goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Der Mond
Teil II

Mondgedichte und Bildpostkarten

Eingestellt: August 2018


"Mondsüchtig" sind Empfindsamkeit und Romantik, wie die erste Folge von Bildern und Texten mit Mondmotiven belegt. Doch zieht sich die Mondbegeisterung durch das gesamte lyrische Schaffen des 19. Jahrhunderts. Der Bilderschatz und die Motive aus der Zeit von Klopstock bis Tieck - an welche die zweite Folge anknüpft - werden aus- und umgestaltet und dabei oft witzig variiert. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen. ─ Tiecks hier wiedergegebene Glosse „Mondbeglänzte Zaubernacht“ wurde zum Inbegriff der Romantik. "Das Zauberische, dämmerhaft Unfaßbare, märchenhaft Alte ist romantisches Kunstprinzip. Die Dichtung ist die Welt der Mondnacht, dem Tag und seiner hellen, umgrenzten Wirklichkeit entgegengesetzt." (Spinner) Es ist "Lunas Zauberschein," des Mondes "Zauberlicht," das die Welt verändert. "Phantasein und Traumgestalten" (Miller) umgaukeln den Menschen bei Nacht. Im "Mondenreich," so dichtet Schönaich-Carolath, liegt "der See der Träume." ─ Als "Gedankenfreund" (Klopstock, Gleim) regt der Mond Erinnerungen und Gedanken an; er wird zum Freund und Vertrauten, dem man Empfindungen wie den Schmerz über die ferne oder verlorene Liebste gesteht. ─ Dabei wird der vermenschlichte Mond unterschiedlich konnotiert. Zum einen ist der Mond eine "Liebessonne" (Glaßbrenner), die "von viel tausend rothen Küssen" zu erzählen weiß, "die er in den Thalen sieht" (Geibel); beneidet wird er um das Privileg, in seinem Licht durchs nächtliche Fenster die Geliebte ohne alle Hüllen zu sehen. Darum fordern Liebhaber den Mond auf, sich beim Stelldichein zu verbergen und zu verhüllen, sich hinter Wolken zu verstecken (Koch). Zum anderen sprechen Gedichte von "des Mondes Einsamkeit" (Tieck), Lingg nennt ihn den "stolzen Stern der Einsamkeit". Der "Silbermond im Blau" (Rückert) hat nur die Sterne, seine "Schäfchen,".die er als Hirte auf "blauer Flur" hütet. Wo Liebesbeziehungen des Mondes angedeutet werden, bleiben sie unerfüllt oder enden tragisch. Die "schöne Morgenröthe", dichtet Lingg, schlief "beim bleichen Mondenschein" - um nach Anbruch des Morgens "den bleichen Liebling todt" zu sehen. ─ Die 28 Gedichte werden von 48 Bildern auf (Foto)Postkarten begleitet, die literarische Motive aufgreifen, aber auch um das zentrale Thema "Mädchen im Mondenschein" eine eigene Fotopostkarten-Poesie entfalten. Leser und Beschauer sind aufgefordert, die vielfältigen Beziehungen zwischen literarischen und bildlichen, hoch- und popularkulturellen Ausformungen der Mondbegeisterung zu entdecken.

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Gliederung

1. Mondgedichte und Bildpostkarten
2. Kurzbiographien der Dichter
3. Literaturhinweise und Weblinks
4. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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1.Mondgedichte und Bildpostkarten

Adam Elsheimer (1578-1610)
Die Flucht nach Ägypten

Adressseite: Adam Elsheimer (1578-1610): Die Flucht nach Ägypten (Ausschnitt), 1609. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München. Alte Pinakothek. Printed in Switzerland. Vontobel, CH 8706 Feldmeilen. URL:
https://www.vontobel-art.com/de/Firmengeschichte.13.html

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim
(1719-1803)

An den Mond

Dein stilles Silberlicht
Erquickt mir mein Gesicht.
O Mond, Gedankenfreund,
          ich sehe dich von weiten
Und winke dich zu mir
Und bin nicht weit von dir
Und denk an schönre Zeiten.

Wer einst, du lieber Mond,
In diesem Hüttchen wohnt
Und sieht dein Silberlicht,
          dem magst du keine Falten
Auf seiner Stirne sehn,
Magst still vorübergehn
Und ihn für glücklich halten.

Daß ichs nicht bin, sag ich
Nur dir und tröste mich, ─
O Mond, Gedankenfreund, ─
          daß stille Nächte kommen!
Dir nur vertrau ich's, dir:
Schon manche Nacht hat mir
Des Tages Gram genommen.

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Caspar David Friedrich (1774-1840)
Bäume in der Abenddämmerung

Adressseite: Caspar David Friedrich (1774-1840): Bäume in der Abenddämmerung. Köln, Wallraf-Richartz-Museum. Fink-Kunstkarte Nr. 1767. Emil Fink Verlag, Stuttgart. Nicht gelaufen.

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Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

Dämmrung senkte sich von oben
(Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten, VIII)

Dämmrung senkte sich von oben,
Schon ist alle Nähe fern;
Doch zuerst emporgehoben
Holden Lichts der Abendstern!
Alles schwankt ins Ungewisse,
Nebel schleichen in die Höh';
Schwarzvertiefte Finsternisse
Widerspiegelnd ruht der See.

Nun im östlichen Bereiche
Ahnd' ich Mondenglanz und Glut,
Schlanker Weiden Haargezweige
Scherzen auf der nächsten Flut.
Durch bewegter Schatten Spiele
Zittert Lunas Zauberschein,
Und durchs Auge schleicht die Kühle
Sänftigend ins Herz hinein.

Quelle:
Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. Münchner Ausgabe. Bd. 18.1. München: btb Verlag 2006, S. 18. Kommentar S. 411-419.

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Caspar David Friedrich (1774-1840)
Seestück bei Mondschein

Adressseite: Caspar David Friedrich (1774-1840): Seestück bei Mondschein, um 1827/28. Öl auf Leinwand. Museum der bildenden Künste Leipzig. Maximilian Speck von Sternburg Stiftung. Nicht gelaufen.

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Ludwig Tieck
(1773-1853)

Mondscheinlied

   Träuft vom Himmel der kühle Thau,
Thun die Blumen die Kelche zu,
Spätroth sieht scheidend nach der Au,
Flüstern die Pappeln, sinkt nieder die nächt'ge Ruh.

   Kommen und gehn die Schatten,
Wolken bleiben noch spät auf
Und ziehn mit schwerem, unbeholfnem Lauf
Ueber die erfrischten Matten.

   Kommen die Sterne und schwinden wieder,
Blicken winkend und flüchtig nieder,
Wohnt im Wald die Dunkelheit,
Dehnt sich Finster weit und breit.

   Hinter'm Wasser wie flimmende Flammen,
Berggipfel oben mit Gold beschienen,
Neigen rauschend und ernst die grünen
Gebüsche die blinkenden Häupter zusammen.

   Welle, rollst du herauf den Schein,
Des Mondes rund freundlich Angesicht?
Er merkt's und freudig bewegt sich der Hain,
Streckt die Zweig' entgegen dem Zauberlicht.

   Fangen die Geister auf den Fluthen zu springen,
Thun sich die Nachtblumen auf mit Klingen,
Wacht die Nachtigall im dicksten Baum,
Verkündet dichterisch ihren Traum,
Wie helle, blendende Strahlen die Töne niederfließen
Am Bergeshang den Wiederhall zu grüssen.

   Flimmern die Wellen,
Funkeln die wandernden Quellen,
Streifen durch's Gesträuch
Die Feuerwürmchen bleich. –

   Wie die Wolken wandelt mein Sehnen,
Mein Gedanke, bald dunkel, bald hell,
Hüpfen Wünsche um mich wie der Quell,
Kenne nicht die brennenden Thränen.

   Bist du nah, bist du weit,
Glück das nur für mich erblühte?
Ach! daß es die Hände biete
In des Mondes Einsamkeit.

   Kömmt's aus dem Walde? schleicht's vom Thal?
Steigt es den Berg vielleicht hernieder?
Kommen alte Schmerzen wieder?
Aus Wolken ab die entfloh'ne Quaal?

   Und Zukunft wird Vergangenheit!
Bleibt der Strom nie ruhig stehn:
Ach! ist dein Glück auch noch so weit
Magst du entgegen gehn;
Auch Liebesglück wird einst Vergangenheit.

        Wolken schwinden,
        Den Morgen finden
        Die Blumen wieder;
Doch ist die Jugend einst entschwunden,
Ach! der Frühlingsliebe Stunden,
Steigen keiner Sehnsucht nieder.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1821-23. Heidelberg: Lambert Schneider 1967, S. 212-214.

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Caspar David Friedrich (1774-1840)
Meeresufer im Mondschein

Adressseite: Caspar David Friedrich (1774-1840): Meeresufer im Mondschein, 1836. Öl auf Leinwand. Höhe 134, Breite 169,2 cm. Hamburger Kunsthalle. Foto Elke Walford. Hower Verlag, Hamburg. Nicht gelaufen.

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Ludwig Tieck
(1773-1853)

Wunder der Liebe
Glosse

    Mondbeglänzte Zaubernacht,
    Die den Sinn gefangen hält,
    Wundervolle Märchenwelt,
    Steig auf in der alten Pracht!

Liebe läßt sich suchen, finden,
Niemals lernen, oder lehren,
Wer da will die Flamm' entzünden
Ohne selbst sich zu verzehren,
Muß sich reinigen der Sünden.
Alles schläft, weil er noch wacht,
Wenn der Stern der Liebe lacht,
Goldne Augen auf ihn blicken,
Schaut er trunken von Entzücken
Mondbeglänzte Zaubernacht.

Aber nie darf er erschrecken,
Wenn sich Wolken dunkel jagen,
Finsterniß die Sterne decken,
Kaum der Mond es noch will wagen,
Einen Schimmer zu erwecken.
Ewig steht der Liebe Zelt,
Von dem eignen Licht erhellt,
Aber Muth nur kann zerbrechen,
Was die Furcht will ewig schwächen,
Die den Sinn gefangen hält.

Keiner Liebe hat gefunden,
Dem ein trüber Ernst beschieden,
Flüchtig sind die goldnen Stunden,
Welche immer den vermieden,
Den die bleiche Sorg' umwunden;
Wer Schlange an sich hält,
Dem ist Schatten vorgestellt,
Alles was die Dichter sangen,
Nennt der Arme, eingefangen,
Wundervolle Märchenwelt.

Herz im Glauben auferblühend
Fühlt alsbald die gildnen Scheine,
Die es lieblich in sich ziehend
Macht zu eigen sich und seine,
In der schönsten Flamme glühend.
Ist das Opfer angefacht,
Wird's dem Himmel dargebracht,
Hat dich Liebe angenommen,
Auf dem Altar hell entglommen
Steig auf in der alten Pracht.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1821-23. Heidelberg: Lambert Schneider 1967, S. 212-214.

"Die Strophe der 'Mondbeglänzten Zaubernacht' wurde über Tieck hinaus zum Inbegriff der Romantik. Das Zauberische, dämmerhaft Unfaßbare, märchenhaft Alte ist romantisches Kunstprinzip. Die Dichtung ist die Welt der Mondnacht, dem Tag und seiner hellen, umgrenzten Wirklichkeit entgegengesetzt." (Spinner: Der Mond, S. 76)

Die Glosse ist eine Spielform der Poesie, bei der ein vorangestelltes Motto in den folgenden Strophen variiert und kommentiert wird. Jeder Vers des Motto kehrt als Schlusszeile einer Strophe wieder.

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Oben: B. Zillesen [Bertha Zillessen]: Mondnacht am Waldsee. Adressseite: Aus dem Heimatbuche "Wälder und Berge". Verlag Hermann A. Wiechmann, München [1917]. Nr. 695. Nicht gelaufen. - Zu Bertha Zillessen (1872-1936) siehe den Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_Zillessen

 

Unten: Der Mummelsee bei Mondschein (Höhe: 1036, 4 mtr., Post, Telegraph.) Verlag u. Originalaufnahme von Edm[und] von König in Heidelberg, 1900. 237. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.

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Joseph von Eichendorff
(1788-1857)

Die Nacht

Wie schön, hier zu verträumen
Die Nacht im stillen Wald,
Wenn in den dunklen Bäumen
Das alte Märchen hallt.

Die Berg im Mondesschimmer
Wie in Gedanken stehn,
Und durch verworrne Trümmer
Die Quellen klagend gehn.

Denn müd ging auf den Matten
Die Schönheit nun zur Ruh,
Es deckt mit kühlen Schatten
Die Nacht das Liebchen zu.

Das ist das irre Klagen
In stiller Waldespracht,
Die Nachtigallen schlagen
Von ihr die ganze Nacht.

Die Stern gehn auf und nieder ─
Wann kommst du, Morgenwind,
Und hebst die Schatten wieder
Von dem verträumten Kind?

Schon rührt sich's in den Bäumen,
Die Lerche weckt sie bald -
So will ich treu verträumen
Die Nacht im stillen Wald.

Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke. Hrsg. von Wolfdietrich Rasch. München: Carl Hanser 1966, S. 33f.

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Johan Christian Clausen Dahl (1788-1857)
Larvik im Mondlicht

Adressseite: Johan Christian Dahl (1788-1857): Larvik im Mondlicht (Ausschnitt), 1839. Öl auf Leinwand. Oslo, Nasjonalgalleriet. Nicht gelaufen. - Zu Johann Christian Dahl Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johan_Christian_Clausen_Dahl

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Friedrich Rückert
(1788-1866)

An den Mond

Taustrahler, strahlst du Tau,
O Silbermond im Blau!
Die Blumen lechzen, schau,
Es lechzt die Blumenau.
Die stolze Sonnenfrau,
Scharfblickend und genau,
Versengte Grün zu Grau,
Und welkte zarten Bau.
Du bargst vor ihr dich schlau,
Bis sie gesenkt die Brau';
Nun sank sie, nun vertrau,
Und komm mit Labung lau!
Dich ladet unser Gau,
O Silbermond im Blau,
Taustrahler, strahle Tau!

Quelle:
Friedrich Rückerts Werke in sechs Bänden. Hrsg. von Conrad Beyer. Bd.3. Leipzig: Hesse & Becker o.J., S. 415.

