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***** Fels, Wald und See
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Dunkel! All Dunkel schwer! Wie Riesen schreiten Wolken her - Über Gras und Laub, Wirbelt's wie schwarzer Staub; Hier und dort ein grauer Stamm; Am Horizont des Berges Kamm Hält die gespenstige Wacht, Sonst Alles Nacht - Nacht - nur Nacht. Was blitzt dort auf? – ein roter Stern – Nun scheint es nah, nun wieder fern; Schau! wie es zuckt und zuckt und schweift, Wie's ringelnd gleich der Schlange pfeift. Nun am Gemäuer klimmt es auf, Unwillig wirft's die Asch hinauf, Und wirbelnd über'm Dach hervor Die Funkensäule steigt empor. Und dort der Mann im ruß'gen Kleid, - Sein Angesicht ist bleich und kalt, Ein Bild der listigen Gewalt - Wie er die Flamme dämpft und facht, Und hält den Eisenblock bereit! Den soll ihm die gefang'ne Macht, Die wilde hartbezähmte Glut Zermalmen gleich in ihrer Wut. Schau, wie das Feuer sich zersplittert! Wie's tückisch an der Kohle knittert! Lang aus die rote Kralle streckt Und nach dem Kerkermeister reckt! Wie's vor verhaltnem Grimme zittert: »O hätt' ich dich, o könnte ich Mit meinen Klauen fassen dich! Ich lehrte dich den Unterschied Von dir zu Elementes Zier, An deinem morschen, staub'gen Glied, Du ruchlos Menschentier!« |
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(Entstehung: Herbst 1841)
Ist's nicht ein heit'rer Ort, mein junger Freund, Das kleine Haus, das schier vom Hange gleitet, Wo so possierlich uns der Wirt erscheint, So übermächtig sich die Landschaft breitet; Wo uns ergötzt im neckischen Kontrast Das Wurzelmännchen mit verschmitzter Miene, Das wie ein Aal sich schlingt und kugelt fast, Im Angesicht der stolzen Alpenbühne? Sitz nieder. – Trauben! – und behend erscheint Zopfwedelnd der geschäftige Pygmäe; O sieh, wie die verletzte Beere weint Blutige Tränen um des Reifes Nähe; Frisch, greif in die kristallne Schale, frisch, Die saftigen Rubine glühn und locken; Schon fühl' ich an des Herbstes reichem Tisch Den kargen Winter nahn auf leisen Socken. Das sind dir Hieroglyphen, junges Blut, Und ich, ich will an deiner lieben Seite Froh schlürfen meiner Neige letztes Gut. Schau her, schau drüben in die Näh' und Weite; Wie uns zur Seite sich der Felsen bäumt, Als könnten wir mit Händen ihn ergreifen, Wie uns zu Füßen das Gewässer schäumt, Als könnten wir im Schwunge drüber streifen! Hörst du das Alphorn über'm blauen See? So klar die Luft, mich dünkt, ich seh' den Hirten Heimzügeln von der duftbesäumten Höh' - War's nicht, als ob die Rinderglocken schwirrten? Dort, wo die Schlucht in das Gestein sich drängt - Mich dünkt, ich seh den kecken Jäger schleichen; Wenn eine Gemse an der Klippe hängt, Gewiss, mein Auge müsste sie erreichen. Trink aus! – die Alpen liegen stundenweit, Nur nah die Burg, uns heimisches Gemäuer, Wo Träume lagern langverschollner Zeit, Seltsame Mär und zorn'ge Abenteuer. Wohl ziemt es mir, in Räumen schwer und grau Zu grübeln über dunkler Taten Reste; Doch du, Levin, schaust aus dem grimmen Bau Wie eine Schwalbe aus dem Mauerneste. Sieh' drunten auf dem See im Abendrot Die Taucherente hin und wieder schlüpfend; Nun sinkt sie nieder wie des Netzes Lot, Nun wieder aufwärts mit den Wellen hüpfend; Seltsames Spiel, recht wie ein Lebenslauf! Wir beide schaun gespannten Blickes nieder; Du flüsterst lächelnd: immer kömmt sie auf - Und ich, ich denke: immer sinkt sie wieder! Noch einen Blick dem segensreichen Land, Den Hügeln, Auen, üpp'gem Wellen-Rauschen, Und heimwärts dann, wo von der Zinne Rand Freundliche Augen unserm Pfade lauschen; Brich auf! - da haspelt in behendem Lauf Das Wirtlein Abschied wedelnd uns entgegen: »- Geruh'ge Nacht - stehn's nit zu zeitig auf! -« Das ist der lust'gen Schwaben Abendsegen. |
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Erläuterung
"Das Gedicht knüpft wohl an ein Erlebnis mit Schücking während des gemeinsamen Meersburger Aufenthaltes 1841/41 an." Bei der Schenke handelt es sich um "Das Glaserhäuschen" - so der Gedichttitel im Entwurf - nahe Meersburg über dem Bodensee. "Pygmäe" spielt auf den kleinwüchsigen Wirt mit Zopf an. (Gedichte, hrsg. von Bodo Plachta u. Winfried Woesler, s.o., S. 729.)
