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GoetheakademieDie Goethe Akademie

Einladung zur ersten Goethe Akademie nach Weimar

„Kennst Du den Faust?“
Weltliteratur – neu betrachtet
4. bis 7. Dezember 2014 (Do.-So.) in Weimar

„Die Botschaft hör ich wohl/Allein mir fehlt der Glaube“, „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“ oder die berühmte „Gretchenfrage“ finden sich in Goethes „Faust“ – und sind längst zu geflügelten Redewendungen geworden. Als Dichter gehört Goethe der Vormoderne wie der Moderne an. In seiner „Faust“-Dichtung, die ihn sein ganzes Leben begleitete, werden die großen Themen der Weltkultur aufgerufen, wie sie heute noch unser Bewusstsein prägen: die bereits in der Bibel gestellten Menschheitsfragen, das Verhältnis des Menschen zur Natur und deren Erforschung sowie zur kulturellen Tradition. Dies alles nicht in abstrakter Form, sondern als anschaulicher und lebendiger Vorgang auf dem Theater. Goethes „Faust“ lädt auch dazu ein, nachzudenken über die Stellung des Einzelnen in der modernen Welt. Was also ist „Faust“ – für die Gegenwart?

Diese und weitere Fragen zu erörtern, dazu laden wir Interessierte zur ersten Goethe Akademie nach Weimar ein, an den Ort, wo Goethes „Faust“ in großen Teilen entstand: Seminare wechseln sich mit thematischen Spaziergängen, Hintergrundgesprächen und Begegnungen ab. Ergänzt werden diese durch Besuche der Aufführungen von Goethes „Faust I“ sowie der Dramatisierung von Klaus Manns Roman „Mephisto“ im Deutschen Nationaltheater Weimar. Den angenehmen Rahmen der Goethe Akademie bietet das Dorint Hotel am Goethepark in Weimar.

Über Ihr Interesse und die Begegnungen und Gespräche mit Ihnen freuen wir uns!

Dr. Wolfgang Isenberg (Direktor der Thomas-Morus-Akademie Bensberg) und
Dr. habil. Jochen Golz
(Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V.)

 

 

 

Das Programm

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Individuelle Anreise zum Dorint Hotel am Goethepark in Weimar. (*vgl. Hinweise im Flyer)

 

15.00 Uhr

Willkommen in Weimar!
Die Idee. Die Konzeption. Das Programm.
Kennenlernen und Einführung bei einer Kaffeetafel

  • Elisabeth Bremekamp, Leiterin des Referates Ferienakademien, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
  • Dr. habil. Jochen Golz, Präsident der Goethe Gesellschaft in Weimar e. V.

 

16.00 Uhr

Goethe, Schiller, Herder ...
Spaziergang durch die Klassikerstadt zum Sitz der Goethe Gesellschaft in Weimar im Stadt- und Residenzschloss

  • Dr. habil. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V.

 

19.30 Uhr

„Kennst du den Faust?“ Abendmenü mit Gespräch im Biedermeier-Salon des Hotels

  • Gesprächspartner: Hellmut Th. Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar

 

 

Freitag, 5. Dezember 2014

Frühstück


9.00 Uhr

„Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist ...“
Die Prolog-Dichtung sowie die Faust-Mephisto-Konstellation

Im „Prolog im Himmel“ entwirft Goethe das Modell für die Spielhandlung des Dramas. Der „Herr“ als göttliche Instanz gibt Faust, dem Repräsentanten der bürgerlichen Moderne, den Teufel Mephisto zur Seite. Beide agieren im Stück mit- und gegeneinander. Mephisto erweist sich als Fausts anderer Teil, als boshaft-witziger, hellsichtiger Teufel, als Verkörperung der auch in Faust selbst vorhandenen destruktiven Energien der Moderne.

  • Dr. habil. Jochen Golz, Weimar

 

11.30 Uhr

Einzigartige Schätze!
Die „Faust“-Sammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Präsentation ausgewählter Originale im Studienzentrum.

  • Dr. Johannes Mangei, Abteilungsleiter, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Klassik Stiftung Weimar

 

Anschließend Gelegenheit zur Mittagspause und zum individuellen Besuch der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

 

14.00 Uhr

„Lebensfluten – Tatensturm“
Schwerpunkt-Führung durch das Goethe-Nationalmuseum und Gelegenheit zum individuellen Besuch von Goethes Wohnhaus

Die Ausstellung veranschaulicht zentrale Themen und Impulse in Goethes Dichten und Denken, zeigt zahlreiche Originale aus Goethes Sammlungen zu Kunst und Natur, dokumentiert in Text und Bild Goethes Verhältnis zur kulturellen Tradition. Die universelle Vielfalt seiner Interessen und Ziele, das Neue und Produktive seines Denkens, kurzum seine Lebendigkeit werden deutlich(er).

  • Stefanie Harnisch, Weimar Germanistin und Musikwissenschaftlerin

 

15.30 Uhr

„Wie weh – wie weh – wie wehe“
Die Gretchen-Tragödie. Vortrag und Gespräch im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums

Die Handlung um Faust und Gretchen bildet den drama- tischen Kern des ersten Teils der Dichtung. Das Bürgermädchen Gretchen erliegt dem Werben des weltläufigen Faust, der sich dabei Mephistos teuflischer Künste bedient; Gretchen wird zur Mörderin ihres Kindes und erwartet im Kerker ihre Hinrichtung. Doch am Schluss wird sie von einer höheren Instanz „gerettet“, während dem verbrecherischen Faust erst am Beginn des zweiten Teils durch einen Heilschlaf Reinigung „von erlebtem Graus“ zuteil wird. Die Gretchen-Tragödie: die schönste Liebesdichtung in deutscher Sprache.