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R. Wörsching - Starnberg. Mondnacht. Adressseite: Aus dem Heimatbuch "Wälder und Berge". Verlag Hermann A. Wiechmann, München [1917]. No. 333. Nicht gelaufen. - Zu Richard Wörsching (1887-1937), Fotograf in Starnberg, Eintrag im "fotografenwiki":
https://fotografenwiki.org/index.php/Richard_Wörsching#Lebensdaten

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Theodor Storm
(1817-1888)

Mondlicht

Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
der sie umfangen hält!

Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.

Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.

Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!

Quelle:
Theodor Storm: Sämtliche Werke. Bd. 1. Berlin: Aufbau-Verlag 1956, S. 77. Kommentar S. 591f. Erstdruck in den "Sommergeschichten und Liedern", 1851. Die dritte Strophe lautet dort:

Nun öffnen sich die Blumen,
Die Kelche strömen Duft;
Und kennest du den Vogel,
Der aus den Büschen ruft?

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Oben: 9 - LA Brière (Loire-inf.). Les Grandes Levées. Effet de nuit. Adressseite: J. Nozais, édit. - Nantes. Nicht gelaufen. - "La Brière" ist eine der größten Sumpf- und Lagunenlandschaften Frankreichs.

Unten: A. Böhne. Mondnacht im Moor. Adressseite: Aus dem Heimatbuch "Stimmungsbilder aus dem Moor". Verlag Hermann A. Wiechmann, München NO. 2. [1911] No. 129. Nicht gelaufen. - A. Böhne: nicht ermittelt.

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Emanuel Geibel
(1815-1884)

Mein Herz ist wie die dunkle Nacht,
Wenn alle Wipfel rauschen;
Da steigt der Mond in voller Pracht
Aus Wolken sacht ─
Und sieh, der Wald verstummt
                              in tiefem Lauschen.

Der Mond, der helle Mond bist du;
Aus deiner Liebesfülle
Wirf einen, einen Blick mir zu
Voll Himmelsruh ─
Und sieh, dies ungestüme Herz wird stille.

***

Aus zerrißnen Wolkenmassen
Steigt ins Blau der goldne Mond,
Und beglänzt den Bergesgipfel,
Wo die Bergruine thront.

Am bemoosten Thurme steh ich,
Himmelwärts das Angesicht,
Und ich horche und ich lausche,
Was der Mond herniederspricht.

Von viel tausend Mädchenaugen
Ist's ein wunderbares Lied,
Von viel tausend rothen Küssen,
Die er in den Thalen sieht.

Und schon will er mir erzählen
Von dem fernen, blonden Kind ─
Ach, da kommen dunkle Wolken
Und das Lied verweht im Wind.

Quelle:
Gedichte von Emanuel Geibel. 39. Aufl. Berlin: Alexander Duncker 1855. Lieder als Intermezzo, Nr. XIII-XIV, S. 50f.

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Oben links: St. Goarshausen und Burg Katz. Adressseite: Signet HB [Verlag von Hoursch & Bechstedt - Köln] No. 305 (Burg Katz). Astudin-Gravüren-Serie (Bilder vom Rhein). Verlag v. Hoursch & Bechstedt, Köln. Gelaufen. Poststempel 1915.

Rheinansichten von Nikolai von Astudin:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6420

Oben rechts: Schloss Stolzenfels. Adressseite: Signet HB [Verlag von Hoursch & Bechstedt - Köln] No. 309 (Stolzenfels). Astudin-Gravüren-Serie (Bilder vom Rhein). Verlag v. Hoursch & Bechstedt, Köln. Gelaufen. Datiert 1915. Poststempel unleserlich.

Mitte links: [Loreley] Adressseite: K. S. M. 731. Gelaufen. Poststempel 1915.
Mitte rechts: [Loreley] Adressseite: Ottmar Zieher, München. Gelaufen. Poststempel unleserlich.

Unten: Die Pfalz, mit folgendem Text. Keine weiteren Angaben.

Kaiser Rotbarts Bruder, Konrad der Pfalzgraf, verbannte seine Gemahlin und seine Tochter Agnes in die einsame Pfalz. Denn Agnes sollte von Heinrich lassen, dem Sohne Heinrich des Löwen aus dem Welfengeschlecht, den Todfeinden der Hohenstaufen. ─ Heinrich aber, klug und treu, fand doch den Weg zu seiner Geliebten, und in der verschwiegenen Wasserburg fand heimliche Trauung und Hochzeit statt. Der Pfalzgraf geriet in hellen Zorn, aber Barbarossa, der Kaiser, allezeit ein weiser Herrscher, lächelte darob und freute sich. Denn Hohenstaufen und Welfen wurden endlich versöhnt durch diesen Liebesbund.

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Orte kultureller Erinnerung
Die Loreley
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2587

Teil II (Magazin)
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6651

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Emanuel Geibel
(1815-1884)

Der Mond ist aufgestiegen

Der Mond ist aufgestiegen
Und spiegelt sich im Rhein,
Die sieben Berge liegen
Im matten Silberschein.

Ich atme traumversunken
Die stromgekühlte Luft,
Mein ganzer Sinn ist trunken
Von Rebenblütenduft.

Da kommt aus fernen Tagen
Ein Klang in mein Gemüt,
Die Wunderwelt der Sagen
Erschließt sich mir und blüht.

Ich seh' am Fels des Drachen
Die Jungfrau todgeweiht,
Die Streiche hör' ich krachen
Des Schwerts, das sie befreit.

Im Inselrain im Düstern
Wallt bleich die Nonne hin
Und seufzt in's Wellenflüstern
Um ihren Paladin.

Und jetzt im Strom hinunter
Wer schifft im Stahlgewand?
Das ist der König Gunter,
Er fährt gen Isenland.

Da taucht, ihm nachzuschauen,
Im Haar den Binsenkranz,
Der Schwarm der Wasserfrauen
Empor im Mondenglanz.

"O König, stolz von Sinne,
Du weißt nicht, was dir droht;
Du fährst hinaus nach Minne
Und führest heim die Not!"

Sie singen's bang und traurig,
Indes das Schifflein flieht,
In tiefster Seele schaurig
Nachzittert mir das Lied. ─

Da dröhnt von Honnef droben
Der Schlag der Mitternacht,
Und alles ist zerstoben,
Ich bin vom Traum erwacht.

Doch glüht vom Hauch der Sagen
Das Blut mir wie von Wein ─
Die Nachtigallen schlagen,
Der Mond scheint in den Rhein.

Quelle:
Lyrik der Gründerzeit. Ausgewählt, eingeleitet und hrsg. von Günther Mahal (Deutsche Texte; 26) Tübingen: Max Niemeyer 1973, S. 133f.

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213 Effet de Vagues. - LL. [Louis Lévy, Paris] Nicht gelaufen. - Zu dem in Paris gegründeten  Fotostudio Léon & Lévy, dem zweitwichtigsten Herausgeber von Bildpostkarten in Frankreich, siehe Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/ Léon_&_Lévy

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Hermann Lingg
(1820-1905)

Mond im See

Über Höh'n, die dunkel liegen,
Leuchtend in sein Geisterreich
Kommt der Mond heraufgestiegen,
Einer Feuerlilie gleich.

