goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Joseph von Eichendorff
Aus dem Leben eines Taugenichts

Illustriert von Hans Looschen

Eingestellt: September 2020

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"Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826) von Joseph von Eichendorff  gehört zu den bekanntesten und meistgelesenen Erzählungen der deutschen Romantik. Das Goethezeitportal publiziert die Illustrationen zu diesem Text von Hans Looschen, von dem wir bereits Illustrationen zu Eichendorffs Gedichten veröffentlicht haben. Hans Looschen (1859-1923), ein Schüler der Berliner Akademie, schuf ein reiches Oeuvre: Stilleben, Landschaften, Bildnisse und figürliche Kompositionen. "Seinen Namen machte er hauptsächlich durch seine äußerst farbigen Genrebilder und StiIIleben bekannt" (Neues Grazer Tagblatt, 17. Februar 1923).  Illustriert hat er Werke Goethes und Schillers, Chamissos "Schlemihl," Märchen und Sagen u.a.m. Die großenteils skizzenhaft angelegten 20 Illustrationen unterschiedlicher Größe zum "Taugenichts" zeigen zum Teil unscharfe, zerfaserte Konturen anstelle eines Bildrahmens. Oder die Rahmenlinie bricht ab und geht überraschend in ein größeres, weich konturiertes Format über. Die Kompositionen erinnern an Probeabzüge eines noch unfertigen gestichelten Holzstocks. Einige der stark verkleinerten Illustrationen haben zwar einen rechteckigen Bildrahmen, den jedoch das dargestellte Motiv sprengt. So zum Beispiel ein Fuß, der über den Rahmen der Illustration hinausragt. Wo Zitate von wenigen Worten unter dem Bild stehen, scheinen sie nicht parallel zum unteren Bildrand und auch nicht genau auf Mitte gesetzt, um eine symmetrische Anordnung von Bild und Text zu vermeiden. Genaues Sehen und Unterscheiden der Bildgründe erfordern auch zwei ungewöhnlich schmale, witzige Kompositionen.

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Gliederung

1. Illustrationen mit Bezugstexten
2. Kurzbiographie von Hans Looschen
3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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Vorlage:
Aus dem Leben eines Taugenichts von Freiherr v. Eichendorff. Illustriert von Hans Looschen. 8. Auflage. Berlin und Leipzig: Verlag Hermann Seemann Nachfolger [ca. 1895] Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig-R. Breite 8 cm, Höhe 13,5 cm. Illustrationen monogrammiert mit ligiertem HL. Nach Format und Ausstattung handelt es sich um einen Geschenkartikel.

Wiedergegeben werden nur die Illustrationen mit zugehörigem Text.
Der gesamte Text der Novelle ist mehrfach online verfügbar, z.B. bei Zeno.org:
* www.zeno.org/Literatur/M/Eichendorff,+Joseph+von
Siehe auch den Eintrag "Aus dem Leben eines Taugenichts" in Wikipedia:
* de.wikipedia.org/wiki/Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts
Dort auch eine Inhaltsangabe der Novelle.
* Carel ter Haar: Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts.
Text, Materialien, Kommentar (Reihe Hanser; 230) München: Carl Hanser Verlag 1977. Als PDF-Datei:
* www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/werke/terhaar_eichendorff_taugenichts.pdf

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1. Illustrationen mit Bezugstexten

[Erstes Kapitel] Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine.

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[Erstes Kapitel] In diesem Schlosse ging es mir wunderlich. Zuerst, wie ich mich in der weiten kühlen Vorhalle umschaue, klopft mir jemand mit dem Stocke auf die Schulter. Ich kehre mich schnell um, da steht ein großer Herr in Staatskleidern, ein breites Bandelier von Gold und Seide bis an die Hüften übergehängt, mit einem oben versilberten Stabe in der Hand und einer außerordentlich langen gebogenen kurfürstlichen Nase im Gesicht, breit und prächtig wie ein aufgeblasener Puter, der mich fragt, was ich hier will. Ich war ganz verblüfft und konnte vor Schreck und Erstaunen nichts hervorbringen.

