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Jutta Assel | Georg Jäger
Johann Heinrich Voss: Luise
Illustriert von Arthur Freiherr von Ramberg und Paul Thumann
Eingestellt: Juni 2015
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Gliederung1. Einführung 2. Prachtausgabe 3. Illustrationen mit Bezugstexten 4. Notgeld 5. Kurzbiographie von Johann Heinrich Voß 6. Kurzbiographien von Arthur von Ramberg, Paul Thumann und Georg Rehlender 7. Literaturhinweise und Weblinks 8. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift |
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1. Einführung
"Luise" ist ein idyllisches Epos in Hexametern von Johann Heinrich Voß (Erstdruck 1783/84, Buchausgabe 1795, "Ausgabe letzter Hand" 1807). Es gliedert sich in drei Idyllen, die dritte Idylle in zwei Gesänge. Die erste Idylle, "Das Fest im Walde", schildert die Feier zum 18ten Geburtstag von Luise, der Tochter des Pfarrers von Grünau, mit einem Picknick im Walde. Deutlich wird hier auch die Liebe Luises zu Walter, dem Hofmeister des Pfarrers und Kandidaten der Theologie. "In der zweiten Idylle, 'Der Besuch', ist Walter Pfarrer geworden, hat sich mit Luisen verlobt und kommt nun an einem kalten Wintermorgen nach Grünau zu Besuch, wo er seine schlaftrunkene Braut überrascht. In der dritten Idylle, 'Die Vermählung', werden alle Vorbereitungen zur Hochzeit erzählt, dann die Trauung, der Schmaus in der Herrenstube und im Gesindezimmer u.s.f." (1)
Die Dichtung ist von Wechselreden durchzogen, bei denen der Landpfarrer von Grünau seine aufklärerischen theologischen Standpunkte und als "Vater des Hauses" die Regeln seiner ländlichen Haushaltung ausführt. Der Dichter hat seine ganze Mühe "auf die Schilderung der Lokalitäten und der äußeren Umstände verwendet, und das sichert dem Gedicht auch einen dauernden Wert: es ist ein naturgetreues Kultur- und Kostümbild' einfach bürgerlichen Lebens im XVIII. Jahrhundert und zugleich eine Charakterstudie des damaligen Pfarrerstandes, wie er aus der Schule der Vernunfttheologen hervorging." (2) Als Beispiel des Detailrealismus diene die Beschreibung des Festessens im Walde in der ersten Idylle: Als sie die schwellenden Moose des weitumschattenden Buchbaums Jetzo erreicht, da eilten Mama und die freundliche Tochter Schnell an das Ufer zum Kahn und brachten im zierlichen Tischkorb Feines Gedeck, Eßlöffel und englische Messer und Gabeln; Auch das Zuckergeschirr von violigem Glase, mit Silber Künstlich gefaßt, wie ein Korb, ein Geschenk der gnädigen Gräfin; Brachten die feineren Teller von Thon, und spanische Erdbeern Auf eiförmiger Schüssel, auch sahnige Milch in gestülpter Porzellanener Kumme, geformt wie ein purpurner Kohlkopf, Welche mit wärmendem Punsch und Bischof füllte der Vater, Wann ein Freund ihn besucht' in sausenden Tagen des Winters; Brachten mit Eppich umlegt die Bachkrebs', ähnlich den Hummern, Und zwei kalte gebratne Kapaun', umhüllt vor den Fliegen; Brachten sodann für Walter und Karl vielrautige Waffel, Hochgehäuft, Kunstwerke der preislichen Köchin Susanna; Auch die duftende Frucht der grüngestreiften Melone; Butter in blauem Gefäß, goldfarbige: über dem Deckel Ruht' ein käuendes Rind als Handgriff; lieblichen Schafkäs' Und holländischen Käs', und einen gewaltigen Rettig Für den Papa; auch Kirschen von vielfach würziger Gattung, Stachelbeeren, wie Pflaumen an Wuchs, und geschwollne Johannsbeern. | |
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Die in der bürgerlichen Welt spielenden Idyllen in Hexametern, "Luise" und das kleinere Werk "Der siebzigste Geburtstag" (1780), "sollten eine ganze poetische Schule stiften, dem Bürgertum zum freundlichen Spiegel dienen und im In- und Ausland als Symbol des Deutschen gelten". (3) Die Idylle "Luise" wurde zu einem vielbeachteten Vorbild (4) und hat zahlreiche Nachfolger (5) gefunden. Von ihnen am bedeutendsten ist Goethes "Hermann und Dorothea" (1797), deren Erfolg Voß' "Luise" weit übertraf.
Die im 19. Jahrhundert allgegenwärtige Dichtung wurde mehrfach illustriert, u.a. von Daniel Chodowiecki, Arthur von Ramberg und Paul Thumann. Außer den hier wiedergegebenen Illustrationen hat Thumann einer Ausgabe in der G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin 16 Zeichnungen beigegeben, die von R. Brend'amour in Holz geschnitten wurden. Das Notgeld und das Lesezeichen mit Motiven von Voß, die hier wiedergegeben werden, belegen die Bekanntheit des Dichters und seines idyllischen Epos.