Höher schwebend, immer blasser,
Wird sein Licht im Nachtazur,
Aber unter ihm die Wasser
Strahlen um so schöner nur.

Sanft aus ewigem Gefilde
Blickt sein Glanz, wie ein Gemüt,
Das sich selbst bezwang und milde
Nun in reinster Regung glüht.

Du verhüllst dich ─ und ein Schatten
Dunkelt um die Wellen weit,
Die durch dich geleuchtet hatten,
Stolzer Stern der Einsamkeit.

Quelle:
Hermann von Lingg: Ausgewählte Gedichte. Stuttgart und Berlin 1905, S. 57f.

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Oben: Adressseite: Signet. O.G.Z.-L. [O.G. Zehrfeld, Leipzig] 641. Rechts unten: S. 82. Nicht gelaufen. - Zum Leipziger Verlag von Otto Gustav Zehrfeld siehe: The Postcard Album. Postcard Printer & Publisher Research. URL: http://www.tpa-project.info/html/body_o_g__zehrfeld.html

Unten: H. Lissmann. 1912. Adressseite vollständig beschriftet, datiert 1918. Signet: Sechseck aus 2 Dreiecken. Serie 303. - Hugo Lissmann: Landschaften auf Künstler-Ansichtskarten. Lebensdaten nicht ermittelt.

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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798-1874)

Das Lied vom Monde

Wer hat die schönsten Schäfchen?
Die hat der goldne Mond,
Der hinter unsern Bäumen
Am Himmel drüben wohnt.

Er kommt am späten Abend,
Wann Alles schlafen will,
Hervor aus seinem Hause
Zum Himmel leis' und still.

Dann weidet er die Schäfchen
Auf seiner blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne
Sind seine Schäfchen nur.

Sie thun sich nichts zu leide,
Hat eins das andre gern,
Und Schwestern sind und Brüder
Da droben Stern an Stern.

Und soll ich dir eins bringen,
So darfst du niemals schrei'n,
Mußt freundlich wie die Schäfchen
Und wie ihr Schäfer sein!

Quelle:
Gedichte von Hoffmann von Fallersleben. 9. Aufl. Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung 1887, S. 220f

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Anne-Louis Girodet de Roucy-Trioson (1767-1824)
Le sommeil d'Endymion
(Éditions des Musées Nationaux)

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Christian Ludwig Neuffer
(1769-1839)

Mondscheingemählde

   Des Abends stille Feier,
Die Ruhe der Natur,
Senkt ihren düstern Schleier
Schon über Stadt und Flur.
Der Berge Stirnen glühen
Im letzten Sonnenstrahl,
Und Riesenschatten ziehen
Durchs weitgestreckte Thal.

    Der Dörfer Glocken läuten
Zur Ruhe nah und fern.
In blauen Himmelsweiten
Erglänzt der Abendstern.
Durch Baumgewinde schimmert
Des Landmanns Flatterlicht.
Das ganze Feld verflimmert,
Gleich einem Traumgesicht.

    In Westen säumt den Aether
Gestreifte Silbergluth;
Stets feuriger und röther
Entwogt die Strahlenfluth.
Nun wallt mit stiller Milde
Am heitern Himmelsthor,
Gleich einem Flammenschilde,
Der volle Mond hervor.

    Nun schweift und strahlt beflügelt
Durchs ganze Thal sein Blick.
Aus allen Quellen spiegelt
Sein Antlitz sich zurück.
Es zucken goldne Pfeile
Im Flussgewog, es ruht
Strohmüber eine Säule
Von Feuer in der Fluth.

    Die Wechselpappeln flittern
Am vielbefachten Strand,
In schwanken Schatten zittern
Die Wellen hin am Rand,
Zieh'n dort auf hellem Pfade
Durchs dunkle Brückenthor,
Und geh'n am Mühlenrade
Als Silberschaum hervor.

    Von tausend Perlen leuchtet
Die schimmervolle Au,
Im stillen Schooss befeuchtet
Vom späten Abendthau.
Gleich Heldenlanzen blitzen
In diesem Strahlenmeer
Die hohen Kirchthurmspitzen
Der Dörfer weit umher.

    Ein lichter Dunst umwebet
Den ernsten Eichenhain;
Auf seinem Haupte schwebet
Ein sanfter Heilgenschein.
Der Burg bejahrte Scheiben
Erglüh'n im Farbenglanz,
Und leichte Elfen treiben
Im Moos den Gauckeltanz.

    Es flüstern Geisterstimmen
Vom See im Nebelduft,
Und helle Funken schwimmen
In sanftdurchglühter Luft.
Seltsame Bilder schwanken,
Und fliehen unerkannt.
Es schweben die Gedanken
In einem Zauberland.

    Den Horizont umschleiert
Ein glanzdurchblinkter Flor.
Dianens Hoheit feiert
Der Sterne blasser Chor.
Die weite Gegend schweiget,
Verhallt ist jeder Ton.
Die Göttinn schwebt und neiget
Sich nach Endymion.

Auserlesene lyrische Gedichte von C. L. Neuffer.
Tübingen, gedruckt und verlegt bey Hopfer de l'Orme 1816, S.35-38.

Johann Baptist Lampe d. J. (1775-1837)
Hebe, den Adler des Zeus tränkend, um 1826
(Clemens-Sels-Museum Neuss)

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Oben: "There is a rapture on the lonely shore." Byron. Signet: WR&S. Reliable Series 2188/4. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - Lord Byron (1788–1824), Childe Harold, Canto IV.

Unten: Signatur unleserlich. Adressseite: Nr. 408 Meernixen von P. Schreckhaase. Degi-Gemälde. Nicht gelaufen. (Ölbild-Struktur-Farbdruck) - Paul Schreckhaase (gest. 1912), Berliner Landschafts- und Marinemaler. - Degi = Deutsche Gemälde-Industrie Georgi & Co.

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Fotomontage. Adressseite: Serie 740/8. Keine weiteren Angaben. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt.

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Heinrich Heine
(1799-1856)

Die schlanke Wasserlilie

Die schlanke Wasserlilie
Schaut träumend empor aus dem See;
Da grüßt der Mond herunter
Mit lichtem Liebesweh.

Verschämt senkt sie das Köpfchen
Wieder hinab zu den Well'n ─
Da sieht sie zu ihren Füßen
Den armen blassen Gesell'n.

Quelle:
Heinrich Heine: Sämtliche Werke. Bd. I. Hrsg. von Hans Kaufmann. München; Kindler 1964, S.209f.

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Adressseite: Nr. 633 Carl G. Carus (1789-1869): Schilflandschaft (Ausschnitt). Dresden, Staatliche Gemäldesammlungen. VEB E.A.Seemann, Leipzig. Rechts unten: III/29/1 30. Nicht gelaufen. - Zu Carus siehe den Eintrag in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gustav_Carus

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Nikolaus Lenau
(1802-1850)

Schilflieder, 5. Gedicht

Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.

Hirsche wandeln dort am Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.

Weinend muß mein Blick sich senken;
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken,
Wie ein stilles Nachtgebet!

Quelle:
Gedichte von Nikolaus Niembsch von Strehlenau genannt Nikolaus Lenau. Stuttgart: Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung o.J., S. 15.

