goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Heidenröslein.
Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'

 

Robert Prutz:
Das Mädchen spricht

Mond, hast du auch gesehen,
Wie mich mein Schatz geküßt?
Frei muß ich dir gestehen,
Daß mich das sehr verdrießt.
 
Auch weiß ich nicht, wie eben
Es gestern abend kam,
Ob ich ihn ihm gegeben,
Ob er den Kuß sich nahm.
 
Du mußt's nicht weiter sagen,
Ich bitte dich darum:
Wenn dich die Leute fragen,
O lieber Mond, sei stumm!

 

Prutz, Robert, Literaturhistoriker, Schriftsteller, geb. 1816 in Stettin, gest. 1872 daselbst. Studium in Berlin, Breslau und Halle. Die akademische Karriere scheiterte, doch wurde Prutz 1849 a.o. Prof. der Literaturgeschichte in Halle, wo er bis 1858 lehrte. Danach Privatgelehrter in Stettin. Prutz machte sich einen Namen als Dramatiker, Lyriker, Publizist und Literaturhistoriker. Er schrieb "Gedichte" (1841, 4. Aufl. 1857) und satirische Zeitgedichte, historische Dramen und politische Romane, in denen er seine Forderungen nach mehr Freiheit und Demokratie zum Ausdruck brachte, und trat durch eine Reihe literaturwissenschaftlicher Abhandlungen hervor.

(Nach dem Artikel in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie, CD-ROM-Edition.)

A[dolf] Closs (1840-1894) sc[ulpsit].

 

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