***** Hotel zur Krone
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1. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim zur "Krone". Riitershaus und Frau im Kreise ihrer Freunde. Assmannshausen zur Zeit der Traubenblüthe 1891. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. Handschriftlich datiert 1908. - Auf der Bildseite die beiden folgenden Gedichte:
Hedwig Rittershaus
Als König Lenz vom Rosenthrone Die Freudenbotschaft ausgesandt, Da hielten Einkehr in der "Krone" Wir an des deutschen Rheines Strand. Um's Haus Gerank und grüne Aeste, Und Wein, der Duft mit Feuer paart, Und in dem Haus - das war das Beste! Die rechte lust'ge Rheinlandsart! |
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Emil Rittershaus
Zu schnell nur wird die Stunde schlagen, Wo's heisst: zum Abschied seid bereit! Dies Büchlein "Aus den Sommertagen" Erzähl' dann von der Sommerzeit, Der Dichterfrau, dem Musensohne, Die in dem Heim, vom Rhein umspült, Die in der Assmannshäuser "Krone" behaglich sich und wohl gefühlt! |
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2. Bild von oben: Emil Rittershaus. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone". Adressseite, Verlag: Wilh. Fülle, Barmen. Nr. 56700/01. Gelaufen. Handschriftlich datiert und Poststempel 1954. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:
Emil Rittershaus
In der Krone am 20.9.83
Am deutschen Rheine, grün umlaubt Da ist ein lustig Leben Es trägt der Rhein auf seinem Haupt Ein Diadem von Reben. |
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3. Bild von oben: Wilhelm Jordan. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim zur "Krone" Assmannshausen a. Rhein. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:
Wilhelm Jordan
"Krone", 1895
Rheinwein her, das Herz zu wärmen! Wenn ich trinke, will ich schwärmen. Nur auf deutschen Rebenhügeln Wächst der Stoff zu Seelenflügeln. Was ich wünsche will ich hoffen Und beglückt als eingetroffen Wenigstens im Rausch bewahren Süsse Jugendwiederkehr. Rheinwein her, Rheinwein her aus heissen Jahren! |
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4. Bild von oben: Julius Wolff. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone". Adressseite: W. Fülle, Barmen - No. 22793. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgendes Gedicht:
Julius Wolff
In der Krone im Juni 1902
Wir kamen zur "Krone" und setzten uns fest Und lobten den Tag und die Stunde, Allwo wir das liebe, behagliche Nest Betraten aus triftigem Grunde, Hier unter dem lauschigem Rebendach Im grünen goldschimmernden Laubgemach, Da lässt sich schon bechern und schmausen! Assmannshausen, ja, Assmannshausen, etc. |
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5. Bild von oben: J. V. v. Scheffel. Gruss aus dem Dichter- und Künstlerheim zur "Krone" Assmannshausen a. Rhein. Adressseite: Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgende Verse:
Der Pfarr' zu Aßmannshausen sprach: Die Welt steckt tief in Sünden. Doch, wo der Meister Josephus steckt Weiß keiner mehr zu künden. |
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6. Bild von oben: Hoffmann von Fallersleben. Gruss aus dem Dichter- u. Künstlerheim "zur Krone". Assmannshausen a. Rh. W. Fülle, Barmen. Nicht gelaufen. - Auf Bildseite folgende Verse:
Deutschland, Deutschland über Alles Über Alles in der Welt, Wenn es fest zu Schutz und Trutze Brüderlich zusammenhält; Von der Maas bis an die Memel, Von der Etsch bis an den Belt, Deutschland, Deutschland über Alles, Über Alles in der Welt. |
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7. Bild von oben: Die Krone am Rhein! Adressseite: W. Fülle, Barmen. Gelaufen. Poststempel 1905. Auf der Bildseite das Volkslied "In jedem vollen Glase Wein" von Rudolf Hermanns (1835-1909), vertont von Otto Lob. Text in deutscher Schrift. Assmannshausen, handschriftlich 4.10.1905.
In jedem vollen Glase Wein Seh unten auf dem Grund Ich deine hellen Äugelein Und deinen süßen Mund. Da trink ich schnell und warte nicht Und küsse dich im Wein; Aufs neu zu schaun dein Angesicht, Schenk schnell ich wieder ein. So füll und leer mein Gläschen ich Und trinke immerzu ─ Nennt man mich nächstens liederlich, Die Schuld, mein Schatz, hast du! |
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Am deutschen Rheine grün umlaubt Da ist ein lustig Leben. Es trägt der Rhein auf seinem Haupt Ein Diadem von Reben. Ein lustig Leben ist am Rhein Ich sing mit hellem Tone: Es ist der Assmannshäuser Wein Rubin der Rheines Krone. Assmannshausen in der Krone 29. September 1883 Emil Rittershaus |
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So oft der Wein im Glase blitzt Erblüht im Herzen Ros' und Lilie, Doch wenn man bei den Fässern sitzt, Ist man beim Weingott "in Familie." Da sitzt man an des Hauses Tisch, Vergisst die Sorgen und Beschwerden, Das graue Haupt wird jugendfrisch Und heimisch kann's dem Fremdling werden. Da labt man sich an Rot und Weiss Und fürchtet nichts vom bösem Kater ─ Und singet Ehre, Ruhm und Preis Und lobet den Familienvater! Und segnet heisse Sonnenglut Und segnet unsres Rheines Blinken. Noch lange perl' das Traubenblut Dass wir aus ihm Begeist'rung trinken. Emil Rittershaus. Ein Stegreifvers in Jos. Hufnagels Kellerei verfasst am [?] Juli 1893. Quelle: Hotelprospekt 1895. |
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Emil Rittershaus
umrankt von Weintraube und Weinreben
Quelle: Krone am Rhein, ca. 1933, S. 19
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Rittershaus, Emil, wurde am 3. April 1834 zu Barmen als der Sohn eines Fabrikanten geboren u. mußte sich nach dem Willen desselben seit 1849, wo er die Realschule verließ, dem Kaufmannsstande widmen. Gerne hätte er studiert und wäre seiner besondern Neigung für das Studium der Naturwissenschaften gefolgt; allein er mußte auf die Erfüllung seines Lieblingswunsches verzichten. Größere Reisen, die er seit 1853 für das väterliche Geschäft unternahm, machten ihn schließlich seinen Beruf angenehmer, u. die Poesie, mit der er sich beschäftigte, führte ihn tröstend über manche Jugendhoffnung hinweg. Denn schon damals veröffentlichte er in Lokalblättern eine Reihe von Gedichten, die Beifall fanden. Mit dem Buchhändler Hugo Ölbermann, der in Barmen lebte u. später mit den Kaufleuten K. Siebel, A. Schults, Fr. Röber und G. Neuhaus, die alle dichterisch tätig waren, trat er in die engsten Verbindungen und das "Sonntags-Kränzchen", das diese Männer im Röberschen Haus in Elberfeld vereinigte, wurde von großem Einfluß auf ihre Entwickelung. Nach seiner Verheiratung gründete R. 1856 in Elberfeld ein Agentur- u. Kommissionsgeschäft u. unternahm nun größere Reisen durch Deutschland, England, Holland, Belgien und die Schweiz, wobei es ihm vergönnt war, die bedeutendsten literarischen und politischen Persönlichkeiten kennen zu lernen. Im Jahre 1862 siedelte er mit seiner Familie dauernd nach Barmen über und beteiligte sich bei einem Fabrikgeschäft in Barmen, geriet aber bald ohne sein Verschulden in eine große geschäftliche Bedrängnis, aus der er sich jedoch mit Hilfe treuer Freunde herausriß. Dann übernahm er die General-Agentur verschiedener Assekuranz-Gesellschaften, die ihm und seiner Familie die Existenz sicherte, obgleich ihm dabei wenig Zeit für poetische Beschäftigung verblieb.
Bei aller geschäftlichen und poetischen Arbeit blieb er sich doch auch der Pflichten des Bürgers bewußt. Unter anderem rief er den "Verein für wissenschaftliche Vorlesungen" und den "Allgemeinen Bürgerverein" zu Barmen ins Leben und war in letzterem bis an sein Ende Vorsitzender; 1888 half er den Frühstücksverein für arme Kinder gründen und stellte seine Muse in dessen Dienst. Dabei war er ein tätiges Mitglied der Loge "Lessing" in Barmen, in der er viele Jahre den ersten Hammer führte. Im Dienste der Kunst und Wissenschaft unternehm er manche Reise, um hier und dort Vorträge oder politische Ansprachen zu halten. Im Jahre 1895 verlor er seine geliebte Gattin durch den Tod; bald darauf stellte sich ein schmerzliches Herzleiden bei ihm ein, dem der Tod am 8. März 1897 ein Ende machte. In den Anlagen von Barmen hat man ihm ein Denkmal errichtet, das von seinem Schwiegersohn, dem Prof. Schaper in Berlin ausgeführt worden ist.