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Adressseite: C. Wiesemann pinx.: Somnambule. Salon J.P.P. [J. Plichta, Praha] Rechts unten: J. Plichta, Praha I. - 321. Datiert und Poststempel 1917. - C. Wiesemann: nicht ermittelt.

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Oben. Adressseite: Hans Zatzka pinx. Abendzauber. Galerie Wiener Künstler Nr. 492. W.R.B.& Co., Wien, III. Nicht gelaufen

Hans Zatzka (Zabateri), 1859-1945, Maler in Wien im Umkreis der Makart-Nachfolge. Kirchliche Altar- und Wandbilder; christliche und mythologische Stoffe; Wandschmuck, bahnbrechend im profanen Schlafzimmerbild ("Elfenreigen", "Blumenreigen"). (Die Bilderfabrik. Historisches Museum Frankfurt am Main 1973).

Unten. Adressseite: Münchner Kunst. Signet mit Münchner Kindl und Frauentürmen [Martin Herpich, Kunst- und Verlagsanstalt, München] Nr. 3159. Elfenreigen.

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Emil von Schönaich-Carolath
(1852-1908)

Der See der Träume

Das Mondlicht flutet voll und bleich
Durch dunkle Wolkensäume;
Es liegt im fernen Mondenreich
Ein See ─ der See der Träume.

Und alle Tränen, welche je
Um Frauenliebe vergossen,
Sind leuchtend und still in jenen See,
Den See der Träume, geflossen.

Quelle:
Dichtergrüße. Neuere deutsche Lyrik ausgewählt von Elise Polko. 17. neubearbeitete Aufl. Leipzig: C. F. Amelangs Verlag 1904, S. 124.

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Mädchen im Mondenschein:
Fotopostkarten-Poesie

1. Bild von oben: Waldfee. Signet: WSSB [Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin] 795/3. Gelaufen. Poststempel 1918.
2. Bild von oben. Bildseite: GLco [Gustav Liersch & Co., Berlin] 6221/4. Nicht gelaufen.
3. Bild von oben: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Signet: HB im Herz [Heliophot Kunstverlag, Berlin] 9966/5. Gelaufen. Datiert 1928, Poststempel unleserlich.
4. Bild von oben: Auf Bildseite Signet: NPG im Kreis [Neue Photographische Gesellschaft, Berlin] 2913] Gelaufen. Poststempel 1913.
5. Bild von oben: Auf Bildseite Signet: A NOYER im Kreis. 1709. Signatur: A. Re?. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - Zur Pariser Firma A.Noyer vgl. die Seite:
http://www.cparama.com/forum/an-armand-noyer-paris-t2647.html
6. Bild von oben: Auf Bildseite Signet: A NOYER im Kreis. 1521. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
7. Bild von oben. Auf Bildseite: Fotocelere 838/1. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
8. Bild von oben. Auf Bildseite Signet: RPH im Kreis, mit Pferdchen [Rotophot AG, Berlin] 4673/1. Gelaufen.

*****

Bildseite: Signet: A NOYER im Kreis. 1709. Gelaufen. Poststempel 1931 (?). Zur Pariser Firma A. Noyer vgl. die Seite: http://www.cparama.com/forum/an-armand-noyer-paris-t2647.html

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Johann Martin Miller
(1750-1814)

Geuß, lieber Mond, geuß deine Silberflimmer
    Durch dieses Buchengrün,
Wo Phantasein und Traumgestalten immer
    Vor mir vorüberfliehn.

Enthülle dich, daß ich die Stätte finde,
    Wo oft mein Mädchen saß
Und oft im Wehn des Buchbaums und der Linde
    Der goldnen Stadt vergaß.

Enthülle dich, daß ich des Strauchs mich freue,
    Der Kühlung ihr gerauscht,
Und einen Kranz auf jeden Anger streue,
    Wo sie den Bach belauscht.

Dann, lieber Mond, dann nimm den Schleier wieder
    Und traur um deinen Freund
Und weine durch den Wolkenflor hernieder,
    Wie dein Verlassner weint.

Quelle:
Lyrik des 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Karl Otto Conrady (Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft. Deutsche Literatur; 21) 1968, S. 163.

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Im Bild signiert: Neubert. Adressseite: Die Liebesgöttin. A.R.&.C.i.B. [Arthur Rehn & Co., Berlin] 504. Nicht gelaufen. - Neubert: nicht ermittelt.

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Georg Heinrich August Koch
(gest. 1773)

An den Mond

O Mond, ich bitte dich,
O Mond, verhülle dich,
Weil hier in dieser Nacht
Laide mit mir wacht.
Zwar wird hier nichts geschehn,
Was du nicht könntest sehn.
Ach, Alter! ach geschwind
Entflieh; dort kommt das Kind;
Geschwind! ─ Wie? willst du nicht
Verbergen dein Gesicht
Tief in die dunkle Nacht?
Ha! wenn Laide lacht,
Wird alles hell genug!
Nun! was soll der Verzug?
O Mond! ich bitte dich,
Geschwind verstecke dich.

Quelle:
Dichtung des Rokoko nach Motiven geordnet. Hrsg. von Alfred Anger (Deutsche Texte; 7) Tübingen: Max Niemeyer 1958, S. 24f.

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An den Mond

O Mond, wie sehr beneid`ich dich!
Du strahlst mit deinem Schimmer
In meines Mädchens Zimmer,
Siehst sie entkleidet stehn,
So reizend und so schön,
Als ich sie nie gesehn.

Quelle:
Dichtung des Rokoko nach Motiven geordnet. Hrsg. von Alfred Anger (Deutsche Texte; 7) Tübingen: Max Niemeyer 1958, S. 25.

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Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

Vollmondnacht
West-östlicher Divan. Buch Suleika)

Herrinn! sag, was heißt das Flüstern?
Was bewegt dir leis' die Lippen?
Lispelst immer vor dich hin,
Lieblicher als Weines Nippen!
Denkst du deinen Mundgeschwistern
Noch ein Pärchen herzuziehn?

    Ich will küssen! Küssen! sagt' ich.

Schau! Im zweifelhaften Dunkel
Glühen blühend alle Zweige,
Nieder spielet Stern auf Stern;
Und, smaragden, durchs Gesträuche
Tausendfältiger Karfunkel;
Doch dein Geist ist allem fern.

    Ich will küssen! Küssen! sagt' ich.

Dein Geliebter, fern, erprobet
Gleicherweis im Sauersüßen,
Fühlt ein unglücksel'ges Glück.
Euch im Vollmond zu begrüßen.
Habt ihr heilig angelobet,
Dieses ist der Augenblick.

    Ich will küssen! Küssen! sag' ich.

Quelle:
Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. Münchner Ausgabe. Bd. 11.1.2. München: btb Verlag 2006, S. 90. Kommentar S. 645f.

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Oben: Adressseite: Tome, In der Dämmerung. Sammlung "Kleinkunst". A.R.&.C.i.B. [Arthur Rehn & Co., Berlin] No. 2022. Nicht gelaufen. - Tome: Nicht ermittelt.

Mitte. Adressseite: Galerie Münchner Meister. M. A. Lerisch: Beim Fischen. Signet: EMM. Nr. 412. Nicht gelaufen. Künstler und Verlag nicht ermittelt.