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(Entstehung: Winter 1841/42)
Ich steh' auf hohem Balkone am Turm, Umstrichen vom schreienden Stare, Und lass' gleich einer Mänade den Sturm Mir wühlen im flatternden Haare; O wilder Geselle, o toller Fant, Ich möchte dich kräftig umschlingen, Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand Auf Tod und Leben dann ringen! Und drunten seh' ich am Strand, so frisch Wie spielende Doggen, die Wellen Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch, Und glänzende Flocken schnellen. O, springen möcht' ich hinein alsbald, Recht in die tobende Meute, Und jagen durch den korallenen Wald Das Walross, die lustige Beute! Und drüben seh' ich ein Wimpel wehn So keck wie eine Standarte, Seh auf und nieder den Kiel sich drehn Von meiner luftigen Warte; O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff, Das Steuerruder ergreifen, Und zischend über das brandende Riff Wie eine Seemöve streifen. Wär ich ein Jäger auf freier Flur, Ein Stück nur von einem Soldaten, Wär ich ein Mann doch mindestens nur, So würde der Himmel mir raten; Nun muss ich sitzen so fein und klar, Gleich einem artigen Kinde, Und darf nur heimlich lösen mein Haar, Und lassen es flattern im Winde! |
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(Entstehung: 1843)
Tiefab im Tobel liegt ein Haus, Zerfallen nach des Försters Tode, Dort ruh' ich manche Stunde aus, Vergraben unter Rank' und Lode; 's ist eine Wildnis, wo der Tag Nur halb die schweren Wimper lichtet; Der Felsen tiefe Kluft verdichtet Ergrauter Äste Schattenhag. Ich horche träumend, wie im Spalt Die schwarzen Fliegen taumelnd summen, Wie Seufzer streichen durch den Wald, Am Strauche irre Käfer brummen; Wenn sich die Abendröte drängt An sickernden Geschiefers Lauge, Dann ist's als ob ein trübes Auge, Ein rotgeweintes drüber hängt. Wo an zerrissner Laube Joch Die langen magern Schossen streichen, An wildverwachs'ner Hecke noch Im Moose Nelkensprossen schleichen, Dort hat vom tröpfelnden Gestein Das dunkle Nass sich durchgesogen, Kreucht um den Buchs in trägen Bogen, Und sinkt am Fenchelstrauche ein. Das Dach, von Moose überschwellt, Lässt wirre Schober niederragen, Und eine Spinne hat ihr Zelt Im Fensterloche aufgeschlagen; Da hängt, ein Blatt von zartem Flor, Der schillernden Libelle Flügel, Und ihres Panzers goldner Spiegel Ragt kopflos am Gesims hervor. Zuweilen hat ein Schmetterling Sich gaukelnd in der Schlucht gefangen Und bleibt sekundenlang am Ring Der kränkelnden Narzisse hangen; Streicht eine Taube durch den Hain, So schweigt am Tobelrand ihr Girren, Man höret nur die Flügel schwirren Und sieht den Schatten am Gestein. Und auf dem Herde, wo der Schnee Seit Jahren durch den Schlot geflogen, Liegt Aschenmoder feucht und zäh, Von Pilzes Glocken überzogen; Noch hängt am Mauerpflock ein Rest Verwirrten Wergs, das Seil zu spinnen, Wie halbvermorschtes Haar, und drinnen Der Schwalbe überjährig Nest. Und von des Balkens Haken nickt Ein Schellenband an Schnall' und Riemen, Mit grober Wolle ist gestickt »Diana« auf dem Lederstriemen; Ein Pfeifchen auch vergaß man hier, Als man den Tannensarg geschlossen; Den Mann begrub man, tot geschossen Hat man das alte treue Tier. Sitz ich so einsam am Gesträuch Und hör' die Maus im Laube schrillen, Das Eichhorn blafft von Zweig zu Zweig, Am Sumpfe läuten Unk' und Grillen - Wie Schauer überläufts mich dann, Als hör' ich klingeln noch die Schellen, Im Walde die Diana bellen Und pfeifen noch den toten Mann. |
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(Entstehung: Winter 1841/42)