Anmerkungen: (1) Robert Koenig: Deutsche Litteraturgeschichte. Bd. II. 21. Aufl. Bielefeld, Leipzig: Velhagen & Klasing 1890, S. 363. (2) Ebd. (3) Renate Böschenstein-Schäfer: Idylle (Sammlung Metzler) Stuttgart: J. B. Metzler 1977, S. 74.(4) Siehe die Würdigung von "Luise" im "Damen Conversations Lexikon" ("da waltet deutsche Sitte und deutsches Gefühl"), abgedruckt in Kapitel 4. (5) Zur "Pfarrhaus-Epik" in der Nachfolge von Voß siehe Friedrich Sengle: Biedermeierzeit. Bd. II. Stuttgart: J. B. Metzler 1972, S. 715 ff.
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2. Prachtausgabe
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Vorlage: Luise von Johann Heinrich Voß. Mit sechs Bildern von Arthur Freiherr von Ramberg und Paul Thumann und Ornamentstücken von G. Rehlender. Zwanzigstes Tausend. Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung 1893. Druck von B. G. Teubner in Leipzig. Höhe 36,6; Breite 26,5 cm (Blatt).
Zum Prachtwerk siehe die Seite: In zarte Frauenhand Anthologie von Karl Zettel http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6415
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3. Illustrationen mit Bezugstexten
Ornamentstück zur Ersten Idylle Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
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Der Anfang der "Luise" in Voßens eigner Niederschrift
Hier geht es zur PDF-Datei, die Sie stufenlos skalieren können.
Quelle: Robert Koenig: Deutsche Litteraturgeschichte. Bd. II. 21. Aufl. Bielefeld, Leipzig: Velhagen & Klasing 1890, nach S. 362.
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Arthur von Ramberg: Der Geburtstag Erste Idylle. Das Fest im Walde. Bezugstext: Draußen in luftiger Kühle der zwei breitlaubigen Linden, Die, von gelblicher Blüthe verschönt, voll Bienengesurres, Schattend der Mittagsstub', hinsäuselten über das Moosdach, Hielt der redliche Pfarrer von Grünau heiter ein Gastmahl, Seiner Luise zur Lust, hausväterlich prangend im Schlafrock. Sechs Schilfsessel umstanden den Steintisch, welche der Hausknecht Heimlich geschnitzt, als Ehrengeschenk, zu der Jungfer Geburtstag, Gastliche; doch für den Herrn ein wohlansehnlicher Lehnstuhl. Sorglos saß nach dem Mahle der Greis fort, sich und die Andern Mit lehrreichem Gespräch zu erfreun und mancher Erzählung. Küchlein, zahm wie die Mutter, das Perlhuhn, pickten der Jungfrau Brot aus der Hand; weil ferne der trotzige Hahn mit den Weibern Harrte des Wurfs, und die Taube vom Dach, und der kollernde Puter. Nachbarlich dort im Schatten des blüthendoldigen Flieders Nagte des Festmahls Knochen Packan, und murrete seitwärts Gegen die lauernde Katz', und schnappte sich sumsende Fliegen. |
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Arthur von Ramberg Trauliche Wanderung
... An des Mägdleins Füße geschmieget Weht' ihr weißes Gewand mit rosenfarbenen Schleifen; Seidener Flor umwallte verrätherisch Busen und Schultern; Vorn mit der knospenden Rose geschmückt; ihr freundliches Antlitz Schirmte, gekränzt mit Tremsen, der fein geflochtene Strohhut. Unter ihm floß in den Wind des dunkelen Haares Geringel, Glänzend am Licht, nachlässig vom rosigen Bande gefesselt. Weiß aus bräunlicher Klappe des Handschuhs blickte die Rechte, Rundlich und zart, oft kühlend mit taftenem Fächer das Antlitz; Und wie die Link' im Arme des Jünglinges ruhte, so spielten Leis' in der Hand ihm die warmen und niedlichen Finger des Mägdleins. Schauer der Wonn' umströmt' ihm das Herz; bang' athmend und sprachlos Drückt' er die kleine Hand, durchfaltet mit bebenden Fingern.
Also wandelten Beide durch Gras und blumige Kräuter, Langsam; Grillengeschwirr war ringsher; und wie erblödet Sannen sie, scheu zu begegnen dem Blick, und redeten wenig. Als sie nunmehr, oft seufzend, das schwülere Thal durchwandert, Unten am Zaun, wo die Quell' aus dem Sandberg roth und morastig Zwischen binsigen Bulten und Schafthalm träger hinabfloß; Dort an der leitenden Hand des Jünglinges hüpfte die Jungfrau Furchtsam über die Steine, gelegt für die Schritte des Wandrers, Und wer in trockenen Monden den Richtweg nahm nach dem Kirchdorf; Furchtsam, daß dem Gewande den Saum nicht tränkte der Moorsumpf, Wankte sie hin, vor dem Frosch, der emporsprang, jüngferlich kreischend. Jetzo betrat sie den Steg und hob ein Füßchen mit Vorsicht Ueber den Zaun, daß enthüllet die Zwickelblume hervorschien, Ordnete schnell das Gewand und schwang wie ein Reh sich hinüber. |
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Paul Thumann Picknick im Walde Der Pfarrer von Grünau und Luise singen ein Pfingst- bzw. Mailied, das "unser Gast von Eutin hier dichtete". Darin wird "der Liebe Geist," der alle Konfessionen verbindet, in der Frühlingsnatur gefeiert. Also sangen sie Beid'; und der Wald war Tempel der Gottheit: Edeler fühlten sich All' und menschlicher. Aber die Jungfrau Eilte vom moosigen Sitz und mühte sich hustend am Feuer, Daß sie des Vaters Pfeif' anzündete, welche dem Greise Bald in der heftigen Red' erloschen war; reichte sie jetzt ihm Brennend, und spuckte viel, und macht' ein krauses Gesichtchen. Jener lächelt Dank und küßte das rosige Mägdlein, Das ihm hold an die Seite sich schmiegte, töchterlich kosend. |
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Ornamentstück zur Dritten Idylle Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
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Arthur von Ramberg Brautschmückung Dritte Idylle, Erster Gesang. Amalia, die Jugendfreundin, kleidet Luise bräutlich zur Probe. Also Luis', und langte das milchweiß schimmernde Brautkleid Aus der Kommod', und zeigt' es am matteren Strahle des Mondes. Lange besah es entfaltend Amalia; jetzo begann sie:
Kind, ich beneide die Pracht! Nun danke du meiner Erfindung, Bräutlichen Schmuck für die Freundin zu fertigen! Selber das Kränzlein Möcht' ich sogleich dir binden, mit Seufzerchen oder Gelächter. Komm, wir müssen doch sehn, wie es aussieht, wenn der Papa dich Morgen bei uns antraut, in dem stattlichen Ehrengewande. Probe verlangt so ein Ding, eh' öffentlich meistre der Vorwitz. Probe verlangt ja Musik, Schauspiel und geschlungener Reihntanz; Prob' an dem Spiegel verlangt des Neulinges festliche Predigt. Nicht denn wag' ungeprobt zu vertraun hochzeitlichen Anzug Gaffenden Augen der Welt, wo Fraun urtheilen und Jungfraun!
Lächelnd erwiederte drauf die rosenwangige Jungfrau:
Was du für Tand aussinnst, Muthwillige! Soll ich zuletzt noch Mädchenhaft mit meiner Amalia spielen und albern? Sei's! Nie werd' ich fürwahr altklug ablassen von Thorheit, Stets als Frau und Matrone dem Spiel willkommen der Mägdlein. Riegele zu; sonst möcht' unerwünscht eintreten der Walter.
Also sprach sie und nahm mit behaglicher Lache den Sessel, Welchen Amalia bot, und legte den zierlichen Filzhut, Den weichwolligen, weißen, mit bräunlicher Flocke gerändet. Aber die Jugendgespielin Amalia löste die Nadel Ihrem Kastanienhaar, das voll in glänzenden Ringeln Ueber die Schultern sich goß, unentstellt vom Staube des Mehles; Stand brautjüngferlich nun und schlichtete sanft ihr die Locken Mit weitzahnigem Kamme von Schildpatt, froh des Geringels; Ordnete dann und flocht, nach der Weis' hellenischer Jungfraun, So wie Praxiteles einst und Phidias Mädchen des Himmels Bildeten, oder sich selber die Mus' Angelika (1) malet: Also schuf sie das lockre Geflecht, das in Wellen sich blähend Mit nachlässiger Schwingung zurück auf die Scheitel gerollt war. Aber den Liliennacken umspielt' ein zartes Gekräusel, Als wie entflohn; und vorn, um Hals und Schulter sich windend, Schlängelten ihr zwei Locken hinab auf den wallenden Busen. Jetzo brach sie Gesproß von der Myrthenstaud' an dem Fenster, Welche das halbe Gesims umschattete, fröhliches Wuchses, Band in Ründe das Laub und kränzt dich, edle der Jungfraun, Würdig sie selber des Kranzes, dich würdige! Sanft umschlang ihn Welliges Haar ringsum, es verbarg ihn hinten der Aufbund. Als nun schön hergrünte der Kranz aus schöner Umlockung, Neigte sich hold die Gespielin und sprach zu der rosigen Jungfrau:
Bräutchen, das Haupt ist geschmückt wie den Chariten und wie der Hebe, Wann sie den Lenzreihn tanzen im paphischen Haine der Kypris. Jetzt mit dem schönen Gewand umhülle dich. Aber zum Brautschmuck Ständen ein feineres Hemd und seidene Strümpfe nicht unrecht.