Unten. Adressseite: E. Schlemo, Wenn die Nacht sich niedersenkt ... Marke J. S. C. 6126. Beschriftet und datiert 1919. Nicht gelaufen. - "Wenn die Nacht sich niedersenkt ...": Glühwürmchen-Idyll aus der Operette "Lysistrata" von Paul Lincke, 1902. Beachte Glühwürmchen im Bild oben rechts. - Ernst Schlemo, geb. 1869. Mehr nicht ermittelt.

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Adolf Glaßbrenner
(1810-1876)

 An den Mond

O wandle durch die stille Nacht,
Du Liebessonne, Mond!
Doch weile einen Augenblick
Da, wo mein Liebchen wohnt.

Und wirf ihr einen blanken Gruß
Von mir ins Kämmerlein,
Dass sie auf Morgen nicht vergisst
Das süße Stelldichein!

Und morgen Nacht, mein guter Freund,
Da spar dein golden Licht,
Da ruh in deinem Wolkenbett,
Da brauchen wir dich nicht.


Quelle:
http://www.lyrikmond.de/
Druckvorlage?

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Wilhelm Müller
(1794-1876)
Reime aus den Inseln des Archipelagus
(zum Teil freie Bearbeitung neugriechischer Originale)

An den Mond

Bleicher Mond, geh nicht zu Bette, geh für mich erst einen Gang,
Geh zu meinem Ungetreuen, sag ihm, daß ich todeskrank.
Gestern hat er mir geschworen, mein zu sein vor aller Welt,
Heute hat er mich verlassen, wie ein abgemähtes Feld,
Wie ein Kirchlein, das der Priester hat mit einem Bann belegt,
Wie ein Städtlein, das der Pascha hat mit Eisen ausgefegt.
Und so wünsch ihm denn, dem Argen, wünsch ihm Arges dies und das,
Daß er schmelze, gleich dem Wachse, daß er breche, wie ein Glas.
Durch der Türken Säbel soll er in der Franken Dolche gehn ─
Fünf Chirurgen, ihn zu halten, ihn zu heilen, mehr als zehn!

Im Erstdruck ("Frauentaschenbuch für das Jahr 1826") lautet Vers 6:
Wie ein Städtchen, das der Pascha hat mit Schwertern ausgefegt.

Quelle:
Wilhelm Müller: Werke, Tagebücher, Briefe. Hrsg. von Maria-Verena Leistner. Bd.2. Berlin: Verlag Mathias Gatza 1994, S. 32.

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Philipp Otto Runge
Hund, der den Mond anbellt
Weiße Scherenschnitte auf blauem Papier.
Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett.

Zu Philipp Otto Runge (1777-1810) siehe Eintrag in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Otto_Runge

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Wilhelm Müller
(1794-1827)

Der Mondsüchtige

Du bleicher Mann da droben,
Siehst wieder so mürrisch aus:
Bist wohl recht unzufrieden
Mit deinem luftigen Haus?

Hör, Freund, wir wollen tauschen:
Ich geh und räume dir
Für diesen kühlen Abend
Mein warmes Lager hier.

Dafür sollst du mich heben
In deinen Mond hinauf,
Mich mit ihm wandeln lassen
Den hellen Himmelslauf.

Will auch auf deiner Warte
Ganz mäuschenstille stehn,
Und nach der bösen Erde
Nicht viel heruntersehn.

Will keinen Dieb verraten,
Will stören kein liebendes Paar:
Nur Eines möcht ich sehen,
Und das recht hell und klar.

Dir Mond, will ich's vertrauen:
Es ist die Liebste mein,
Die ich beschauen möchte
In deinem goldnen Schein.

Sie wohnet in der Ferne,
Blickt oft empor zu dir:
Du guckst im Weltgetümmel
Wohl kaum einmal nach ihr.

Ich wollt sie besser finden,
Ich kenn ihr Fensterlein;
Durch Laden, Glas und Gitter
Schlüpft ich zu ihr hinein.

Hinein in ihre Kammer
Mit aller Strahlen Flut! ─
Wo ist der Mond geblieben?
Der Himmel auf Erden ruht.

Quelle:
Wilhelm Müller: Werke, Tagebücher, Briefe. Hrsg. von Maria-Verena Leistner. Bd.2. Berlin: Verlag Mathias Gatza 1994, S. 201f.

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Links: Traulich beim Mondenscheine / Ruhe zu Füßen ich Dir ─/ Leg' Deine Hand in die meine, / Und sei glücklich mit mir! Adressseite: 571/I. Keine weiteren Angaben. Nicht gelaufen.

Rechts. Im Bild: K. O. Bĕlawski. Adressseite: K. O. Bĕlawski: Das Geständnis. F. H. & S., W. IX [Horoschowski & Sohn, Wien IX. Bezirk] Nr. H. 30. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - K. O. Bĕlawski: Nicht ermittelt.

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Ei Ei

Ei, ei, wie scheint der Mond so hell,
Wie scheint er in der Nacht!
Hab ich am frühen Morgen
Mein' Schatz ein Lied gemacht.

Ei, ei, wie scheint der Mond so hell,
Ei, ei, wo scheint er hin?
Mein Schatz hat alle Morgen
Ein andern Schatz im Sinn.

Ei, ei, wie scheint der Mond so hell,
Ei, ei, wie scheint er hier!
Er scheint ja alle Morgen
Der Liebsten vor die Tür.

Ei, ei, wie scheint der Mond so hell,
Ei Jungfer, wann ist's Tag?
Es geht ihr alle Morgen
Ein andrer Freier nach.

Quelle:
Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, gesammelt von L. Achim von Arnim und Clemens Brentano. Dritter Teil. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1963, S. 19.

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Oben: Adressseite: R & L [Rehn & Linzen, Cassel] 1691. Gelaufen. Datiert und Poststempel 1915.

Unten. Adessseite: E. B. Magdič: Römische Liebe. F. H. & S., W. IX [F. Horoschowski & Sohn, Wien IX. Bezirk] Nr. H. 371. Gelaufen. Datiert und Poststempel 1917. - E. B. Magdič: nicht ermittelt.

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Hermann Lingg
(1820-1905)

Mondmythus

Ich sah heut früh im Brunnen tief
Zwei Liebende allein,
Die schöne Morgenröthe schlief
Beim bleichen Mondenschein.
Sie küßten sich von Herzen
Mit lichtem Purpurmund,
Ein wellenheimlich Scherzen
War um die Morgenstund!

"Schlüpf' schnell in deine goldnen Schuh',
O rosenfing'rig Kind,
Des Himmels Thore gehen zu,
Geh heim, geh heim geschwind!"
Voll Angst blickt in die Höhe
Das holde Morgenroth;
Da sieht es oben, wehe!
Den bleichen Liebling todt! ─

Quelle:
Hermann Lingg: Gedichte. 6. Aufl. Stuttgart: Cotta 1866, S. 104.

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Signatur und bezeichnet auf Adressseite: K. v. Rozynski, Sehnsucht. Amag Kunst. Nr. 65. Gelaufen. Datiert 1919. Poststempel unleserlich. - Amag = Albrecht & Meister, AG Berlin-Reinickendorf. - Zu Kurt von Rozynski (1864-1940) siehe den Eintrag in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_von_Rozynski

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Friedrich Rückert
(1788-1866)

An den Mond

Du, mit Strahlen mich begleitend,
Blick', o Mond, von hier zurück!
Dort, nach mir die Arme breitend,
Traurig steht mein süßes Glück.

Sie beneidet deine Strahlen,
Die mit ihrem Freunde gehn.
Laß sie nicht in stummen Qualen
Ohne Trost am Fenster stehn.

Um des Busens heißes Sehnen
Lege du dein kühles Licht;
Die dem Freund geweihten Tränen
Küss' ihr leis vom Angesicht.

Warum willst an Blumen saugen
In der öden Wiesenau?
Sprich mit ihren sanften Augen,
Rede mit der Ros' im Tau!

Quelle:
Dichtergrüße. Neuere deutsche Lyrik ausgewählt von Elise Polko. 17. neubearbeitete Aufl. Leipzig: C. F. Amelangs Verlag 1904, S. 85.

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Adressseite: A. Matignon, Nocturne. Salon de Paris. J. P. P. 2029. Rechts unten: J. Plichta, Praha I.-321. Nicht gelaufen. - Zu Albert Matignon (1869-1937) siehe den Eintrag in der französischen Wikipedia:
https://fr.wikipedia.org/wiki/Albert_Matignon

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Emanuel Geibel
(1815-1884)

Nachtlied

Der Mond kommt still gegangen
Mit seinem goldnen Schein,
Da schläft in holdem Prangen
Die müde Erde ein.

Im Traum die Wipfel weben,
Die Quellen rauschen sacht,
Singende Engel durchschweben
Die blaue Sternennacht.

Und auf den Lüften schwanken
Aus manchem treuen Sinn
Vieltausend Liebesgedanken
Über die Schläfer hin.

Und drunten im Tale, da funkeln
Die Fenster von Liebchens Haus;
Ich aber blicke im Dunkeln
Still in die Welt hinaus.

Quelle:
Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Hrsg. von Johannes Mahr (Universal-Bibliothek Nr. 8378) Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1987, S. 126.

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Signatur in Bildseite: P C Paris im Kreis [Papeteries de Levallois-Clichy, Paris] 1081. Adressseite: Signet P C Paris im Kreis. Ohne Briefmarke und Poststempel.

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Paul Heyse
(1830-1914)

Mondnacht

Die Nacht ist lau. In hellem Glanze liegt
Der See, ans Ufer träumend hingeschmiegt,
Wie nach des Tages Leidenschaft und Glut
Ein schönes Weib matt auf dem Lager ruht.

Ich schaue vom Balkone weit hinaus.
Zu Häupten mir schwirrt eine Fledermaus,
Vom reinen Himmel blickt so still und bleich
Der Vollmond nieder in sein schlummernd Reich.

Kein Windeshauch erregt die Flut zum Tanz,
Nur leis erschauert sie im Mondenglanz,
Wie wonnevoll erbebt ein schönes Weib,
Berührt die Hand des Liebsten ihren Leib.

Quelle:
Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Hrsg. von Johannes Mahr (Universal-Bibliothek Nr. 8378) Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1987, S. 238f.

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Weitere Mondseiten im Goethezeitportal

Der Mond
Gedichte und Bilder
Teil I
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6877

Volksliedmotive auf Postkarten
Guter Mond, du gehst so stille
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6442

Heidelberg im Mondschein
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6878

Pierrot lunaire
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6909

Frank Wedekind:
Der Hänseken. Ein Kinderepos
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6911

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2. Kurzbiographien der Dichter
(ohne Goethe)

Wo nicht anders angegeben, sind die Kurzbiographien dem folgenden Lexikon entnommen:
* Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon. Elektronische Volltextedition der fünften Auflage von 1911 (Digitale Bibliothek; 50) Berlin: Directmedia 2004.

Geibel, Emanuel von, Dichter, geb. 17. Okt. 1815 zu Lübeck, 1852-68 Prof. der Ästhetik zu München, lebte dann in Lübeck, gest. das. 6. April 1884; ausgezeichnet als Lyriker (»Gedichte«, 1840; »Juniuslieder«; »Neue Gedichte«; »Spätherbstblätter« etc.), verfaßte außerdem Dramen (»Meister Andrea«, »Brunhild«, »Sophonisbe«), das Epos »König Sigurds Brautfahrt« (1846); auch vorzügliche Übersetzungen: »Span. Liederbuch« (mit P. Heyse, 1852), »Fünf Bücher franz. Lyrik« (mit Leuthold, 1862), »Klassisches Liederbuch« (1875) u.a. »Gesammelte Werke« (8 Bde., 3. Aufl. 1893).

Glaßbrenner, Adolf, humoristischer Schriftsteller, pseudonym Brennglas, geb. 27. März 1810 in Berlin, gest. das. 25. Sept. 1876; durch seine Hefte: »Berlin wie es ist und – trinkt« (1832-50) und »Buntes Berlin« (1835-52) Begründer der modernen humoristischen und satir. Berliner Volksliteratur; schrieb ferner: »Gedichte« (1843; 5. Aufl. 1870), »Neuer Reineke Fuchs« (1845 u.ö.) u.a.

Heyse, Paul, Dichter, Sohn des als Sprachforscher bekannten Karl H., geb. 15. März 1830 in Berlin, seit 1854 in München, bes. ausgezeichnet als Novellist (»Novellen«, 1855; »Neue Novellen«, 1858, und zahlreiche andere Sammlungen, »Auswahl«, 3 Bde., 6. Aufl. 1898); außerdem Romane (»Kinder der Welt«, 1873; »Im Paradiese«, 1875, etc.), epische Dichtungen (»Gesammelte Novellen in Versen«, 1864), lyrische Gedichte (5. Aufl. 1895; »Neue Gedichte«, 1897), Dramen (Bd. 1-36, 1864-1905; »Die Sabinerinnen«, »Hans Lange«, »Colberg«, »Das Recht des Stärkern«, »Don Juans Ende«, »Getrennte Welten« etc.) und treffliche Übersetzungen, bes. aus dem Italienischen (gesammelt, 1889). »Jugenderinnerungen und Bekenntnisse« (1900).
 
Hoffmann von Fallersleben - August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben ; geb. 2. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg; gest. 19. Januar 1874 in Corvey; Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftlicher Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er schrieb die spätere deutsche Nationalhymne, das Lied der Deutschen, sowie zahlreiche populäre Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann (zum Beispiel dem Kinderbuchautor Heinrich Hoffmann vom Struwwelpeter) nahm er als Zusatz den Herkunftsnamen von Fallersleben an. Wikipedia, URL:
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben

Koch, Georg Heinrich August. Geburtsdatum nicht ermittelt, gestorben am 14. Dezember 1773; Stadt Secretair, darauf Stadt Syndicus in Braunschweig. Publikationen: "Lyrische Gedichte", 1767; "Der Guelphe im Schlachtfelde bei Minden", episches Gedicht, 1768; "Kleine Gedichte", 2 Teile, 1766, 1769, 2. verb. Aufl. ca. 1808; "Oden", 1769. (Jäger)

Lenau, Nikolaus - Niembsch von Strehlenau, Nik., Dichter unter dem Namen Nikolaus Lenau, geb. 13. Aug. 1802 zu Csatad in Ungarn, bereiste 1832 Nordamerika, seit 1844 geisteskrank, gest. 22. Aug. 1850 in Oberdöbling bei Wien; seine lyrischen Gedichte (1832 u. 1838) durch seltenen Wohllaut, tiefsinnige und schwermütige Naturbetrachtung ausgezeichnet; größere Gedankendichtungen: »Faust« (1835), »Savonarola« (1837), »Albigenser« (1842), »Don Juan« (im »Nachlaß«, 1851).