Als jüngst die Nacht dem sonnenmüden Land Der Dämmrung leise Boten hat gesandt, Da lag ich einsam noch in Waldes Moose. Die dunklen Zweige nickten so vertraut, An meiner Wange flüsterte das Kraut, Unsichtbar duftete die Heiderose. Und flimmern sah ich durch der Linde Raum, Ein mattes Licht, das im Gezweig der Baum Gleich einem mächt'gen Glühwurm schien zu tragen. Es sah so dämmernd wie ein Traumgesicht, Doch wusste ich, es war der Heimat Licht, In meiner eignen Kammer angeschlagen. Ringsum so still, dass ich vernahm im Laub Der Raupe Nagen, und wie grüner Staub Mich leise wirbelnd Blätterflöckchen trafen. Ich lag und dachte, ach so Manchem nach, Ich hörte meines eignen Herzens Schlag, Fast war es mir, als sei ich schon entschlafen. Gedanken tauchten aus Gedanken auf, Das Kinderspiel, der frischen Jahre Lauf, Gesichter, die mir lange fremd geworden; Vergessne Töne summten um mein Ohr, Und endlich trat die Gegenwart hervor, Da stand die Welle, wie an Ufers Borden. Dann, gleich dem Bronnen, der verrinnt im Schlund, Und drüben wieder sprudelt aus dem Grund, So stand ich plötzlich in der Zukunft Lande; Ich sah mich selber, gar gebückt und klein, Geschwächten Auges, am ererbten Schrein Sorgfältig ordnen staub'ge Liebespfande. Die Bilder meiner Lieben sah ich klar, In einer Tracht, die jetzt veraltet war, Mich sorgsam lösen aus verblichnen Hüllen, Löckchen, vermorscht, zu Staub zerfallen schier, Sah über die gefurchte Wange mir Langsam herab die karge Träne quillen. Und wieder an des Friedhofs Monument, Dran Namen standen, die mein Lieben kennt, Da lag ich betend, mit gebrochnen Knieen, Und - horch, die Wachtel schlug! Kühl strich der Hauch - Und noch zuletzt sah ich, gleich einem Rauch, Mich leise in der Erde Poren ziehen. Ich fuhr empor, und schüttelte mich dann, Wie Einer, der dem Scheintod erst entrann, Und taumelte entlang die dunklen Hage, Noch immer zweifelnd, ob der Stern am Rain Sei wirklich meiner Schlummerlampe Schein, Oder das ew'ge Licht am Sarkophage. |
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(Entstehung: Winter 1841/42)
Ich stehe gern vor dir, Du Fläche schwarz und rauh, Du schartiges Visier Vor meines Liebsten Brau', Gern mag ich vor dir stehen, Wie vor grundiertem Tuch, Und drüber gleiten sehen Den bleichen Krönungszug; Als mein die Krone hier, Von Händen die nun kalt; Als man gesungen mir In Weisen die nun alt; Vorhang am Heiligtume, Mein Paradiesestor, Dahinter Alles Blume, Und Alles Dorn davor. Denn jenseits weiß ich sie, Die grüne Gartenbank, Wo ich das Leben früh Mit glühen Lippen trank, Als mich mein Haar umwallte Noch golden wie ein Strahl, Als noch mein Ruf erschallte, Ein Hornstoß, durch das Tal. Das zarte Efeureis, So Liebe pflegte dort, Sechs Schritte, - und ich weiß, Ich weiß dann, dass es fort. So will ich immer schleichen Nur an dein dunkles Tuch, Und achtzehn Jahre streichen Aus meinem Lebensbuch. Du starrtest damals schon So düster treu wie heut', Du, unsrer Liebe Thron Und Wächter manche Zeit; Man sagt, dass Schlaf, ein schlimmer, Dir aus den Nadeln raucht. - Ach, wacher war ich nimmer, Als rings von dir umhaucht! Nun aber bin ich matt, Und möcht an deinem Saum Vergleiten, wie ein Blatt Geweht vom nächsten Baum; Du lockst mich wie ein Hafen, Wo alle Stürme stumm, O, schlafen möcht ich, schlafen, Bis meine Zeit herum! |
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Erläuterung
"Die Droste besuchte 1837 (April-Juni) nach achtzehnjähriger Abwesenheit wieder Bökendorf, den Ort ihrer Begegnung mit Heinrich Straube [...]. Das Gedicht vergegenwärtigt eine Szene dieses neuerlichen Aufenthaltes." (Gedichte, hrsg. von Bodo Plachta u. Winfried Woesler, s.o., S. 757.) Zum sog. "Arnswaldt-Straube-Erlebnis" siehe S. 827.