Nickend erwiederte drauf das rosenwangige Mägdlein: Großen Dank! Mein Hemd, wie es ansteht wackeren Jungfraun, Trag' ich vom Ausbund immer der selbstgesponnenen Leinwand! Schaue nur hier am Halse, wie fein und wie stattlich mit zartem Musseline gefaßt! Wozu denn das saubere Spinnrad, Welches Papa mir geschenkt, feinhaarige Flocken zu spinnen, Während er liest im Gesurr am heimlichen Winterabend Oder Geschichten erzählt? Dein Scherz mit den seidenen Strümpfen Ginge noch wol, wenn dir's, Brautjüngferchen, also gelüstet.
Sprach's und langte die Strümpf' und die festlichen Schuhe von Atlas, Wandte sich weg und streifte der Baumwoll' helles Gewirk ab, Hüllete flugs in die Seide die zartgeründeten Füßchen, Sittsam, nahete dann; und die Silberblumen im Mondschein Flimmerten. Rasch nun warf sie das tuchene Kleid von der Schulter, Fein und olivengrün, von stählernen Knöpfen umblinket, Ueber die Lehne des Stuhls und nahm aus den Händen der Freundin Ihr hochzeitlich Gewand, mit Moos umbordet und Rosen, Welches den lieblichen Wuchs nachahmete, zierlich gefaltet, Nicht mit der gaukelnden Mod' unförmigem Wulst um die Hüften Aufschwoll. Eilig, bedient von Amalia, schlüpfte die Jungfrau In das Gewand; hin floß zu den Fersen der rieselnde Atlas, Hell vom Monde beglänzt, und sie schnürete fest um den Busen, Welcher, des Zwangs unwillig, sich hob voll üppiger Jugend; Doch wie ein fließender Duft umhüllt' ihn der florene Schleier. So in der Mainacht oft um die silberne Scheibe des Mondes Schwebt ein dünnes Gewölk, den äußeren Rand nur enthüllend, Wann im Nachtigallhain Lustwandeler stehn und emporschaun. Aber Amalia brach von der Sinarose des Fensters Einen belaubeten Sproß, der zwei halb offene Blümlein Trug mit Knospen umher, und fügt' an den Busen der Braut ihn; Schloß sie dann in die Arme mit Inbrunst, also beginnend:
Du holdseliges Mädchen! Wie schlank und erhabenes Wuchses Wandelt sie, anmuthsvoll, als schwebte sie! Und o wie lieblich Lacht dies Engelsgesicht, und die Rosenwange voll Unschuld, Und dies glänzende Blau der Aeugelein! Willst du mich ansehn? Komm und schau in den Spiegel und schäme dich, daß du so schön bist! |
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Erläuterung: (1) Siehe Angelika Kauffmann. Hrsg. u. bearbeitet von Bettina Baumgärtel. Ostfildern-Ruit: Gert Hatje 1998. Die Selbstbildnisse, S. 224 ff.
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Paul Thumann Die Trauung Die Trauung wird noch in der Nacht, in der Amalia Luise bräutlich schmückt, zur Überraschung des Brautpaares vom Pfarrer in Grünau in der Stube vollzogen. [...] da erhub sich der würdige Prediger Gottes Feierlich, hieß die Braut, wie sie bebend stand und erröthend, Ihm zur Rechten sich stellen, und links den staunenden Jüngling, Wandte sich drauf zu dem Jüngling und sprach mit kräftiger Stimme:
Lieber Sohn, ich frage vor Gott und dieser Versammlung. Wählt Er mit ernstem Bedacht zur eh'lichen Gattin die Jungfrau Anna Luise Blum? Verspricht Er, als christlicher Eh'mann Freude mit ihr und Kummer, wie Gott es fügt, zu ertragen, Und sie nicht zu verlassen, bis Gott euch väterlich scheidet, Unter den Seligen euch zu vereinigen immer und ewig?
Also der Greis, und »Ja!« antwortete freudig der Jüngling. Drauf zu der blühenden Braut, die annoch ihr thränendes Antlitz Trocknete, wandt' er die Red' und sprach mit kräftiger Stimme:
Tochter, ich frage dich auch vor Gott und dieser Versammlung. Wählst du mit ernstem Bedacht zum eh'lichen Gatten den Pfarrherrn Arnold Ludewig Walter? Versprichst du, als christliches Eh'weib Freude mit ihm und Kummer, wie Gott es fügt, zu ertragen, Und ihn nicht zu verlassen, bis Gott euch väterlich scheidet, Unter den Seligen euch zu vereinigen immer und ewig?
Also der Greis, und »Ja!« antwortete leise die Jungfrau. Weiter redetest du, ehrwürdiger Pfarrer von Grünau:
Gebt euch, Kinder, die Hand; die gewechselten Ringe der Treue Habt ihr Beide gefügt als theueres Pfand der Verlobung.
Jener sprach's und legt' auf des Jünglings Hand und der Jungfrau Seine bebende Hand, und sprach mit kräftiger Stimme:
Kinder, ich segne nunmehr als Diener des göttlichen Wortes Und als Vater zugleich, voll Inbrunst segn' ich mit allem Ueberschwenglichen Segen des allbarmherzigen Gottes Eueren eh'lichen Bund! Euch hat der Vater im Himmel Beide zusammengefügt; kein Mensch mag fürder euch scheiden. Segn' und behüt' euch der Herr! Der Herr erleuchte sein Antlitz Gnädig euch! Es erhebe der Herr sein Antlitz und geb' euch Seinen Frieden allhier und dort in Ewigkeit! Amen.