Veröffentlichungen (Auswahl): Gedichte, 1856; 10. Aufl. 1898. - Freimaurerische Dichtungen, 1870; 6. Aufl. 1899. - Neue Gedichte, 1872; 6. Aufl. 1899. - Am Rhein und beim Wein (Gedichte), 1884; 3. Aufl. 1885. - Buch der Leidenschaft (Gedichte), 1886; 4. Aufl. 1889. - Aus den Sommertagen (Gedichte), 1886; 4. Aufl. 1889. - In Bruderliebe und Brudertreue (Gedichte) 1893; 3. Aufl. 1897.
Quelle:
Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bearb. von Franz Brümmer. Bd. 6. Leipzig: Philipp Reclam jun. o.J., S. 6f.
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Der Pfarrer von Assmannshausen sprach: "Die Welt steckt tief in Sünden, Doch wo der Meister Josephus steckt, Weiß keiner mir zu künden." Und als man rüstet auf Weihnachtszeit, Da war der Rhein gefroren, Da stund ein Mann in Pilgramskleid Wohl vor des Pfarrhofs Toren: "Herr Pfarr', Ihr sollt mir Indulgenz Und sollt mir Ablaß spenden, Daß sich mein arm trübtraurig Herz Zu neuer Freud' mag wenden. "Herr Pfarr', es war nicht wohlgetan, Vom rheinischen Land zu scheiden, Man trifft halt doch kein zweites an, So weit man auch mag reiten. "Bis hundert Stunden hinter Lyon Bin ich ins Frankreich kommen, Manch gutes Frühstück von Austern und Sekt Hab' ich zu mir genommen. "Ich hab' zu Marseille im Café Türk Unter Heiden und Mohren gesessen, Ich hab' am Pyrenäengebirg Lauch und Garbanzos gegessen. "Noch saust der Kopf mir, wenn ich gedenk Der Seealpenmaid Filumene: Zigeunerbraun Antlitz, kohlschwarzkraus Haar, Wie Elfenbein glänzend die Zähne. "Doch verpecht und verschwefelt ist alles Land Ohne Freunde und Lieder der Liebe; Vom Fieber geschüttelt und abgebrannt Kehr ich heim aus dem fremden Getriebe." Der Pfarr' von Assmannshausen sprach: "Wohlauf, bußfertige Seele, Mit unserm altheiligen Purpurwein Salbe Dir Lippen und Kehle. "Zu demselbigen Wein drei Tag, drei Nacht In dunkelen Keller dich schließe Und halt bei den Fässern trinkend Wacht, Daß Gnade sich über dich gieße. "In Krone und Anker ergib Dich sodann Den geistlichen Uebungen fleißig, Und erst bei des nächtlichen Wächters Nahn Dem Chorgesange entreiß Dich. "Dann wird der Himmel ein Zeichen tun, Er läßt keinen Büßer verderben: Ein lichtes Weingrün, ein dunkles Rot Wird Nase und Stirn dir färben. "Und prangt Dein Gesicht in solchem Ton, Dann wird Dein Trübsinn sich hellen, Dann magst Du, o lang verlorener Sohn, Den alten Freunden Dich stellen. "Wir sind die Alten; noch klingen beim Wein Die Lieder von damals zu Berge, Vom "Spatzen" und vom "Stieglitz fein" Und der "sommerverkündenden Lerche". "Wir sind die Alten, wir haben Dich gern; Laß das Herz nicht von Kummer umnachten; Und hätt'st Du noch ärger geschwärmt in der Fern', Ein Kalb auch würden wir schlachten." Da seufzte der Pilgram mit Tränen im Aug': "O Pfarr' von Assmannshausen, Wie Ihr, gottwohlgefälliger Mann, Sprach keiner mit mir da draußen. "Nun stoß' ich meinen dürren Stab In diese geweihte Erde, Daß er in neuem Blatt und Laub Ein Schattendach mir werde. "Nun ströme, du rheinisch Traubenblut, Du Hort unsäglicher Gnaden; In deiner verjüngenden Feuerflut Will ich gesund mich baden." |
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Quelle: J. V. von Scheffels Gesammelte Werke in sechs Bänden. Mit einer biographischen Einleitung von Johannes Proelß. Bd. 6. Stuttgart: Adolf Bonz & Comp. o.J., S. 247-249.