Brau' = Auge
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(Entstehung: Dezember 1835)
Wie funkeln hell die Sterne, Wie dunkel scheint der Grund, Und aus des Teiches Spiegel Steigt dort der Mond am Hügel Grad um die elfte Stund'. Da hebt vom Predigthefte Der müde Pfarrer sich; Wohl war er unverdrossen, Und endlich ist's geschlossen, Mit langem Federstrich. Nun öffnet er das Fenster, Er trinkt den milden Duft, Und spricht: »Wer sollt' es sagen, Noch Schnee vor wenig Tagen, Und dies ist Maienluft.« Die strahlende Rotunde Sein ernster Blick durchspäht, Schon will der Himmelswagen Die Deichsel abwärts tragen: »Ja, ja es ist schon spät!« Und als dies Wort gesprochen, Es fällt dem Pfarrer auf, Als müss' er eben deuten Auf sich der ganz zerstreuten, Arglosen Rede Lauf. Nie schien er sich so hager, Nie fühlt' er sich so alt, Als seit er heut begraben Den langen Moriz Raben, Den Förster dort vom Wald. Am gleichen Tag geboren, Getauft am gleichen Tag! Das ist ein seltsam Wesen Und lässt uns deutlich lesen, Was wohl die Zeit vermag! Der Nacht geheimes Funkeln, Und dass sich eben muss, Wie Mondesstrahlen steigen, Der frische Hügel zeigen, Das Kreuz an seinem Fuß: Das macht ihn ganz beklommen, Den sehr betagten Mann, Er sieht den Flieder schwanken, Und längs des Hügels wanken Die Schatten ab und an. Wie oft sprach nicht der Tote Nach seiner Weise kühn: »Herr Pfarr', wir alten Knaben, Wir müssen sachte traben, Die Kirchhofsblumen blühn.« »So mögen sie denn blühen!« Spricht sanft der fromme Mann, Er hat sich aufgerichtet, Sein Auge, milde umlichtet, Schaut fest den Äther an. »Hast du gesandt ein Zeichen Durch meinen eignen Mund, Und willst mich gnädig mahnen An unser Aller Ahnen, Uralten ew'gen Bund; Nicht lässig sollst du finden Den, der Dein Siegel trägt, Doch nach dem letzten Sturme« - Da eben summt's vom Turme, Und Zwölf die Glocke schlägt. - »Ja, wenn ich bin entladen Der Woche Last und Pein, Dann führe, Gott der Milde, Das Werk nach Deinem Bilde In Deinen Sonntag ein.« |
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(Entstehung: März 1845)
Wie sank die Sonne glüh und schwer! Und aus versengter Welle dann Wie wirbelte der Nebel Heer, Die sternenlose Nacht heran! - Ich höre ferne Schritte gehn, – Die Uhr schlägt Zehn. Noch ist nicht alles Leben eingenickt, Der Schlafgemächer letzte Türen knarren, Vorsichtig in der Rinne Bauch gedrückt Schlüpft noch der Iltis an des Giebels Sparren, Die schlummertrunkne Färse murrend nickt, Und fern im Stalle dröhnt des Rosses Scharren, Sein müdes Schnauben, bis, vom Mohn getränkt, Es schlaff die regungslose Flanke senkt. Betäubend gleitet Fliederhauch Durch meines Fensters offnen Spalt, Und an der Scheibe grauem Rauch Der Zweige wimmelnd Neigen wallt. Matt bin ich, matt wie die Natur! – Elf schlägt die Uhr. O wunderliches Schlummerwachen, bist Der zartren Nerve Fluch du oder Segen? – 's ist eine Nacht, vom Taue wach geküsst, Das Dunkel fühl ich kühl wie feinen Regen An meine Wange gleiten, das Gerüst Des Vorhangs scheint sich schaukelnd zu bewegen, Und dort das Wappen an der Decke Gips Schwimmt sachte mit dem Schlängeln des Polyps. Wie mir das Blut im Hirne zuckt! Am Söller geht Geknister um, Im Pulte raschelt es und ruckt, Als drehe sich der Schlüssel um. Und – horch! der Seiger hat gewacht, s' ist Mitternacht. War das ein Geisterlaut? So schwach und leicht Wie kaum berührten Glases schwirrend Klingen, Und wieder, wie verhaltnes Weinen, steigt Ein langer Klageton aus den Syringen, Gedämpfter, süßer nun, wie tränenfeucht Und selig kämpft verschämter Liebe Ringen; O Nachtigall, das ist kein wacher Sang, Ist nur im Traum gelös'ter Seele Drang. Da kollerts nieder vom Gestein! Des Turmes morsche Trümmer fällt, Das Käuzlein knackt und hustet drein; Ein jäher Windesodem schwellt Gezweig und Kronenschmuck des Hains; - Die Uhr schlägt Eins. - Und drunten das Gewölke rollt und klimmt; Gleich einer Lampe aus dem Hünenmale Hervor des Mondes Silbergondel schwimmt, Verzitternd auf der Gasse blauem Stahle, An jedem Fliederblatt ein Fünkchen glimmt, Und hell gezeichnet von dem blassen Strahle Legt auf mein Lager sich des Fensters Bild, Vom schwanken Laubgewimmel überhüllt. Jetzt möcht ich schlafen, schlafen gleich, Entschlafen unterm Mondeshauch, Umspielt vom flüsternden Gezweig, Im Blute Funken, Funk' im Strauch, Und mir im Ohre Melodei; - Die Uhr schlägt Zwei. - Und