Also rief er, und schloß die verwirrete Braut und den Jüngling Beid' in die Arme zugleich, sein Herz voll stürmischer Wehmuth, Hielt sie lange verstummt und herzte sie. [...] |
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Arthur von Ramberg Das Ständchen Dritte Idylle, Zweiter Gesang. Eben ist das Hochzeitslied mit Klavierbegleitung gesungen worden. Als nun rings im Gesang die kristallenen Klänge melodisch Klingelten, plötzlich erscholl mit schmetterndem Hall vor dem Fenster Geig' und Horn und Trompete zugleich und polternder Brummbaß, Eine Sonat' abrauschend, im Sturz unbändigen, scharfen, Jähen Getöns, als kracht' einschlagender Donner aus blauem Himmel herab, als braust' in den splitternden Wald ein Orkan her; Denn an dem Hofthor hatten die Musiker leise gestimmet, Daß unversehns aufgellte zum Gruß ein beherztes Allegro, Eingeübt, wie freier Erguß tonreicher Empfindung. So wie der Tön' Aufruhr sich empörete, klirrten die Fenster Ringsum, dröhnte die Stub' und summt' im Klaviere der Nachklang. Jen' um den Tisch frohlockten vor Lust, und Alle noch einmal Klingten sie: Hoch, hoch lebe der Bräutigam! Lebe die Braut hoch! Jauchzend umher in den Klang der Kristall', und der Töne Gerassel; Doch vor Allen der Vater und sein laut brummendes Kelchglas Jubelten, mehr aufregend den Sturm glückwünschenden Zurufs. Jetzo redetest du, ehrwürdiger Pfarrer von Grünau:
Ja, Gott segn' euch, Kinder, in Ewigkeit! Das war ein Glückwunsch! Kräftig und laut aus dem Herzen, der, festlichem Glockengeläut gleich, Ueber das Dorf hinschallt, wahrhaftiger als der Kanonen Jubelgetön, wann winkte der Hofmarschall von dem Erker! Das hat Hans mir gemacht, kein Anderer! Solcher Erfindung Freut sich der Schalk! Wo ein Fest vorgeht, was Heimliches bringt er Stets mit veränderter List. Mein Töchterchen, klopf' an das Fenster, Daß sie herein doch kommen; sie sind uns liebe Gesellschaft.
Jener sprach's, da enteilte das rosenwangige Mägdlein Fröhlich, und klopft' an das Fenster mit Macht; stracks hielten die Männer Mitten im Takt, und lauschten, wie hold und freundlich sie einlud:
Dank, ihr Herrn, für die schöne Musik! Wie gerufen zum Glückwunsch, Kamt ihr, Kraft ihm zu geben und Nachdruck. Doch in der Herbstluft Draußen zu stehn, ist hart für ein siebzigjähriges Alter. Naßkalt haucht im Oktober der West, auch warmes Gewand durch- Wehet er bis auf die Haut. Nur Jünglinge wagen zu fenstern Dann mit Abendmusik, und der sturmverachtende Waidmann. Kommt doch herein, ihr Herren, ihr seid uns liebe Gesellschaft! |
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4. Notgeld
Luise Notgeld der Gemeinde Malente / Gremsmühlen Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Unter dem Bild des Ukleisees werden zwei Strophen von Emanuel Geibels Gedicht "Der Uklei" zitiert: Von Hügeln dicht umschlossen, geheimnisvoll Verhüllt in Waldnacht, dämmert der Ukleisee, Ein dunkles Auge, das zur Sonne Nur um die Stunde des Mittags aufblickt.
Weltfremdes Schweigen waltet umher; es regt Kein Hauch des Abgrundes lauteren Spiegel auf, Nur in des Forstes Wipfeln droben Wandelt wie ferner Gesang ein Brausen. |
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Voss-Haus Notgeld von Eutin 1920 Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Notizen zum Notgeldfinden Sie hier: http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=4113
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5. Kurzbiographie von Johann Heinrich Voß
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Johann Heinrich Voß. Ölgemälde von Georg Friedrich Adolph Schöner, 1797. In: "Ein Mann wie Voß ...". Ausstellung der Eutiner Landesbibliothek, des Gleimhauses Halberstadt und der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft zum 250. Geburtstag von Johann Heinrich Voß. Bremen: Eutiner Landesbibliothek und Edition Temmen 2001.