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Der Pfarrer von Assmannshausen sprach: "Die Welt steckt tief in Sünden." Des Liedes Fortgang könnet Ihr bei Victor Scheffel finden. Er sagt, daß auf dem Erdenrund Kein zweites Land es gäbe, wo man so frisch und wohlgemut, Wie an dem Rheine lebe. Was sonst der biedre Pfarrer spricht, Da geht wohl nichts darüber. Doch was der Wirt zur Krone spricht, Das ist mir zehn Mal lieber. Der sagt: "In meines Kellers Grund Da liegt manch' Faß verborgen, Wer je gekostet aus dem Spund, Den fliehen Leid und Sorgen. Fürwahr das liebste Haus am Rhein, Das ist mir zweifelsohne Zu Assmannshausen weinumrankt, Das Gasthaus "zu der Krone." So schütz Dich Gott, du liebes Haus, Wo ich zu allen Stunden Nur frohen Mut und leichten Sinn Und edlen Wein gefunden |
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Quelle:
Die "Krone" von Assmannshausen. Aus den Gästebüchern, S. 69. Datiert 9. 8. 1884.
Zum Scheffelkult siehe die folgenden Seiten im Goethezeitportal:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6856
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6857
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1. Bild von oben: Assmannshaus a. Rhein. Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Assmannshausen (Rhein). Besitzer Alfred Prokop. Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. No. 49260.
2. Bild von oben: Bad Assmannshausen Bauernschenke. Adressseite: Kunstanstalt Fritz Gutmann, Koblenz. Gelaufen. Poststempel 1932.
3. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Alte Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Aßmannshausen a. Rh. Wilh. Fülle, G.m.b.H., Barmen. Nr. 49264/66. Nicht gelaufen.
4. Bild von oben: Gruss aus der alten Bauernschänke Assmannshausen a.Rh. Adressseite: Alte Bauernschänke Fritz Wittmann. Weingutsbesitzer. Assmannshausen a. Rh. Beschrieben, datiert 1922. Nicht gelaufen.
5. Bild von oben: Teilansicht d. historischen alten Bauernschänke. Text: Und kommst du von fern gezogen / Zu schauen das Leben am Rhein, / Dann kehre bei Assmannshausen / In der Bauernschänke ein. Adressseite: Hotel alte Bauernschänke u. historische alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Assmannshausen a. Rhein. 20 Fremdenzimmer. Karl Fischer, Eltville a. Rh. Nicht gelaufen.
6. Bild von oben: Teilansicht d. historischen alten Bauernschänke. Und kommst du von fern gezogen [Text wie oben]. Adressseite wie oben. Echte Photographie.
7. Bild von oben: Assmannshausen a. Rh. Historische Alte Bauernschänke - Teilansicht. Adressseite: Historische "Alte Bauernschänke" ─ "Altes Haus" sehenswerte Gaststätten in Assmannshausen a. Rh. Besitzer: Alfred Prokop. Nicht gelaufen.
8. Bild von oben: Assmannshausen a. Rhein, Alte Bauernschänke. Adressseite: Alte Bauernschänke. Besitzer Alfred Prokop. Aßmannshausen a. Rh. Wilh. Fülle, G.m.b. H., Barmen. Nr. 49270/72. Nicht gelaufen.
9. Bild von oben: Zur Erinnerung an froh verlebte Stunden in der "Alten Bauernschänke" zu Assmannshausen a. Rh. Nicht gelaufen.
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Liederheft aus der historischen Alten Bauernschänke. Alfred Prokop Weingutsbesitzer, Wein-Großhandlung. Hotel zur alten Bauernschänke. Aßmannshausen a. Rh. Verlag: F. Marxen, Mainz.
Illustrierter Kartonumschlag mit aufgeklebter Sektflasche auf der ersten und vierten Umschlagseite. 64 Seiten, datiert Frühling 1928. Mit einem Porträt des Wirtes Alfred Prokop und einem werbenden Gedicht für die historische "Alte Bauernschänke", 29 Rhein- und Weinlob-Liedtexten, kurzen Infotexten zum Rhein und zum Wein, zu Assmannshausen sowie zahlreichen Werbeannoncen und einem "Erinnerungsblatt" zum Eintrag für die Gäste. Die Werbung für Anzeigen in der nächsten Auflage geht von 100 000 Exemplaren aus.
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Liederheft mit neuer Außentitelgestaltung, Inhalt erneuert und erweitert. So gibt es mehrere Abbildungen der Innenräume des Lokals, wie auch zeitgenössische Postkarten sie zeigen. Teilweise neu ausgewählt sind die jetzt 30 Liedtexte, unter ihnen als Nummer 21 "In der Bauernschänke am Rhein", eine Eigenwerbung. Größeren Raum nehmen die Inserate ein, erweitert sind die Hinweise für Spaziergänge und Ausflüge. Neu sind zwei Beispiele für "Wein-Humor". Kriegslyrik und nationale Aufrufe ("Trinkt deutschen Wein.") finden sich in dieser Ausgabe des Liederheftes noch nicht.
In der Bauernschänke am Rhein
Dort wo durch Aßmannshausen hin Zum Niederwald man geht, Am Weg ein schönes, altes Haus, Die Bauernschänke steht. Die Stätte heit'rer Lebenslust, Wo bei Gesang und Wein Stets herrschet die Gemütlichkeit Und Fröhlichkeit vom Rhein. Refr. In der Bauernschänk' am Rhein Lustig ist's bei Sang und Wein, Holde Maid so jung und schlank, Schenkt uns ein den Göttertrank, Jeder freut sich, scherzt und lacht, Weil der Wein so fröhlich macht. Gar herzlich dich willkommen heißt, Der Wirt und auch die Maid, Du findest dort den besten Wein Und Frohsinn jederzeit. Es kam schon mancher sorgbeschwert An diesen frohen Ort, Und trank und sang im lust'gen Kreis Sich Kram [!] und Sorgen fort. Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw. Drum wer Erholung finden will Von Tages Müh' und Last, Wer aller Freude abseits steht Als finstrer Erdengast, Wer mühsam und beladen ist Durch trüben Schicksalslauf, Der zieh zur Bauernschänke hin, Dort geht das Herz ihm auf. Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw. Wo immer man vom Rheine spricht, Da wird auch "sie" genannt Die liebe, alte Bauernschänk', Am deutschen Rheinesstrand. Als Sinnbild der Gemütlichkeit Und Fröhlichkeit am Rhein Wird jedem, der darin geweilt, Sie unvergessen sein. Refr. In der Bauernschänk' am Rhein usw. (2. Liederheft, S. 21-23) |
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Zur Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus hing im Eingangsbereich, dem Bildnis von Alfred Prokop sen. gegenüber, ein Bildnis Hitlers. Dies entsprach den Wünschen der NSDAP. So heißt es im "Lehrbuch des Deutschen Buchhandels (Bd. 3, 8. Aufl. 1943, S. 20) zur Mustereinrichtung einer Buchhandlung im Eingangsbereich: "Sein [des Besuchers] erster Blick [beim Betreten des Ladens] soll auf ein gutes Bild des Führers fallen." Das hier wiedergegebene Bild mit dem Porträt Hitlers ist einem undatierten Liederheft entnommen. Vgl. "Die Krone am Rhein. ca. 1934, S. 41: "Im Speisesaal und Künstlerzimmer grüßen Bilder von Hermann Göring und Baldur v. Schirach mit eigenhändigen Unterschriften."
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§ 1. Zweck der Gesellschaft ist Sonnabend.
§ 2. Wenn 5 Mitglieder versammelt sind, ist auch an den übrigen Tagen Sonnabend, versammelt sich nur Einer, so ist kein Sonnabend.
§ 3. Um die Mitgliedschaft des Vereins kann in schwachen Stunden nur derjenige nachsuchen, der das 25. Lebensjahr erreicht hat, und der einsieht, daß er noch nicht vernünftig geworden ist.
§ 4. Jeder Bewerber muß nachweisen, daß er wenigstens fünf Dummheiten in seinem Leben begangen hat. Verheiratete haben selbstverständlich nur zwei nachzuweisen.
