goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Goethes Gedichte
Illustriert von Frank Kirchbach

Stand: Juni 2010
Optimiert für Firefox

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Gliederung

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1. Gedichte und Illustrationen

Goethes Gedichte. Ausgewählt von Karl Heinemann. Mit Bildern und Zeichnungen von Frank Kirchbach. Leipzig: Adolf Titze 1897. Herstellung der Textbilder von Meisenbach Riffarth & Co. in Leipzig, der Vollbilder von Richard Paulussen in Wien. Buchdruck von Fischer & Wittig in Leipzig. Einband (nach einer Zeichnung von Professor F. Luthmer in Frankfurt a.M) von Hübel & Denck in Leipzig. Papier von der Neuen Papier-Manufaktur in Straßburg i. E. Höhe 40, Breite 30 cm. - Auswahl, in der Reihenfolge der Vorlage.

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Heidenröslein

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Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach
Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihr doch kein Weh und Ach,
Mußte es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

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Der untreue Knabe

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Es war ein Knabe frech genung,
War erst aus Frankreich kommen.
Der hat ein armes Maidel jung
Gar oft in Arm genommen;
Und liebgekost und liebgeherzt,
Als Bräutigam herumgescherzt,
Und endlich sie verlassen.

Das arme Maidel das erfuhr,
Vergingen ihr die Sinnen.
Sie lacht' und weint' und bet' und schwur;
So fuhr die Seel von hinnen.
Die Stund, da sie verschieden war,
Wird bang dem Buben, graust sein Haar,
Es treibt ihn fort zu Pferde.

Er gab die Sporen kreuz und quer
Und ritt auf alle Seiten,
Herüber, 'nüber, hin und her,
Kann keine Ruh erreiten,
Reit' sieben Tag und sieben Nacht;
Es blitzt und donnert, stürmt und kracht,
Die Fluten reißen über.

Und reit' in Blitz und Wetterschein
Gemäuerwerk entgegen,
Bindt 's Pferd hauß an und kriecht hinein
Und duckt sich vor dem Regen.
Und wie er tappt und wie er fühlt,
Sich unter ihm die Erd erwühlt;
Er stürzt wohl hundert Klafter.

Und als er sich ermannt vom Schlag,
Sieht er drei Lichtlein schleichen.
Er rafft sich auf und krabbelt nach;
Die Lichtlein ferne weichen;
Irrführen ihn die Quer und Läng,
Treppauf, treppab, durch enge Gäng,
Verfallne, wüste Keller.

Auf einmal steht er hoch im Saal,
Sieht sitzen hundert Gäste,
Hohläugig grinsen allzumal
Und winken ihm zum Feste.
Er sieht sein Schätzel unten an
Mit weißen Tüchern angetan,
Die wendt sich –

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"In Claudine von Villa Bella wird der Vortrag der Ballade durch die Handlung abgebrochen. Doch auch in den Gedichtausgaben hat Goethe das Gedicht nicht weitergeführt." Der junge Goethe in seiner Zeit. Texte und Kontexte. Hrsg. von Karl Eibl, Fotis Jannidis  und Marianne Willems. (insel taschenbuch 2100) Bd. 2. Frankfurt a.M., Leipzig: Insel 1998, S.173.

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Prometheus

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Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmer's
Unter der Sonn' als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrte ich mein verirrtes Aug'
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

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Wandrers Nachtlied

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Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
- Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust? -
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

"Handschriftlich zwischen den Briefen an Frau v. Stein mit der Unterschrift Am Hang des Ettersberg, d. 12. Febr. 76." (Hamburger Ausgabe)

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Zigeunerlied

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Im Nebelgeriesel, im tiefen Schnee,
Im wilden Wald, in der Winternacht,
Ich hörte der Wölfe Hungergeheul,
Ich hörte der Eulen Geschrei:
          Wille wau wau wau!
            Wille wo wo wo!
                Wito hu!

Ich schoß einmal eine Katz am Zaun,
Der Anne, der Hex', ihre schwarze, liebe Katz';
Da kamen des Nachts sieben Werwölf' zu mir,
Waren sieben, sieben Weiber vom Dorf.
          Wille wau wau wau!
            Wille wo wo wo!
                Wito hu!

Ich kannte sie all', ich kannte sie wohl,
Die Anne, die Ursel, die Käth',
Die Liese, die Barbe, die Ev', die Beth;
Sie heulten im Kreise mich an.
          Wille wau wau wau!
            Wille wo wo wo!
                Wito hu!

