Julius Hammer: Beim AbschiedWenn zwei, die sich am nächsten steh'n, Die Hand sich scheidend fassen, Sollst du vor ihrem Abschied geh'n Und sie sich selber lassen. Das heil'ge, bittre Trennungsleid, Wie könntest Du es stören? Die letzte, bange Seligkeit Soll ihnen ganz gehören. Was sie in Tränen, Wort und Blick Sich noch zu sagen eilen, Das spricht ihr eigenstes Geschick, Das kann kein Dritter teilen. Wenn auch nur Liebe voll und rein Dich zu verweilen triebe, Ach! du begehst doch Raub allein Am Heiligtum der Liebe. |
Hammer, Julius, Schriftsteller, geb. 1810 in Dresden, gest. 1862 in Pillnitz. Privatisierte, leitete von 1851–59 das Feuilleton der "Sächsischen Konstitutionellen Zeitung". Auf seine Anregung wurde 1855 die Schiller-Stiftung in Dresden gegründet. H. schrieb Lustspiele, Novellen und einen Roman. Seinen Ruf verdankte er den lyrisch-didaktischen Dichtungen, wie z.B. "Schau um dich und schau in dich" (1851, 32. Aufl. 1889). Weite Verbreitung fand die Anthologie "Leben und Heimat in Gott" (14. Aufl. 1900). (Nach dem Artikel in Meyers Großem Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-09; Bd. 8, S. 702. Digitale Bibliothek 100, 5. 79236.) |