Adolf Böttger: Ich hör' ein Vöglein lockenIch hör' ein Vöglein locken, Das wirbt so süß, das wirbt so laut Beim Duft der Blumenglocken – Um die geliebte Braut. Und aus dem blauen Flieder Singt ohne Rast und ohne Ruh' Millionen Liebeslieder Die holde Braut ihm zu. Ich hör' ein leises Klagen So liebesbang, so seelenvoll – Was mag die Stimme fragen, Die in den Wind verscholl? |
Böttger, Adolf, Dichter und Übersetzer, geb. 1815 in Leipzig, gest. daselbst 1870, studierte dort seit 1836 und widmete sich dann ausschließlich literarischen Beschäftigungen. Seinen Ruf begründete Böttger mit der Übersetzung von Byrons "Sämtlichen Werken" (1840, 7. Aufl. 1891). Weiterhin übersetzte er Shakespeare, Pope, Goldsmith, Milton, Ossias und Longfellow. Als selbständiger Dichter schrieb Böttger unter Anlehnung an Byron einige poetische Erzählungen, Märchengedichte und Dramen. An die erste Sammlung seiner lyrischen "Gedichte" (1846, 7. Aufl. 1851; neue Sammlung 1854) schließen sich die "Johannislieder" (1847), die Lieder "Auf der Wartburg" (1848), die Sammlungen: "Heilige Tage" (1865) und "Neue Lieder und Dichtungen" (1868) an. Seine "Gesammelten Dichtungen" erschienen in 6 Bänden (2. Aufl. 1889). (Nach dem Artikel in Meyers Großem Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-09; Bd. 3, S. 270 f.. Digitale Bibliothek 100, S. 24275 f.) Monogrammiert E. K., das ist Richard Ernst Kepler. |