immer heller wird der süße Klang, Das liebe Lachen; es beginnt zu ziehen, Gleich Bildern von Daguerre, die Deck' entlang, Die aufwärts steigen mit des Pfeiles Fliehen; Mir ist als seh' ich lichter Locken Hang, Gleich Feuerwürmern seh ich Augen glühen, Dann werden feucht sie, werden blau und lind, Und mir zu Füßen sitzt ein schönes Kind. Es sieht empor, so fromm gespannt, Die Seele strömend aus dem Blick, Nun hebt es gaukelnd seine Hand, Nun zieht es lachend sie zurück, Und – horch! des Hahnes erster Schrei! Die Uhr schlägt Drei. Wie bin ich aufgeschreckt, – o süßes Bild, Du bist dahin, zerflossen mit dem Dunkel! Die unerfreulich graue Dämmrung quillt, Verloschen ist des Flieders Taugefunkel, Verrostet steht des Mondes Silberschild, Im Walde gleitet ängstliches Gemunkel, Und meine Schwalbe an des Frieses Saum Zirpt leise, leise auf im schweren Traum. Der Tauben Schwärme kreisen scheu, Wie trunken, in des Hofes Rund, Und wieder gellt des Hahnes Schrei, Auf seiner Streue rückt der Hund, Und langsam knarrt des Stalles Tür, - Die Uhr schlägt Vier. - Da flammts im Osten auf, – o Morgenglut! Sie steigt, sie steigt, und mit dem ersten Strahle Strömt Wald und Heide vor Gesangesflut, Das Leben quillt aus schäumendem Pokale, Es klirrt die Sense, flattert Falkenbrut, Im nahen Forste schmettern Jagdsignale, Und wie ein Gletscher, sinkt der Träume Land Zerrinnend in des Horizontes Brand. |
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Erläuterung
Seiger = Uhr
"Bilder von Daguerre": Die Daguerreotypie ist das älteste, zwischen 1835 und 1839 entwickelte und nach Louis Jacques Mandé Daguerre benannte fotografisches Verfahren. Von der Droste gibt es drei Daguerreotypien von 1845. (Gedichte, hrsg. von Bodo Plachta u. Winfried Woesler, s.o., S. 815.)
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Wedepohl, Gerhard, deutscher Maler, Zeichner, Radierer und Illustrator, * 1893 Schönebeck bei Bremen, † 1930 Bremen. Studierte bei Johann Vincenz Cissarz und Alexander Eckener an der Stuttgarter Akademie. Bekannt geworden ist Wedepohl durch seine Folgen von Zeichnungen zu einzelnen Städten (Alt-Minden, Alt-Herford, Bielefeld, Melle, Münster, Osnabrück, Ravensberg u.a.m.). In mehreren Buchprojekten arbeitete er zusammen mit Ludwig Bäte. Seine Werke sind dem sog. Heimatstil der 1920er Jahre zuzuordnen.
Illustrierte Bücher: Ludwig Bäte, Das Buch der deutschen Kleinstadt. Verlag Englert u. Schlosser, Frankfurt a.M.; Das Buch vom deutschen Pfarrhaus, hrsg. von Ludwig Bäthe u. Kurt Meyer-Rotermund. Verlag J. B. Holzwarth, Bad Rothenfelde; Ludwig Bäte, Bei uns im Winter; Rast auf der Wanderung. Eine Sommergabe deutscher Dichter, Verlag Holzwarth, Bad Rothenfelde. (Vollmer)
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Hermann Adolf Wiechmann hat sein Verlagsprogramm in den 1920er Jahren konsequent an einem völkischen, antisemitischen und wertkonservativen Heimatgedanken ausgerichtet. Die meist vom Verleger selbst konzipierten, herausgegebenen und bevorworteten Titel drehen sich um Schlagworte wie Deutschtum bzw. "Deutschheit", Volk, Vaterland, Heimat, heimische Kultur und Natur, wie eine Auswahl aus dem Verlagsprogramm verdeutlicht:
"Mein Vaterland. Ein Heimatbuch", "Meine Heimat", "Aus der Heimat des Menschen. Stimmungsbilder", "Deutsche Freiheit. Ein Buch für Deutsche", "Deutsche Weihnachten. Ein Hausbuch für Jung und Alt", "Deutsche Lieder", Heimatlieder der Menschen", "Der Mond ist aufgegangen. Deutsche Abendlieder", "Deutsche Sehnsucht. Lieder" u.a.m. Mehrere Titel gelten der heimischen Landschaft und dem Wandern, meist als "Stimmungsbilder" entworfen: "Durch Felder, Wälder und Auen. Stimmungsbilder aus der Natur in Wort und Bild", "Wandertage im Thüringer Wald. Stimmungsbilder", "Wälder und Berge. Stimmungsbilder", "Tiefland. Stimmungsbilder aus der Natur", "Wandertage am Rhein. Stimmungsbilder aus der Natur", "Das Meer - Das Meer - Stimmungsbilder". Diese Emotionalisierung der Naturerfahrung im "Stimmungsbild" soll die Verknüpfung des Menschen mit der von ihm erlebten heimatlichen Natur bezeugen. Die Reihentitel bestätigen diese Tendenzen: "Heimatbücher der Menschen", mit teilweise hohen Auflagen, "Vom deutschen Leben" mit Bänden wie "Liebe und Ehe. Als unsere Großeltern jung waren", "Als der Großvater die Großmutter nahm" etc.., "Aus der alten schönen Zeit" oder "Die Bücherei des Sämanns."