Da nannt' ich sie alle bei Namen laut:
»Was willst du, Anne? was willst du, Beth?«
Da rüttelten sie sich, da schüttelten sie sich
Und liefen und heulten davon.
          Wille wau wau wau!
            Wille wo wo wo!
                Wito hu!

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Erlkönig

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Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. -
 
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -
 
»Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.«
 
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. -
 
»Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.«
 
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. -
 
»Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.« -
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -
 
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

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Vgl. die Seite mit Illustrationen zu Goethes "Erlkönig":
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=3857

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Bergschloss

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Da droben auf jenem Berge,
Da steht ein altes Schloß,
Wo hinter Toren und Türen
Sonst lauerten Ritter und Roß.

Verbrannt sind Türen und Tore,
Und überall ist es so still;
Das alte, verfallne Gemäuer
Durchklettr' ich, wie ich nur will.

Hierneben lag ein Keller,
So voll von köstlichem Wein;
Nun steiget nicht mehr mit Krügen
Die Kellnerin heiter hinein.

Sie setzt den Gästen im Saale
Nicht mehr die Becher umher,
Sie füllt zum heiligen Mahle
Dem Pfaffen das Fläschchen nicht mehr.

Sie reicht dem lüsternen Knappen
Nicht mehr auf dem Gange den Trank
Und nimmt für flüchtige Gabe
Nicht mehr den flüchtigen Dank.

Denn alle Balken und Decken,
Sie sind schon lange verbrannt,
Und Trepp' und Gang und Kapelle
In Schutt und Trümmer verwandt.

Doch als mit Zither und Flasche
Nach diesen felsigen Höhn
Ich an dem heitersten Tage
Mein Liebchen steigen geseh'n,

Da drängte sich frohes Behagen
Hervor aus verödeter Ruh,
Da ging's wie in alten Tagen
Recht feierlich wieder zu.

Als wären für stattliche Gäste
Die weitesten Räume bereit,
Als käm ein Pärchen gegangen
Aus jener tüchtigen Zeit.

Als stünd in seiner Kapelle
Der würdige Pfaffe schon da
Und fragte: Wollt ihr einander?
Wir aber lächelten: Ja!

Und tief bewegten Gesänge
Des Herzens innigsten Grund,
Es zeugte statt der Menge
Der Echo schallender Mund.

Und als sich gegen den Abend
Im stillen alles verlor,
Da blickte die glühende Sonne
Zum schroffen Gipfel empor.

Und Knapp' und Kellnerin glänzen
Als Herren weit und breit;
Sie nimmt sich zum Kredenzen
Und er zum Danke sich Zeit.

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Nachtgesang

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O gib, vom weichen Pfühle,
Träumend, ein halb Gehör!
Bei meinem Saitenspiele
Schlafe! was willst du mehr?

Bei meinem Saitenspiele
Segnet der Sterne Heer
Die ewigen Gefühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Die ewigen Gefühle
Heben mich, hoch und hehr,
Aus irdischem Gewühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Vom irdischen Gewühle
Trennst du mich nur zu sehr,
Bannst mich in deine Kühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Bannst mich in diese Kühle,
Gibst nur im Traum Gehör.
Ach, auf dem weichen Pfühle
Schlafe! was willst du mehr?

Zum Text vgl. Werner Vordtriede: Vom weichen Pfühle, Metamorphosen eines Gedichts. In: Monatshefte, Bd. 47, Heft 3, März 1955, S. 149-154.

"O gib, vom weichen Pfühle". Ein Nachtgesang von Carl Friedrich Zelter auf einen Text von Goethe: Der Tenor Hans Jörg Mammel singt die 28. Folge unserer Wiegenliederserie.
URL: http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-05/wiegenlieder-folge-28

Vertont auch durch Johann Friedrich Reichardt, Franz Schubert, Johann Karl Gottfried Loewe u.a.

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Die wandelnde Glocke

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Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: »Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.«

Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.

Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken! Hinterher
Die Glocke kommt gewackelt.

Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es kommt, als wie im Traum;
Die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag
Nicht in Person sich laden.

Aufschrift auf der Glocke: MEMENTO IRAE.

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Der Totentanz

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Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht;
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
In weißen und schleppenden Hemden.

Das reckt nun, es will sich ergetzen sogleich,
Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
So arm und so jung, und so alt und so reich;
Doch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
Die Hemdelein über den Hügeln.

Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
Gebärden da gibt es vertrackte;
Dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte.
Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
»Geh! hole dir einen der Laken.«

Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell
Nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
Zum Tanz, den sie schauderlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
Und husch! ist es unter dem Rasen.

Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt
Und tappet und grapst an den Grüften;
Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
Er wittert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,
Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
Da gilt auch kein langes Besinnen,
Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
Und klettert von Zinne zu Zinnen.
Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
Gern gäb er ihn wieder, den Laken.
Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt –
Den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
Und unten zerschellt das Gerippe.

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2. Kurzbiographie von Frank Kirchbach

Kirchbach, Frank, Historien-, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmaler, Graphiker, Illustrator und Bildhauer, geboren 2.6.1859 in London, gestorben 19.3.1912 bei Schliersee. Empfing seine erste Ausbildung (seit 1874) an der Dresdener Akademie, wurde 1878 Schüler der Münchner Akademie unter A. v. Wagner, stellte erstmalig 1881 im Münchner Kunstverein und in der Berliner Akademie aus u. errang 1882 mit seinem Gemälde „Herzog Christoph der Kämpfer v. Bayern an der Leiche des letzten Abensbergers“ den 1. Preis für Komposition. 1882 bereiste er Italien, 1883 Frankreich und England. 1882/83 malte er zusammen mit Jos. Flüggen, Herm. Schneider, Ferd. Wagner u. a. für Baron v. Sarter auf Schloß Drachenburg a. Rh. einen Nibelungenzyklus, dessen Hauptbild, die durch dramatischen Aufbau bemerkenswerte Komposition „Der Streit der Königinnen”, von ihm stammt. Studierte dann in Paris, wo er sich bei Munkaczy weiterbildete und das große Gemälde "Ganymed" schuf. 1884/86 entstand in München das Kolossalgemälde „Christus vertreibt die Wechsler aus dem Tempel“. Nachdem er einige Jahre in München ansässig gewesen war, hier hauptsächlich mit Illustrationen zu Goethes Gedichten, zu Paul Heyses „Orient. Liebeszauber“, Ottos Märchenschatz und zu Bulwers „Die letzten Tage von Pompeji“ mit Vignetten, Albumblättern usw. beschäftigt, wurde er 1889 als Leiter der Mal- und Komponierschule an das Städel‘sche Institut nach Frankfurt a. M. berufen, wo er 7 Jahre wirkte, um 1896 nach München als Lehrer für Aktzeichnen an der Akademie zurückzukehren.

Unter seinen Gemälden seien noch hervorgehoben: Empor zum Licht (Apotheose Kaiser Friedrichs); Kronprinz Friedrich auf dem Schlachtfeld von Wörth (1891); Christus und die Kinder; Christus predigt dem Volke; Die Spieler; Lenore (nach Bürgers Ballade; 1896 im Pariser Salon); Aus den Bauernkriegen; Schiller in Loschwitz, den Don Carlos vorlesend; 3 Bilder aus der Frankfurter Geschichte (Frankfurt; Krönungszug Kaiser Maximilians II.; Goethe in Frankfurt); Altarbild „Es ist vollbracht“ (für die protestantische Christuskirche in München-Neuhausen); Gemälde im Treppenhaus des alten Palais von Mumm, 1889 (Ankunft des Weinschiffs der Firma) und des neuen Palais (1903); Plafondgemälde „Biblia Sacra“ im Treppenhaus der Frankfurter Stadtbibliothek (1895); „Amor u. Psyche“, Plafondgemälde im Hause Ferd. Hirsch, Frankfurt (1894); außerdem Porträts, Genrebilder, Stillleben und Landschaften. Auch als Radierer, Lithograph und Bildhauer hat sich Kirchbach betätigt. In seinen letzten Jahren malte er hauptsächlich Porträts.
(Thieme-Becker)

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3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

Alle Vorlagen entstammen, sofern nicht anders vermerkt, einer privaten Sammlung. Die private Nutzung und die nichtkommerzielle Nutzung zu bildenden, künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Zwecken ist gestattet, sofern Quelle (Goethezeitportal) und URL (http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6417) angegeben werden. Die kommerzielle Nutzung oder die Nutzung im Zusammenhang kommerzieller Zwecke (z.B. zur Illustration oder Werbung) ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Verfasser gestattet. Einen Rechteinhaber konnte das Goethezeitportal nicht ermitteln, ggf. bitten wir höflichst um Nachricht.

Kontaktanschrift:

Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3
80799 München

E-Mail: georg.jaeger@germanistik.uni-muenchen.de

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