goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Heidenröslein.
Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'

 

Hoffmann von Fallersleben:
Im Rosenbusch

Im Rosenbusch die Liebe schlief,
Der Frühling kam, der Frühling rief;
Die Liebe hört's, die Lieb' erwacht,
Schaut aus der Knosp' hervor und lacht
Und denkt, zu zeitig möcht's halt sein,
Und schläft drum ruhig wieder ein.
 
Der Frühling aber läßt nicht nach,
Er küßt sie jeden Morgen wach,
Er kost mit ihr von früh bis spat,
Bis sich ihr Herz geöffnet hat,
Und seine heiße Sehnsucht stillt
Und jeden Sonnenblick vergilt.

 

August Heinrich Hoffmann, Sprachforscher und Dichter, geb. 1798 in Fallersleben, wonach er sich Hoffmann von Fallersleben nannte, gest. 1874 in Korvei. 1830 außerordentlicher und 1835 ordentlicher Professor der deutschen Sprache an der Universität Breslau. 1842 wegen politisch anstößiger Grundsätze und Tendenzen ohne Pension seiner Professur enthoben. Unstetes Wanderleben, bis er sich 1845 in Mecklenburg Heimatsrecht erwarb; 1848 auch in Preußen rehabilitiert. 1860 wurde Hoffmann vom Herzog von Ratibor zum Bibliothekar auf Schloß Korvei ernannt. Dichtete "Deutschland, Deutschland über alles" auf Helgoland am 26. August 1841.

(Nach dem Artikel in Meyers Großem Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-09; Bd. 9, S. 423. Digitale Bibliothek 100, 5. 85839.)

Monogrammiert A. H.

Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit