goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Schiller-Motive auf Postkarten
Eine Dokumentation

Das Lied von der Glocke

Illustriert von J. Felix Elßner

Eingestellt: September 2017

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Eine sechsteilige Illustrationsfolge erweitert den Fundus zu Schillers "Lied von der Glocke" im Goethezeitportal. Der Illustrator Felix Elßner (1866-1945), Kunstmaler in Dresden, illustrierte Märchen und mehrere Postkartenserien, darunter Goethes "Hermann und Dorothea". Erschienen sind die Illustrationen zu Schillers "Glocke" in der "Farbenphotographischen Gesellschaft", die 1911 in Stuttgart gegründet und 1919 von der Münchner "Uvachrom" übernommen wurde. 
     Felix Elßners Szenenwahl aus der "Glocke" greift besonders emotionale, freudige Ereignisse für die Illustrationen auf: aus den Lebensstationen des Menschen Taufe, Liebeswerben, Hochzeit bzw. aus dem Jahreslauf oder den Festlichkeiten und Ruhezeiten des Volkes das Abschlussfest der Getreideernte, eine Mußestunde beim Geigenspiel über dem Städtchen oder das festliche Einläuten der Glocke. Ausgespart bleiben der Brand des Heimatortes, Unruhen, Verlust und Unglück der Menschen, Verzweiflung. Dass diese 'positive' Versauswahl beim Käuferpublikum der Postkarten (um 1910/20) gut ankam. darauf verweisen die verschiedenen Auflagen der Serie, die aus der unterschiedlichen typographischen Gestaltung der Adressseite zu erschließen sind.
     Elßner schuf mehrfigurige, erzählfreudige Kompositionen in Nahsicht, eingebettet in die passende Naturkulisse, Innenräume, ein Architekturzitat. Die Mixtur der Kostümstile, besonders der Frauen, ist ein Charakteristikum dieses 'Spätesthistorismus', womit wohl angedeutet werden sollte, dass es sich um die Illustrierung eines Textes aus längst vergangenen Zeiten handelt. Die dezente Farbigkeit verweist auf Aquarelle bzw. Gouachen als Vorlagen des Farbendruckes.

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Gliederung

1. Illustrationen mit Bezugstexten
2. Notizen zu Künstler und Verlag
3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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Vorlage:
Wiedergegeben wird die sechsteilige Folge von Bildpostkarten zu Schillers "Lied von der Glocke" mit Illustrationen von J. Felix Elssner. Die Bildpostkarten erschienen im Verlag Farbenphotographische Gesellschaft m.b.H. Stuttgart als Serie 126 mit Nr. 3718 bis 3723. Bild 2 und 6 signiert: F.E. Mehrere Drucke. Wiedergegeben wird auch der Bezugstext der jeweiligen Illustration auf der Adressseite der Postkarte. Zwei Karten sind gelaufen, mit Poststempel 1917 und 1919.

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1. Illustrationen mit Bezugstexten

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1. Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose.

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2. O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen!
Der ersten Liebe goldne Zeit!
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit;
O, daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

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3. Lieblich in der Bräute Locken
Spielt der jungfräuliche Kranz,
Wenn die hellen Kirchenglocken
Laden zu des Festes Glanz.

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4. Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.

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5. Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet,
Freundlich über dieser Stadt.

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6. Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock' mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige in die Himmelsluft!
     Ziehet, ziehet, hebt!
     Sie bewegt sich, schwebt!
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

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2. Notizen zu Künstler und Verlag

Künstler:
Felix Elßner (1866-1945) lebte als Kunstmaler in Dresden. Er schuf Märchenbilder für den Meinold-Verlag in Dresden, Schulwandbilder und illustrierte mehrere Postkartenserien (Schillers "Lied von der Glocke", Goethes "Hermann und Dorothea"). Siehe die Facebookseite zu Elssner: 
de-de.facebook.com/Felix-Elssner-217986354951173/

Von Elßner illustriert wurde auch die folgende Serie von Bildpostkarten im Goethezeitportal:

Rübezahl
Illustriert von J. Felix Elßner
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6797

Einen Überblick über die Märchen- und Sagenmotive
im Goethezeitportal finden sie hier.

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Verlag:
"Die Farbenphotographische Gesellschaft FPhG wurde im September 1911 in Stuttgart als GmbH gegründet. Gesellschafter waren die Stuttgarter Hermann Schober, Buchhändler, die Inhaber des Belser-Verlags Karl und Alfred Wacker, sowie August Schuler, Inhaber der gleichnamigen Graphischen Kunstanstalt." Bis 1919 erschienen 53 nummerierte Serien sowie die Chromoplast-Serie mit 24 Bildern. Die FPhG "wurde 1919 von der Münchner Uvachrom GmbH übernommen und als FPhG Zweigunternehmen in Stuttgart fortgeführt." Siehe: Farbenphotographische Gesellschaft FPhG - Chromoplast Verlag im Netz.

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3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift 

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Kontaktanschrift:

Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
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E-Mail: georg.jaeger07@googlemail.com

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