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Voss, Johann Heinrich. Er ist es wohl werth, und wäre es auch nur wegen seiner Luise, daß wir ihm einen Augenblick der Erinnerung gönnen, dem biederen deutschen Dichter, dessen Lieder fröhlicher klängen in dem Munde unserer jungen Generation, wenn seine Phantasie sich getaucht hätte in das frische Morgenroth der aufgehenden Sonne und nicht versunken wäre in die altergraue Ferne der Vergangenheit. Griechenland und Latium, deine Heldengestalten blicken zu ernst und rauh in unsere leicht bewegliche, bunt geschmückte Gegenwart, welche die Antike wohl bewundert und in lichten Kunsträumen aufstellt, aber die leichten Schwingen dem frischen Morgen der Zukunft zuwendet. Sie sind eine gesunde, kräftige Kost für Herz und Verstand, die Dichtungen von Voß, er war uns ein tüchtiger Lehrer im Gebiete der griechischen und römischen Dichtkunst, die er verpflanzte auf deutschen Boden, sollten aber viele Frauen seinen Homer gelesen haben? Wohl nicht, aber seine Luise möchte Jede einmal lesen, da waltet deutsche Sitte und deutsches Gefühl, wie es nie untergehen möge.
Voss ward am 20. Februar 1751 zu Sommershausen in Mecklenburg geboren, verlebte eine durch Armuth bedrängte Jugend, fand endlich die Mittel, in Göttingen zu studiren, gehörte dort zu dem Dichterbunde von Bürger, Hölty, die beiden Stollberge, Cramer, Boje etc., verheirathete sich 1777, ward ein Jahr darauf Rector zu Otterndorf und später in Eutin, lebte von 1802 an in Jena und dann in Heidelberg, und beschloß dort sein Leben am 29. März 1826.
Quelle: Damen Conversations Lexikon. Herausgegeben von Carl Herloßsohn. Neusatz und Faksimile der 10-bändigen Ausgabe Leipzig 1834 bis 1838 (Digitale Bibliothek; 118) Berlin: Directmedia 2005, S. 11.325 f.
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Ornamentstück zur Zweiten Idylle Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
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Voß, Johann Heinrich, Dichter, poetischer Übersetzer und Philolog, geb. 20. Febr. 1751 zu Sommersdorf bei Waren im Mecklenburgischen, gest. 29. März 1826 in Heidelberg, kam 1766 auf die Schule nach Neubrandenburg, nahm dann eine Hauslehrerstelle bei einem Herrn v. Örtzen in Ankershagen an, siedelte Ostern 1772 nach Göttingen über, widmete sich hier, die Theologie rasch aufgebend, ausschließlich philologischen Studien, trat in Heynes philologisches Seminar ein und lebte im übrigen jenen poetischen Bestrebungen, die ihn mit einer Anzahl gleichgestimmter Jünglinge zum Göttinger Dichterbund verbanden. V. ward die eigentliche Seele und treibende Kraft des Bundes und entfremdete sich darüber bis zu einem gewissen Grade seinem Lehrer Heyne. Als Boie, mit dessen Schwester Ernestine sich V. verlobt hatte, in den Staatsdienst trat, übertrug er die Redaktion des »Musenalmanachs« V., der sie von Wandsbek aus besorgte, wohin er 1775 übergesiedelt war. In Wandsbek verlebte V. mehrere Jahre in freundschaftlichem Verkehr mit Claudius und Klopstock und führte 1777 seine Braut heim. 1778 übernahm er das Rektorat zu Otterndorf im Land Hadeln und kündigte von hier aus seine Übersetzung der »Odyssee« an, die 1781 erschien. Sie bildet in dieser ersten Fassung den Höhepunkt der Voßschen Übersetzungskunst; durch sie wurde Homer zum unverlierbaren Eigentum und eine der Grundlagen der allgemeinen deutschen Bildung.
1782 wurde V. auf Betrieb seines Freundes Friedrich Leopold v. Stolberg als Rektor nach Eutin berufen, wo er 1786 den Hofratstitel erhielt. Inzwischen war er in eine ernsthafte, lange dauernde literarisch philologische Fehde mit seinem alten Göttinger Lehrer Heyne verwickelt worden, welche die ohnehin bei V. vorhandene Streit- und Kampflust noch steigerte. Nachdem er 1789 seine Übersetzung des Vergilschen Gedichts »Über den Landbau« sowie 1793 eine neue Bearbeitung seiner »Ilias« und »Odyssee« herausgegeben, wandte er sich mit Eifer der Forschung in altgriechischer Geographie und Mythologie zu. Die fortgesetzten dichterischen Bestrebungen gediehen besonders freudig, seitdem V. in dem hexametrischen Idyll eine seiner Natur, seinen Erinnerungen und Lebenszuständen gleich gemäße Form gefunden hatte. Das Beste dieser Art leistete er in dem idyllischen Gedicht »Luise« (1795), einer liebevollen Schilderung des Lebens in einem protestantischen Pfarrhause, zu der der »Siebzigste Geburtstag« als eine Vorstudie gelten kann. Im Herbst 1802 ging V. seiner Gesundheit wegen mit einem Gnadengehalt von 600 Tlr. nach Jena, wo er seine viel besprochene Rezension der Heyneschen »Ilias« in der »Allgemeinen Literaturzeitung« (Maiheft 1803) erscheinen ließ. Vergebens suchte ihn Goethe, der den Voßschen Gedichten 1802 eine liebevolle Besprechung widmete, in Jena festzuhalten; V. folgte im Sommer 1805 einem Ruf an die Universität in Heidelberg.