Titelformulierung wie "Die Bücherei des Sämanns" oder "Deutsche Gedanken und Samenkörner eines neuen Volkstums" weisen auf die 'eingreifende', propagandistische Zielsetzung des Verlagsprogramms hin: Es soll die kulturelle Lage verändern, indem es sich - wie es im Nachwort zu den Gedichte der Droste heißt - gegen "Materialismus und Mechanismus" der Moderne richtet, und soll ein "neues Volkstum" herbeiführen helfen. Eine von Wiechmann verlegte Broschüre von Georg Vogel führt den Imperativ im Titel: "Denke und fühle deutsch. Eine wichtige Lebensfrage des Volkes". Das Schaffen des Verlegers unterstützt die "völkische Bewegung", die nichts anderes sei "als das erwachende deutsche Volkstum [...], in dem die deutsche Seele lebt und die größten Werte schafft." (1)
Dieser Zielsetzung werden auch die vom Verleger in sein Programm aufgenommenen poetischen Texte - vor allem Eichendorff und Stifter, aber auch Claudius, Mörike oder Storm sowie Volksmärchen und Volkslieder - und die Bildproduktion dienstbar gemacht (2). Der Kunstverlag gab mit der Kupferdruckhandpresse hergestellte Drucke zum Schmücken des Hauses und zum Sammeln wie auch zahlreiche Bildkarten- (Postkarten-) Mappen heraus. Mit Illustrationen wurden besonders häufig Otto Ubbelohde und Ferdinand Staeger betraut, aber auch Willi Harwerth, Hermann Hendrich, Th. und O. Hofmeister, Karl Miersch oder Matthäus Schiestl. Zurückgegriffen wird vielfach auf Ludwig Richter und das Konzept des "Hausbuches". Eine weitere Zusammenarbeit mit Gerhard Wedepohl gab es wohl nicht.
1924 erschien im Auftrag des Verlegers "Das Volksbuch vom Hitler" von Georg Schott, das ab der 2. Auflage 1933 in den Eher-Verlag bzw. den Zentralverlag der NSDAP wechselte (13. Aufl. 1941). Wiechmann sah in Hitler „ein Mysterium“, „das in dieser wundersamen Menschengestalt unserem Volke erschienen ist“; seine Erscheinung müsse „als ein großes Symbol verstanden werden, in dem die Sehnsucht eines ganzen Volkes ihren starken, überwältigenden Ausdruck gefunden hat.“ (3) So belegt dieses Buch eindringlich die große Nähe, wenn nicht Zugehörigkeit der völkischen Heimatbewegung im Sinne Wiechmanns zum Nationalsozialismus.
Zitatnachweise:
(1) Deutschland und Deutschheit. Ein Werbebuch für deutsches Leben und Schaffen. Hrsg. von Hermann Adolf Wiechmann. München 1924, S. 99.
(2) "Wir brauchen Bilder, die uns zum wahren Leben zurückführen und uns Kraft geben, die Scheinwelt mit ihrem Schwindel und Trug zu überwinden." Deutschland und Deutschheit, wie oben, S. 207. Vgl. Wiechmann: Bilder deutschen Volkstums, ebd. S. 207, in dem er die Ausstattung eines deutschen Heims mit Wandbildern entwirft.
(3) Deutschland und Deutschheit, wie oben, S. 94 in der Anpreisung des "Volksbuchs vom Hitler".
