Jutta Assel und Georg Jäger: Neapel. Volksleben Folge III. Tarantella
Tarantella, der "Nationaltanz der Neapolitaner", wird beschrieben als "eine zauberische Guirlande leidenschaftlicher Gesten und Pas, welche die Innigkeit und Sprödigkeit, das Sehnen und Zürnen zweier Liebenden darstellen. Voll der wollüstigsten Anmuth athmet die Tarantella nichts als Liebe und Vergnügen." Neben Goethes kurzer Charakterisierung publiziert das Goethezeitportal vier ausgewählte Reiseberichte, die den Tanz beschreiben, als wichtiges Element der Volkskultur charakterisieren und seinen Zusammenhang mit dem Biss der Spinne namens Tarantula erörtern - sei es, dass der Biss den Tanz auslöst, sei es dass der Tanz den Spinnenstich kuriert. Ein Schwerpunkt liegt auf den improvisierten Liedern, "flüchtigen Poesien", die den Tanz begleiten. Der von August Kopisch kongenial übersetzte Gesang, in dem ausschließlich Fische auftreten und sich einen Krieg um die schöne, zur Zither singende Sardelle liefern, ist ein ausuferndes Sprachspiel , eine frühe Unsinnspoesie. Wenig bekannt ist das Gedicht "Tarantella" von Richard Kralik (1852-1934), in dem Riccioletta die Tarantella tanzt, "aber doch nicht gern allein". Vergeblich ruft sie Mädchen und Knaben, Schafe und Vögel, die Bäume und den Wind, den Berg und das Meer, Sterne und Engel zum Tanz auf. Schließlich tanz sie mit sich selbst, so leidenschaftlich wie weltvergessen und immer wilder, bis der gesamten Kosmos schaut und staunt und zuletzt "im kreisenden Wirbel sich dreht". Zur Illustration dienen 20 Bilder, großenteils alte Ansichtskarten von Neapel und Sorrent.
Folge III: Tarantella
Folge II: Berufe
, Verkäufer, Handwerker, Fischer ...
Folge I: Straßen- und Strandszenen