Lingg, Herm., Dichter, geb. 22. Jan. 1820 zu Lindau am Bodensee, 1846-50 bayr. Militärarzt, gest. 18. Juni 1905 in München; Talent von originellem Gepräge, Lyriker (»Gedichte«, 1854, 1868, 1870, 1878, 1885, 1889, 1901), Epiker (»Die Völkerwanderung«, 1865-68; »Dunkle Gewalten«, 1872), Dramatiker (»Die Walkyren«, 1864; »Catilina«, 1865; »Die Frauen Salomos«, 1887; »Die Bregenzer Klause«, 1887, etc.) und Novellist. – Vgl. seine Selbstbiogr. »Meine Lebensreise« (1899).

Miller, Mart., Dichter, geb. 3. Dez. 1750 zu Ulm, gest. das. 21. Juni als Dekan, zum Göttinger Dichterbund gehörend, Verfasser des sentimentalen Romans »Siegwart« (1776); »Gedichte« (1783).

Müller, Wilh., Dichter, geb. 7. Okt. 1794 zu Dessau, seit 1819 Gymnasiallehrer das., gest. 30. Sept. 1827; schrieb: »Gedichte eines reisenden Waldhornisten«, »Griechenlieder«, »Gedichte«; »Müllerlieder« und »Winterreise« bes. berühmt durch Franz Schuberts Kompositionen.

Neuffer, Christian Ludwig, Dichter und Theologe, geb. 26. Januar 1769 in Stuttgart, gest. 29. Juli 1839 in Ulm. Nach Abschluss des Stuttgarter Gymnasiums studierte Neuffer von 1786 bis 1791 evangelische Theologie am Tübinger Stift. Während dieser Zeit entstand seine Freundschaft mit Friedrich Hölderlin und Rudolf Friedrich Heinrich Magenau. Nach dem Studium war Neuffer zunächst Hilfsgeistlicher in Stuttgart, dann Diaconus in Weilheim an der Teck und von 1808 bis 1819 Pfarrer in Zell unter Aichelberg. Ab 1819 war Neuffer Stadtpfarrer am Ulmer Münster und Schulinspektor in Ulm. Wikipedia, URL:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ludwig_Neuffer

Rückert, Friedr., Dichter, geb. 16. Mai 1788 zu Schweinfurt, habilitierte sich 1811 als Philolog an der Universität Jena, ging 1816 nach Stuttgart, 1818 nach Rom, lebte dann in Coburg, ward 1826 Prof. der orient. Sprachen in Erlangen, 1814 nach Berlin berufen, privatisierte seit 1849 in Neuses bei Coburg, gest. das. 31. Jan. 1866; vorzüglicher Lyriker (bes. »Liebesfrühling«) und didaktischer Dichter (bes. »Weisheit des Brahmanen«, 1836-39), ausgezeichnet durch große Gedankenfülle und ungemeine Sprachgewalt, unübertroffener Meister der Übersetzungskunst und der Nachbildung fremder, bes. orient. Dichtformen (»Makamen des Hariri«, »Nal und Damajanti«, »Amrilkais«, »Hamasa«, »Sakuntala des Kalidasa« etc.), weniger glücklich als Dramatiker. Seine ersten Gedichte (darunter die »Geharnischten Sonette«) erschienen 1814 unter dem Namen Freimund Raimar (Reimar).

Schönaich-Carolath - Prinz Emil von Schönaich-Carolath-Schilden, Dichter, geb. 8. April 1852 zu Breslau, gest. 30. April 1908 auf Schloss Haseldorf, Holstein; zuerst Offizier, später meist auf Reisen, veröffentlichte Gedichte und Novellen.

Storm, Theod., Dichter und Novellist, geb. 14. Sept. 1817 zu Husum, 1867-80 Amtsrichter das., gest. 4. Juli 1888 in Hademarschen (Holstein); »Gedichte« (1852 u.ö.), zahlreiche Novellen (»Immensee«, »Im Sonnenschein«, »Auf der Universität«, »Abseits«, »Viola tricolor«, »Aquis submersus«, »Renate«, »Elkenhof«, »Der Schimmelreiter« u.a.).

Tieck, Ludw., Dichter, geb. 31. Mai 1773 zu Berlin, lebte 1799-1800 in Jena, 1805-6 in Italien, dann in Ziebingen bei Frankfurt a. O., München, Wien, seit 1819 als Dramaturg des Hoftheaters in Dresden, seit 1841 als Geh. Hofrat in Berlin, gest. das. 28. April 1853; mit den Gebrüdern Schlegel Haupt der Romantischen Schule; veröffentlichte: »Romantische Dichtungen« (1799-1800, darin die Tragödie, »Genoveva«), »Deutsches Theater« (1817), die Märchensammlung »Phantasus« (1812-17), »Novellen« (1835-42, 1853-54), ausgezeichnete Übersetzungen (»Don Quixote«, »Altengl. Theater« etc.). Die von Schlegel begonnene Shakespeareübersetzung wurde unter seiner Leitung von seiner Tochter Dorothea und Wolf Graf von Baudissin fortgesetzt.

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3. Literaturhinweise und Weblinks

* Kaspar Heinrich Spinner: Der Mond in der deutschen Dichtung von der Aufklärung bis zur Spätromantik. Bonn: H. Bouvier u. Co. 1969. - Kann als PDF-Datei über die Universitätsbibliothek Augsburg heruntergeladen werden.
* Siehst du den Mond? Gedichte aus der deutschen Literatur. Hrsg. von Dietrich Bode (Reclams Universal-Bibliothek Nr. 19254) Stuttgart: Reclam 2014. ISBN 978-3-15-019254-2
* Der Mond ist aufgegangen. Deutschsprachige Gedichte mit Mond vom Barock bis zur Gegenwart. Hrsg. von Axel Kutsch. Weilerswist: Verlag Landpresse  1995. ISBN 3-930137-32-1
* Goethes Monde. Texte und Zeichnungen. Hrsg. von Mathias Mayer (Insel-Bücherei Nr. 1351) 2. Aufl. Berlin: Insel Verlag 2012. ISBN 978-3-458-19351-7

* Sigrid Früh: Der Mond. Märchen, Brauchtum, Aberglaube. Waiblingen: Stendel 1999. ISBN: 3-926789-29-8
* Wie die Teufel den Mond schwärzten. Der Mond in Mythen und Sagen. Gesammelt und bearbeitet von Jürgen Blunck. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 2003. ISBN 3-8272-1409-1

Lyrikmond. Gedichte lesen und hören, schreiben und interpretieren.
URL: http://www.lyrikmond.de/dichter.php

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4. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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