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Bildnis der Annette von Droste-Hülshoff. Gemalt von Ernst Hader (1866-1922), gestochen von Th. Wegen. Mit faksimilierter Unterschrift der Dichterin.
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"Allgemeine Deutsche Biographie", Bd. 5.
Ein Rezeptionszeugnis von 1877
Droste-Hülshoff, Annette, Freiin von D.-H., das bedeutendste lyrische Talent deutscher Zunge unter den Dichterinnen dieses Jahrhunderts, wurde auf dem alten Stammschloss ihrer Familie (Hülshoff, in der Nähe von Münster in Westfalen) am 10. Jan. 1797 geboren und hat dort, unter ziemlich strenger Zucht, gelebt, bis nach des Vaters Tode die Mutter den Wittwensitz Ruschhaus bezog. Ihre, von Hauslehrern geleitete, Erziehung hatte einen wissenschaftlichen Anstrich, sodass Annettens Kenntnisse nicht bloß in der Mathematik ziemlich über das gewöhnliche Maß hinausgingen, sondern auch das Latein, noch in späteren Jahren, ihrem Gedächtnis treu blieb und ihr bei ihrer Sammelneigung für Münzen, Gemmen etc. gute Dienste leistete. Neben einem früh sich regenden, durch eine wahrhafte Lesewut genährten poetischen Talent (Klopstock, Salis, Matthisson und Hölty waren zunächst die Lieblinge) entwickelte sich auch eine bedeutende musikalische Begabung, welche in späteren Jahren sich im Drang zu selbständiger Liederkomposition offenbarte.
Nach dem Tode des Vaters, welchem bald auch ihr Bruder nachfolgte, schwer darnieder gebeugt und auch körperlich leidend, sah sich Annette gezwungen, eine Luftveränderung und auf Reisen Erholung zu suchen. Vorzüglich waren es die rheinischen Städte, welche sie fesselten, und Koblenz, Bonn und Köln wurden für längere Zeit abwechselnd ihre Absteigequartiere. Überall wurden, wenn auch nicht viele, so doch bedeutsame und fördernde Bekanntschaften angeknüpft (in Bonn besonders mit Johanna Schopenhauer und deren Tochter, ferner mit ihrem Verwandten, dem bekannten Rechtslehrer Clemens v. Droste); unter den großen Verstorbenen waren es besonders Walter Scott, Byron und Washington Irving, in deren geistige Gesellschaft sie sich eifrig und hingebend einlebte; ihre erzählenden Gedichte ("Das Hospiz auf dem großen St. Bernhard", "Die Schlacht im Loener Bruch. 1623", "Des Arztes Vermächtnis", "Der spiritus familiaris des Rosstäuschers") tragen deutliche Spuren dieses Umgangs, wenn schon das innerste geistige Gepräge, gleichsam das Mark der Empfindung, darin der Dichterin ganzes und volles Eigenthum ist. [...]
Nur schüchtern und auf das Drängen ihrer Freunde willigte sie in die Herausgabe ihrer "Gedichte" (Cotta 1837), deren Erfolg indes, weniger ihre eigenen, als die Erwartungen ihrer "Stürmer und Dränger" unbefriedigt ließ. Gerade die ungewöhnliche Originalität, wodurch sich diese Schöpfungen vor anderen und hauptsächlich vor solchen von Frauenhand auszeichneten, behagte dem großen Publikum weniger; sie konnten ihrer ganzen Art nach bloß den verständnisvollen, feinfühlenden Naturen gefallen, welche gern mit einer groß angelegten Menschenseele in geistige Gemeinschaft treten und dabei einen Einsatz eigener geistiger Anstrengung nicht scheuen. Die schöpferische Kraft der Dichterin geht durchaus nach der Tiefe, nicht nach der Breite, eine fruchtbare Ader, im gewöhnlichen Sinn, ist ihr nicht eigen, dafür aber ist ihr Schaffen ein höchst intensives. L. Schücking's "Malerisches und romantisches Westfalen" verdankt, nach des Verfassers eigenem Geständnis, der Mitwirkung unserer Dichterin einen großen Teil seines Inhalts; sonst ist neben den (später sehr vermehrten) "Gedichten", dem "Geistlichen Jahr" und den (posthumen) "Letzten Gaben" von der Feder der Verfasserin nichts bekannt geworden. [...]
