R. E. Wegener: Das Mädchen und der SchmetterlingLustwandelnd schritt ein Mädchen In kühlem Waldesgrund, Und als sie dort sich bückte, Zum Strauß sich Blumen pflückte, Da kam ein bunter Falter Und küßte ihren Mund. "Verzeih' mir," sprach der Falter, "Verzeih' mir mein Vergehn! Ich wollte Honig nippen Und hatte deine Lippen, Dein rotes, rotes Mündchen Für Rosen angesehn." Da sprach zu ihm das Mädchen: "Für diesmal, kleines Ding, Will ich dir gern vergeben; Doch merke dir daneben: Nicht blühen diese Rosen Für jeden Schmetterling." |
Wegener, Rhingulf Eduard, geb. 1821 in Berlin, Todesdatum unbekannt. Widmete sich "dem Buchhandel und stand viele Jahre dem Jankeschen Verlage als Prokurist vor. Im Jahre 1864 gründete er in Berlin ein eigenes Geschäft, gab dasselbe aber nach einiger Zeit wieder auf und betätigte sich hinfort als Schriftsteller. Später erlangte er eine Stellung als Beamter." "Hinaus!" 2. Aufl. 1861; Anthologie "Die Sprache des Herzens" 1857. (Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Bd. 7, Leipzig: Reclam o.J.) Monogrammiert E. K., das ist Richard Ernst Kepler. [Adolf] Closs (1840-1894) [sculpsit].
|