen Gedicht benannt, vereinigt klassische und romantische Liebes- und Naturlyrik mit zeitgenössischen Dichtungen. Für derartige Geschenkbände waren Ausstattung (goldgeprägte Einbanddecke, Goldschnitt, Rotdruck, Buchschmuck: Leisten, Vignetten, Initialen u.a.m.) und Illustrationen ebenso wichtig wie die Texte. Unsere Auswahl stellt den Illustrationen die Bezugstexte zur Seite.
(München August 2006)
Das erstmals 1789 publizierte „Heidenröslein“, dessen Entstehungsgeschichte ungeklärt ist, wurde im 19. Jahrhundert zum vielgesungenen Volkslied in unterschiedlichen Kompositionen. Von allen Gedichten Goethes wurde es am häufigsten illustriert, allein die Bildpostkarten summieren sich auf eine dreistellige Zahl. Und dies, obschon das Sujet - ein Knabe, der das Röslein „bricht“, und ein Mädchen, das sich vergeblich wehrt und die Gewalt „leiden“ muss – an eine Vergewaltigung denken lässt. Deutlich wird diese Problematik durch die anschauliche Umsetzung der Handlung in der Illustration. Allerdings wird die Rollenverteilung durch Komposition, Alter und Aktionen der Protagonisten - vor allem durch Mimik und Gestik unterschiedlich akzentuiert und interpretiert. Als erste Serie publiziert das Goethezeitportal Fotopostkarten der Aktiengesellschaft Albrecht & Meister in Berlin um 1917.
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