  • Dr. habil. Jochen Golz, Weimar

 

18.00 Uhr

Abendessen im Hotelrestaurant

 

19.30 Uhr

„Faust I“
Besuch der Aufführung im Deutschen Nationaltheater Weimar

„Dem Erwartungsdruck bei einem Faust in Weimar hält Hasko Weber mit schöner Inszenierungslockerheit und einer überzeugenden dramaturgischen Konzeption erstaunlich souverän stand. In seinem ‚Faust‘ liegt die Betonung stark auf ausgestellter, komödiantischer Theatralik.“
(Hartmut Krug, Deutschlandfunk, 7.9.2013)

 

 

Samstag, 6. Dezember 2014

Frühstück

 

9.30 Uhr

„Faust I“ in der Regie von Hasko Weber
Gespräch zur Aufführung

 

  • Beate Seidel, Chefdramaturgin, Deutsches Nationaltheater Weimar
  • Dr. habil. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V.

 

11.00 Uhr

Auf Goethes Spuren durch Weimar
Orte. Ereignisse. Kontexte.

Die Residenzstadt des kleinen Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1775 Goethes Lebensmittelpunkt, bildet den lebendigen Hintergrund nicht zuletzt für seine „Faust“-Dichtung; dort, im Gartenhaus an der Ilm und im Haus am Frauenplan, ist das Werk im Wesentlichen entstanden. Der Spaziergang führt zu Orten, die Goethes Leben in Weimar geprägt haben und auch in Verbindung mit seinem „Faust“ stehen.

  • ́Stefanie Harnisch, Weimar Germanistin und Musikwissenschaftlerin

 

Gelegenheit zur Mittagspause

 

15.00 Uhr

Im Schatzhaus deutscher Literatur: Goethe- und Schillerarchiv
Blicke auf Originale. Ein-Blicke in Goethes Arbeiten am Text.

Größter Schatz des Goethe- und Schiller-Archivs ist der handschriftliche Nachlass von Goethe: seine Gedichte, seine dramatischen und epischen Werke bis hin zu seinen autobiografischen Arbeiten und seinen Aufsätzen. Während von Faust I im Archiv nur wenige Handschriften zu finden sind, befinden sich hier jedoch zahlreiche Manuskripte zu Faust II, darunter die vollständige Reinschrift.

  • Dr. habil. Jochen Golz, Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs der Stiftung Weimarer Klassik (1994-2007)
  • Dr. Silke Henke, Leiterin der Abteilung Medienbearbeitung und -nutzung Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar

 

18.00 Uhr

Abendessen im Hotelrestaurant

 

19.30 Uhr

„Mephisto“. Schauspiel nach dem Roman von Klaus Mann
Besuch der Aufführung im Deutschen Nationaltheater Weimar (Premiere 13.9.2014)

„Die Geschichte um den begnadeten Mephisto-Darsteller Hendrik Höfgen, der durch seinen unbändigen Narziss- mus und Ehrgeiz der Verführungskunst eines mephistophelischen Systems verfällt, schließt an Goethes ‚Faust‘ an, mit dem die Spielzeit 2013/14 am DNT eröffnet wurde, und führt gleichzeitig in die Vergangenheit des Deutschen Nationaltheaters.“


Sonntag, 7. Dezember 2014

Frühstück

 

9.30 Uhr

„Es fehlt das Geld. Nun gut, so schaff es denn!“
Faust, die Werte und das Geld

Im Zweiten Teil der „Faust“-Dichtung hat Goethe Fragen der beginnenden Moderne problematisiert, die noch heute unmittelbar aktuell sind: Wertschöpfung und Finanzpolitik, das Verhältnis des Menschen zur kulturellen Tradition und zur Natur – auch im Hinblick auf die Bedrohung des Humanen und die Zerstörung der natürlichen Umwelt.

  • Dr. habil. Jochen Golz, Weimar

 


11.30 Uhr

Erinnerungen über die Hintertreppe
Die „Dichterzimmer“ im Weimarer Stadtschloss. Ihre Ausgestaltung. Ihre Wirkungen.

Unmittelbar neben den einstigen privaten Gemächern des Fürstenhauses befinden sich im Westflügel des Residenz-Schlosses die „Dichterzimmer“. Großherzogin Maria Pawlowna ließ diese Memorialräume zu Ehren von Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller und – nicht zuletzt – Johann Wolfgang Goethe einrichten und zwischen 1835 bis 1847 von bekannten Malern ihrer Zeit ausschmücken. Der Entwurf zur Goethe-Galerie stammt von Karl Friedrich Schinkel.

  • Stefanie Harnisch, Weimar Germanistin und Musikwissenschaftlerin

 

13.00 Uhr

Mittagsimbiss im Hotelrestaurant

 

14.00 Uhr

Bis zur nächsten Goethe Akademie ...
Verabschiedung

Änderungen im Programm und in der Organisation bleiben vorbehalten.

 

Moderation: Elisabeth Bremekamp, Bensberg
Leiterin des Referates Ferienakademien, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

 

 

 

 

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