goethe


Neujahrsgrüße und Neujahrsglückwünsche in der Goethezeit – Streifzug durch die Kulturgeschichte des Neujahrsfestes

Neujahrsbräuche und Neujahrsbillets von der Goethezeit bis ins frühe 20. Jahrhundert

Das Goethezeitportal möchte sich an dieser Stelle bei seinen treuen Lesern bedanken und einen kleinen bunten Einblick in die Tradition des Neujahrsfestes geben.

In Bildern, Zeichnungen, Graphiken, Vixierbildern und Scharaden sowie in alten Postkarten beschreiben unsere Beiträge die Kulturgeschichte des Neujahrsfestes von der Goethezeit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Wir zeigen Ihnen grafische Neujahrswünsche und Glückwunschblätter von Malerradierern der Goethezeit, Neujahrsbillets und Schmuckbriefe zu Neujahr im 19. Jahrhundert und die pflichtbefreienden Neujahrsentschuldigungskarten.

 

Das Goethezeitportal bedankt sich bei seinen treuen Lesern, Mitarbeitern und Förderern für die gute Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf weitere anregende Gespräche und interessante Projekte mit Ihnen auch im nächsten Jahr.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr!

Neujahrsgrüße und Neujahrsglückwünsche in der Goethezeit

 

 

 


 Jutta Assel und Georg Jäger:
Goethe spricht in den Phonographen. Eine Liebesgeschichte. Groteske von Mynona zu Neujahr 2020

Salomo Friedländer alias Mynona (1871-1946) war ein Literat und Philosoph, der als freier Schriftsteller im Berliner Kreis avantgardistischer Künstler und Gesellschaftskritiker lebte. Für seine literarischen Werke wählte er als Pseudonym "Mynona", das rückwärts gelesene Wort "anonym". Bekannt geworden sind seine Grotesken, die Heterogenes verbinden und "kalkuliert auf Irritation angelegt" sind (so Reto Sorg über die Groteske). Die hier ausgewählte, 1916 erstmals publizierte Groteske verbindet die etwas mühevolle Liebesgeschichte der Studentin Anna Pomke, die  schwärmend gern Goethes Stimme hören möchte, mit ihrem in sie verliebten Prof. Dr. Abnossah Pschorr, der – um sie für sich zu gewinnen – einen Spezial-Phonographen erfindet,  um einst gesprochene Sätze dieses berühmten Toten mit Hilfe ihrer andauernden "Tonschwingungen" wieder vernehmbar zu machen. Um Goethes Stimme möglichst authetisch einzufangen, bildet Prof. Pschorr dessen Luftwege und Kehlkopf nach. Dies gelingt ihm durch Studien an Goethes Leichnam in der Weimarer Fürstengruft, in die er einbricht und die dortige "Bewachungsgilde" hypnotisiert. Nach der Konstruktion seines kleinen Apparates mit Anna Pomke wieder in Weimar, erhält er Zutritt zu Goethes Arbeitszimmer, stellt seinen Phonographen dort auf und es gelingt ihm zur Ver- und Bewunderung aller Anwesenden "die wirkliche Wiederholung wirklich von ihm gesprochener Worte". Sie sind ans "Eckermännlein" gerichtet, polemisieren gegen Newton und handeln über die Philosophie Schopenhauers, über den Mynona promoviert hat, und die Rolle des Willens, "den wahrhaften Urheber aller großen und kleinen Dinge". Auf mehrere historische Personen und Ereignisse in Weimar nimmt die Groteske spöttisch Bezug, so auf Elisabeth Förster-Nietzsche, die Schwester Nietzsches und Nachlassverwalterin ihres Bruders, die das Weimarer "Nietzsche-Archiv" begründete. Nach mancherlei Wirren findet die Liebesgeschichte im Weimarer "Elephanten" ihr happy end.