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[Erstes Kapitel] Da sah ich nun allemal die allerschönste Dame noch heiß und halb verschlafen im schneeweißen Kleide an das offene Fenster hervortreten. Bald flocht sie sich die dunkelbraunen Haare und ließ dabei die anmutig spielenden Augen über Busch und Garten ergehen, bald bog und band sie die Blumen, die vor ihrem Fenster standen, oder sie nahm auch die Gitarre in den weißen Arm und sang dazu so wundersam über den Garten hinaus, dass sich mir noch das Herz umwenden will vor Wehmut, wenn mir eins von den Liedern bisweilen einfällt – und ach, das alles ist schon lange her!

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[Erstes Kapitel] So lag ich eines Sonntags Nachmittag im Garten und ärgerte mich, wie ich so in die blauen Wolken meiner Tabakspfeife hinaussah, dass ich mich nicht auf ein anderes Handwerk gelegt, und mich also morgen nicht auch wenigstens auf einen blauen Montag zu freuen hätte. Die andern Bursche waren indes alle wohlausstaffiert nach den Tanzböden in der nahen Vorstadt hinausgezogen. Da wallte und wogte alles im Sonntagsputze in der warmen Luft zwischen den lichten Häusern und wandernden Leierkasten schwärmend hin und zurück. Ich aber saß wie eine Rohrdommel im Schilfe eines einsamen Weihers im Garten und schaukelte mich auf dem Kahne, der dort angebunden war, während die Vesperglocken aus der Stadt über den Garten herüberschallten und die Schwäne auf dem Wasser langsam neben mir hin und her zogen. Mir war zum Sterben bange.

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[Zweites Kapitel] Als ich in die Kanzlei trat, wo es noch gar nicht recht Tag war, sah der Amtmann hinter einem ungeheuren Tintenfasse und Stößen von Papier und Büchern und einer ansehnlichen Perücke wie die Eule aus ihrem Nest auf mich und hob an: »Wie heißt Er? Woher ist Er? Kann Er schreiben, lesen und rechnen?« Da ich das bejahte, versetzte er: »Na, die gnädige Herrschaft hat Ihm, in Betrachtung Seiner guten Aufführung und besonderen Meriten, die ledige Einnehmerstelle zugedacht.« – Ich überdachte in der Geschwindigkeit für mich meine bisherige Aufführung und Manieren, und ich musste gestehen, ich fand am Ende selber, dass der Amtmann recht hatte. – Und so war ich denn wirklich Zolleinnehmer, ehe ich michs versah.

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[Zweites Kapitel] Ich bezog nun sogleich meine neue Wohnung und war in kurzer Zeit eingerichtet. Ich hatte noch mehrere Gerätschaften gefunden, die der selige Einnehmer seinem Nachfolger hinterlassen, unter andern einen prächtigen roten Schlafrock mit gelben Punkten, grüne Pantoffeln, eine Schlafmütze und einige Pfeifen mit langen Röhren. Das alles hatte ich mir schon einmal gewünscht, als ich noch zu Hause war, wo ich immer unsern Pfarrer so bequem herumgehen sah. Den ganzen Tag (zu tun hatte ich weiter nichts) saß ich daher auf dem Bänkchen vor meinem Hause in Schlafrock und Schlafmütze, rauchte Tabak aus dem längsten Rohre, das ich von dem seligen Einnehmer vorgefunden hatte, und sah zu, wie die Leute auf der Landstraße hin und her gingen, fahren und ritten. [...] Die Kartoffeln und anderes Gemüse, das ich in meinem kleinen Gärtchen fand, warf ich hinaus und bebaute es ganz mit den auserlesensten Blumen.

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[Zweites Kapitel] Entspringen konnt ich nicht mehr, denn schon kam meine schöne gnädige Frau selber, in einem grünen Jagdhabit und mit nickenden Federn auf dem Hute, langsam und, wie es schien, in tiefen Gedanken die Allee herabgeritten. Es war mir nicht anders zumute, als da ich sonst in den alten Büchern bei meinem Vater von der schönen Magelone gelesen, wie sie so zwischen den immer näher schallenden Waldhornsklängen und wechselnden Abendlichtern unter den hohen Bäumen hervorkam – ich konnte nicht vom Fleck. Sie aber erschrak heftig, als sie mich auf einmal gewahr wurde, und hielt fast unwillkürlich still. Ich war wie betrunken vor Angst, Herzklopfen und großer Freude, und da ich bemerkte, dass sie wirklich meinen Blumenstrauß von gestern an der Brust hatte, konnte ich mich nicht länger halten, sondern sagte ganz verwirrt: »Schönste gnädige Frau, nehmt auch noch diesen Blumenstrauß von mir, und alle Blumen aus meinem Garten und alles, was ich habe. Ach, könnt ich nur für Euch ins Feuer springen!« – Sie hatte mich gleich anfangs so ernsthaft und fast böse angeblickt, dass es mir durch Mark und Bein ging, dann aber hielt sie, solange ich redete, die Augen tief niedergeschlagen. Soeben ließen sich einige Reiter und Stimmen im Gebüsch hören. Da ergriff sie schnell den Strauß aus meiner Hand und war bald, ohne ein Wort zu sagen, am andern Ende des Bogenganges verschwunden.

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[Zweites Kapitel] »Pfui, der garstige Schlafrock!« rief diese aus, da sie mich auf einmal so in meinem Aufzuge im Freien sah. Das ärgerte mich, ich wollte auch nicht dahinter bleiben in der Galanterie und machte einige artige Kapriolen, um sie zu erhaschen und zu küssen. Aber unglücklicherweise verwickelte sich mir dabei der Schlafrock, der mir viel zu lang war, unter den Füßen, und ich fiel der Länge nach auf die Erde. Als ich mich wieder zusammenraffte, war die Kammerjungfer schon weit fort, und ich hörte sie noch von fern lachen, dass sie sich die Seiten halten musste.

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[Zweites Kapitel] Indem hub die verkappte Gärtnerin unten an: »Es ist so stickend heiß droben im Saale, ich musste gehen, mich ein wenig abzukühlen in der freien schönen Natur.« Dabei fächelte sie sich mit der Larve in einem fort und blies die Luft von sich. Bei dem hellen Mondschein konnt ich deutlich erkennen, wie ihr die Flechsen am Halse ordentlich aufgeschwollen waren; sie sah ganz erbost aus und ziegelrot im Gesicht. Die Kammerjungfer suchte unterdes hinter allen Hecken herum, als hätte sie eine Stecknadel verloren.

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[Zweites Kapitel] Und hiermit nahm ich mein Körbchen, und warf es hoch in die Luft, so dass es recht lieblich anzusehen war, wie die Blumen zwischen den Zweigen und auf dem grünen Rasen unten bunt umherlagen. Dann stieg ich selber schnell [vom Baum] herunter und ging durch den stillen Garten auf meine Wohnung zu. Gar oft blieb ich da noch stehen auf manchem Plätzchen, wo ich sie sonst wohl einmal gesehen, oder im Schatten liegend an sie gedacht hatte.

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[Drittes Kapitel] Sie wollte noch etwas mehr sagen, aber da entstand auf einmal ein entsetzliches Gepolter im Wirtshause, die Haustür ging mit großem Gekrache auf, und ein dünner Kerl kam wie ein ausgeschossener Ladestock herausgeflogen, worauf die Tür sogleich wieder hinter ihm zugeschlagen wurde.

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[Drittes Kapitel] Ich streckte mich nun an dem Lindenbaume, unter dem ich gesessen, ganz unmerklich so lang aus, als ich nur konnte, bis ich den ersten Ast erreicht hatte und mich geschwinde hinaufschwang. Aber ich baumelte noch mit halbem Leibe über dem Aste und wollte soeben auch meine Beine nachholen, als der eine von den Reitern rasch hinter mir über den Platz dahertrabte. Ich drückte nun die Augen fest zu in dem dunkeln Laube, und rührte und regte mich nicht. – »Wer ist da?« rief es auf einmal dicht hinter mir. »Niemand!« schrie ich aus Leibeskräften vor Schreck, dass er mich doch noch erwischt hatte. Insgeheim musste ich aber doch bei mir lachen, wie die Kerls sich schneiden würden, wenn sie mir die leeren Taschen umdrehten. – »Ei, ei«, sagte der Räuber wieder, »wem gehören denn die zwei Beine, die da herunterhängen?« Da half nichts mehr. »Nichts weiter«, versetzte ich, »als ein Paar arme, verirrte Musikantenbeine«, und ließ mich rasch wieder auf den Boden herab, denn ich schämte mich auch, länger wie eine zerbrochene Gabel da über dem Aste zu hängen.

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[Viertes Kapitel] Nun ging's, dass mir der Wind am Hute pfiff. Rechts und links flogen Dörfer, Städte und Weingärten vorbei, dass es einem vor den Augen flimmerte; hinter mir die beiden Maler im Wagen, vor mir vier Pferde mit einem prächtigen Postillon, ich hoch oben auf dem Kutschbocke, dass ich oft ellenhoch in die Höhe flog.

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[Viertes Kapitel] Aber da gab es mir einen rechten Stich ins Herz. Denn wie ich die Tür aufreiße, ist alles leer, darin kein Frack, kein Hut, kein Stiefel. – Nur die Zither, auf der Herr Guido gestern gespielt hatte, hing an der Wand, auf dem Tische mitten in der Stube lag ein schöner voller Geldbeutel, worauf ein Zettel geklebt war. Ich hielt ihn näher ans Fenster, und traute meinen Augen kaum, es stand wahrhaftig mit großen Buchstaben darauf: »Für den Herrn Einnehmer!«

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[Fünftes Kapitel] Draußen vor der Haustür stand eine alte, sehr hässliche Frau in schwarzem Kamisole und Rock, mit einer weißen Schürze und schwarzen Haube, von der ihr ein langer Schnipper bis an die Nase herunterhing. Sie hatte an der einen Hüfte einen großen Bund Schlüssel hängen und hielt in der andern einen altmodischen Armleuchter mit zwei brennenden Wachskerzen. Sobald sie mich erblickte, fing sie an, tiefe Knickse zu machen und sprach und frug sehr viel durcheinander. Ich verstand aber nichts davon und machte immerfort Kratzfüße vor ihr, und es war mir eigentlich recht unheimlich zumute.

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[Sechstes Kapitel] Da kam mir auch schon die Alte mit einem geöffneten Pakete aus dem Schlosse entgegen. »Da ist auch etwas für sie mitgekommen«, sagte sie, und reichte mir aus dem Paket ein kleines, niedliches Briefchen. Es war ohne Aufschrift, ich brach es schnell auf. Aber da wurde ich auch auf einmal im ganzen Gesichte so rot wie eine Päonie, und das Herz schlug mir so heftig, dass es die Alte merkte, denn das Briefchen war von – meiner schönen Frau, von der ich manches Zettelchen bei dem Herrn Amtmann gesehen hatte. Sie schrieb darin ganz kurz: »Es ist alles wieder gut, alle Hindernisse sind beseitigt. Ich benutzte heimlich diese Gelegenheit, um die erste zu sein, die Ihnen diese freudige Botschaft schreibt. Kommen, eilen Sie zurück. Es ist so öde hier und ich kann kaum mehr leben, seit Sie von uns fort sind. Aurelie.«
   Die Augen gingen mir über, als ich das las, vor Entzücken und Schreck und unsäglicher Freude. Ich schämte mich vor dem alten Weibe, die mich wieder abscheulich anschmunzelte, und flog wie ein Pfeil bis in den allereinsamsten Winkel des Gartens. Dort warf ich mich unter den Haselnusssträuchern ins Gras hin, und las das Briefchen noch einmal, sagte die Worte auswendig für mich hin, und las dann wieder und immer wieder, und die Sonnenstrahlen tanzten zwischen den Blättern hindurch über den Buchstaben, dass sie sich wie goldene und hellgrüne und rote Blüten vor meinen Augen ineinander schlangen.

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[Siebentes Kapitel] Der Maler aber hatte unterdes das hölzerne Gerüst, worauf ein sehr großes Papier aufgespannt war, näher an das Fenster herangerückt. Auf dem Papiere war bloß mit großen schwarzen Strichen eine alte Hütte gar künstlich abgezeichnet. Darin saß die heilige Jungfrau mit einem überaus schönen, freudigen und doch recht wehmütigen Gesichte. Zu ihren Füßen auf einem Nestlein von Stroh lag das Jesuskind, sehr freundlich, aber mit großen, ernsthaften Augen. Draußen auf der Schwelle der offenen Hütte aber knieten zwei Hirtenknaben mit Stab und Tasche. – »Siehst du«, sagte der Maler, »dem einen Hirtenknaben da will ich deinen Kopf aufsetzen, so kommt dein Gesicht doch auch etwas unter die Leute, und will's Gott, sollen sie sich daran noch erfreuen, wenn wir beide schon lange begraben sind und selbst so still und fröhlich vor der heiligen Mutter und ihrem Sohne knien, wie die glücklichen Jungen hier.« – Darauf ergriff er einen alten Stuhl, von dem ihm aber, da er ihn aufheben wollte, die halbe Lehne in der Hand blieb. Er passte ihn geschwind wieder zusammen, schob ihn vor das Gerüst hin, und ich musste mich nun darauf setzen und mein Gesicht etwas von der Seite, nach dem Maler zu, wenden. – So saß ich ein paar Minuten ganz still, ohne mich zu rühren. Aber ich weiß nicht, zuletzt konnt ich's gar nicht recht aushalten, bald juckte mich's da, bald juckte mich's dort. Auch hing mir gerade gegenüber ein zerbrochener halber Spiegel, da musst ich immerfort hineinsehen, und machte, wenn er eben malte, aus Langeweile allerlei Gesichter und Grimassen. Der Maler, der es bemerkte, lachte endlich laut auf und winkte mir mit der Hand, dass ich wieder aufstehen sollte. Mein Gesicht auf dem Hirten war auch schon fertig, und sah so klar aus, dass ich mir ordentlich selber gefiel.

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[Neuntes Kapitel] Ich stand auf einem hohen Berge, wo man zum ersten Male nach Oesterreich hineinsehen kann, und schwenkte voller Freude noch mit dem Hute und sang die letzte Strophe, da fiel auf einmal hinter mir im Walde eine prächtige Musik von Blasinstrumenten mit ein. Ich dreh mich schnell um und erblicke drei junge Gesellen in langen blauen Mänteln, davon bläst der eine Oboe, der andere die Klarinette und der dritte, der einen alten Dreistutzer auf dem Kopfe hatte, das Waldhorn – die akkompagnierten mich plötzlich, dass der ganze Wald erschallte.

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[Neuntes Kapitel] Der gehörte einem hübschen jungen Mädchen, die auch mit auf dem Schiffe war. Sie hatte den Käfig dicht neben sich stehen, von der anderen Seite hielt sie ein feines Bündel Wäsche unterm Arme, so saß sie ganz still für sich und sah recht zufrieden bald auf ihre neuen Reiseschuhe, die unter dem Röckchen hervorkamen, bald wieder in das Wasser vor sich hinunter, und die Morgensonne glänzte ihr dabei auf der weißen Stirn, über der sie die Haare sehr sauber gescheitelt hatte.

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2. Kurzbiographie von Hans Looschen

Looschen, Hans, Maler, * 23. 6. 1859 Berlin, † 12. 2. 1923 ebda. Schüler der Berliner Akademie (Malklasse Ernst Hildebrand). Malte Stilleben, Landschaften, Bildnisse, Märchenbilder und figürliche Kompositionen, "die sich durch kraftvollen Realismus, breite, wuchtige Pinselführung und koloristischen Reiz auszeichnen". Illustrationen zu Dichterwerken (Goethe, Faust I; Balladen von Goethe und Schiller; Eichendorff, "Taugenichts" sowie Gedichte; Chamisso, "Schlemihl"), Märchen und Sagen. (Thieme / Becker, Ries)

Siehe den Eintrag "Hans Looschen" in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Looschen

Zu den von Hans Looschen illustrierten Gedichten Eichendorffs:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6882

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3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschriftx

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