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Goethe, Schiller und die Goethezeit auf Google+

Goethes Italienische Reise, Rom

»Römische Elegien«

Der Zyklus

 

 

Zur Einführung

„Er las mir seine ‚Elegien’, die […] zu den besten Sachen gehören, die er gemacht hat.“

So schrieb Friedrich Schiller am 20. September 1794 an seine Frau, während er bei Goethe zu Besuch in Weimar war. Er hatte Goethe im Juni zur Mitarbeit an seiner Zeitschrift „Die Horen“ eingeladen und erhoffte sich die bis dahin unveröffentlichten Gedichte als Beitrag für diese.

Entstanden waren die ‚Elegien’ jedoch schon früher. Zurück aus Rom und noch dabei, sich wieder gänzlich in den Weimarer Kreis einzufügen, erhielt Goethe von seinem Freund Knebel Übersetzungen von Catull, Tibull und Properz. In der Auseinandersetzung mit diesen drei exemplarischen Vertretern der antiken römischen Liebeselegie fand er zu Form und Tonfall, um sowohl seine Rom-Erfahrung als auch die aufkeimende Liebe zu Christians Vulpius in Weimar dichterisch so zu verarbeiten, dass Tradition und Innovation, Form und Erleben verschmelzen.

Zunächst sprach Goethe von ‚Eroticis’ und gab der Sammlung den Titel „Erotica Romana“, wobei die Gedichte nur per Brief den Weimarer Freunden mitgeteilt oder diesen vorgelesen wurden. Erst Schillers Suche nach Beiträgen für die „Horen“ konnte Goethe dazu bewegen, seine Elegien zu veröffentlichen – Herder hatte ihm vorher davon abgeraten.

Unter dem Titel „Elegien“ erschienen sie schließlich Ende Juni 1795 im sechsten Stück der „Horen“ – und lösten einen veritablen Skandal aus. Von Karl August Böttiger, der Quelle für Weimarer Klatsch und Tratsch, ist folgender Bericht über die Reaktionen auf die „Elegien“ überliefert:

„Es brennt eine genialische Dichterglut darinnen, und sie stehn in unserer Literatur einzig. Aber alle ehrbaren Frauen sind empört über die bordellmäßige Nacktheit. Herder sagte sehr schön, er habe der Frechheit ein kaiserliches Insigel aufgedrückt. Die „Horen“ müßten nun mit dem u gedruckt werden.“

Heute gelten die „Römischen Elegien“, wie sie seit der Ausgabe von 1806 überschrieben werden, inzwischen längst als Inbegriff der klassischen Lyrik Goethes. Die Verbindung des in Italien (vermeintlich) Erlebten mit der antiken Gedichtform, die Erotik aus der Beziehung zu Christiane Vulpius in Überblendung mit Motiven der Mythologie und römischer Dichtung haben Leser und Forscher bis heute gereizt.

 

 

Die einzelnen Elegien

Über die linke Navigationsleiste finden Sie die einzelnen Elegien jeweils auf einer Seite, dabei werden Namen und Begriffe erklärt und es finden sich Forschungsstimmen zu den Texten.

Manche Elegien, wie die fünfte oder die dreizehnte, sind häufig kommentiert, andere hingegen nie einzeln besprochen worden. Trotzdem hat jedes Gedicht eine eigene Seite.

Die Reihenfolge ist die des Zyklus, wie er in Schillers "Horen" veröffentlicht wurde. Sie wurde auch in allen späteren Ausgaben beibehalten. Nachdem Goethe einige Gedichte, die ursprünglich in diesem Kontext entstanden waren, aus Gründen der Dezenz unterdrückt und zu seinen Lebzeiten nie eigenständig veröffentlicht hat, finden sich diese hier nicht berücksichtigt. Wer diese sucht, sei auf die 'großen' Goethe-Editionen, etwa die Frankfurter oder die Münchener Ausgabe, verwiesen.

 

Hagen, im März 2007
Elisabeth Böhm M.A.

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