Künstler- und Denkerenzyklopädie
Carl Vogel von Vogelstein
(1788-1868)
Karl Christian Vogel von Vogelstein
Gemälde von Friedrich Amerling, 1837. In: Paul Ortwin Rave: Das geistige Deutschland im Bildnis. Das Jahrhundert Goethes. Berlin: Verlag des Druckhauses Tempelhof 1949, S.329.
Kurzbiographie
Carl Vogel von Vogelstein, Maler, geboren 26.6.1788 Wildenfels (sächs. Erzgebirge), gestorben 4.3.1868 München.
Schüler seines Vaters, seit 1806 der Akademie in Dresden, wo er Zeichenunterricht im Hause des livländischen Barons von Löwenstern gab, den er 1808 nach St. Petersburg begleitete. Hier blieb er 4 Jahre, hauptsächlich als Porträtmaler beschäftigt, gleichzeitig den Grund legend zu seiner mehr als 700 Blatt umfassenden [...] Sammlung von Bildnissen berühmter Zeitgenossen (darunter der 75jährige Goethe); diese Bildnisse - die älteren in breiter Manier mit Kreide, die späteren meist, z.T. sehr zart, mit Bleistift gezeichnet - haben bedeutenden ikonographischen Wert, da sie sämtlich nach dem Leben gezeichnet sind und in den meisten Fällen den Namenszug des Dargestellten tragen.
1812 kehrte Vogel nach Dresden zurück, um im März des folgenden Jahres die Reise über Prag und Wien nach Italien anzutreten. Nach kurzen Aufenthalten in Venedig, Bologna und Florenz traf er Mai 1813 in Rom ein, das ihn bis Herbst 1820 festhielt. Trat 1819 zum Katholizismus über. In Rom zeichnete er u.a. Canova, Thorwaldsen, Rauch, Cornelius, Overbeck, Reinhart, Veit, Schnorr und Friedrich Rückert und malte für den König von Sachsen 1817 ein Repräsentationsbild Papst Pius' VII. [...].
1820 erfolgte seine Berufung als Professor an die Dresdner Kunstakademie, 1824 seine Ernennung zum Hofmaler, 1831 seine Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat "von Vogelstein". Seit 1822 Ehrenmitglied der Berliner, seit 1833 Ehrenmitglied der Petersburger Akademie. Der Aufenthalt in Dresden wurde während der folgenden Jahre nur durch Reisen in Nord- und Süddeutschland (Berlin, Nürnberg, München), nach Paris (1830) und London (1834) unterbrochen. Mai 1842 ging er zum 2. Mal nach Italien, blieb in Rom Ende 1842 bis Juni 1844, besuchte auch Neapel und Pompeij. 1853 legte er sein Lehramt an der Dresdner Akademie nieder und siedelte nach München über, von wo er 1856-57 nochmals eine Romreise unternahm.
In erster Linie Porträtmaler und -zeichner, hat Vogel doch auch zahlreiche religiöse Bilder gemalt, deren Mehrzahl nach England ging. [...]
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Hrsg. von Hans Vollmer. Bd. 34. Leipzig: E.A.Seemann 1940, S. 488f. Auszug.