§ 5. Jedes Mitglied erhält eine Vereinsnummer, welche zu merken ist. Wer sie vergißt, zeigt, daß er wirkliches Mitglied ist.
§ 6. Der Vorstand besteht aus sämtlichen Mitgliedern. Diese wählen einen Stellvertreter. einen Raisonneur und ein gewöhnliches Mitglied, welches unten sitzt und die Debatten leitet.
§ 7. Das Vermögen des Vereins wird nach halben und ganzen Schoppen berechnet.
§ 8. Darf nicht geändert werden.
§ 9. Bestimmte Beiträge werden nicht geleistet; ist der Raisonneur klamm, so schickt er den Schlüssel herum, was jedem Mitglied einen halben resp. einen ganzen kostet.
§ 10. Als Gäste können nur solche eingeführt werden, die mindestens 1 Jahr Mitglied sind.
§ 11. Ehrenmitglied ist der, welcher nicht Mitglied werden kann.
§ 12. Die ordentlichen Mitglieder sitzen nach der Reihenfolge und zwar so, daß einer neben dem andern sitzt.
§ 13. Kein Mitglied darf einen andern für dümmer halten als sich selber.
§ 14. Sollte einer sich selbst für dumm halten, so darf von der Gesellschaft kein Widerspruch erhoben werden.
§ 15. Die Gesellschaft feiert jährlich vier Stiftungsfeste, jedoch wöchentlich nicht mehr als zwei.
§ 16. Sollte die Gesellschaft sich auflösen, so hört die Zahl auf, und das Vermögen wird nach § 11 verwendet.
(1. Liederbuch, Rückseite)
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Otto Roquette (1824-1896)
Rheinweinlied
Das war zu Aßmannshausen, Wohl an dem grünen Rhein, Da zog ich frisch und wohlgemuth Zum alten Thor hinein. Zu Aßmannshausen wächst ein Wein, Ich meint', das müßt' der beste sein, Der Aßmannshäuser Wein. Und als ich kam zum Niederwald, Da sah ich Rüdesheim, Da war's so lustig und so schön, Ich meint', ich wär daheim. Zu Rüdesheim da wächst ein Wein, Ich meint', das müßt' der beste sein, Der Wein von Rüsdesheim. Und weiter ging's nach Geisenheim, Da baut' ich Hütten gern! Doch schon erglänzt Johannisberg ─ O aller Sterne Stern! Ja tröste dich, du armer Wicht, Johannisberger schenkt man nicht, Als nur besternten Herrn! Nun sagt mir Eins, ist das wohl recht Von dem besternten Troß, Daß er den allerbesten Wein Dem durst'gen Mund verschloß? Das Beste, das im Lande wächst, Verschließen, gleich als wär's verhext ─ Ei, was mich das verdroß! Und gebt ihr nicht das Beste gleich, Das Gute bleibt uns noch. Die bessre Sorte zögert nicht, Das Beste kommt uns doch! Drum trinket, bis kein Tropen mehr, Zuletzt muß doch das Beste her, Durst sprengt des Fasses Joch! |
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Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und hrsg. von Ludwig Horst. Leipzig: C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 13f. (Digitalisiert durch Google)
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Adelheid von Stolterfoth (1800-1875)
Der Rhein
"Der Rhein, und immer wieder In Bild und Sang der Rhein! Weißt du nicht andre Lieder, Als nur von ihm allein?" Ich weiß nicht vieles Andre, 'S ist so mein wilder Schlag: Ich sing' ihm, wenn ich wandre, Und wandre Tag für Tag! Ruh' ich auf Bergesspitzen Und schau' hinab in's Thal, Seh' ich die Wogen blitzen Im warmen Sonnenstrahl. Ich singe die alten Lieder, Ich beuge mein Knie am Strand. Ich hab' von der Stirne gezogen Den dunklen Epheukranz, Und küss' ihn und werf' ihn den Wogen Hinunter im Mondenglanz. |
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Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 3f. (Digitalisiert durch Google)
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Robert Reinick (1805-1852)
Sonntags am Rhein
Des Sonntags in der Morgenstund', Wie wandert's sich so schön Am Rhein, wann rings in weiter Rund' Die Morgenglocken gehn! Ein Schifflein zieht auf blauer Fluth, Da singt's und jubelt's drein; Du Schifflein, gelt, das fährt sich gut In all die Lust hinein? Vom Dorfe hallet Orgelton, Es tönt ein frommes Lied, Andächtig dort die Prozession Aus der Kapelle zieht. Und ernst in all die Herrlichkeit Die Burg hernieder schaut, Und spricht von alter, guter Zeit, Die auf den Fels gebaut. Das Alles beut der prächt'ge Rhein An seinem Rebenstrand, Und spiegelt recht im hellsten Schein Das ganze Vaterland, Das fromme, treue Vaterland In seiner vollen Pracht, Mit Lust und Liedern allerhand vom lieben Gott bedacht. |