   Zum Beitrag

 

 

 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahr 2017. Ein Lebenslauf in fingierten Inseraten und Zeitungsausschnitten

Zu Neujahr 2017 publiziert das Goethezeitportal einen Lebenslauf in fingierten Inseraten und Zeitungsausschnitten. Protagonistin ist eine Frau namens Tilly. Sie ist das 1850 geborene Töchterchen eines Wiener Tischlermeisters. Das Lehrmädchen, ein blonder Backfisch mit blauen Augen und Kirschenmund, wird von einem Studenten aus dem Corps Allemannia verehrt und hat eine Liebesaffaire mit einem Ulanen. Als Sängerin gelingt ihr der soziale Aufstieg, gekrönt durch die Heirat mit einem Baron. Es folgen turbulente Zeiten des sozialen Abstiegs, die Ottilie in die Armut stürzen. Die Geschichte von Aufstieg und Niedergang eines hübschen Mädchens aus einfachen Verhältnissen muss aus den Anzeigen und Nachrichten der Presse rekonstruiert werden. Vieles ist dabei der Fantasie des Lesers und seinen kulturhistorischen Kenntnissen überlassen. Gerahmt wird der Text durch Neujahrspostkarten, auf denen schöne Frauen mit dem als Mann imaginierten Beschauer oder mit dem im Bild präsenten Partner flirten. Offenbar ist der Mann der Garant ihres Wohllebens, auf den sich die Aufmerksamkeit der jungen Frauen richtet. Mit diesen Postkarten wird versucht, die Konstellation des Lebenslaufs nachzuzeichnen, doch fehlen die gesellschaftskritischen Perspektiven auf die Kultur der Jahrhundertwende.

 

  Zum Beitrag 

 

 


 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahrsgrüße aus der Ferne. Schweden, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande, Italien, Schweiz, Amerika, Ungarn u.a.

Die Neujahrsseite 2016 stellt Bildpostkarten aus fremden Ländern vor; aus Schweden, Frankreich, Holland, Ungarn u.a.m. Schwedische Neujahrskarten schließen in ihrem Kleinformat an die Neujahrsbillette an. Neben den in allen Nationen beliebten Kindermotiven und Schneelandschaften zeigen die schwedischen Karten eine moderne Spielart der nordischen Trolle und des "Julbock" (Weihnachtsbock), der in der nordischen Mythologie als Symbol für die alljährlich sich erneuernde Fruchtbarkeit der Erde stand. Dass in Schweden - und nicht nur im angelsächsischen Bereich - das Küssen unter aufgehängten Mistelzweigen zum Brauchtum gehört, belegt eine andere Karte. Unter den französischen Fotopostkarten vor und nach dem Ersten Weltkrieg fallen besonders die der 1920er Jahre mit den in Nahsicht im Zeitstil des Art déco gezeigten Modellen und der kräftigen Schablonen-Kolorierung auf. Von den niederländischen Karten spielen einige mit einem populären Holland-Motiv: Behäbig breite Gestalten in heimischer Tracht stehen im Atelier breitbeinig vor Prospekten. Unter den übrigen Neujahrsglückwünschen aus der Ferne finden sich auch touristische Werbekarten. Da Bildpostkarten mit Neujahrsgrüßen in verschiedenen Sprachen bedruckt werden konnten, eigneten sie sich für den internationalen Markt, wie Beispiele zeigen. Insgesamt verdeutlicht die Zusammenstellung das weite Spektrum von globalen wie nationalen Motiven auf Glückwunschkarten zum Neuen Jahr.

  Zum Beitrag 


 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Vexierbilder und Scharaden zu Neujahr 2015

Zu Neujahr 2015 gibt Ihnen das Goethezeitportal Bild- und Worträtsel auf. Bei den Vexierbildern gilt es, in ihren verschiedenen Gestaltungsformen wie "Wendekopf", "Anthropomorphe Landschaft" oder "Kippbild", die hier vorgestellt werden, versteckte Köpfe, Menschen oder Tierfiguren etc. zu entdecken und Doppeldeutiges aufzuspüren. Vexierbilder gab es schon in der Antike, und man kann sie bis heute z.B. auf tätowierter Haut finden. Unsere Auswahl aus einer kleinen Sammlung entstand vor 1900 und gehört zum Bereich der populären Graphik. Von den Worträtseln stellen wir die Scharade vor. So nennt man "diejenige Abart des Rätsels, die den Sinn eines Wortes aus dessen einzelnen Silben, deren jede eine für sich bestehende Bedeutung hat, erraten lässt." Dabei ergeben sich oftmals überraschende Beziehungen, so z.B. führen die Worte "Wey" (Raubvogel) und "Nacht" zum Lösungswort "Weihnacht". Mit je 24 Bild- und Worträtseln des 19. Jahrhunderts führt das Goethezeitportal in diesen Bereich unterhaltender Spiele ein. Ein Exkurs behandelt Goethes Scharade an Minchen Herzlieb - Zeugnis der leidenschaftlichen Zuneigung zum 18jährigen Ziehkind im Hause des Jenaer Verlegers Frommann. Goethes Scharade in Form eines Sonetts entstand 1807 zur Zeit der sog. "Sonettenwut", zusammen mit weiteren an Minchen gerichteten Sonetten von Gäste des Frommanschen Hauses.