Dort geriet er bald in Streit mit den Heidelberger Romantikern Brentano, Arnim und Görres; der argwöhnische Eifer, der ihn in den Bestrebungen der Romantiker die Anzeichen einer kirchlichen und politischen Reaktion erkennen ließ, trat besonders deutlich in seiner erbitterten Polemik gegen die Kunstform des Sonetts hervor. Aus verwandten Tendenzen ist die gegen seinen Heidelberger Kollegen, den Altertumsforscher Friedrich Creuzer gerichtete »Antisymbolik« (1824) hervorgegangen, deren zweiten Teil nach seinem Tode 1826 sein Sohn Abraham herausgab. Noch entschiedener trat er als rationalistischer Polemiker seinem ehemaligen Freunde Friedrich Grafen zu Stolberg gegenüber auf, dem er sich schon in der letzten Zeit seines Eutiner Aufenthalts entfremdet hatte, und der inzwischen zur katholischen Kirche übergetreten war. 1819, kurz vor Stolbergs Tod, veröffentlichte er in dem von seinem rationalistischen Kollegen Paulus herausgegebenen »Sophronizon« die schroffe Anklageschrift »Wie ward Fritz Stolberg ein Unfreier?«
Bis zu seinem Ende hielt er als entschlossener und kräftiger Streiter stand. Als selbständiger Dichter vermochte er eine gewisse Herbheit und trotzige Beschränktheit seiner Natur, einen nüchtern-lehrhaften Grundzug seiner Bildung nur unter der Zusammenwirkung besonders günstiger Umstände zu überwinden; in allem aber, was »eine tieffühlende, energische Natur durch treues Anschauen, liebevolles Beharren, durch Absonderung der Zustände, durch Behandlung eines jeden Zustandes in sich als eines Ganzen schaffend hervorbringen kann« (Goethe), erscheint er gehaltvoll und bedeutend. Die zweite Hälfte seines Lebens war neben wissenschaftlichen Arbeiten vor allem der Übersetzungskunst gewidmet. Schon 1789 war seine Übersetzung von Vergils Lehrgedicht vom Landbau erschienen, 1793 erschien seine Übersetzung des ganzen Homer, darin die Odyssee in umgearbeiteter Gestalt. Doch bezeichnen diese spätern Übersetzungsarbeiten gegenüber den frühern insofern einen Rückschritt, als V. jetzt in erster Linie auf genauen Anschluß an die Originale und auf streng korrekten Versbau Wert legte; die Anforderungen, die er in dieser Hinsicht stellte, begründete er theoretisch in der »Zeitmessung der deutschen Sprache« (1802). Die erwähnten Mängel treten in den spätern Übersetzungen (Horaz 1806, Theokrit 1808, Tibull 1810, Aristophanes 1821 u. a.) noch deutlicher hervor. Auch wagte er den vergeblichen Versuch, durch seine Übersetzung von 13 Shakespeareschen Stücken (gedruckt 1818-29) das Schlegelsche Meisterwerk zu verdrängen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Sechste Auflage 1905–1909 (Digitale Bibliothek; 100) Berlin: Directmedia 2003, S. 206.983-206.988 (gekürzt).
Das Goethe-Zitat ist der Rezension der lyrischen Gedichte von 1804 entnommen. Wilhelm von Humboldt fand die Rezension "wirklich genialisch, wahr gesehen, fein ausgedrückt und sehr schön geschrieben". Goethes Charakterisierung der Voss'schen Gedichte lässt sich auf das idyllische Epos "Luise" beziehen: "eine, vorzüglich der Natur, und man kann sagen der Wirklichkeit gewidmete Dichtungsweise," bei der "zu einer echt deutschen wirklichen Umgebung eine echt antike geistige Welt sich gesellt". Siehe Goethe, Sämtliche Werke. Münchner Ausgabe. Bd. 6.2, S. 565-578 mit Kommentar S. 1138 f. (hier das Zitat Humboldts).
Zum Lesezeichen: "Die Firma Olleschau war eine Papierfabrik mit dem Schwerpunkt Feinpapiere (Zigarettenpapier) für die Zigarettenindustrie. Der Hauptsitz war in Prag. [...] Die Firma brachte zu Werbezwecken u.a. 1 000 Lesezeichen mit Schriftstellern aus aller Welt und allen Zeiten heraus. Die Lesezeichen erschienen ca. 1936 bis 1938, sie sind alle aus Papier und haben die Größe 14 x 5,5 cm. Auf der Rückseite sind Lebensdaten und Angaben zum Werk veröffentlicht."
Siehe das Lesezeichenmuseum Olleschau: http://www.lesezeichenmuseum.de/serien/olleschau/
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Denkmal von Joh. Heinr. Voss in Eutin Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild
Quelle: Alte Postkarte. Eutin. Denkmal Joh. Heinr. Voss. Adressseite: Kunstverlag Jens. Fissau bei Eutin. Nicht gelaufen.
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6. Kurzbiographien von Arthur von Ramberg, Paul Thumann und Georg Rehlender
Ramberg, Arthur, Freiherr von, Maler, geb. 4. Sept. 1819 in Wien, gest 5. Febr. 1875 in München, wurde von seinem Großoheim, dem Maler Johann Heinrich Ramberg (1763-1840) zu Hannover in die Kunst eingeführt, verbrachte seine Jugendjahre in Italien, Ungarn und Steiermark, bezog 1840 die Universität Prag, wo er sich gleichzeitig der Kunst widmete, ward 1842 Schüler der Akademie in Dresden unter Julius Hübner (1806-1882) und malte dort unter anderem: die Zwergenhochzeit, nach Goethe, und Kaiser Heinrich I. im Kampf mit den Ungarn.
1850 siedelte er nach München über, wo er eine Reihe von Genrebildern vorwiegend heitern Charakters und Illustrationen zu Schiller ausführte. 1860 erhielt er einen Ruf als Professor an die Kunstschule in Weimar, von wo er 1866 in gleicher Eigenschaft an die Münchener Akademie berufen ward. Hier entstanden unter anderem der Hofhalt Friedrichs II. in Palermo (im Maximilianeum), die Genrebilder: Begegnung auf dem See, am Stickrahmen und Einladung zur Kahnfahrt sowie die Kompositionen zu Goethes "Hermann und Dorothea" und Voß' "Luise", die durch die Anmut der Darstellung großen Beifall fanden.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-1909; Bd. 16, S. 585. Digitale Bibliothek 100, S. 161208-161209. Absatz eingefügt, Daten ergänzt.
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Thumann, Paul, Illustrator, Historien-, Genre- und Bildnismaler, geboren 5. 10. 1834 Groß-Tzschacksdorf (Niederlausitz), gestorben 20. 2. 1908 Berlin. 1849 ff. Ausbildung als Lithograph und Typograph in einem Kartographischen Institut in Glogau. 1853/55 Schüler Eduard Holbeins an der Berliner Akademie, 1855 an der Akademie Dresden, 1855/60 im Atelier Julius Hübners ebda, 1860–63 in Leipzig (als Zeichner für den Holzschnitt bei Keil, dem Verleger der Gartenlaube), 1863/66 bei Ferdinand Pauwels in Weimar. 1866/70 Lehrer an der dortigen Kunstschule. Studienreisen: 1865 Italien, 1866 England, 1867 Paris. 1870/71 als Zeichner im Hauptquartier der III. Armee. 1872/75 in Dresden. 1875/87 Lehrer an der Berliner Akademie (seit 1880 deren Mitglied). 1887–91 in Italien, seitdem wieder in Berlin. 1892 Übernahme des bisher von Julius Schrader geleiteten Meisterateliers für Geschichtsmalerei an der Akademie.
Thumann war einer der beliebtesten Illustratoren des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts. Illustrative Hauptwerke: Auerbach-Kalender; Thekla von Gumperts Töchteralbum (1862/69); Tennyson, Enoch Arden; Julius Sturm, Gedichte; Shakespeare; Voss, Luise; Goethe, Egmont, Tasso, Dichtung und Wahrheit, Wilhelm Meister, Stella, Die Geschwister; Schiller, Don Carlos; Kleist, Michael Kohlhaas; Hauff, Lichtenstein; Chamisso, Frauen-Liebe und -Leben; Marlitt, Goldelse; Hamerling, Amor und Psyche; Heine, Buch der Lieder; Julius Wolff, Rattenfänger von Hameln; Elise Polko, Unsere Pilgerfahrt; Georg Ebers, Eine ägyptische Königstochter u.a.m. Ferner zahlreiche Einzelillustrationen für Zeitschriften wie Gartenlaube, Mod. Welt, Deutsche Jugend usw. (Thieme-Becker, bearbeitet und gekürzt
Porträt und ein Bild in seinem Atelier finden Sie hier: http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6546
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Rehlender, Georg, Architekt, Genre- und Architekturmaler sowie Illustrator, geb. 10. 12. 1845 in Trebbin (Kreis Teltow), 1869 Schüler der Berliner Bauakademie, beschickte 1888/92 die Berliner Akademie-Ausstellungen. (Thieme-Becker, Todesdatum unbekannt)
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7. Literaturhinweise und Weblinks
Weblinks: * Voß, Luise, im Projekt Gutenberg-DE http://gutenberg.spiegel.de/buch/luise-3142/1 * Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft http://www.voss-gesellschaft.de/ * Eintrag in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Heinrich_Voß
Literaturhinweise: * "Ein Mann wie Voß ...". Ausstellung der Eutiner Landesbibliothek, des Gleimhauses Halberstadt und der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft zum 250. Geburtstag von Johann Heinrich Voß. Bremen: Eutiner Landesbibliothek und Edition Temmen 2001. ISBN 3-86108-537-2 * Renate Böschenstein-Schäfer: Idylle (Sammlung Metzler) Stuttgart: J. B. Metzler 1977. ISBN: 3-476-12063-5
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