Seit Anfang der 40er Jahre dieses Jahrhunderts finden wir das Fräulein beinah häuslich niedergelassen, wenigstens einen großen Teil des Jahres angesiedelt auf dem altehrwürdigen Sitz ihres Schwagers, des rühmlichst bekannten Freiherrn v. Laßberg, auf Schloss Meersburg am Bodensee, im ganzen zwar (hauptsächlich aus körperlichen Gründen) einsiedlerischen Neigungen huldigend; aber bei der großartig geübten Gastlichkeit ihres Schwagers und bei der Anziehungskraft, welche dieses Schloss in seinen literarischen Schätzen besaß, war es nicht möglich, gegen Männer, wie Uhland, Justinus Kerner, Wessenberg und andere berühmte und bekannte Germanisten und Altertumsfreunde sich abzuschließen. Im Winter des Jahres 1847 nahm das seit Jahren in ihr schlummerndes Brustübel einen bedenklichen Charakter an; nach einer nur anscheinenden Besserung brachte ihr der Frühling des folgenden Jahres den Tod; sie verschied den 24. Mai 1848 an einem Herzschlage.
Annette v. D. ist als Schriftstellerin eine Kernnatur durch und durch, in welcher, bei echt weiblichen Gefühlen, dennoch nicht in erster Linie diejenigen Früchte unserm Blicke begegnen, die wir zu allererst bei der weiblichen Natur zu finden gewohnt sind. Bei ihr gibt es nichts Verschwommenes, Gefühlseliges und Unfertiges, ihr Charakter ist Schärfe und Entschiedenheit. Ihre Lebensanschauungen scheinen vom Nervenleben des Weibes durchaus nicht influenziert; eigentümlich, ja oft hart und sogar schroff, mögen sie manchen Leser und manche Leserin fremd anmuten, aber die Einsichtsvollen unter diesen müssen doch das Geniale des Urteils, die Gedankenreife und den klaren, alle Lebensverhältnisse mit dichterischer Intuition durchdringenden Blick herausfühlen und den Eindruck erhalten, dass sie, sie mögen nun beistimmen oder widersprechen, im Banne einer mächtigen Individualität stehen. Beistimmung darf die Dichterin allerdings nicht immer und von Allen hoffen, weder für ihre religiösen Dogmen — sie ist nach heftigen Kämpfen ihrer männlich selbständigen, frei urteilenden Seele vom Zweifel zu den Überlieferungen des strengen Katholizismus zurückgekehrt — noch für ihre politischen und sozialen Prinzipien — denn auch diese zieht sie ohne Scheu in den Bereich ihres poetischen Sinnens und Schaffens, und zwar sind ihre Anschauungen einseitig-konservativ, in Standesvorurteilen befangen. Auf diesen Gebieten wird man übrigens die Größe einer dichterischen Persönlichkeit, zumeist einer Frau, nicht suchen wollen, obschon gerade das "Geistliche Jahr" (ein Zyklus von Gedichten auf jeden Sonntag und Festtag des katholischen Kirchenjahres) wahre Perlen der Poesie enthält.
Wahrhaft groß und eigenartig ist die Dichterin in den Naturschilderungen, besonders wo die dämonische, unheimliche Seite des Naturlebens vorliegt, gleichviel, ob des menschlichen oder des vegetativen, ob Gespensterspuk zu schildern oder das Unheil, das auf der düstern Heide lauert. Ihr Blick dringt, in beiden Kreisen, bis ins Einzelne und Einzelste mit einer bewunderungswürdig scharfen konkreten Beobachtungsgabe, die das Individuelle echt poetisch herausfindet. Keine Spur von einer Verflüchtigung ins Abstrakte trübt diese lebensvollen Bilder und Bildchen, welche nur in einem die Erscheinungen der Natur als lebenden Prozess anschauenden und fühlenden Sinne sich gestalten können. Hand in Hand mit dieser Empfindung geht nun auch die Gabe des richtigen, den Kern treffenden Ausdrucks. Diese Gedankennische bedarf nicht des Schmucks und der Schminke der Rhetorik; sie empfiehlt sich und wirkt unmittelbar durch sich selber und ihre eigene Schönheit, die Schönheit ist aber hier das Richtige, welches sofort und ohne Zutat die wahre Vorstellung des Gegenständlichen vermittelt, das Individuelle. Es gehört aber leider bei den herrschenden Ansichten von poetischer Diktion schon eine gewisse Bildung dazu, um in jener kontrastierenden Art einen Vorzug zu finden.
Jakob Achilles Mähly, „Droste-Hülshoff, Annette“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 415-417 [Onlinefassung]. Gekürzt und redigiert. - Bild: Annette von Droste-Hülshoff im "Schneckenhäuschen" auf ihrem Sofa knieend. Zeichnung von Adele Schopenhauer. In: Droste. Bilder aus ihrem Leben. Hrsg. von der Landesanstalt für Erziehung und Unterricht, Stuttgart. Stuttgart: E. Schreiber 1956, Abb. 24.
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Bronzebüste von Emil Stadelhofer (1872-1960), errichtet 1898 in Meersburg. Nach einer alten Postkarte aus dem Kunstverlag Franz Walter, Überlingen a. Bodensee.
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