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Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 6. (Digitalisiert durch Google)
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Karl Simrock (1802-1876)
Warnung vor dem Rhein
An den Rhein, an den Rhein, zieh' nicht an den Rhein, Mein Sohn, ich rathe dir gut, Da geht dir das Leben zu lieblich ein, Da blüht dir zu freudig der Muth. Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei, Als wär' es ein adlig Geschlecht, Gleich bist du mit glühender Seele dabei: So dünkt es dich billig und recht. Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön Und die Stadt mit dem ewigen Dom, In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höh'n Und blickst hinab in den Strom. Und im Strome, da tauchet die Nix aus dem Grund, Und hast du ihr Lächeln gesehn, Und grüßt dich die Lurlei mit bleichem Mund, Mein Sohn, so ist es geschehn: Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein, Entzücken faßt dich und Graus: Nun singst du nur immer: "Am Rhein, am Rhein" Und kehrst nicht wieder nach Haus. |
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Quelle:
Lieder und Sagen vom Rhein. Gesammelt und herausgegeben von Ludwig Horst. Leipzig, C. F. Amelang's Verlag (Friedr. Volckmar) 1861, S. 25f. (Digitalisiert durch Google)
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Siehe die folgenden Seiten im Goethezeitportal:
* Rheingedichte auf Postkartenserien, Folge 1
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6630
* Rheingedichte auf Postkartenserien, Folge II
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6799
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Literaturhinweise
* Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz. Eine europäische Kulturlandschaft. 2 Bde. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Mainz: Philipp von Zabern 2001. ISBN 3-8053-2753-6. Darin: Assmannshausen, S. 809.
* Der Rhein. Strom der Romantik. Gemälde aus der Sammlung RheinRomantik. Hrsg. von Karsten Keune. Petersberg: Michael Imhof Verlag 2011. ISBN 978-3-86568-3.
* Mythos Burg. Hrsg. von G. Ulrich Grossmann. Dresden: Sandstein Verlag 2010. ISBN 978-3-940319-98-2. - Darin Burg Rheinstein, Katalog 8.90-893.
* Georgg Hölscher: Das Buch vom Rhein. 2. Aufl. Köln: Hoursch & Bechstedt 1925. Darin: Assmannshausen, Freiligrath S. 243f.
* Gertrude Cepl-Kaufmann, Antje Johanning: Mythos Rhein. Kulturgeschichte eines Stromes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003. ISBN 3-534-15202-6.
* Michael Schmitt: Die illustrierten Rhein-Beschreibungen. Dokumentation der Werke und Ansichten von der Romantik bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Köln: Böhlau 1996. ISBN 3-412-15695-7. Siehe Register: Assmannshausen, S. 18; Rheinstein, S. 677.
* Die Krone am Rhein. Ein Dichter- u. Künstlerheim zu Aßmannshausen. Ein Gedenkbuch [Aßmannshausen: Gasthaus "Zur Krone", ca. 1933.
* Die "Krone" von Assmannshausen. Bearbeitet von Sofie Charlotte Bauer. Mainz: Philipp von Zabern [1981]. ISBN 3-8053-0545-1
* Hans Dieter Schreeb: Die Krone am Rhein. Geschichte und Geschichten eines weltberühmten Hotels. 2. Aufl. Innsbruck: Edition Koch 2008. ISBN 978-3-85445-503-5
* Am Rhein und beim Wein. Gedichte von Emil Rittershaus. Leipzig: Ernst Keil's Nachfolger 1884.
Weblinks
* Eintrag "Assmannshausen" in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Assmannshausen
* Eintrag "Burg Rheinstein" in Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rheinstein
* EBIDAT-Die Burgendatenbank
http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=265
* Eintrag "Emil Rittershaus" in Wikipedia
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Rittershaus,_Emil
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