  Zum Beitrag 


 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahrsentschuldigungskarten von Joseph Führich. Zu Neujahr 2014

Die Neujahrsentschuldigungskarte (auch Neujahrs-Gratulations-Enthebungs oder -Befreiungskarte genannt) befreite von der lästigen Pflicht, allen Verwandten, Bekannten, Kollegen, Vorgesetzten usw. Neujahrsglückwünsche zu übermitteln - was zunächst persönlich durch einen Hausbesuch bzw. die Abgabe der Visitenkarte oder später, nach Aufkommen der Postkarte, durch eine Neujahrskarte geschah. Gegen eine Gebühr, ggf. verbunden mit einer darüber hinausgehenden Spende, kaufte man sich frei von der lästigen persönlichen Gratulationspflicht, denn die Liste der Spender wurde öffentlichkeitswirksam publiziert. Die Enthebungskarte verbreitete sich in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und in Bayern seit 1814 und hielt sich mancherorts bis in die 1930er Jahre. Der Beitrag beschreibt die Karten und skizziert ihre Geschichte und Verbreitung. Publiziert werden die 1831 bis 1838 entstandenen Prager Karten mit religiösen und patriotischen Motiven von Joseph Führich.

  Zum Beitrag 


  Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahr 2013. Neujahrswünsche auf Grafiken
 von Künstlern der Goethezeit

Zu Neujahr 2013 stellt das Goethezeitportal 12 grafische Neujahrswünsche von Malerradierern der Goethezeit vor: von Josef Fischer (1769-1822), Joseph Bergler d. J. (1753-1829) und Johann Adam Klein (1792-1875). Die Seite führt in die Geschichte, die Formenvielfalt und den Gebrauch der graphischen Glückwunschblätter ein, charakterisiert die Künstler und beschreibt die einzelnen Bilder. Die Künstler werden in Kurzbiographien vorgestellt, Literaturhinweise und Weblinks hinzugefügt.

  Zum Beitrag 


  Jutta Assel und Georg Jäger:
Neujahrsglückwünsche
. Eine Dokumentation zu Neujahr 2011

Die diesjährige Neujahrsseite widmet sich den Neujahrsbillets und Schmuckbriefen zu Neujahr im 19. Jahrhundert. Über diese Produkte der Luxuspapierindustrie, ihre Herstellungsverfahren und ihre Verwendung, wird detailliert berichtet. Zu den Bildern gesellen sich Neujahrsgedichte (Wilhelm Busch: Zu Neujahr, Voß: Empfang des Neujahrs, sowie Kinderverse) und Zeugnisse zum Brauchtum der Neujahrswünsche (Moritz, Auerbach, Ganghofer). Ein Schmuckbrief aus dem ländlichen Schweizer Raum, geschrieben vom Lehrer, verweist auf die alte Tradition der Briefmaler oder Briefsteller, die um 1900 ausstirbt.

  Zum Beitrag


  Jutta Assel und Georg Jäger:
Prosit Neujahr! Eine Dokumentation zu Neujahr 2010

Das Goethezeitportal hat eine Zeichnung „Sylvester-Abend“ (nach 1835), alte Postkarten und Texte zusammengestellt, um all seinen Freunden und Lesern damit ein glückliches Neues Jahr zu wünschen. Thematischer Schwerpunkt ist diesmal das Zuprosten zu Beginn des neuen Jahres.

  Zum Beitrag


 Jutta Assel und Georg Jäger:
Neujahr in Bildern und Texten. Eine Dokumentation zu Neujahr 2009

Mit unserer Neujahrs-Seite voll alter Karten und lustigen Texten wünschen wir Ihnen ein gutes neues Jahr! Wilhelm Busch schließt und eröffnet passend: Die Esel lassen einen dicken Sack voll Schulden im alten Jahr zurück und erhalten im neuen Jahr so viel Geld, wie sie nur tragen können. Neujahrswünsche kommen von Goethe, Kleist und Fontane. Die Sterndreher und die Esssitten zu Neujahr auf dem Land erinnern an die alten Gebräuche.

  Zum Beitrag


Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit