goethe


 Jutta Assel | Georg Jäger

Assmannshausen am Rhein,
die "Krone" und ihre trinkfreudigen Dichter
sowie die "Alte Bauernschänke" und ihre Liederhefte

Ein Poetenwinkel am Rhein (Aßmannshausen).
Nach einem Aquarell von Fritz Gehrke (1855-1916)
In "Für Alle Welt", Heft 4, S. 35.

Am Beispiel von Assmannshausen, einem kleinen Weinort und "Poetenwinkel" nahe Rüdesheim, stellt das Goethezeitportal die Rheinromantik um 1900 möglichst umfassend vor. Mittelpunkte dieser Rheinromantik vor Ort waren zwei Gaststätten und Hotels: das "Dichter- und Künstlerheim zur Krone" sowie die historische "Alte Burschenschänke", "Stätten heit'rer Lebenslust". Im Zentrum stand hier Emil Rittershaus (1834-1897), "Poet der Krone", der mit seiner Gedichtsammlung " Am Rhein beim Wein"  (1884, 4. Stereotyp-Auflage 1900, vertont) und Stegreifversen die Liedkultur jener Zeit prägte. Zu den Dichtern der Krone zählen Hedwig und Emil Rittershaus, Hoffmann von Falllersleben, der Dichter des Deutschlandliedes, Ferdinand Freiligrath, dem im Goethezeitportal eine eigene Seite gewidmet ist, Wilhelm Jordan, Victor von Scheffel, Julius Wolff u.a.m. Einblick in die vor Ort  gepflegte Geselligkeits- und Liedkultur geben die in hohen Stückzahlen erschienenen "Liederhefte" der "Alten Bauernschänke". Die "Liederhefte" orientieren in Infotexten über den Ort und seine Geschichte, den berühmten "Aßmannshäuser Roten" und seinen Anbau sowie  über Ausflugsmöglichkeiten, u.a. nach Burg Rheinstein, der ersten wiederaufgebauten Burg am Rhein. In die Rubrik "Wein-Humor  fallen die "Statuten vom Stammtisch der 'Alten Bauernschänke'". Die zeittypische altdeutsche Innenausstattung mit passenden  Dekorationen der beiden Gaststätten und Weinstuben wird in zahlreichen zeitgenössischen Bildern dokumentiert. 50 historische Postkarten zeigen Assmannshausen am Rhein bzw. den Rhein bei Assmannshausen in Panoramen, Blickwinkeln und Ausschnitten.

Gliederung

1. Am Rhein bei Assmannshausen
1.1 Der Ort
1.2 Geschichtliche Skizzen
1.3 Weinbau und Weinhandel
1.4 Besuch der Burg Rheinstein und des Schweizerhauses
2. Die Krone und ihre Dichter
2.1 Verse von Emil Rittershaus, Poet der Krone
2.2 Kurzbiographie von Emil Rittershaus
2.3 Victor von Scheffel: Die Heimkehr
3. Die "Alte Bauernschänke"
3.1 Liederhefte der Alten Bauernschänke
3.1.1 (Erstes) Liederheft
3.1.2 (Zweites) Liederheft
3.2 Statuten der Alten Bauernschänke
4. Literaturhinweise und Weblinks
5. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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Oben: Assmannshausen a. Rhein. 1192. Phot. F.G. Zeitz. Adresseite: Der deutsche Rhein. Aufnahme und Verlag F.G. Zeitz, Königssee / Obb. Gelaufen. Datiert und Poststempel 1938. Stempel: Assmannshausen. Rheinromantik. Weinfröhlichkeit.
Mitte: Assmannshausen 1469. Adressseite: Der Rhein von Mainz bis Köln. Hoursch & Bechstedt, Köln. Rechts unten: 62290. Poststempel 1951.
Unten: 2637. Assmannshausen a. Rh. Adressseite: Otmar Zieher, München. Bromsilberkarte. Im Briefmarkenfeld: Echte Photographie. Nicht gelaufen.

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1.1 Der Ort

1. Bild von oben: Assmannshausen. Gruss vom Rhein. Edm von König. Heidelberg. 187. Datiert und Poststempel 1900. Gelaufen. Adressseite ungeteilt.
2. Bild von oben: Assmannshausen, Gesamtansicht. Adressseite: Trinks & Co., G.m.b.H., Leipzig. Ges. gesch. Echte Photographie. Nicht gelaufen.
3. Bild von oben: Assmannshausen. Adresseite: Ottmar Zieher, München. Im Briefmarkenfeld: Z 757. Nicht gelaufen.
4. Bild von oben: Assmannshausen. Adressseite: Gruss vom Rhein. Der Romantische Rhein in 20 Postkarten Hoursch & Bechstedt - Köln. Diese Seite darf nur im inneren Landes-Verkehr zu Mitteilungen benutzt werden.

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Aßmannshausen am Rhein ist  Bahnstation der rechtsrheinischen Eisenbahn (Linie Frankfurt am Main-Niederlahnstein-Köln) und hat Ladebrücken für die Rheindampfer der Köln-Düsseldorfer wie auch der holländischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft, außerdem sind noch Landebrücken vorhanden für mehrere Motorboote, die den Lokalverkehr zwischen Aßmannshausen, Bingen und Rüdesheim und die Verbindung mit dem gegenüberliegenden Rheinufer vermitteln. Post-, Telegraph- und Telefonverbindung sind vorhanden.

Der Ort gehört zum Rheingaukreis der preußischen Provinz Hessen-Nassau und liegt dicht am Rheinstrom, dort, wo dieser sich wieder nach Nordwesten wendet, nachdem er eben den Rheingau in westlicher Richtung durchflossen hat. Rings ist der Ort umgeben von hoch aufragenden Bergen, deren Abhänge auf der rechten Rheinseite mit Weinreben bepflanzt, auf der linken belaubt sind.

Die umliegenden Höhen tragen auf ihren Gipfeln ausgedehnte Laub- und Nadelwälder. Durch leicht zugängliche schattige Fußpfade und bequeme Fahrwege wird Aßmannshausen mit dem Niederwald verbunden, der seit Jahrzehnten alljährlich von Tausenden besonders gerne gerade von hier aus bestiegen wird, die seine herrlichen Fernblicke bewundern oder sich an dem Nationaldenkmal begeistern, das da errichtet ist:

     Den Gefallenen zum Gedächtnis,
     Den Lebenden zur Anerkennung,
     Den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.

Aber nicht allein auf dem Niederwald, dessen Besteigung von Bad Aßmannshausen aus die schönsten Ausblicke gewährt, sondern auch in der Ebene und auf anderen Bergen der Nähe ist Touristen und Kurgästen Gelegenheit geboten, sich in der prächtigen Natur zu ergehen; gewährt doch fast jeder Berg eine andere Aussicht mit neuen, immer schöneren Reizen. Und gegenüber grüßt die Burg Rheinstein von luftiger Felsenhöhe hernieder, weiter unterhalb die Falkenburg, eine halbe Stunde oberhalb des Ortes erhebt sich auf einer kleinen Insel mitten im Rhein der Mäuseturm (von Mauth-Turm = Zoll-Turm), und ihm gegenüber auf unserer Seite thront inmitten sonnenbestrahlter Weinberge die Burg Ehrenfels; alles Zeugen vergangener Zeit und vergangener Pracht, unserer heutigen Generation eine Reihe schöner Sagen hinterlassend.

Gute Spazier- und Fahrwege, zum Theil mit Alleen bepflanzt und mit Bänken versehen, führen unmittelbar am Rheinufer entlang nach den Nachbarorten (stromaufwärts) Rüdesheim und (stromabwärts) Lorch. Beide Orte sind auch mit der Eisenbahn in 7 bzw. 10 Minuten leicht zu erreichen, ebenso Wiesbaden in 1, Mainz in ca. 1 1/4, Frankfurt am Main in 1 3/4, Coblenz und Ems in ca. 1 1/2 Stunden.

Täglich landen die großen Personendampfer und Schnelldampfer der Köln-Düsseldorfer Gesellschaft hierselbst und bieten zu jeder Tageszeit Gelegenheit zu den herrlichsten Ausflügen durch die schönsten Teile des Rheintals (Bacharach, St. Goar, Loreley, Boppard, Coblenz). Wer einmal eine solche Dampferfahrt in fröhlichem Kreise mitmachte, dem wird die Erinnerung hieran unauslöschlich im Gedächtnis bleiben. Den lokalen Verkehr auf dem Rhein zwischen Aßmannshausen, Bingen und Rüdesheim vermitteln durch ständige Fahrten mehrere Motorboote. Ebenso verkehren Motorboote je nach Bedarf zwischen dem rechten und linken Rheinufer (prachtvolle, nachmittags schattige Chaussee) und ermöglichen zu jeder Tageszeit den Besuch von Burg Rheinstein, Schweizerhaus, Morgenbachtal usw. (1. Liederheft, S. 32, 34)

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Johann Christian Reinhart (1761-1847):
Ansicht von Assmannshausen, 1787.

Feder in Braun, Aquarell, über Graphit. Breite 48,8; Höhe 34,3 cm. In: Johann Christian Reinhart. Ein deutscher Landschaftsmaler in Rom. Hrsg. von Herbert W. Rott und Andreas Stolzenburg. München: Hirmer 2012. Seite 174, Katalog Nr. 65. ISBN 978-3-7774-8021-3

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1.2 Geschichtliche Skizzen

Über das Alter unseres Ortes sind schon viele verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. Die meisten leiden an dem Fehler, daß sie sein Alter zu hoch hinaufsetzen, ja sogar bis in die Römerzeiten hinein. Dafür mangelt es aber an stichhaltigen Beweisen. Wohl war unsere rheinische Gegend den Römern bekannt, allein von dieser Kenntnis bis zu einer festen Niederlassung ist doch noch ein weiter Schritt.

Man geht darum weit sicherer, wenn man sich an feststehende Urkunden hält. Eine solche liegt aus dem Jahre 1108 vor. Am 11. Mai des genannten Jahres vermachte Erzbischof Ruthard von Mainz eine Landparzelle zwischen Aßmannshausen und Aulhausen  dem Kloster Dissibodenberg an der Nahe zur Neuanlage von Weinbergen. Dies ist die älteste Urkunde, in der der Name unseres Ortes genannt wird. Sie ist auch aus dem Grunde so wichtig, weil sie den Beweis erbringt, daß damals schon an unseren Berglehnen Weinbau getrieben wurde. Wie Professor Luthmer in seinen "Bau- und Kunstdenkmälern des Rheingaues" schreibt, "wäre die Anlage eines Dorfes an diesem von dem Verkehr mit dem übrigen Rheingau fast ganz abgeschnittenen Orte schwer zu erklären, wenn nicht schon früh die bevorzugte Eignung der nächstgelegenen Höhen zum Weinbau erkannt und ausgenutzt worden wäre."

In der Folge berichtet fast jede Urkunde vom heimischen Weinbau. Bald traten hier auch geistliche Stifte und adelige Familien als Besitzer und Zehntherren von Weingütern auf. Unser Ort verdankt somit vor allem dem Weinbau seine Entstehung und sein Emporkommen.

Politisch gehörte der ganze Rheingau in den ersten Anfängen deutscher Staatenbildungen zum fränkischen Reiche, um im Laufe des 12. Jahrhunderts unter die Landeshoheit der Erzbischöfe von Mainz zu treten, die im alten deutschen Reiche eine angesehene und machtvolle Stellung als Kurfürsten und Erzkanzler einnahmen. Auch der Rheingau hat die Segnungen ihrer Regierung erfahren, wenn auch zuweilen trübe Zeiten über ihn hereingebrochen sind. Nach einer fast siebenhundertjährigen Herrschaft ging ihr rechtsrheinischer Besitz im Jahre 1803 an das Nassauische Fürstenhaus über, das aber selbst wieder im Jahre 1866 seine landesherrlichen Rechte an die Krone Preußens abtreten mußte.

In der Verwaltung gehörte unser Ort einst zum kurmainzischen Vizedominat Rheingau, in der Nassauischen Zeit zum herzoglichen Amt Rüdesheim, seit 1866 zum Rheingaukreis. Die Gerichtsbarkeit ward anfänglich von mainzischen Gerichten, dann vom Schöffengericht zu Rüdesheim ausgeübt, bis um die Mitte des 14. Jahrhundert ein örtliches Gericht eingerichtet wurde, das Verwaltung und Gerichtsbarkeit in sich vereinigte. An der Spitze unseres Gemeinwesens standen einst die Schultheißen, die später bei der Neuorganisation der nassauischen Gemeindeordnung durch Bürgermeister ersetzt wurden.

Die Anlage unseres Ortes zeigt unverkennbar, daß die ältesten Bauten sich um die Kirche gruppierten. Hier liegen die ältesten Straßenzüge in der Richtung nach dem Niederwald, nach Lorch, dem Rhein und dem Höllenberg zu. Erst später wurde das Straßennetz nach dem Rhein immer mehr ausgebaut, so daß unser Ort in seiner heutigen Gestalt gerade an seiner Rheinseite den schönsten Anblick gewährt. Heute ist Aßmannshausen ein moderner Ort geworden. Ueberreste aus älterer Zeit sind außer der Pfarrkirche, welche einen Flügelaltar mit berühmten Gemälden besitzt, und dem alten Zehntelhaus (Zollhaus) kaum noch vorhanden. Dieses Zehntelhaus hat den Namen daher, weil in früherer Zeit die Bauern von dem Getreide und Wein, überhaupt von allen Lasten ein sogenanntes Zehntel hier abgeben mußten. Der jetzige Besitzer der berühmten "alten  Bauernschänke" hat dieses Zehntelhaus erworben und dieselbe damit zweckmäßig vergrößert und umgebaut. Das Ganze trägt heute den Namen "Historische alte Bauernschänke".

Die Seelenzahl unserer Bevölkerung hat sich in Anbetracht unserer örtlichen Lage stets in bescheidenen Grenzen gehalten. Dies liegt bei uns am Mangel an geeigneten Bauplätzen. Nur die Verlängerung unserer Rheinstraße und der Lorcherstraße nach dem Bade hin verspricht noch eine Zunahme. Vor etwa 50 Jahren verzeichnete der Ort 654 Einwohner, heute beträgt die Einwohnerzahl 1200. (1. Liederheft, S. 36, 38.)

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Oben: Rhein, Assmannshausen. Heliokarte 1167. L. Klement, Frankfurt a.M. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.
Unten: Assmannshausen. Stengel & Co. Dresden - Berlin. 1588. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.

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1. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein. Adressseite, Signet: C vd B im Kleeblatt. Carl v. d. Boogaart. Wiesbaden. Nicht gelaufen.
2. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Adressseite: Echte Photographie. Keine weiteren Angaben. Nicht gelaufen.
3. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein. 5355a.Adressseite: Chr. Hermani, Rüdesheim a. Rhein. Nicht gelaufen.
4. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. 6008. Keine weiteren Angaben. Nicht gelaufen.

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1.3 Weinbau und Weinhandel

Der Aßmannshäuser am Rhein, fürwahr,
Ist köstliches Traubenblut! (Grieben.)

Die Weltberühmtheit, die Aßmannshausen trotz seiner geringen Größe genießt, hat es wohl in erster Linie seinem vorzüglichen Rotwein zu verdanken. Auf seinen Rebenhängen wird bekanntlich aus der seit Karl dem Großen hier heimischen blauen Burgundertraube der beste deutsche Rotwein gezogen. Dieser "Aßmannshäuser Rote" zeichnet sich aus durch ein stilles Feuer und einen leichten, feinen Chambertincharakter, wodurch er dem besten Burgunder gleichgeachtet wird. An Würze und Aroma übertrifft er diesen um ein Beträchtliches. Sein Tanninreichtum ( d. i. Gerbsäure) macht ihn außerordentlich bekömmlich, weshalb er allenthalben von Aerzten als Medizin empfohlen wird.

Die Gemarkung, auf der der Aßmannshäuser Rotwein gebaut wird, ist verhältnismäßig klein; der Boden enthält aber in besonderem Maße alle für den Rotwein notwendigen Voraussetzungen, wodurch schon seit Urzeiten der Bau gerade dieser Rebsorte hier ermöglicht wurde. Die Abhänge des Niederwaldes und seine nördlichen Ausläufer, besonders die Lagen "Hinterkirch", "Steil", "Schönnert", "Bohren", "Frankental" und "Höllenberg" sind es, wo das Aßmannshäuser Rebenblut gedeiht, dessen beste Qualitäten als "Spätrot" und "Auslese" in den Handel kommen.

Seit mehreren Jahrzehnten wird der Aßmannshäuser Rotwein auch champagnisiert, d.h. aus ihm wird durch Flaschengärung der ebenfalls weltberühmte moussierende "Aßmannshäuser Rotsekt" gewonnen. Nach überseeischen Ländern wird er unter der Bezeichnung "Sparkling Aßmannshausen" versandt. Dieser Rotsekt ist außerordentlich bekömmlich und erfrischend.

Wenn es auch der Rotwein ist, der Aßmannshausen zu seiner Weltberühmtheit verholfen hat, so zeitigen doch auch die Aßmannshäuser Weißweinlagen, besonders der an den Rüdesheimer Berg angrenzende "Aßmannshäuser Berg" volle, reife, fruchtige Gewächse, die als angenehme, liebliche Tischweine, aber auch als Qualitätsweine stets dankbare Verehrer gefunden haben und finden werden. Selbstverständlich werden die Aßmannshäuser Weiß- und Rotweine in allen hiesigen Gaststätten in Flaschen und Pokalen kredenzt und begeistern jeden, der sich dem Rhein- und Weinzauber hingibt:

     "Ein lustig' Leben ist am Rhein,
     Ich sing' mit hellem Tone:
     Es ist der Aßmannshäuser Wein
     Rubin der Rheines-Krone."
        E. Rittershaus

Seiner Bedeutung als berühmter Weinort entsprechend hat Aßmannshausen verschiedene mustergültige Kellereien, in denen große Bestände von den billigsten bis zu den teuersten Gewächsen aufgestapelt sind. Ein Besuch solcher Weinkeller ist außerordentlich lohnend und lehrreich.

In den letzten Jahren hatte Aßmannshausen noch mehr als viele andere Distrikte unter großen Mißernten zu leiden. Wenn man dazu noch bei dem außerordentlich schwierig zu bebauenden Gelände die sehr mühseligen Arbeiten des Winzers berücksichtigt, so wird jedem das schwere Los der weinbautreibenden Bevölkerung doppelt eindringlich vor Augen geführt.

Allerdings: eine Freude bleibt dem Winzer immer, die Weinlese im Oktober, und es gehört für den Fremden zu den köstlichsten Reizen unserer Gegend, wenn in der prächtigen, klaren, farbenreichen Herbstlandschaft die fröhliche Weinlese stattfindet. (1. Liederbuch, S. 40, 42)

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Panorama, Rheinstein, Schweizerhaus

 

 

1. Bild von oben: Panorama von Assmannshausen u. Umgebung. Adressseite: Ottmar Zieher, München. /. No. 429. Handschriftlich: 1916. Nicht gelaufen.
2. Bild von oben: Schloss Rheinstein u. Assmannshausen. Adressseite: Heliocolorkarte von Ottmar Zieher München. Nicht gelaufen.
3. Bild von oben: 334. Blick auf Burg Rheinstein und Assmannshausen. Adressseite: Verlag: Fritz Gebser, Burg Rheinstein

Zu Schloss Rheinstein siehe: Mythos Burg. Hrsg. von G. Ulrich Grossmann. Dresden: Sandstein Verlag 2010. Katalog 8.90-8.93. ISBN 978-3-940319-98-2.  - Friedrich von Preußen erwarb die Burg 1823 und ließ sie bis 1829 wiedererrichten. Rheinstein war die erste wiederaufgebaute Rheinburg. "Ihre Südansicht gehört bis heute zu den beliebtesten Rheinveduten."

4. Bild von oben: Gruss vom Schloss Rheinstein. Lithogr. Kunstanstalt v. Carl Garte, Leipzig. Handschriftlich: [19]16. Adressseite ungeteilt.
5. Bild von oben: Assmannshausen mit Rheinstein u. Schweizerhaus. Adressseite, Signet. Leitermann & Jäger, Kunstverlag, Mainz. Rechts unten: 1012. Nicht gelaufen.
6. Bild von oben: Bad Aßmannshausen a. Rh. mit Schweizerhaus. Adressseite: Kunstanstalt Fritz Gutmann, Coblenz. Nicht gelaufen.
7. Bild von oben: Bad Assmannshausen. Adressseite: 1905. Ludwig Feist, Mainz. 2994 gesch.
8. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Blick vom Niederwaldweg. Adressseite: Echte Photographie. Verlag: Photo-Haus Karl Kühn, Bingen a. Rh. Signet im Briefmarkenfeld. Nicht gelaufen.

 

1.4 Besuch der Burg Rheinstein
und des Schweizerhauses

Motorbootüberfahrt nach dem gegenüberliegenden sog. Franzosenhaus (aus der Zeit des Uebergangs Blüchers über den Rhein) oder bis unmittelbar unterhalb der Burg. Zickzackweg aufwärts zur Burg (Sehenswürdigkeit) und weiter zum Schweizerhaus. 3/4 Std.

Burg Rheinstein (Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und in den Jahren 1825-1829 wieder hergestellt) gilt mit Recht als die Perle aller Rheinburgen. In prachtvoll malerischer Lage ragt sie kühn in die Lüfte, auf mächtigen, von Efeu umrankten Felsen errichtet. Einzigartig zeichnet sich die charakteristische Silhouette in die herrliche Rheinlandschaft. Dem Prinzen Heinrich von Preußen gehörig, hat die Burg seit ihrer Wiederherstellung schon sehr viele fürstliche Besucher in ihren Mauern gesehen. Die Sammlungen im Innern des Schlosses (Altertümer, Möbel, Gemälde, Waffen, Geräte usw.) überraschen den Besucher durch ihre Reichhaltigkeit und Kostbarkeit. Daneben erfreuen prachtvolle Gartenanlagen das Auge des Besuchers. Vom Turm der Burg herrliche Aussicht. Geschichtlich sonst nicht gerade hervorragend, knüpfen sich viele Sagen an die Burg, darunter am bekanntesten die von Adelheid von Stolterfoth in dem Gedicht "Die Braut von Rheinstein" bearbeitete.

Auf dem benachbarten, bequem von der Burg zu erreichenden Schweizerhaus hat man eine der köstlichsten Fernsichten des Rheintales, die man nicht versäumen sollte zu genießen. Auf dem Schweizerhaus ist Restauration. (1. Liederheft, S. 50, 52)

Besuchen Sie die Seite von Adelheid von Stolterfoth: Rheinischer Sagenkreis,
mit Text und Illustration zur "Braut von Rheinstein". URL:
www.goethezeitportal.de/index.php?id=4069
Siehe: Rheinlands Wunderhorn. Sagen, Geschichten und Legenden ... Dem deutschen Volk gewidmet von C. Trog. Bd. 8. Reprint Atzbach: Mikado-Verlag o.J. ISBN 3-8124-0018-9. Darin: Die Braut vom Rheinstein, S. 65-83.

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2. Die Krone und ihre Dichter

Aus der ehemaligen Treidelstation (1541 erstmals genannt), wo die Pferde gewechselt wurden, die die Rheinschiffe stromaufwärts über die schwierige Passage des Binger Lochs zogen, entstand das Schiffer-Zunfthaus und heutige Hotel und Gasthaus Krone (seit 1808). Es gilt als eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands. Joseph Hufnagel, ein Küfer, erwarb das Anwesen 1893 und baute es mit Erkern und Türmchen aus. Zahlreiche Berühmtheiten machten Station in der „Krone“. Hoffmann von Fallersleben, Ferdinand Freiligrath, Clara und Robert Schumann, Otto von Bismarck, Elisabeth von Österreich (Sissi) und Kaiser Wilhelm I. (Wikipedia)

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Dichter- und Künstlerheim zur "Krone"

1. Bild von oben. Adressseite: Assmannshausen mit dem Künstlerheim "Zur Krone", von Scheffel, Freiligrath, Geibel, Rittershaus u.a. besungen, ist berühmt durch seinen feurigen Rotwein; unmittelbar am Rhein gelegen mit Aussicht auf Schweizerhaus, Rheinstein und Falkenburg. Signet: HB ligiert [Hoursch & Bechstedt, Köln] No 116. Astudin-Karten vom Rhein. Verlag von Hoursch & Bechstedt Köln. Nicht gelaufen.
2. Bild von oben: Aßmannshausen am Rhein. Adressseite: Rheinische Kunstdruckerei  C. Fischer & Co. G.m.b.H. Eltville a. Rh. 1907. Nicht gelaufen.
3. Bild von oben: Bad Assmannshausen. Adressseite: No. 1007. Gelaufen. Poststempel und handschriftlich datiert 1917.
4. Bild von oben: Assmannshausen a/Rhein. Zu Assmannshausen in der "Kron" / Wo mancher Durst'ge schon gezecht. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone". Adressseite: Wilh. Fülle, Barmen. No. 20758/57. Nicht gelaufen.
5. Bild von oben: Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim "Zur Krone". Assmannshausen a. Rh. Adressseite: Kunstdruckerei Gebr. Isenbeck, Wiesbaden. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.
6. Bild von oben: Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone" Assmannshausen a. Rhein. Adressseite: Wilh. Fülle G.m.b.H. Barmen. No. 32329-30. Nicht gelaufen.

7. Bild von oben: Aßmannshausen a. Rhein. Dichter- Künstlerheim zur "Krone". Adressseite: Wilh. Fülle, Barmen No. 29687. Feldpost. Handschriftlich datiert 1915. Poststempel unleserlich. - Auf der Bildseite folgendes Gedicht:

Das Herz am Rhein

Es liegt eine Krone im grünen Rhein,
Gezaubert von Gold und von Edelstein,
Und wer sie erhebt vom tiefen Grund,
Den krönt man zu Aachen in selbiger Stund',
Vom Belt bis zur Donau die Lande sind sein,
Des Kaisers der Zukunft, des Fürsten am Rhein.

   Es liegt eine Leier im grünen Rhein,
Gezaubert von Gold und von Elfenbein,
Und wer sie erhebt vom tiefen Grund,
Dem strömen die Lieder vom goldenen Mund.
Der Kranz der Unsterblichkeit wartet sein,
Des Sängers der Zukunft, des Sängers vom Rhein.

    Ich weiß wo ein Häuschen am grünen Rhein,
Umranket von Redlaub die Fensterlein,
Drin waltet ein Herz so engelgleich,
So arm an Gold und an Unschuld so reich.
Gehörte dies Herz an dem Rheine mir,
Ich gäbe die Krone, die Leier dafür!

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Hotel zur Krone
Künstlerzimmer, Jagdzimmer, Laube, Terrasse

1. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein., Krone, Künstlerzimmer. Adressseite: Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. Nr. 50731. Gelaufen. Handschriftlich datiert und Poststempel 1928.
2. Bild von oben: Assmannshausen am Rhein. Hotel zur Krone. Jagdzimmer. Adressseite: 25661 Wilh. Fülle, Barmen. Beschrieben, aber nicht gelaufen. Handschriftlich datiert 1912.
3. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Dichter- und Künstlerheim "Krone", Jagdzimmer. Adressseite: Verlag von Wilh. Fülle, G.m.b.H. Barmen Nr. 49247/48. Nicht gelaufen.
4. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim zur "Krone". "In der Kronenlaube". Adressseite: Wilh. Fülle, Barmen. 18481. Rechts unten: 09 7612. Gelaufen. Poststempel 1910.
5. Bild von oben: Aßmannshausen am Rhein. Gasthaus zur Krone. Terrasse. Adressseite: Assmannshausen am Rhein. Dichter- und Künstlerheim "Zur Krone". Rh 112. Cramers Kunstanstalt, Dortmund. Im Briefmarkenfeld: Cekade 31. Originalfoto. Nicht gelaufen.
6. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein, Dichter- u. Künstlerheim Krone. Im Felsenkeller. Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen 5023/24. Nicht gelaufen.

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Dichter der Krone
Hedwig und Emil Rittershaus, Wilhelm Jordan, Julius Wolff,
J.V.v.Scheffel, Hoffmann von Fallersleben und viele mehr

Für Ferdinand Freiligrath siehe die Seite
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6932

 

 

 

 

1. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim zur "Krone". Riitershaus und Frau im Kreise ihrer Freunde. Assmannshausen zur Zeit der Traubenblüthe 1891. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. Handschriftlich datiert 1908. - Auf der Bildseite die beiden folgenden Gedichte:

Hedwig Rittershaus

Als König Lenz vom Rosenthrone
Die Freudenbotschaft ausgesandt,
Da hielten Einkehr in der "Krone"
Wir an des deutschen Rheines Strand.
Um's Haus Gerank und grüne Aeste,
Und Wein, der Duft mit Feuer paart,
Und in dem Haus - das war das Beste!
Die rechte lust'ge Rheinlandsart!

Emil Rittershaus

Zu schnell nur wird die Stunde schlagen,
Wo's heisst: zum Abschied seid bereit!
Dies Büchlein "Aus den Sommertagen"
Erzähl' dann von der Sommerzeit,
Der Dichterfrau, dem Musensohne,
Die in dem Heim, vom Rhein umspült,
Die in der Assmannshäuser "Krone"
behaglich sich und wohl gefühlt!

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2. Bild von oben: Emil Rittershaus. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone". Adressseite, Verlag: Wilh. Fülle, Barmen. Nr. 56700/01. Gelaufen. Handschriftlich datiert und Poststempel 1954. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:

Emil Rittershaus
In der Krone am 20.9.83

Am deutschen Rheine, grün umlaubt
Da ist ein lustig Leben
Es trägt der Rhein auf seinem Haupt
Ein Diadem von Reben.

*****

3. Bild von oben: Wilhelm Jordan. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim zur "Krone" Assmannshausen a. Rhein. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:

Wilhelm Jordan
"Krone", 1895

Rheinwein her, das Herz zu wärmen!
Wenn ich trinke, will ich schwärmen.
Nur auf deutschen Rebenhügeln
Wächst der Stoff zu Seelenflügeln.
Was ich wünsche will ich hoffen
Und beglückt als eingetroffen
Wenigstens im Rausch bewahren
Süsse Jugendwiederkehr.
Rheinwein her,
Rheinwein her aus heissen Jahren!

*****

4. Bild von oben: Julius Wolff. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone". Adressseite: W. Fülle, Barmen - No. 22793. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:

Julius Wolff
In der Krone im Juni 1902

Wir kamen zur "Krone" und setzten uns fest
Und lobten den Tag und die Stunde,
Allwo wir das liebe, behagliche Nest
Betraten aus triftigem Grunde,
Hier unter dem lauschigem Rebendach
Im grünen goldschimmernden Laubgemach,
Da lässt sich schon bechern und schmausen!
Assmannshausen, ja, Assmannshausen, etc.

*****

5. Bild von oben: J. V. v. Scheffel. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone" Assmannshausen a. Rhein. Adressseite: Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgende Verse:

Der Pfarr' zu Aßmannshausen sprach:
Die Welt steckt tief in Sünden.
Doch, wo der Meister Josephus steckt
Weiß keiner mehr zu künden.

*****

6. Bild von oben: Hoffmann von Fallersleben. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim "zur Krone". Assmannshausen a. Rh. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgende Verse:

Deutschland, Deutschland über Alles
Über Alles in der Welt,
Wenn es fest zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält;
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt,
Deutschland, Deutschland über Alles,
Über Alles in der Welt.

*****

7. Bild von oben: Die Krone am Rhein! Adressseite: W. Fülle, Barmen. Gelaufen. Poststempel 1905. Auf der Bildseite das Volkslied "In jedem vollen Glase Wein" von Rudolf Hermanns (1835-1909), vertont von Otto Lob. Text in deutscher Schrift. Assmannshausen, handschriftlich 4.10.1905.

In jedem vollen Glase Wein
Seh unten auf dem Grund
Ich deine hellen Äugelein
Und deinen süßen Mund.

Da trink ich schnell und warte nicht
Und küsse dich im Wein;
Aufs neu zu schaun dein Angesicht,
Schenk schnell ich wieder ein.

So füll und leer mein Gläschen ich
Und trinke immerzu ─
Nennt man mich nächstens liederlich,
Die Schuld, mein Schatz, hast du!

*****

2.1 Verse von Emil Rittershaus
Poet der Krone

Am deutschen Rheine grün umlaubt
Da ist ein lustig Leben.
Es trägt der Rhein auf seinem Haupt
Ein Diadem von Reben.

Ein lustig Leben ist am Rhein
Ich sing mit hellem Tone:
Es ist der Assmannshäuser Wein
Rubin der Rheines Krone.

Assmannshausen in der Krone
29. September 1883
Emil Rittershaus

*****

So oft der Wein im Glase blitzt
Erblüht im Herzen Ros' und Lilie,
Doch wenn man bei den Fässern sitzt,
Ist man beim Weingott "in Familie."

Da sitzt man an des Hauses Tisch,
Vergisst die Sorgen und Beschwerden,
Das graue Haupt wird jugendfrisch
Und heimisch kann's dem Fremdling werden.

Da labt man sich an Rot und Weiss
Und fürchtet nichts vom bösem Kater ─
Und singet Ehre, Ruhm und Preis
Und lobet den Familienvater!

Und segnet heisse Sonnenglut
Und segnet unsres Rheines Blinken.
Noch lange perl' das Traubenblut
Dass wir aus ihm Begeist'rung trinken.

Emil Rittershaus.
Ein Stegreifvers
in Jos. Hufnagels Kellerei verfasst
am [?] Juli 1893.

Quelle:
Hotelprospekt 1895.

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Emil Rittershaus
umrankt von Weintraube und Weinreben

Quelle: Krone am Rhein, ca. 1933, S. 19

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2.2 Kurzbiographie von Emil Rittershaus

Rittershaus, Emil, wurde am 3. April 1834 zu Barmen als der Sohn eines Fabrikanten geboren u. mußte sich nach dem Willen desselben seit 1849, wo er die Realschule verließ, dem Kaufmannsstande widmen. Gerne hätte er studiert und wäre seiner besondern Neigung für das Studium der Naturwissenschaften gefolgt; allein er mußte auf die Erfüllung seines Lieblingswunsches verzichten. Größere Reisen, die er seit 1853 für das väterliche Geschäft unternahm, machten ihn schließlich seinen Beruf angenehmer, u. die Poesie, mit der er sich beschäftigte, führte ihn tröstend über manche Jugendhoffnung hinweg. Denn schon damals veröffentlichte er in Lokalblättern eine Reihe von Gedichten, die Beifall fanden. Mit dem Buchhändler Hugo Ölbermann, der in Barmen lebte u. später mit den Kaufleuten K. Siebel, A. Schults, Fr. Röber und G. Neuhaus, die alle dichterisch tätig waren, trat er in die engsten Verbindungen und das "Sonntags-Kränzchen", das diese Männer im Röberschen Haus in Elberfeld vereinigte, wurde von großem Einfluß auf ihre Entwickelung. Nach seiner Verheiratung gründete R. 1856 in Elberfeld ein Agentur- u. Kommissionsgeschäft u. unternahm nun größere Reisen durch Deutschland, England, Holland, Belgien und die Schweiz, wobei es ihm vergönnt war, die bedeutendsten literarischen und politischen Persönlichkeiten kennen zu lernen. Im Jahre 1862 siedelte er mit seiner Familie dauernd nach Barmen über und beteiligte sich bei einem Fabrikgeschäft in Barmen, geriet aber bald ohne sein Verschulden in eine große geschäftliche Bedrängnis, aus der er sich jedoch mit Hilfe treuer Freunde herausriß. Dann übernahm er die General-Agentur verschiedener Assekuranz-Gesellschaften, die ihm und seiner Familie die Existenz sicherte, obgleich ihm dabei wenig Zeit für poetische Beschäftigung verblieb.

Bei aller geschäftlichen und poetischen Arbeit blieb er sich doch auch der Pflichten des Bürgers bewußt. Unter anderem rief er den "Verein für wissenschaftliche Vorlesungen" und den "Allgemeinen Bürgerverein" zu Barmen ins Leben und war in letzterem bis an sein Ende Vorsitzender; 1888 half er den Frühstücksverein für arme Kinder gründen und stellte seine Muse in dessen Dienst. Dabei war er ein tätiges Mitglied der Loge "Lessing" in Barmen, in der er viele Jahre den ersten Hammer führte. Im Dienste der Kunst und Wissenschaft unternehm er manche Reise, um hier und dort Vorträge oder politische Ansprachen zu halten. Im Jahre 1895 verlor er seine geliebte Gattin durch den Tod; bald darauf stellte sich ein schmerzliches Herzleiden bei ihm ein, dem der Tod am 8. März 1897 ein Ende machte. In den Anlagen von Barmen hat man ihm ein Denkmal errichtet, das von seinem Schwiegersohn, dem Prof. Schaper in Berlin ausgeführt worden ist.

Veröffentlichungen (Auswahl): Gedichte, 1856; 10. Aufl. 1898. - Freimaurerische Dichtungen, 1870; 6. Aufl. 1899. - Neue Gedichte, 1872; 6. Aufl. 1899. - Am Rhein und beim Wein (Gedichte), 1884; 3. Aufl. 1885. - Buch der Leidenschaft (Gedichte), 1886; 4. Aufl. 1889. - Aus den Sommertagen (Gedichte), 1886; 4. Aufl. 1889. - In Bruderliebe und Brudertreue (Gedichte) 1893; 3. Aufl. 1897.

Quelle:
Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bearb. von Franz Brümmer. Bd. 6. Leipzig: Philipp Reclam jun. o.J., S. 6f.

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2.3 Victor von Scheffel (1834-1897)
Die Heimkehr

Der Pfarrer von Assmannshausen sprach:
"Die Welt steckt tief in Sünden,
Doch wo der Meister Josephus steckt,
Weiß keiner mir zu künden."

Und als man rüstet auf Weihnachtszeit,
Da war der Rhein gefroren,
Da stund ein Mann in Pilgramskleid
Wohl vor des Pfarrhofs Toren:

"Herr Pfarr', Ihr sollt mir Indulgenz
Und sollt mir Ablaß spenden,
Daß sich mein arm trübtraurig Herz
Zu neuer Freud' mag wenden.

"Herr Pfarr', es war nicht wohlgetan,
Vom rheinischen Land zu scheiden,
Man trifft halt doch kein zweites an,
So weit man auch mag reiten.

"Bis hundert Stunden hinter Lyon
Bin ich ins Frankreich kommen,
Manch gutes Frühstück von Austern und Sekt
Hab' ich zu mir genommen.

"Ich hab' zu Marseille im Café Türk
Unter Heiden und Mohren gesessen,
Ich hab' am Pyrenäengebirg
Lauch und Garbanzos gegessen.

"Noch saust der Kopf mir, wenn ich gedenk
Der Seealpenmaid Filumene:
Zigeunerbraun Antlitz, kohlschwarzkraus Haar,
Wie Elfenbein glänzend die Zähne.

"Doch verpecht und verschwefelt ist alles Land
Ohne Freunde und Lieder der Liebe;
Vom Fieber geschüttelt und abgebrannt
Kehr ich heim aus dem fremden Getriebe."

Der Pfarr' von Assmannshausen sprach:
"Wohlauf, bußfertige Seele,
Mit unserm altheiligen Purpurwein
Salbe Dir Lippen und Kehle.

"Zu demselbigen Wein drei Tag, drei Nacht
In dunkelen Keller dich schließe
Und halt bei den Fässern trinkend Wacht,
Daß Gnade sich über dich gieße.

"In Krone und Anker ergib Dich sodann
Den geistlichen Uebungen fleißig,
Und erst bei des nächtlichen Wächters Nahn
Dem Chorgesange entreiß Dich.

"Dann wird der Himmel ein Zeichen tun,
Er läßt keinen Büßer verderben:
Ein lichtes Weingrün, ein dunkles Rot
Wird Nase und Stirn dir färben.

"Und prangt Dein Gesicht in solchem Ton,
Dann wird Dein Trübsinn sich hellen,
Dann magst Du, o lang verlorener Sohn,
Den alten Freunden Dich stellen.

"Wir sind die Alten; noch klingen beim Wein
Die Lieder von damals zu Berge,
Vom "Spatzen" und vom "Stieglitz fein"
Und der "sommerverkündenden Lerche".

"Wir sind die Alten, wir haben Dich gern;
Laß das Herz nicht von Kummer umnachten;
Und hätt'st Du noch ärger geschwärmt in der Fern',
Ein Kalb auch würden wir schlachten."

Da seufzte der Pilgram mit Tränen im Aug':
"O Pfarr' von Assmannshausen,
Wie Ihr, gottwohlgefälliger Mann,
Sprach keiner mit mir da draußen.

"Nun stoß' ich meinen dürren Stab
In diese geweihte Erde,
Daß er in neuem Blatt und Laub
Ein Schattendach mir werde.

"Nun ströme, du rheinisch Traubenblut,
Du Hort unsäglicher Gnaden;
In deiner verjüngenden Feuerflut
Will ich gesund mich baden."

Quelle: J. V. von Scheffels Gesammelte Werke in sechs Bänden. Mit einer biographischen Einleitung von Johannes Proelß. Bd. 6. Stuttgart: Adolf Bonz & Comp. o.J., S. 247-249.

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Der Pfarrer von Assmannshausen sprach:
"Die Welt steckt tief in Sünden."
Des Liedes Fortgang könnet Ihr
bei Victor Scheffel finden.

Er sagt, daß auf dem Erdenrund
Kein zweites Land es gäbe,
wo man so frisch und wohlgemut,
Wie an dem Rheine lebe.

Was sonst der biedre Pfarrer spricht,
Da geht wohl nichts darüber.
Doch was der Wirt zur Krone spricht,
Das ist mir zehn Mal lieber.

Der sagt: "In meines Kellers Grund
Da liegt manch' Faß verborgen,
Wer je gekostet aus dem Spund,
Den fliehen Leid und Sorgen.

Fürwahr das liebste Haus am Rhein,
Das ist mir zweifelsohne
Zu Assmannshausen weinumrankt,
Das Gasthaus "zu der Krone."

So schütz Dich Gott, du liebes Haus,
Wo ich zu allen Stunden
Nur frohen Mut und leichten Sinn
Und edlen Wein gefunden

Quelle:
Die "Krone" von Assmannshausen. Aus den Gästebüchern, S. 69. Datiert 9. 8. 1884.

Zum Scheffelkult siehe die folgenden Seiten im Goethezeitportal:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6856
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6857

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3. Die "Alte Bauernschänke"

 

1. Bild von oben: Assmannshaus a. Rhein. Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Assmannshausen (Rhein). Besitzer Alfred Prokop. Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. No. 49260.
2. Bild von oben: Bad Assmannshausen Bauernschenke. Adressseite: Kunstanstalt Fritz Gutmann, Koblenz. Gelaufen. Poststempel 1932.
3. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Alte Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Aßmannshausen a. Rh. Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. Nr. 49264/66. Nicht gelaufen.
4. Bild von oben: Gruss aus der alten Bauernschänke Assmannshausen a.Rh. Adressseite: Alte Bauernschänke Fritz Wittmann. Weingutsbesitzer. Assmannshausen a. Rh. Beschrieben, datiert 1922. Nicht gelaufen.
5. Bild von oben: Teilansicht d. historischen alten Bauernschänke. Text: Und kommst du von fern gezogen / Zu schauen das Leben am Rhein, / Dann kehre bei Assmannshausen / In der Bauernschänke ein. Adressseite: Hotel alte Bauernschänke u. historische alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Assmannshausen a. Rhein. 20 Fremdenzimmer. Karl Fischer, Eltville a. Rh. Nicht gelaufen.
6. Bild von oben: Teilansicht d. historischen alten Bauernschänke. Und kommst du von fern gezogen [Text wie oben]. Adressseite wie oben. Echte Photographie.
7. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Historische Alte Bauernschänke - Teilansicht. Adressseite: Historische "Alte Bauernschänke" ─ "Altes Haus" sehenswerte Gaststätten in Assmannshausen a. Rh. Besitzer: Alfred Prokop. Nicht gelaufen.
8. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein, Alte Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Aßmannshausen a. Rh. Wilh. Fülle, G.m.b. H., Barmen. Nr. 49270/72. Nicht gelaufen.
9. Bild von oben: Zur Erinnerung an froh verlebte Stunden in der "Alten Bauernschänke" zu Assmannshausen a. Rh. Nicht gelaufen.

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3.1 Liederhefte der Alten Bauernschänke,
  3.2.1 (Erstes) Liederheft

Liederheft aus der historischen Alten Bauernschänke. Alfred Prokop Weingutsbesitzer, Wein-Großhandlung. Hotel zur alten Bauernschänke. Aßmannshausen a. Rh. Verlag: F. Marxen, Mainz.

Illustrierter Kartonumschlag mit aufgeklebter Sektflasche auf der ersten und vierten Umschlagseite. 64 Seiten, datiert Frühling 1928. Mit einem Porträt des Wirtes Alfred Prokop und einem werbenden Gedicht für die historische "Alte Bauernschänke", 29 Rhein- und Weinlob-Liedtexten, kurzen Infotexten zum Rhein und zum Wein, zu Assmannshausen sowie zahlreichen Werbeannoncen und einem "Erinnerungsblatt" zum Eintrag für die Gäste. Die Werbung für Anzeigen in der nächsten Auflage geht von 100 000 Exemplaren aus.

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3.2.2 (Zweites) Liederheft

Liederheft mit neuer Außentitelgestaltung, Inhalt erneuert und erweitert. So gibt es mehrere Abbildungen der Innenräume des Lokals, wie auch zeitgenössische Postkarten sie zeigen. Teilweise neu ausgewählt sind die jetzt 30 Liedtexte, unter ihnen als Nummer 21 "In der Bauernschänke am Rhein", eine Eigenwerbung. Größeren Raum nehmen die Inserate ein, erweitert sind die Hinweise für Spaziergänge und Ausflüge. Neu sind zwei Beispiele für "Wein-Humor". Kriegslyrik und nationale Aufrufe ("Trinkt deutschen Wein.") finden sich in dieser Ausgabe des Liederheftes noch nicht.

In der Bauernschänke am Rhein

Dort wo durch Aßmannshausen hin
Zum Niederwald man geht,
Am Weg ein schönes, altes Haus,
Die Bauernschänke steht.
Die Stätte heit'rer Lebenslust,
Wo bei Gesang und Wein
Stets herrschet die Gemütlichkeit
Und Fröhlichkeit vom Rhein.
    Refr. In der Bauernschänk' am Rhein
    Lustig ist's bei Sang und Wein,
    Holde Maid so jung und schlank,
    Schenkt uns ein den Göttertrank,
    Jeder freut sich, scherzt und lacht,
    Weil der Wein so fröhlich macht.

Gar herzlich dich willkommen heißt,
Der Wirt und auch die Maid,
Du findest dort den besten Wein
Und Frohsinn jederzeit.
Es kam schon mancher sorgbeschwert
An diesen frohen Ort,
Und trank und sang im lust'gen Kreis
Sich Kram [!] und Sorgen fort.
    Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw.

Drum wer Erholung finden will
Von Tages Müh' und Last,
Wer aller Freude abseits steht
Als finstrer Erdengast,
Wer mühsam und beladen ist
Durch trüben Schicksalslauf,
Der zieh zur Bauernschänke hin,
Dort geht das Herz ihm auf.
    Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw.

Wo immer man vom Rheine spricht,
Da wird auch "sie" genannt
Die liebe, alte Bauernschänk',
Am deutschen Rheinesstrand.
Als Sinnbild der Gemütlichkeit
Und Fröhlichkeit am Rhein
Wird jedem, der darin geweilt,
Sie unvergessen sein.
    Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw.
(2. Liederheft, S. 21-23)

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Zur Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus hing im Eingangsbereich, dem Bildnis von Alfred Prokop sen. gegenüber, ein Bildnis Hitlers. Dies entsprach den Wünschen der NSDAP. So heißt es im "Lehrbuch des Deutschen Buchhandels (Bd. 3, 8. Aufl. 1943, S. 20) zur Mustereinrichtung einer Buchhandlung im Eingangsbereich:  "Sein [des Besuchers] erster Blick [beim Betreten des Ladens] soll auf ein gutes Bild des Führers fallen." Das hier wiedergegebene Bild mit dem Porträt Hitlers ist einem undatierten Liederheft entnommen. Vgl. "Die Krone am Rhein. ca. 1934, S. 41: "Im Speisesaal und Künstlerzimmer grüßen Bilder von Hermann Göring und Baldur v. Schirach mit eigenhändigen Unterschriften."

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3.3 Statuten vom Stammtisch der Alten Bauernschänke

§ 1. Zweck der Gesellschaft ist Sonnabend.
§ 2. Wenn 5 Mitglieder versammelt sind, ist auch an den übrigen Tagen Sonnabend, versammelt sich nur Einer, so ist kein Sonnabend.
§ 3. Um die Mitgliedschaft des Vereins kann in schwachen Stunden nur derjenige nachsuchen, der das 25. Lebensjahr erreicht hat, und der einsieht, daß er noch nicht vernünftig geworden ist.
§ 4. Jeder Bewerber muß nachweisen, daß er wenigstens fünf Dummheiten in seinem Leben begangen hat. Verheiratete haben selbstverständlich nur zwei nachzuweisen.
§ 5. Jedes Mitglied erhält eine Vereinsnummer, welche zu merken ist. Wer sie vergißt, zeigt, daß er wirkliches Mitglied ist.
§ 6. Der Vorstand besteht aus sämtlichen Mitgliedern. Diese wählen einen Stellvertreter. einen Raisonneur und ein gewöhnliches Mitglied, welches unten sitzt und die Debatten leitet.
§ 7. Das Vermögen des Vereins wird nach halben und ganzen Schoppen berechnet.
§ 8. Darf nicht geändert werden.
§ 9. Bestimmte Beiträge werden nicht geleistet; ist der Raisonneur klamm, so schickt er den Schlüssel herum, was jedem Mitglied einen halben resp. einen ganzen kostet.
§ 10. Als Gäste können nur solche eingeführt werden, die mindestens 1 Jahr Mitglied sind.
§ 11. Ehrenmitglied ist der, welcher nicht Mitglied werden kann.
§ 12. Die ordentlichen Mitglieder sitzen nach der Reihenfolge und zwar so, daß einer neben dem andern sitzt.
§ 13. Kein Mitglied darf einen andern für dümmer halten als sich selber.
§ 14. Sollte einer sich selbst für dumm halten, so darf von der Gesellschaft kein Widerspruch erhoben werden.
§ 15. Die Gesellschaft feiert jährlich vier Stiftungsfeste, jedoch wöchentlich nicht mehr als zwei.
§ 16. Sollte die Gesellschaft sich auflösen, so hört die Zahl auf, und das Vermögen wird nach § 11 verwendet.
(1. Liederbuch, Rückseite)

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Rheingedichte

Otto Roquette (1824-1896)
Rheinweinlied

Das war zu Aßmannshausen,
Wohl an dem grünen Rhein,
Da zog ich frisch und wohlgemuth
Zum alten Thor hinein.
    Zu Aßmannshausen wächst ein Wein,
    Ich meint', das müßt' der beste sein,
    Der Aßmannshäuser Wein.

Und als ich kam zum Niederwald,
Da sah ich Rüdesheim,
Da war's so lustig und so schön,
Ich meint', ich wär daheim.
    Zu Rüdesheim da wächst ein Wein,
    Ich meint', das müßt' der beste sein,
    Der Wein von Rüsdesheim.

Und weiter ging's nach Geisenheim,
Da baut' ich Hütten gern!
Doch schon erglänzt Johannisberg ─
O aller Sterne Stern!
    Ja tröste dich, du armer Wicht,
    Johannisberger schenkt man nicht,
    Als nur besternten Herrn!

Nun sagt mir Eins, ist das wohl recht
Von dem besternten Troß,
Daß er den allerbesten Wein
Dem durst'gen Mund verschloß?
    Das Beste, das im Lande wächst,
    Verschließen, gleich als wär's verhext ─
    Ei, was mich das verdroß!

Und gebt ihr nicht das Beste gleich,
Das Gute bleibt uns noch.
Die bessre Sorte zögert nicht,
Das Beste kommt uns doch!
    Drum trinket, bis kein Tropen mehr,
    Zuletzt muß doch das Beste her,
    Durst sprengt des Fasses Joch!

Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und hrsg. von Ludwig Horst. Leipzig: C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 13f. (Digitalisiert durch Google)

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Adelheid von Stolterfoth (1800-1875)
Der Rhein

"Der Rhein, und immer wieder
In Bild und Sang der Rhein!
Weißt du nicht andre Lieder,
Als nur von ihm allein?"

Ich weiß nicht vieles Andre,
'S ist so mein wilder Schlag:
Ich sing' ihm, wenn ich wandre,
Und wandre Tag für Tag!

Ruh' ich auf Bergesspitzen
Und schau' hinab in's Thal,
Seh' ich die Wogen blitzen
Im warmen Sonnenstrahl.

Ich singe die alten Lieder,
Ich beuge mein Knie am Strand.

Ich hab' von der Stirne gezogen
Den dunklen Epheukranz,
Und küss' ihn und werf' ihn den Wogen
Hinunter im Mondenglanz.

Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 3f. (Digitalisiert durch Google)

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Robert Reinick (1805-1852)
Sonntags am Rhein

Des Sonntags in der Morgenstund',
Wie wandert's sich so schön
Am Rhein, wann rings in weiter Rund'
Die Morgenglocken gehn!

Ein Schifflein zieht auf blauer Fluth,
Da singt's und jubelt's drein;
Du Schifflein, gelt, das fährt sich gut
In all die Lust hinein?

Vom Dorfe hallet Orgelton,
Es tönt ein frommes Lied,
Andächtig dort die Prozession
Aus der Kapelle zieht.

Und ernst in all die Herrlichkeit
Die Burg hernieder schaut,
Und spricht von alter, guter Zeit,
Die auf den Fels gebaut.

Das Alles beut der prächt'ge Rhein
An seinem Rebenstrand,
Und spiegelt recht im hellsten Schein
Das ganze Vaterland,

Das fromme, treue Vaterland
In seiner vollen Pracht,
Mit Lust und Liedern allerhand
vom lieben Gott bedacht.

Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 6. (Digitalisiert durch Google)

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Karl Simrock (1802-1876)
Warnung vor dem Rhein

An den Rhein, an den Rhein, zieh' nicht an den Rhein,
   Mein Sohn, ich rathe dir gut,
   Da geht dir das Leben zu lieblich ein,
   Da blüht dir zu freudig der Muth.

Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei,
   Als wär' es ein adlig Geschlecht,
   Gleich bist du mit glühender Seele dabei:
   So dünkt es dich billig und recht.

Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön
   Und die Stadt mit dem ewigen Dom,
   In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höh'n
   Und blickst hinab in den Strom.

Und im Strome, da tauchet die Nix aus dem Grund,
   Und hast du ihr Lächeln gesehn,
   Und grüßt dich die Lurlei mit bleichem Mund,
   Mein Sohn, so ist es geschehn:

Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein,
   Entzücken faßt dich und Graus:
   Nun singst du nur immer: "Am Rhein, am Rhein"
   Und kehrst nicht wieder nach Haus.

Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 25f. (Digitalisiert durch Google)

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Siehe die folgenden Seiten im Goethezeitportal:
* Rheingedichte auf Postkartenserien, Folge 1
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6630
* Rheingedichte auf Postkartenserien, Folge II
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6799

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4. Literaturhinweise und Weblinks

Literaturhinweise
* Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz. Eine europäische Kulturlandschaft. 2 Bde. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Mainz: Philipp von Zabern 2001. ISBN 3-8053-2753-6. Darin: Assmannshausen, S. 809.
* Der Rhein. Strom der Romantik. Gemälde aus der Sammlung RheinRomantik. Hrsg. von Karsten Keune. Petersberg: Michael Imhof Verlag 2011. ISBN 978-3-86568-3.
* Mythos Burg. Hrsg. von G. Ulrich Grossmann. Dresden: Sandstein Verlag 2010. ISBN 978-3-940319-98-2.  - Darin Burg Rheinstein, Katalog 8.90-893.
* Georgg Hölscher: Das Buch vom Rhein. 2. Aufl. Köln: Hoursch & Bechstedt 1925. Darin: Assmannshausen, Freiligrath S. 243f.
* Gertrude Cepl-Kaufmann, Antje Johanning: Mythos Rhein. Kulturgeschichte eines Stromes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003. ISBN 3-534-15202-6.
* Michael Schmitt: Die illustrierten Rhein-Beschreibungen. Dokumentation der Werke und Ansichten von der Romantik bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Köln: Böhlau 1996. ISBN 3-412-15695-7. Siehe Register: Assmannshausen, S. 18; Rheinstein, S. 677.
* Die Krone am Rhein. Ein Dichter- u. Künstlerheim zu Aßmannshausen. Ein Gedenkbuch [Aßmannshausen: Gasthaus "Zur Krone", ca. 1933.
* Die "Krone" von Assmannshausen. Bearbeitet von Sofie Charlotte Bauer. Mainz: Philipp von Zabern [1981]. ISBN 3-8053-0545-1
* Hans Dieter Schreeb: Die Krone am Rhein. Geschichte und Geschichten eines weltberühmten Hotels. 2. Aufl. Innsbruck: Edition Koch 2008. ISBN 978-3-85445-503-5
* Am Rhein und beim Wein. Gedichte von Emil Rittershaus. Leipzig: Ernst Keil's Nachfolger 1884.

Weblinks
* Eintrag "Assmannshausen" in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Assmannshausen
* Eintrag "Burg Rheinstein" in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rheinstein
* EBIDAT-Die Burgendatenbank
http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=265
* Eintrag "Emil Rittershaus" in Wikipedia
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Rittershaus,_Emil

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